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Ausrenkung des Ellenbogengelenks

Eine Ausrenkung des Ellenbogengelenks, auch: Ellenbogenluxation, ist eine vollständige Ausrenkung des Ellenbogens. Dabei verlieren der Oberarmknochen und die Knochen des Unterarms ihre Verbindung. Häufigste Ursache ist ein Sturz auf die ausgestreckte Hand. Meist kann der Ellenbogen ohne Operation von einer Ärztin oder einem Arzt wieder eingerenkt werden. Wurden beim Ausrenken auch Teile des Knochens, der Nerven oder der Gefäße beschädigt, kann eine Operation erforderlich sein. Eine begleitende Physiotherapie unterstützt dabei, die Funktionen des Ellenbogengelenks möglichst wiederherzustellen.

Anatomie des Ellenbogens
© bilderzwerg

Was ist eine Ausrenkung des Ellenbogens?

Bei einer Ausrenkung des Ellenbogens werden die Hülle des Ellenbogengelenks und beteiligte Haltebänder beschädigt. Das Gelenk verliert dadurch seine Stabilität. Der Ellenbogen ist ein Gelenk, das den Oberarmknochen und die beiden Unterarmknochen Elle und Speiche verbindet. Der Ellenbogen besteht aus drei Einzelgelenken, die wie Scharniere funktionieren. Eine Ausrenkung des Ellenbogens ist nach der Ausrenkung der Schulter die zweithäufigste Ausrenkung eines Gelenks beim Erwachsenen.

 

Bei einer Ausrenkung des Ellenbogens unterscheiden Fachleute grob folgende Formen:

  • Einfache Ausrenkung: Die einfache Ellenbogenluxation ohne größere, knöcherne Begleitverletzung ist mit sieben von zehn Fällen die häufigste Form der Ellenbogenluxation.
  • Komplexe Ausrenkung: Das ist eine schwere Form der Ellenbogenluxation. Dabei ist zusätzlich ein Teil eines Knochens verletzt oder gebrochen. Typisch ist ein Bruch am Radiuskopf, das obere Ende des Speichenknochens.

Unter dem Begriff Subluxation verstehen Fachleute eine nur teilweise Ausrenkung des Ellenbogens.

Welche Ursachen hat eine Ausrenkung des Ellenbogens?

Die häufigste Ursache ist ein Sturz auf den ausgestreckten Arm. Das kann bei Tätigkeiten sowohl in Beruf, Alltag, Freizeit sowie Sport geschehen. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Sportarten mit Körperkontakt sowie vermehrten Stößen oder Stürzen, wie etwa beim Fußball, Turnen, Volleyball, Basketball oder Skateboarden.

Betroffen sind von einer Ausrenkung des Ellenbogens insbesondere junge, sportliche Personen zwischen zehn und 19 Jahren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Welche Symptome können auftreten?

Mögliche Symptome bei einer Ausrenkung des Ellenbogens sind u.a.:

  • starke Schmerzen,
  • Bewegungseinschränkung im Bereich des Ellenbogens und Unterarmes,
  • starke Schwellung,
  • deutliche Fehlstellung des Ellenbogens.

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen gibt es?

Bei einer Ausrenkung des Ellenbogens sollte keinesfalls versucht werden, das Gelenk selbst wieder einzurenken. Eine umgehende medizinische Versorgung ist wichtig. Das Gelenk kann bis zur ärztlichen Versorgung ruhig gestellt werden, z.B. mit einem Verband oder einer Schlinge.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Ärztin oder der Arzt erkundigt sich nach den genauen Beschwerden und dem Hergang der Verletzung. Anschließend wird der Ellenbogen auf äußere Anzeichen untersucht. Sie oder er untersucht dabei u.a. auf Schmerzempfindung, Stabilität, Durchblutung und Einschränkungen der Beweglichkeit des Arms. Zudem erfolgt etwa nach einem Sturz auch eine Untersuchung im Hinblick auf weitere mögliche Verletzungen. Für die Ärztin oder den Arzt ist meist die körperliche Untersuchung ausreichend, um eine Ausrenkung des Ellenbogens festzustellen.

Genaueren Aufschluss über die Form und das Ausmaß der Verletzung geben Röntgenaufnahmen. Zur Abklärung möglicher Begleitverletzungen sind eventuell weitere Untersuchungen notwendig, z.B. CT oder Arthroskopie.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Bei einer Ausrenkung des Ellenbogens ist eine zeitnahe Behandlung wichtig. Die Behandlung richtet sich nach dem diagnostizierten Ausmaß und der Form der Verletzung. Möglich ist eine Einrenkung des Ellenbogens ohne oder mit Operation. Nur gelegentlich renkt sich ein Ellenbogen von selbst wieder ein. Die Ärztin oder der Arzt bespricht gemeinsam mit der oder dem Betroffenen, ob eine Operation erforderlich ist. Ergänzend zur Gabe von Schmerzmitteln stehen folgende Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung.

Einrenken und Ruhigstellung

Der Ellenbogen wird von der Ärztin oder dem Arzt und gegebenenfalls einer zweiten Person durch Zug am Unterarm und Fixierung des Oberarms wieder eingerenkt. Fachleute nennen dies auch geschlossene Reposition. Das kann anhand unterschiedlicher Techniken durchgeführt werden. Das Einrenken kann sehr schmerzhaft sein. Daher wird eine Reposition meist unter Kurznarkose durchgeführt. Die Narkose entspannt auch die Muskeln und erleichtert so das Einrenken. Die Ärztin oder der Arzt klärt über die Narkose auf. Im Anschluss überprüft die Ärztin oder der Arzt die Beweglichkeit sowie die Durchblutung und das Gefühl auf der Haut des Ellenbogens und des Armes. Nach einer Reposition wird die Stellung des Ellenbogens auch mittels Röntgen kontrolliert.

Im Anschluss wird der Arm bis zu eine Woche mit einer Schlinge oder einem Gips ruhig gestellt. Unter Umständen sollte der Arm mithilfe einer beweglichen Schiene für bis zu sechs Wochen weiter geschont werden. Die Ärztin oder der Arzt wird eine Physiotherapie empfehlen. Diese unterstützt dabei, die Beweglichkeit und Kraft des Armes wiederherzustellen.

Operation

Bei einer Operation werden die verletzten Strukturen wie z.B. Bänder oder Knochen im Ellenbogen wiederhergestellt oder ersetzt. Das erfolgt anhand verschiedener Techniken unter Verwendung von z.B. Stiften, Schrauben, Platten oder anderen Vorrichtungen. Eine Operation ist notwendig, wenn z.B. eine geschlossene Einrenkung nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Mögliche Gründe für eine Operation sind z.B. begleitende Knochenbrüche im Ellenbogen, Schäden an Bändern, Nerven oder Gefäßen. Auch bei einem wiederholten Ausrenken des Ellenbogens kann eine Operation angedacht werden.

Nach der Operation wird der Arm für bis zu drei Wochen ruhig gestellt, z.B. mit einer beweglichen Gipsschiene. Die Ärztin oder der Arzt wird zudem eine Physiotherapie verordnen. Diese unterstützt dabei, die Beweglichkeit und Kraft des Armes wiederherzustellen. Die Ärztin oder der Arzt informiert über Notwendigkeit der Operation, deren Ablauf, Nutzen sowie Risiken.

Heilungsverlauf bei einer Ausrenkung des Ellenbogens

Eine Ausrenkung des Ellenbogens heilt in der Regel innerhalb von ca. drei bis sechs Wochen ab und kann nach dieser Zeit in Beruf und Alltag wieder normal belastet werden. Vollkommen ausgeheilt ist eine Ausrenkung des Ellenbogens nach ca. drei Monaten.

Wie erfolgt die Nachsorge?

Nach dem Einrenken oder einer Operation sind Verlaufskontrollen möglich mit z.B. Röntgen-, MRT- oder Ultraschall-Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt informiert die Betroffenen über den Verlauf der Heilung und wann normale Aktivitäten und Bewegungen wieder möglich sind.

Physiotherapie

Die Physiotherapeutin oder der Physiotherapeut leitet spezielle Kräftigungs- und Dehnungsübungen für Arm und Ellenbogen an. In der Physiotherapie werden diese auch für das selbstständige Training im Alltag eintrainiert.

Welche Komplikationen können auftreten?

Durch eine Ausrenkung des Ellenbogens sind langfristige Einschränkungen in der Beweglichkeit möglich. Etwa, dass der Ellenbogen nicht mehr vollständig durchgestreckt oder gebeugt werden kann, auch: Gelenkssteife. Es kann vorkommen, dass sich ein Ellenbogen nach erfolgter Behandlung erneut von selbst ausrenkt. Fachleute sprechen dabei von einer Reluxation. Bei einer Ausrenkung des Ellenbogens kann es begleitend zu Schäden an Nerven sowie eher selten an Blutgefäßen kommen.

Wohin kann ich mich wenden?

Besteht der akute Verdacht auf eine Ausrenkung des Ellenbogens, rufen Sie die Rettung unter der Telefonnummer 144.

Bei Schmerzen im Ellenbogen können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 5. Dezember 2025

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Ao. Univ. Prof. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)

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