Wunden und Wundversorgung
Inhaltsverzeichnis
Was sind akute und chronische Wunden?
Eine Wunde ist eine Verletzung der Haut. Es kommt zu einer Störung der normalen Struktur und Funktion der obersten Hautschicht – der Epidermis – sowie darunterliegendem Gewebe. Die Heilung von Wunden ist wichtig, um die Schutzfunktion der Haut wiederherzustellen. Eine intakte Haut ist ein Schutzschild gegen das Eindringen von Keimen und schützt so vor Entzündungen. Der Körper kann Wunden meist von selbst heilen. Dabei wird zerstörtes Gewebe durch neues ersetzt.
Es gibt akute und chronische Wunden. Aus einer akuten Wunde kann eine chronische Wunde entstehen, wenn die normale Wundheilung gestört ist. Für Fachleute ist eine Wunde chronisch, wenn diese innerhalb von vier bis zwölf Wochen nicht zu heilen beginnt. Ab wann man genau von einer chronischen Wunde spricht, ist allerdings nicht genau festgelegt.
Was sind die Ursachen für Wunden?
Akute Wunden entstehen auf verschiedene Art und Weise. Zu Verletzungen der Haut kommt es häufig durch u.a.:
- Abschürfungen – Schürfwunde,
- Quetschungen – Platz- und Quetschwunde,
- Schnitte – Schnittwunde,
- Riss – Risswunde,
- Stiche – Stichwunde,
- Bisse – Bisswunde,
- Verbrennungen oder Verbrühungen – Verbrennungswunde,
- Operationen oder
- kosmetische Eingriffe, z.B. Piercings, Tätowierungen.
Ursachen für chronische Wunden
Zu chronischen Wunden kommt es häufig bei Bestehen anderer Erkrankungen, die eine normale Wundheilung beeinträchtigen. So etwa bei Diabetes mellitus, arteriellen Durchblutungsstörungen oder Venenerkrankungen. Auch ein geschwächtes Immunsystem kann die Wundheilung stören: Das kann vorkommen bei schweren Erkrankungen wie z.B. Krebs, im hohen Alter oder bei Mangelernährung.
Auch langer Druck kann Wunden chronisch werden lassen, so etwa bei Dekubitus, das ist ein Druckgeschwür. Schlecht heilende Wunden entstehen oft an Beinen – insbesondere Unterschenkel – oder Füßen. Ein Beispiel ist das Ulcus cruris, eine schlecht heilende, offene Wunde am Unterschenkel.
Chronische Wunden können sehr schmerzhaft sein und den Alltag der Betroffenen belasten. Es ist daher neben der Wundbehandlung wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln.
Chronische Wunden entstehen häufig bei Erkrankungen wie:
- Diabetes mellitus: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt auf Dauer Blutgefäße und Nerven. Da das Schmerzempfinden bei Diabetes verringert ist, werden Druckstellen schlecht wahrgenommen. Wunden entstehen oft unbemerkt. Eine mögliche zusätzlich gestörte Durchblutung kann die Versorgung von Haut und Gewebe beeinträchtigen. Die Wundheilung ist gestört, und Wunden können chronisch werden.
- Durchblutungsstörungen, z.B. „Schaufensterkrankheit“: Verengte Arterien wie bei der Schaufensterkrankheit führen zu Durchblutungsstörungen. Auch hier ist die Versorgung von Haut und Gewebe gestört, Wunden heilen schlecht ab und können chronisch werden.
- Venenerkrankungen, z.B. „Krampfadern“: Erkrankungen der Beinvenen verschlechtern den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Krampfadern können entstehen. Es kommt zu Schwellungen in den Beinen. Der erhöhte Druck und die dadurch schlechtere Durchblutung stören die Wundheilung. Eine Wunde kann dadurch chronisch werden.
Wie verläuft die Wundheilung?
Die Wundheilung läuft in mehreren Phasen ab:
- Blutstillung,
- Bildung von Wundflüssigkeit zur Reinigung und
- Entstehung von neuem Gewebe.
- Zuletzt bildet sich Narbengewebe, das die Wunde verschließt.
Phasen der Wundheilung
- Blutstillung: Der erste Schritt der Wundheilung ist die Blutstillung: Um den Blutverlust zu verringern, verengen sich die Blutgefäße in der Wunde. Die Blutgerinnung setzt ein, d.h., das Blut gerinnt und wird in der Wunde fest. Es entsteht eine Blutkruste. Nach und nach entsteht ein Netz aus Fibrin, das die Wundfläche verklebt.
- Reinigung mit Wundflüssigkeit: Diese Phase der Wundheilung heißt auch Reinigungs-, Inflammations- oder Exsudationsphase. Dabei wandern Entzündungszellen in die Wunde ein. Sie reinigen die Wunde und schützen diese vor Infektionen. Außerdem geben sie Wachstumsfaktoren ab, die für die Wundheilung wichtig sind. Bakterien und Zelltrümmer werden durch die Wundflüssigkeit – das Exsudat – ausgeschwemmt und abgebaut. Die Wunde nässt. An der Oberfläche der Verletzung entsteht die Wundkruste – auch Wundschorf oder Grind genannt. Diese Phase der Wundheilung ist bei einer normalen Wundheilung nach ca. drei Tagen abgeschlossen. Bei chronischen Wunden ist diese Phase der Wundheilung meist gestört.
- Entstehung von neuem Gewebe: Diese Phase der Wundheilung heißt auch Granulations- oder Proliferationsphase. Dabei bildet sich in der Wunde erstes, neues Ersatzgewebe – das Granulationsgewebe. Diese Aufgabe erfüllen u.a. Fibroblasten. Das sind teilungsaktive Zellen. Sie nutzen das Fibrin-Netz aus der Blutgerinnung, um nach und nach daran neues Gewebe aufzubauen. Die Fibroblasten produzieren auch Kollagen, wodurch das neue Gewebe gefestigt wird. Für die Blutversorgung wachsen kleinste Gefäße, die Kapillaren, in das neue Gewebe ein. Die Wunde ist nun gut durchblutet, dunkelrot gefärbt und glänzend. Das neu gebildete Gewebe ist noch empfindlich und muss vorsichtig behandelt, geschützt und geschont werden. Ein feucht-warmes Klima an der Wunde ist optimal für die Wundheilung. Diese Phase dauert bei einer normalen Wundheilung bis zu zwei Wochen. Bei großflächigen Wunden dauert diese Phase der Wundheilung länger.
- Entstehung von Narbengewebe: Die letzte Phase der Wundheilung nennt sich Regenerations- und Epithelisierungsphase. Dabei verwandelt sich das Granulationsgewebe in Narbengewebe bis zum vollständigen Wundverschluss. Nach und nach wird die Wunde trockener, und Hautzellen – Epithel-Zellen – wachsen vom Rand in die Wunde ein. Diese Phase der Wundheilung dauert bei normaler Wundheilung bis zum Wundverschluss bis zu 21 Tage. Das Narbengewebe verändert sich durch die Neubildung von Kollagen weiterhin. Es wird mit der Zeit flacher, kleiner etc.
Wie lange heilt eine Wunde?
Abhängig von der Art, der Größe und der Tiefe der Wunde sowie eventuellen Begleiterkrankungen dauert die Wundheilung Tage bis Wochen. Kleine Wunden verheilen in der Regel von selbst innerhalb von sieben bis zehn Tagen. Chronische Wunden können über Monate hinweg schlecht bis nicht verheilen.
Was beeinträchtigt die Wundheilung?
Verschiedene Einflüsse können eine normale Wundheilung beeinträchtigen. Dann verheilt die Wunde nur schlecht oder bleibt offen. Zu einer verzögerten Wundheilung oder Komplikationen kann es kommen bei, u.a.:
- Infektion der Wunde,
- schlechter Durchblutung,
- Rauchen,
- hohem Lebensalter,
- Mangelernährung,
- starkem Übergewicht,
- Bettlägerigkeit,
- geschwächtem Immunsystem,
- Ödemen,
- Chemo-, Immun- oder Bestrahlungstherapie bei Krebserkrankungen.
Wie kann ich kleine Wunden selbst versorgen?
Kleine Wunden und Verletzungen passieren im Alltag schnell. Sie können meist gut selbst ohne ärztliche Hilfe versorgt werden. Wie Abschürfungen, Schnittwunden versorgt werden, erfahren Sie unter Erste Hilfe - Wunden.
Wann sollte eine Wunde ärztlich versorgt werden?
In bestimmten Situationen bei blutenden Verletzungen oder einer Verschlechterung der Wunde sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Vorsicht insbesondere, wenn Anzeichen einer Wundinfektion bestehen.
Anzeichen einer Wundinfektion
Bei Anzeichen auf eine Infektion der Wunde sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Hinweise auf eine Wundinfektion sind u.a.:
- Rötung, Schwellung oder Erwärmung der Wunde,
- vermehrter Schmerz in der Wunde,
- schlechter Geruch der Wunde,
- Austritt von Eiter,
- rote Streifen in der Umgebung der Wunde oder an Armen oder Beinen,
- Fieber.
Eine Wundinfektion kann unter Umständen zu einer Verbreitung von Keimen im gesamten Körper führen und eine Sepsis hervorrufen. Eine Sepsis wird umgangssprachlich auch „Blutvergiftung“ genannt. Weitere Informationen erhalten Sie unter Sepsis.
Im Notfall bei akuten, großen Wunden, z.B. nach einer schweren Verletzung oder Verbrennung, sowie hohem Blutverlust wählen Sie den Notruf 144.
Nähere Informationen erhalten Sie unter Erste Hilfe – Wunden – Wann müssen Wunden ärztlich versorgt werden.
Wie wird eine Wunde ärztlich beurteilt?
Größere, tiefe, stark blutende oder schlecht heilende Wunden sollten ärztlich begutachtet und versorgt werden. Die Ärztin oder der Arzt wird sich genau erkundigen, wie es zu der Wunde gekommen ist. Die Ärztin oder der Arzt beurteilt den Zustand und die Form der Wunde: Ist es eine Schnitt-, Riss-, Quetschwunde etc. Untersucht wird, ob die Wunde entzündet ist und ob Muskeln, Nerven, Sehnen, Gefäße, Knochen oder innere Organe verletzt sind.
Eventuell ist eine Röntgen-Untersuchung notwendig, um mögliche Fremdkörper in der Wunde zu erkennen oder ob z.B. eine Knochenverletzung vorliegt. Die Ärztin oder der Arzt wird auch nach dem Impfschutz gegen Tetanus fragen.
Wie erfolgt die Behandlung von Wunden?
Nach der Erstversorgung der Wunde und der Stillung der Blutung beurteilt die Ärztin oder der Arzt, ob die Wunde offen verheilen kann oder verschlossen werden muss:
Schließen einer Wunde durch Nähen, Klammern oder Kleben
Wunden mit glatten und nahe aneinander liegenden Wundrändern wie Platzwunden, Schnittverletzungen oder Operationsschnitte können von einer Ärztin oder einem Arzt gut verschlossen werden. Dabei wird die Wunde mittels Nähten, Klammern oder Wundkleber zugemacht. Wie lange nach der Verletzung eine Wunde auf diese Weise verschlossen werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Unter anderem vom Infektionsrisiko, wo die Verletzung am Körper liegt, wie stark die Stelle durchblutet und wie stark eine Wunde verschmutzt ist. In der Regel sollte das Verschließen der Wunde innerhalb von zwölf bis 24 Stunden erfolgen. Das Verschließen der Wundränder begünstigt eine rasche Wundheilung mit einer möglichst kleinen Narbe.
Offene Wundbehandlung
Wunden mit viel Gewebeverlust, z.B. Verbrennungen, chronische Wunden oder entzündete Wunden, können nicht genäht, geklammert oder geklebt werden. Ein Schließen der Wunde ist auch nicht möglich, wenn z.B. die Wundränder weit auseinander liegen. Derartige Wunden verheilen zunächst offen. Man wartet, bis der Körper neues Gewebe nachgebildet hat. Das Risiko für Infektionen ist größer als bei verschlossenen Wunden. Auch tiefe Stichverletzungen, Tierbisse oder spät erstbehandelte Verletzungen werden meist offen behandelt.
Maßnahmen des Wundmanagements
Der Begriff Wundmanagement umfasst neben der Erstversorgung einer Wunde alle weiteren Schritte und Maßnahmen, um eine Wunde zur Heilung zu bringen.
Zum Wundmanagement zählen:
- Regelmäßige Wundreinigung,
- lokale Therapien an der Wunde,
- regelmäßiger Verbandswechsel,
- Behandlungen für den Wundverschluss sowie
- begleitende Therapie- und Pflegemaßnahmen.
Im Wundmanagement kommen u.a. folgende Maßnahmen, Methoden und Materialien zur Anwendung:
Wundreinigung
Bei der Wundreinigung und Wundbettsanierung wird der Zustand der Wunde ausgebessert. Man nennt dies auch Debridement oder Wundtoilette. Dabei wird geschädigtes, abgestorbenes oder entzündetes Gewebe vom medizinischen Personal entfernt. Die Wundreinigung wird bei der Erstversorgung und, je nach Zustand der Wunde, bei der weiteren Versorgung durchgeführt.
Es gibt verschiedene Methoden der Wundreinigung, u.a.:
- Chirurgisches Debridement: Dabei entfernt die Ärztin oder der Arzt mittels Pinzette, Skalpell etc. abgestorbenes Gewebe aus der Wunde und korrigiert bei Bedarf den Wundrand.
- Mechanisches Debridement: Mittels Kompressen oder Reinigungspads und Wundspüllösungen werden Wundbeläge und Verunreinigungen entfernt.
- Autolytisches Debridement: Durch Feuchthalten der Wunde mit z.B. Hydrogelen und anderen Wirkstoffen wird der Körper bei der Reinigung und Heilung der Wunde unterstützt.
- Biochirurgisches Debridement: Spezielle Maden helfen bei der Wundreinigung. Sie „fressen“ abgestorbenes Gewebe und Wundflüssigkeit. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass Maden die Wundheilung fördern und antimikrobielle Wirkung haben.
- Enzymatisches Debridement: Dabei werden spezielle Enzyme – das sind aktive Eiweißstoffe – auf die Wunde aufgetragen. Die Enzyme bauen überschüssiges, abgestorbenes oder entzündetes Gewebe ab. Es gibt allerdings keine eindeutigen wissenschaftliche Belege, dass derartige Enzyme die Wundheilung fördern.
Wundverbände und Wundauflagen
Wundverbände und -auflagen erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Sie nehmen überschüssige Wundflüssigkeit auf, halten die Wunde warm und feucht. Sie beugen der Ausbreitung von Keimen und somit einer Wundinfektion vor. Verschiedenste Wundauflagen stehen zur Verfügung: Mullbinden, Folien, Gaze – das ist ein lockeres, gitterartiges Gewebe –, Hydrokolloid- oder Schaumstoff-Verbände, Wundauflagen mit Hydrogel und/oder Zusätzen wie z.B. Silber oder Aktivkohle u.v.a.
Die Ärztin oder der Arzt bzw. die Wundmanagerin oder der Wundmanager wählt je nach Wundheilung eine geeignete Wundauflage. Ob bestimmte Wundauflagen besser sind als andere, ist bislang wissenschaftlich unklar.
Auftragen von Wirkstoffen auf die Wunde
Auf die Wunde können mittels Salben, Gels, Schaum etc. antiseptische oder antimikrobielle Wirkstoffe aufgetragen werden. So können starke lokale Verunreinigungen beseitigt werden. Die Vermehrung von Keimen wird verringert. Antiseptische und antimikrobielle Wirkstoffe fördern jedoch nicht die Wundheilung. Zum Einsatz kommen auch Wirkstoffe wie Iod oder Silber: Iod fördert die Wundheilung, indem es die Wunde feucht hält. Es sollte allerdings nur für kurze Zeit angewendet werden. Ob Silber die Wundheilung fördert, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Honig kann bei speziellen Wunden, z.B. bei Verbrennungen, die Heilung begünstigen. Für eine allgemeine Empfehlung zum Einsatz von Honig bei Wunden gibt es bislang keine wissenschaftliche Grundlage.
Antibiotika
Antibiotika sollen nur bei entzündeten Wunden sowie vorbeugend nur bei stark verschmutzten Wunden, Bisswunden oder tiefen Stichwunden verabreicht werden. Eine allgemeine vorbeugende Gabe von Antibiotika bei Wunden wird nicht empfohlen.
Wie erfolgt die Behandlung chronischer Wunden?
Chronische Wunden heilen lange nicht oder sehr schlecht ab. Es besteht daher ein hohes Risiko für eine Wundinfektion. Chronische Wunden erfordern eine spezielle medizinische sowie regelmäßige Behandlung. Schlecht heilende Wunden sind häufig die Folge einer anderen Grunderkrankung wie z.B. Diabetes. Es ist daher auch das Erkennen sowie die Behandlung jener Krankheit wichtig, die zum Entstehen der chronischen Wunde beigetragen hat. Bei der Behandlung chronischer Wunden wird – neben des lange bestehenden Schmerzes – auch die hohe psychische Belastung berücksichtigt. Viele Betroffene klagen zudem über schlechten Schlaf. Auch das kann auf Dauer zu einer körperlichen und psychischen Belastung werden.
Die Behandlung chronischer Wunden erfolgt durch eine Ärztin oder einen Arzt. Sie oder er kann die Aufgaben auch an anderes Gesundheitspersonal übertragen. So etwa an eine Wundmanagerin oder einen Wundmanager. Das ist eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin oder ein diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger mit spezieller Ausbildung zur Versorgung von Wunden.
Spezielle Behandlungen, die bei chronischen Wunden zur Anwendung kommen, sind z.B.:
Unterdruck-/Vakuumtherapie
Bei dieser Behandlung wird von der Wunde mittels einer Pumpe und eines dünnen Schlauchs ständig Wundflüssigkeit abgesaugt. Das so entstehende Vakuum – Unterdruck – steigert die Durchblutung und kann so die Wundheilung verbessern. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass die Vakuumtherapie die Heilung bestimmter chronischer Wunden fördert.
Hyperbare Sauerstofftherapie
Bei dieser Behandlung wird in einer Kammer unter erhöhtem Luftdruck Sauerstoff eingeatmet. Das versorgt das Blut mit mehr Sauerstoff. Die Durchblutung wird so verbessert. Das kann die Wundheilung unterstützen. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass die hyperbare Sauerstofftherapie bei bestimmten Wunden die Wundheilung verbessern kann, so etwa nach einer Bestrahlungstherapie. Wissenschaftlich unklar ist die Wirkung beim Diabetischen-Fuß-Syndrom, einer häufigen chronischen Wunde bei Diabetes mellitus.
Hauttransplantation
Bei großflächigen Wunden, z.B. schweren Verbrennungen und Verbrühungen oder großen chronischen Wunden, kann die Wunde durch einen Hautersatz geschlossen werden. Dabei wird meist Haut von anderen Körperstellen, z.B. Oberschenkel, entnommen und eingepflanzt. Der Hautersatz kann auch mit menschlichen Zellen in Zellkulturen oder künstlich hergestellt werden.
Wohin kann ich mich wenden?
Für die Behandlung von Wunden können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin
- Fachärztin oder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatologie)
- Fachärztin oder Facharzt für Chirurgie oder für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
- Hautambulanz in Krankenhäusern
Bei chronischen Wunden
Chronische Wunden werden ambulant oder stationär im Krankenhaus behandelt. Für die Behandlung und Pflege zu Hause gibt es Pflegedienste mit speziell ausgebildetem Personal, z.B. Wundmanagerin oder Wundmanager.
Weitere Informationen finden Sie auf den Gesundheitsseiten Ihres Bundeslandes.
Im Notfall
Bei akuten, großen Wunden, viel Blutverlust, z.B. nach einer schweren Verletzung oder Verbrennungen, wählen Sie den Notruf 144.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A bis Z
sowie über die Online-Services und Formulare der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 15. Juni 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Priv.-Doz. Dr. Barbara Binder, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Zusatzfach Haut- und Geschlechtskrankheiten (Angiologie)