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Verrenkung des Schultergelenks

Das Schultergelenk ist das Gelenk im Körper mit dem größten Bewegungsspielraum. Der mit dem Schultergürtel verbundene Arm kann in fast allen Richtungen bewegt werden. Dafür sorgt ein komplizierter Aufbau der umgebenden Strukturen. Das Schultergelenk wird vor allem durch Muskeln, Bänder und Sehnen stabilisiert. Aufgrund der relativ kleinen, flachen Gelenkpfanne ist das Schultergelenk nicht so stabil wie andere Gelenke. Das Risiko für Ausrenkungen und Verletzungen ist daher höher.

Rund 30 Prozent aller akuten Schulterverletzungen sind Verrenkungen (Luxationen) des Schultergelenks. Eine akute Verrenkung der Schulter kann mit Begleitverletzungen im Bereich des Schultergürtels verbunden sein. Oft ist auch das Schlüsselbein betroffen.

Wie ist das Schultergelenk aufgebaut?

Das Schultergelenk ist ein Teil des Schultergürtels. Dieser besteht aus drei echten Gelenken sowie Knochen (Schlüsselbein, Schulterblatt), Muskeln, Sehnen und Bändern (siehe Abbildung: Anatomie der Schulter).

Anantomie Schultergelenk, Ansicht von vorne und hinten
© bilderzwerg

Die drei Gelenke bilden mit dem Schlüsselbein und Schulterblatt eine funktionelle Einheit und sind an den meisten Bewegungen des Arms beteiligt. Die zwei unechten Gelenke sind Verschiebeschichten, um die Reibung zwischen den bewegten Teilen (z.B. zwischen Muskel und Knochen) zu vermindern.

  • Das Schultergelenk (Glenohumeralgelenk, Hauptgelenk der Schulter) verbindet den Kopf des Oberarmknochens (Humerus) mit der flachen Gelenkpfanne (Glenoid) des Schulterblattknochens (Skapula). Dieses Kugelgelenk ist von einer festen Faserschicht umschlossen, der Gelenkkapsel.
  • Das Schultereck-Schlüsselbein-Gelenk (Akromioklavikulargelenk) verbindet das Schlüsselbein (Klavikula) mit dem oberen Ende des Schulterblattes (Schulterdach oder Akromion).
  • Das Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk (Sternoklavikulargelenk) verbindet Brustbein (Sternum) und Schlüsselbein. Es ist durch die Haut gut tastbar.
  • Das subakromiale Nebengelenk ist eine Verschiebeschicht zwischen Schulterdach und der Rotatorenmanschette, die durch Schleimbeutel ausgekleidet ist. Die Schleimbeutel vermindern die Reibung, z.B. zwischen Muskel und Knochen.
  • Das Thorakoskapulargelenk ist ein unechtes Gelenk, eine Verschiebeschicht zwischen Thoraxwand und Schulterblatt.
  • Die Rotatorenmanschette ist eine Muskel-Sehnen-Kappe, die das Schultergelenk umgibt, stabilisiert und schützt.

Wie Sie einer Schulterverrenkung vorbeugen können

Expertinnen/Experten empfehlen u.a. folgende Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Muskelaufbautraining und Koordinationstraining,
  • Aufwärmen der Muskulatur vor dem Sport, z.B. durch Mobilisationsübungen,
  • maßvolles Ausüben von Sportarten, die das Schultergelenk belasten, wie z.B. Handball, Basketball.

Welche Ursachen haben eine Schulterverrenkung und eine Schulterinstabilität?

Eine häufige Ursache einer Schulterverrenkung ist eine akute Verletzung (Trauma) der Schulter bei einer Rotations- oder Abspreizbewegung des Arms, durch einen Sturz auf den gestreckten Arm, durch äußere Krafteinwirkung oder durch Abfangen des gesamten Körpergewichts mit dem Arm.

Auch wiederholte Mikrotraumen können zu einer Instabilität des Schultergelenks und zu wiederholten Luxationen führen. Eine bestehende Schulterinstabilität (habituelle Luxation) kann auch anderen Ursachen haben, z.B. Dysplasie des Schultergelenks, strukturelle Gelenkschäden, muskuläre Fehlfunktionen oder -schwächen etc.

Welche Formen einer Schulterverrenkung gibt es?

Je nach Schwere des Unfalls kann es zu einer Verstauchung (Distorsion) oder zu einer Verrenkung (Luxation) bzw. einem Auskugeln des Gelenks kommen. Eine unvollständige Verrenkung wird als Subluxation bezeichnet.

Bei einer Verstauchung kommt es zu einer Dehnung und Verletzung einiger Fasern, die Kapsel bleibt intakt. Bei einer Verrenkung bestehen mehr oder weniger schwere Kapsel-Band-Verletzungen.

Bei einer Bankart-Läsion ist die Lippe (Labrum) der Gelenkpfanne am Pfannenrand teilweise oder vollständig abgerissen. Eine Hill-Sachs-Läsion ist eine Deformation im Kopf des Oberarmknochens, meist als Folge wiederholter Luxationen

Bei mehr als 90 Prozent der Schulterluxationen besteht eine Verrenkung nach vorne, bei rund drei Prozent eine Verrenkung nach hinten und bei rund zwei Prozent ist eine allgemeine Instabilität des Gelenks gegeben.

Welche Symptome können auftreten?

Bei eine Verrenkung schmerzt die betroffene Schulter meist stark. Der Arm kann kaum bewegt werden und wird in einer Schonhaltung am Köper anliegend gehalten. Die normale Form der Schulter ist verändert. Je nach Verletzung können auch Blutergüsse und Schwellungen auftreten. Es kann auch zu einem Ausfall der Sensibilität im Bereich des Armes kommen. Der Kopf des Oberarmknochens kann durch die Ärztin/den Arzt bei der klinischen Untersuchung oft ertastet werden.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Bei einem Verdacht auf eine Schulterverrenkung ist rasche medizinische Hilfe notwendig.
  • Bis zur ärztlichen Versorgung wird der Arm am Oberkörper mit gebeugtem Ellenbogengelenk ruhiggestellt und fixiert, z.B. mit einer breiten elastischen Binde.
  • Der Arm soll nicht bewegt oder durch Laien eingerenkt werden. Dadurch können Schäden am Gelenk und den umgebenden Nerven, Blutgefäßen, Muskeln oder Bänder entstehen.

Weitere Informationen finden Sie unter: Notfall: Verletzungen

Wie wird die Diagnose gestellt?

Zu Beginn erhebt die Ärztin/der Arzt die Krankengeschichte und frägt nach früheren Verletzungen sowie dem Hergang der akuten Verletzung (z.B. direkter Anprall, Stoß, indirektes Trauma). Anschließend wird die Schulter auf äußere Anzeichen untersucht. Die Ärztin/der Arzt prüft Stabilität, Druckschmerz und Einschränkungen der Beweglichkeit der Schulter mit speziellen Griffen. Auch die Durchblutung und Sensibilität der Schulter wird untersucht. Ein wichtiges Kriterium für die Klassifikation einer Schulterverrenkung ist die Lockerheit des Gelenks (Laxizität).

Röntgenaufnahmen in verschiedenen Ebenen geben genaueren Aufschluss über die Form und den Grad der Verletzung. Zur genaueren Abklärung möglicher Begleitverletzungen können weitere Untersuchungen notwendig sein, z.B. MRT bei Verdacht auf Verletzungen der Bänder, CT bei knöchernen Verletzungen.

Wie erfolgt die Behandlung einer Schulterverrenkung?

Die medizinische Behandlung hängt von der Art bzw. Schwere der Verrenkung und möglichen Begleitverletzungen ab.

Einrenkung (Reposition)

Die Einrenkung wird von der Ärztin/vom Arzt durch ein spezielles Griffmanöver mit Zug und Gegenzug durchgeführt. Sie erfolgt unter Schmerzbehandlung oder wenn notwendig unter Narkose. Zur Kontrolle wird eine weitere Röntgenaufnahme durchgeführt. Danach wird das Schultergelenk für ca. zwei Wochen mit einem Verband ruhiggestellt. Seltene Komplikationen beim Einrenken sind Verletzung der Nerven oder Blutgefäßen.

Nach einer Schulterluxation ist das Risiko einer neuerlichen Ausrenkung erhöht. Die Rezidivrate liegt bei unter 30-jährigen Patientinnen und Patienten bei ca. 80 Prozent. Sie nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Operation

Bei bestimmten Formen einer Schulterluxation ist eine Operation angezeigt, z.B. wenn eine Einrenkung nicht möglich ist oder bei einer Bankart-Läsion mit knöchernem Ausriss. Je nach Verletzung kann für die Operation ein arthroskopisches oder offenes Verfahren durchgeführt werden. Bei der Operation wird die Stabilität des Gelenks wiederhergestellt, z.B. durch Rekonstruktion der Gelenkkapsel oder des Kapsel-Band-Apparates, Verkleinerung des Kapselvolumens oder durch andere Maßnahmen.

Auch nach wiederholten Luxationen kann eine Operation angezeigt sein, um die Ursache der Instabilität zu korrigieren. Dadurch sollen dauerhafte Schäden am Gelenk (z.B. Arthrosen) oder Einschränkungen der Beweglichkeit (Impingement) vermieden werden.

Nach der Operation wird die Schulter mit einem speziellen Schulter-Arm-Verband ca. vier Wochen ruhiggestellt.

Wie erfolgt die Nachbehandlung und Rehabilitation?

Meist wird die Ärztin/der Arzt eine funktionelle Physiotherapie verordnen. Die Patientin/der Patient führt nach Anleitung selbstständig Übungen zur Mobilisierung des Gelenks, zur Kräftigung der Schultermuskulatur und Koordinationstraining durch. Die Übungen sollen auch das Risiko einer wiederholten Verrenkung senken.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei einer akuten Verletzung der Schulter und Verdacht auf eine Verrenkung, rufen Sie die Rettung (144) oder suchen Sie ein Spital auf.

Nach der Akutbehandlung kann die Bewegungstherapie nach ärztlicher Verordnung ambulant erfolgen, z.B. in der Spitalsambulanz oder durch niedergelassene Physiotherapeutinnen/Physiotherapeuten oder Ergotherapeutinnen/Ergotherapeuten.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 1. Juli 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Doz. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)

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