Impfung gegen Meningokokken
Inhaltsverzeichnis
Meningokokken: Krankheitsverlauf und mögliche Folgen
Der Krankheitsverlauf beginnt oft mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Innerhalb weniger Stunden kann sich daraus eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einer lebensbedrohliche Sepsis entwickeln, manchmal auch einen Kombination aus beiden. Mögliche Folgeschäden einer Meningokokken-Erkrankung sind unter anderem neurologische und Entwicklungsstörungen, Hörverlust, der Verlust von Körperteilen, großflächige Narbenbildung oder chronische Schmerzen.
Wo kommen Meningokokken vor?
Meningokokken kommen weltweit vor und lassen sich in etwa 20 verschiedene (Sero-) Gruppen unterteilen. Für das Auftreten von Erkrankungen sind die Gruppen A, B, C, W und Y von größter Bedeutung. In Österreich sind Meningokokken der Gruppe B am häufigsten. Infektionen mit Meningokokken der Gruppen A, Y und W werden derzeit nur vereinzelt beobachtet.
Klassische Hochrisikogebiete für Meningokokken der Gruppen A und W sind Afrika und der Nahe Osten. In Afrika sind die Sahel-Zone sowie die ostafrikanische Seen-Platte (z.B. Tansania) betroffen, in Nordafrika kommt es ebenfalls zu Infektionen. Auch im Nahen Osten und in Saudi-Arabien ist diese Erkrankung heimisch.
Meningokokken-Epidemien werden durch die Tröpfcheninfektion begünstigt, wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, beispielsweise in Kindergärten, Schulen oder Diskotheken. Am häufigsten tritt die Erkrankung im ersten Lebensjahr und bei Jugendlichen auf.
Hinweis
Meningokokken-Erkrankungen sind in Österreich meldepflichtig. Personen, bei denen der Verdacht einer Infektion besteht, müssen sofort in ein Krankenhaus eingewiesen und dort bis 24 Stunden nach Therapieeinleitung isoliert werden.
Impfung gegen Meningokokken der Gruppe B
Kinderimpfung
Die Impfung gegen Meningokokken B ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Aufgrund der epidemiologischen Situation ist zur Erreichung eines Schutzes die Impfung für alle Kinder und Jugendliche möglichst früh ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen. Nachhol-Impfungen sind bis zum vollendeten 25. Lebensjahr empfohlen.
Erwachsenenimpfung
Die Impfung ist bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren empfohlen, beispielsweise bei Personen mit bestimmten Immundefekten (wie z.B. bei fehlender Milz), Personen mit engem Kontakt zu Meningokokken-B-Erkrankten (z.B. Haushaltskontaktpersonen) und Laborpersonal mit Kontakt zu Meningokokken-Isolaten. Zudem wird die Impfung für Personal von Pädiatrien, Infektionsabteilungen und Intensivstationen aufgrund der Schwere der Erkrankung auch bei geringem Erkrankungsrisiko empfohlen. Eine ausführliche Auflistung der Indikationen kann dem aktuellen Impfplan entnommen werden.
Bei Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko/andauernder Indikation sind weitere Impfungen alle 5 Jahre empfohlen (off-label).
Achtung
Derzeit gibt es zwei Impfstoffe gegen Meningokokken B: Bexsero® und Trumenba®.
Diese beiden Impfstoffe sind nicht austauschbar. Wenn eine Grundimmunisierung begonnen wurde, sollte sie unbedingt mit dem gleichen Impfstoff abgeschlossen werden, mit dem sie gestartet wurde.
Impfung gegen Meningokokken der Gruppe A, C, W und Y
Kinderimpfungen
Die Impfung ist für Säuglinge und Kleinkinder nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Das Nationale Impfgremium empfiehlt eine einmalige Impfung möglichst früh im 13. Lebensmonat. Falls diese Impfung versäumt wurde, kann sie bis zum vollendetetn 10. Lebensjahr nachgeholt werden.
Ab dem vollendeten 10. bis zum 13. Lebensjahr ist die ACWY-Impfung im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Diese Impfung wird unabhängig davon empfohlen, ob das Kind zuvor gegen Meningokokken C oder ACWY geimpft wurde, da in diesem Alter ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht.
Erwachsenenimpfung
Erwachsenen mit Indikation (Risikopersonen, Reiseimpfung) wird die konjugierte Vierfach-Impfung einmalig empfohlen.
Quelle
Für die Erstellung dieser Gesundheitsinformation wurde der Impfplan Österreich 2025/2026, Version 1.0 als Quelle herangezogen.
Letzte Aktualisierung: 29. Oktober 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal