Verletzungen im Schultereckgelenk
Inhaltsverzeichnis
Was sind Verletzungen im Schultereckgelenk?
Verletzungen im Schultereckgelenk betreffen das Gelenk zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterdach als Teil des Schulterblatts. Durch Schäden an Bändern können sich diese Gelenksflächen verschieben. Dann ist die ansonsten sehr hohe Beweglichkeit der Schulter eingeschränkt. Verletzungen im Schultereckgelenk sind eher selten: Nur jede zehnte Verletzung der Schulter betrifft das Schultereckgelenk.
Folgende Verletzungen im Schultereckgelenk sind u.a. möglich:
- Überdehnung, auch: Zerrung eines oder mehrerer Bänder,
- Teilriss oder Riss eines oder mehrerer Bänder,
- Ausrenkung des Schultereckgelenks,
- eventuell auch Verletzung von Sehnen oder Muskeln.
In der Fachsprache heißt das Schultereckgelenk auch Akromioklavikular-Gelenk, kurz: AC-Gelenk. Diese Bezeichnung beschreibt die Lage des Gelenks zwischen dem Schulterdach, auch: Acromion, und dem Schlüsselbein, auch: Klavikula.
Weitere Informationen zum Aufbau der Schulter finden Sie unter Die Schulter.
Welche Ursache haben Verletzungen im Schultereckgelenk?
Häufigste Ursache einer Verletzung im Schultereckgelenk ist ein Schlag oder Sturz auf die Schulter mit angewinkeltem – seltener mit ausgestrecktem – Arm.
Welche Symptome können auftreten?
Zu den möglichen Symptomen einer Verletzung im Schultereckgelenk zählen:
- Schmerzen im Bereich des Schultereckgelenks,
- verstärkte Schmerzen bei Bewegungen des Armes nach innen,
- eingeschränkte Beweglichkeit von Arm und Schulter,
- Druckschmerz,
- Blutergüsse,
- Schwellung.
- eventuell sichtbare Fehlstellung des Schlüsselbeins: Das Ende des Schlüsselbeins steht hoch und lässt sich wie eine Klaviertaste niederdrücken. Fachleute sprechen dabei vom sogenannten Klaviertasten-Phänomen.
Hinweis
Ähnliche Symptome – ohne vorangegangenen Sturz oder Schlag auf die Schulter – können auch auftreten, wenn Sehnen und Schleimbeutel unter dem Schulterdach gequetscht werden. Weitere Informationen finden Sie unter Impingement-Syndrom.
Was können Betroffene selbst tun?
Bei leichteren Schulterschmerzen können Betroffene mitunter selbst etwas zur Besserung der Beschwerden beitragen. Fachleute empfehlen z.B.:
- Ruhigstellen: z.B. mit einer Armschlinge,
- Schonen: belastende Bewegungen vermeiden, z.B. Heben, Greifen über Kopf, auf der betroffenen Seite schlafen,
- Kühlen: z.B. mit einem Kühlbeutel oder einem anderen kühlen Gegenstand. Achtung: Eis nicht direkt auf die Haut legen! Wickeln Sie es z.B. in Tücher.
Schulterschmerzen sollten unbedingt ärztlich abklärt werden, wenn:
- sich die Schmerzen nicht bessern,
- die Schwellung nicht abnimmt oder stärker wird,
- an den Fingern Empfindungsstörungen auftreten, z.B. wenn diese taub werden oder sich blau-grau verfärben.
Wie erfolgt die Diagnose?
Zuerst fragt die Ärztin oder der Arzt, wie es zu den Schmerzen kam und seit wann diese bestehen. Auch nach früheren Beschwerden wird gefragt. Dann wird sie oder er die Schulter genau untersuchen:
- Gibt es eine Schwellung oder steht das Schlüsselbein sichtbar hoch?
- Tut es weh, wenn man auf die Stelle drückt?
- Wie gut lassen sich Arm und Schulter bewegen?
Diese körperliche Untersuchung hilft der Ärztin oder dem Arzt festzustellen, ob eine Verletzung in der Schulter vorliegt. Bei einem Verdacht auf eine Verletzung in der Schulter ist eine Röntgenuntersuchung erforderlich, um die genaue Lage und das Ausmaß der Verletzung festzustellen. Selten sind weitere Untersuchungen erforderlich, z.B. Ultraschall oder MRT.
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
Die Behandlung hängt von der Art und Schwere der Verletzung ab. Die Ärztin oder der Arzt bespricht gemeinsam mit den Betroffenen die Möglichkeiten der Behandlung, deren Nutzen sowie möglichen Risiken.
Ruhigstellung und Schmerzbehandlung
Bei leichten bis mittelschweren Verletzungen wird das Schultereckgelenk kurzfristig mit einer speziellen Bandage oder einem Verband ruhiggestellt. Wie lange die Schulter ruhig gestellt wird, hängt vom Ausmaß der Verletzung ab – möglich sind wenige Tage bis maximal zwei Wochen. Begleitend können Schmerzmittel und Kühlen die Schmerzen lindern.
Physiotherapie
Um die Funktion des Gelenks wiederherzustellen, verordnet die Ärztin oder der Arzt eine Physiotherapie mit Übungen zur Kräftigung der Schultermuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenks. Die Betroffenen werden in der Physiotherapie angeleitet, die Übungen selbstständig durchzuführen.
Operation
Bei einer schweren Verletzung des Schultereckgelenks kann mitunter eine Operation erforderlich sein. Dabei können unterschiedliche Methoden angewendet werden. Etwa arthroskopische Verfahren, bei denen über kleine Hautschnitte und mithilfe einer Kamera operiert wird. Die Gelenkskapsel und gerissene Bänder können vernäht werden. Dabei werden Fäden eingesetzt, die sich langsam von selbst auflösen. Knochen, z.B. Schulterdach und Schlüsselbein, können mit Drähten, Schrauben oder Platten fixiert werden. Nach einer Operation ist meist eine kurzzeitige Ruhigstellung mit einem Schulter-Arm-Verband erforderlich. Auch hier folgt eine Physiotherapie zur Verbesserung von Kraft und Beweglichkeit der Schulter.
Heilungsdauer bei Verletzungen im Schultereckgelenk
Bei leichteren Überdehnungen der Bänder können Betroffene schon nach wenigen Tagen bis zwei Wochen wieder beschwerdefrei sein. Bei schweren Formen mit Bänderrissen und Ausrenkung des Gelenks können die Beschwerden mehrere Monate andauern.
Wie erfolgt die Nachsorge?
Begleitend zur Physiotherapie informiert die Ärztin oder der Arzt die Betroffenen über den Verlauf der Heilung und wann normale Aktivitäten und Bewegungen wieder möglich sind. Für manche Betroffenen kann während des Heilungsvorganges ein stabilisierender Tapeverband des Gelenks nützlich sein. Einige Wochen nach einer Operation folgt in der Regel eine Röntgenkontrolle.
Welche Komplikationen können auftreten?
Nach einer Verletzung im Schultereckgelenk können die Stabilität und Beweglichkeit der Schulter vermindert sein. Zudem kann es zur u.a. Abnutzung oder Kalkablagerung im Gelenk kommen.
Wohin kann ich mich wenden?
Besteht der Verdacht auf eine akute Schulterverletzung, rufen Sie die Rettung unter der Telefonnummer 144.
Bei Schmerzen in der Schulter können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Gesundheitsberatung 1450,
- Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin,
- Primärversorgung-Einheit (PVE),
- Fachärztin oder Facharzt für Orthopädie und Traumatologie,
- Fachärztin oder Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie,
- Fachärztin oder Facharzt für Unfallchirurgie.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Was kostet der Spitalsaufenthalt
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A-Z
sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 5. Dezember 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Ao. Univ. Prof. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)