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Sjögren-Syndrom

Augen und Mund sind ständig trocken, Schlucken und Kauen bereiten Probleme. Oft klagen Betroffene zusätzlich über Gelenksschmerzen und eine bleierne Müdigkeit. Mitunter steckt hinter diesen Beschwerden eine Autoimmunerkrankung: Das Sjögren-Syndrom. Zwar können Ärztinnen oder Ärzte diese chronische Erkrankung nicht heilen. Dennoch stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese ermöglichen den Betroffenen, den Alltag trotz Krankheit gut bewältigen zu können.

Was ist das Sjögren-Syndrom?

Das Sjögren-Syndrom (SS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung. Chronisch bedeutet, dass diese Erkrankung Betroffene ein Leben lang begleitet. Es zählt zur großen Gruppe der Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen richtet sich das Abwehrsystem (Immunsystem) gegen den eigenen Körper. Fachleute bezeichnen solche Abwehrstoffe, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind, als Autoantikörper.

Normalerweise bekämpfen Antikörper Viren oder Bakterien und helfen kranken Menschen dabei, wieder gesund zu werden. Bei Autoantikörpern ist das anders: Sie kämpfen irrtümlich gegen den eigenen Körper und können Betroffene krank machen. Beim Sjögren-Syndrom sind diese vor allem gegen Drüsen, die Sekret bilden, gerichtet. Am häufigsten sind das die Tränen- und Speicheldrüsen. Dadurch werden diese mit der Zeit geschädigt und produzieren immer weniger Sekret. Die Betroffenen leiden unter anderem an den Folgen von trockenen Schleimhäuten in Augen und Mund.

Fachleute sprechen von einem primären Sjögren-Syndrom, wenn die Erkrankung allein ohne eine weitere Autoimmunerkrankung auftritt. Bei einem sekundären Sjögren-Syndrom tritt dieses zusammen mit einer anderen Autoimmunerkrankung auf. Das kann beispielsweise die Rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes sein. Die Erkrankung betrifft in den meisten Fällen Frauen über 45 Jahren.

Welche Ursachen hat das Sjögren-Syndrom?

Die Ursachen für diese Fehlsteuerung des Immunsystems sind weitgehend unbekannt. Fachleute vermuten, dass die Basis für ein Sjögren-Syndrom eine erbliche Veranlagung ist. Kommen Auslöser wie Infektionen, Stress oder hormonelle Veränderungen dazu, kann sich die Erkrankung ausbilden.

Welche Beschwerden treten beim Sjögren-Syndrom auf?

Typisch ist, dass Betroffene unter einer Trockenheit der Schleimhäute leiden. Fachleute bezeichnen diesen Zustand als sogenanntes Sicca-Syndrom. Das führt besonders oft an den Augen und dem Mund zu Problemen: Die Augen brennen, und Betroffene haben das ständige Gefühl, „Sand in den Augen zu haben“ (Fremdkörpergefühl). Durch den Mangel an schützender Tränenflüssigkeit kann es zu Entzündungen der Bindehäute bis hin zu Schäden an der Hornhaut des Auges kommen. Der trockene Mund brennt, und Kauen, Schlucken und längeres Sprechen fallen schwer. Seltener sind auch andere Schleimhäute vom Sjögren-Syndrom betroffen. Sind beispielsweise die Schleimhäute der Atemwege betroffen, klagen Betroffene über Heiserkeit und ständig trockenen Husten.

Oft macht Betroffene eine bleierne Müdigkeit und Erschöpfung zu schaffen. Fachleute bezeichnen dies als Fatigue. Im Prinzip kann sich die Erkrankung auf den ganzen Körper auswirken. Dann können beispielsweise zusätzlich Fieber, Müdigkeit oder eine Entzündung der Gelenke (rheumatoide Arthritis) auftreten. Eher selten kann das Sjögren-Syndrom auch auf die inneren Organe wie Lunge, Nieren oder Bauchspeicheldrüse übergreifen.

Die Symptome des Sjögren-Syndroms können mitunter sehr belastend sein und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Menschen, die unter dem Sjögren-Syndrom leiden, haben zudem ein erhöhtes Risiko, an einem Krebs des lymphatischen Gewebes (Lymphom) zu erkranken. Der umgangssprachliche Begriff für ein Lymphom ist Lymphdrüsenkrebs. Wird ein solches rechtzeitig entdeckt, ist es in der Regel gut behandelbar. Aus diesem Grund sollten Menschen mit einer Sjögren-Syndrom-Diagnose regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.

Darüber hinaus können unter anderem folgende Beschwerden auftreten:

  • Fieber
  • Erhöhte Anfälligkeit für Karies, da die Schutzfunktion des Speichels für die Zähne fehlt.
  • Schwierigkeiten beim Schlucken fester und vor allem trockener Speisen, wie beispielsweise Brot.
  • Wiederkehrende Schwellungen der Ohrspeicheldrüse.
  • Trockene Haut und Juckreiz.
  • Trockenheit der Scheide und damit verbundene Probleme beim Geschlechtsverkehr.
  • Krustenbildung in der Nase: Infolge Trockenheit der Schleimhäute in der Nase.
  • Immer wiederkehrende Infekte: Durch die zu trockenen Schleimhäute in den Atemwegen (Nase, Rachen, Bronchien) können sich Viren, Bakterien und Pilze dort besonders leicht ansiedeln.
  • Schmerzhafte Gelenksentzündungen.
  • Lymphknoten-Vergrößerungen.
  • Polyneuropathie: Wenn die Nerven in Armen und Beinen geschädigt sind, kann es unter anderem zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen an Händen und Füßen kommen. Betroffene beschreiben das als „Kribbeln“ oder „Ameisenlaufen“.

Der Weg zur Diagnose

Mitunter vermuten Ärztinnen und Ärzte lange Zeit eine andere Ursache hinter den Symptomen eines Sjögren-Syndroms. Der Grund dafür: Die häufigsten Symptome des Sjögren-Syndroms wie trockene Augen, Mundtrockenheit und chronische Müdigkeit können auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Mitunter treten diese Beschwerden auch mit zunehmendem Alter oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf. Zudem werden die Symptome von den Betroffenen oft als Bagatelle abgetan. Sie suchen daher trotz länger vorhandener Beschwerden keine Ärztin oder keinen Arzt auf. So dauert es mitunter Jahre, bis Erkrankte die Diagnose „Sjögren-Syndrom“ erhalten.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Verdichten sich bei der Anamnese die Hinweise darauf, dass ein Sjögren-Syndrom vorliegen könnte, ordnet die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen an. Dazu zählen unter anderem spezielle Tests zur Untersuchung der Drüsen. Auch Untersuchungen des Blutes können wertvolle Hinweise liefern. Dabei untersucht die Ärztin oder der Arzt das Blut – unter anderem auf typische Autoantikörper (SS-B-Antikörper und SS-A-Antikörper). Diese sind zwar bei vielen, aber nicht allen Menschen mit Sjögren-Syndrom im Blut vorhanden. Manchmal entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Gewebsprobe (Biopsie) aus der Innenseite der Lippen oder aus einer vergrößerten Speicheldrüse. Die Gewebsprobe wird im Labor unter dem Mikroskop untersucht und kann wertvolle Hinweise auf das Vorliegen eines Sjögren-Syndroms liefern. Je nach vorliegenden Befunden und Beschwerden kann die Ärztin oder der Arzt zusätzlich bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Kernspintomographie oder Szintigraphie anordnen.

Wie erfolgt die Behandlung eines Sjögren-Syndroms?

Da ein Sjögren-Syndrom verschiedenste Beschwerden verursachen kann, betreuen optimalerweise mehrere Ärztinnen und Ärzte aus den verschiedenen Fachrichtungen die Patientin oder den Patienten. Das können beispielsweise Fachärztinnen oder Fachärzte der Rheumatologie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, der Augen- und Zahnheilkunde sowie der Gynäkologie sein.

Mithilfe der Therapie sollen Beschwerden gelindert und ein möglichst normaler Alltag ermöglicht werden. Zudem versuchen Ärztinnen und Ärzte zu verhindern, dass es zu Komplikationen kommt. Dazu zählen beispielsweise Karies, Augenschäden oder Infektionen des Mundes und der Atemwege. Sind die Gelenke oder inneren Organe betroffen, wird mit Medikamenten versucht, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Folgende Maßnahmen und Medikamente können helfen:

  • Bei trockenen Augen:
    • Künstliche Tränen in Form von Tropfen oder Sprays
    • Salben und Gele: für die Nacht
    • Brillen tragen als Schutz vor Wind und Zugluft
    • Medikamente, die die Produktion von Tränenflüssigkeit anregen
    • Verschluss der Tränenwege: Kleine Stöpsel (Punctum Plugs) verschließen die Tränenpünktchen. Dadurch kann die Tränenflüssigkeit nicht in die Nase abfließen und verbleibt länger im Auge.
  • Bei trockenem Mund: Ziel ist, den Speichelfluss anzuregen. Dadurch werden auch die Beschwerden gelindert. Durch zu wenig Speichel wird die Entstehung von Karies begünstigt.
    • Ausreichend trinken.
    • Zuckerfreie Kaugummis und Lutschbonbons: regen den Speichelfluss an.
    • Zucker meiden.
    • Künstlicher Speichel.
    • Medikamente, die die Speichelproduktion anregen.
    • Regelmäßiges Zähneputzen mit einer milden Zahnpasta, die Fluorid enthält.
    • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen.
  • Sind auch die Gelenke und/oder die inneren Organe betroffen, so können unter anderem folgende Medikamente helfen:
    • Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR): wirken gegen die Entzündung und leichte Schmerzen. Beispielsweise Diclofenac oder Ibuprofen.
    • Glukokortikoide (Kortison).
    • Antimalariamittel: beispielsweise Hydroxychloroquin.
    • Immunsuppressiva: unterdrücken das überreagierende Abwehrsystem und wirken so gegen die Entzündungen im Körper. Beispielsweise Azathioprin, Methotrexat.
    • Biologika: Rituximab

Was können Betroffene zusätzlich tun?

  • Mindestens zwei Liter am Tag trinken.
  • Auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen achten.
  • Betroffene sollten nicht rauchen und verrauchte Räume meiden. Rauchen kann die Trockenheit der Schleimhäute verstärken. Zudem kann es die Wirksamkeit bestimmter Medikamente vermindern.
  • Bei Müdigkeit Ruhepausen einlegen.

Wohin ich mich wenden?

Folgende Institutionen sind für die Diagnose und Therapie des Sjögren-Syndroms zuständig:

  • Fachärztin/Facharzt für Dermatologie und Venerologie,
  • Fachärztin/Facharzt für Augenheilkunde,
  • Fachärztin/Facharzt für Rheumatologie.

In Abhängigkeit vom Beschwerdebild können auch Ärztinnen/Ärzte weiterer Fachrichtungen hinzugezogen werden.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 3. Februar 2022

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dir. Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Franz Peichl MSc, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Geriatrie), Zusatzfach Innere Medizin (Rheumatologie)

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