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Schulterausrenkung

Bei einer Schulterausrenkung verliert das Schultergelenk seine normale Verbindung. In der Umgangssprache wird dies „auskugeln“ bezeichnet. Der Oberarmknochen sitzt nicht mehr richtig im Gelenk. Meist passiert dies durch plötzliche, gewaltsame Bewegungen oder Verletzungen. Eine rasche medizinische Versorgung ist bei einer Schulterausrenkung notwendig. So können weitere Schäden oder Komplikationen vermieden werden. Die medizinische Behandlung erfolgt in der Regel durch ein Einrenken, gefolgt von Ruhigstellung und Physiotherapie. In schweren oder wiederkehrenden Fällen kann eine Operation der Schulter erforderlich sein. Wiederkehrende Ausrenkungen kommen vor allem bei jungen Menschen vor.

Was ist eine Schulterausrenkung?

Eine Schulterausrenkung ist eine Verletzung, bei der der obere Teil des Oberarmknochens aus der Gelenkspfanne des Schulterblattknochens rutscht. Der Oberarmknochen sitzt dann nicht mehr richtig im Schultergelenk. Fachleute sprechen auch von einer Luxation des Schultergelenks. Meist – in bis zu neun von zehn Fällen – kugelt sich die Schulter nach vorne aus.

Eine Schulterausrenkung ist die häufigste Gelenksausrenkung im menschlichen Körper. Das Schultergelenk wird von Muskeln, festen Gewebebändern und Sehnen gehalten. Diese geben dem Gelenk Halt. Aufgrund der kleinen und flachen Gelenkpfanne sowie dem großen Kopf des Oberarmknochens ist das Schultergelenk jedoch nicht so stabil wie andere Gelenke. Das Risiko für Ausrenkungen und Verletzungen ist daher höher als bei anderen Gelenken.

Weitere Informationen zum Aufbau der Schulter finden Sie unter Die Schulter.

Anantomie Schultergelenk, Ansicht von vorne und hinten
© bilderzwerg

Welche Ursachen hat eine Schulterausrenkung?

Eine Schulterausrenkung passiert meist durch plötzliche, gewaltsame Verdrehungen im Schultergelenk. Häufig ist z.B. ein Sturz auf den ausgestreckten Arm oder ein Schlag Auslöser der Schulterausrenkung.

Bei manchen Menschen kann es auch passieren, dass sich die Schulter ohne äußere Einwirkung von selbst ausrenkt: Sie haben von Natur aus eine instabile Schulter. Etwa durch eine angeborene Schwäche der Gelenkskapsel oder durch eine Dysplasie. Bei einer Dysplasie – einer angeborenen Fehlbildung – passt der Oberarmknochen nicht richtig in die Gelenkpfanne. Auch vorangegangene kleine Verletzungen der Schulter – manchmal unbemerkt oder schlecht verheilt – können eine Schulterausrenkung begünstigen.

Welche Symptome können bei einer Schulterausrenkung auftreten?

Mögliche Symptome bei einer Schulterausrenkung sind u.a.:

  • starke Schmerzen des Armes,
  • Bewegungseinschränkung des Armes,
  • Schonhaltung,
  • sichtbare Delle durch leere Gelenkpfanne,
  • Fehlstellung der Schulter,
  • Schwellung,
  • Bluterguss,
  • eventuell verminderte Empfindung am Arm.

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen gibt es?

Keinesfalls sollte bei einer Schulterausrenkung versucht werden, das Gelenk selbst wieder einzurenken. Dabei kann es zu schwerwiegenden Verletzungen kommen, etwa von Nerven oder Gefäßen. Eine rasche medizinische Versorgung ist wichtig, um Folgeschäden und Komplikationen zu vermeiden. Die Schulter kann bis zur ärztlichen Versorgung ruhig gestellt werden, z.B. mit einem Verband oder einer Schlinge.

Wie erfolgt die Diagnose bei einer Schulterausrenkung?

Die Ärztin oder der Arzt erkundigt sich nach den genauen Beschwerden und dem Hergang der Verletzung. Im Anschluss wird die Schulter untersucht: Es erfolgt eine Überprüfung von Stabilität, Druckschmerz, Durchblutung und Einschränkungen der Beweglichkeit mit speziellen Griffen.

Für die Ärztin oder den Arzt ist meist die körperliche Untersuchung ausreichend, um eine Schulterausrenkung festzustellen. Genauen Aufschluss über die Form und das Ausmaß der Verletzung liefert dann eine Röntgenuntersuchung. Zur Abklärung möglicher Begleitverletzungen können weitere Untersuchungen notwendig sein, z.B. MRT, CT oder Ultraschall.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Die Behandlung richtet sich nach der Art bzw. Schwere der Ausrenkung und möglichen Begleitverletzungen. Die Ärztin oder der Arzt klärt über die Behandlungsmöglichkeiten, deren Nutzen und mögliche Risiken auf. Sie bzw. er bespricht gemeinsam mit den Betroffenen auch, ob eine Operation erforderlich ist.

Ergänzend zur Gabe von Schmerzmitteln stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

Einrenken der Schulter

Häufig kann eine Schulter von einer Ärztin oder einem Arzt anhand spezieller Methoden mit u.a. Zug und Drehung und ggf. der Hilfe einer weiteren Person wieder eingerenkt werden. Da dies sehr schmerzhaft sein kann, erhalten die Betroffenen vorab meist ein Schmerzmittel oder eine Narkose. Es kann auch sein, dass den Betroffenen ein Muskelrelaxans verabreicht wird. Das ist ein Medikament, das die Muskeln entspannt, damit das Einrenken leichter gelingt. Nach dem Einrenken der Schulter wird das Ergebnis anhand eines Röntgens kontrolliert. Im Anschluss wird das Schultergelenk für ein bis drei Wochen mit einem Verband oder einer Schulterschlinge ruhig gestellt.

Operation

In bestimmten Fällen oder wenn ein Einrenken wie oben beschrieben nicht möglich ist, kann eine Operation der Schulter erforderlich sein. Auch nach wiederholten Ausrenkungen kann eine Operation angezeigt sein, um die Ursache der Instabilität der Schulter zu beheben. Abhängig von der Art der Verletzung wird die Operation mit kleinen Schnitten und einer Kamera – arthroskopisch oder mit einem größeren Schnitt durchgeführt. Anhand verschiedener Verfahren wird die Stabilität des Gelenks wiederhergestellt, z.B. durch Rekonstruktion der Gelenkkapsel, Verkleinerung des Kapselvolumens oder durch andere Maßnahmen.

In den ersten zwei bis drei Wochen nach einer Operation wird die Schulter mit einem Verband oder einer Schulterschlinge ruhig gestellt. In den Folgewochen wird der Arm immer öfter aus der Ruhigstellung genommen und – u.a. im Rahmen einer Physiotherapie.

Heilungsdauer einer Schulterausrenkung

Die Heilungsdauer einer Schulterausrenkung hängt von der genauen Art der Verletzung, möglichen Begleitverletzungen sowie der Behandlung ab.

Bei einer Einrenkung ohne Operation sollen Betroffene für vier bis sechs Wochen Bewegungen vermeiden, bei denen der Arm nach innen gedreht wird, z.B. Autofahren. Sport ist nach ca. zwölf Wochen wieder möglich. Länger warten sollten Betroffene mit Sportarten, die die Schulter sehr belasten, wie z.B. Tennis sowie Kontaktsportarten wie z.B. Fußball oder Judo.

Nach einer Operation dauert die Heilung der Schulter etwas länger: Eine vollständige Belastung und das Ausüben von Sport sind erst nach vier bis fünf Monaten möglich.

Wie erfolgt die Nachsorge?

Die Ärztin oder der Arzt informiert die Betroffenen über den Verlauf der Heilung, mögliche Kontrolluntersuchungen und wann normale Tätigkeiten in Beruf, Alltag und Freizeit wieder möglich sind.

Physiotherapie

Um die Funktion des Gelenks wiederherzustellen, verordnet die Ärztin oder der Arzt eine Physiotherapie mit Übungen zur Kräftigung der Schultermuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenks. Leichte Mobilisierungsübungen bereits während der Ruhigstellung wirken einer Schultersteife entgegen. Die Betroffenen werden in der Physiotherapie angeleitet, die Übungen auch selbstständig durchzuführen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Mögliche Folgeschäden einer Schulterausrenkung können an Knorpel, Sehnen, Knochen oder Nerven auftreten. Schäden am Knorpel und am oberen Ende des Oberarmknochens nennen Fachleute Bankart- bzw.Hill-Sachs-Läsion. Bei älteren Betroffenen kommt es häufig zu Sehnenrissen in der Rotatorenmanschette. Das ist eine wichtige Muskelgruppe, die die Schulter stabilisiert. Möglich sind zudem Knochenausbrüche an der Gelenkspfanne: durch den Unfall selbst, aber auch durch das Einrenken der Schulter.

Es kann sein, dass eine bereits ausgerenkte Schulter eher instabil bleibt. Insbesondere bei sportlich aktiven jüngeren Menschen unter 30 Jahren sind wiederkehrende Ausrenkungen häufig.

Wohin kann ich mich wenden?

Besteht der akute Verdacht auf eine Schulterausrenkung, rufen Sie sofort die Rettung unter der Telefonnummer 144.

Bei Schmerzen in der Schulter können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 5. Dezember 2025

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Ao. Univ. Prof. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)

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