Typisch ist, dass Betroffene unter einer Trockenheit der Schleimhäute leiden. Fachleute bezeichnen diesen Zustand als sogenanntes Sicca-Syndrom. Das führt besonders oft an den Augen und dem Mund zu Problemen: Die Augen brennen, und Betroffene haben das ständige Gefühl, „Sand in den Augen zu haben“ (Fremdkörpergefühl). Durch den Mangel an schützender Tränenflüssigkeit kann es zu Entzündungen der Bindehäute bis hin zu Schäden an der Hornhaut des Auges kommen. Der trockene Mund brennt, und Kauen, Schlucken und längeres Sprechen fallen schwer. Seltener sind auch andere Schleimhäute vom Sjögren-Syndrom betroffen. Sind beispielsweise die Schleimhäute der Atemwege betroffen, klagen Betroffene über Heiserkeit und ständig trockenen Husten.
Oft macht Betroffene eine bleierne Müdigkeit und Erschöpfung zu schaffen. Fachleute bezeichnen dies als Fatigue. Im Prinzip kann sich die Erkrankung auf den ganzen Körper auswirken. Dann können beispielsweise zusätzlich Fieber, Müdigkeit oder eine Entzündung der Gelenke (rheumatoide Arthritis) auftreten. Eher selten kann das Sjögren-Syndrom auch auf die inneren Organe wie Lunge, Nieren oder Bauchspeicheldrüse übergreifen.
Die Symptome des Sjögren-Syndroms können mitunter sehr belastend sein und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Menschen, die unter dem Sjögren-Syndrom leiden, haben zudem ein erhöhtes Risiko, an einem Krebs des lymphatischen Gewebes (Lymphom) zu erkranken. Der umgangssprachliche Begriff für ein Lymphom ist Lymphdrüsenkrebs. Wird ein solches rechtzeitig entdeckt, ist es in der Regel gut behandelbar. Aus diesem Grund sollten Menschen mit einer Sjögren-Syndrom-Diagnose regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.
Darüber hinaus können unter anderem folgende Beschwerden auftreten:
- Fieber
- Erhöhte Anfälligkeit für Karies, da die Schutzfunktion des Speichels für die Zähne fehlt.
- Schwierigkeiten beim Schlucken fester und vor allem trockener Speisen, wie beispielsweise Brot.
- Wiederkehrende Schwellungen der Ohrspeicheldrüse.
- Trockene Haut und Juckreiz.
- Trockenheit der Scheide und damit verbundene Probleme beim Geschlechtsverkehr.
- Krustenbildung in der Nase: Infolge Trockenheit der Schleimhäute in der Nase.
- Immer wiederkehrende Infekte: Durch die zu trockenen Schleimhäute in den Atemwegen (Nase, Rachen, Bronchien) können sich Viren, Bakterien und Pilze dort besonders leicht ansiedeln.
- Schmerzhafte Gelenksentzündungen.
- Lymphknoten-Vergrößerungen.
- Polyneuropathie: Wenn die Nerven in Armen und Beinen geschädigt sind, kann es unter anderem zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen an Händen und Füßen kommen. Betroffene beschreiben das als „Kribbeln“ oder „Ameisenlaufen“.
Der Weg zur Diagnose
Mitunter vermuten Ärztinnen und Ärzte lange Zeit eine andere Ursache hinter den Symptomen eines Sjögren-Syndroms. Der Grund dafür: Die häufigsten Symptome des Sjögren-Syndroms wie trockene Augen, Mundtrockenheit und chronische Müdigkeit können auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Mitunter treten diese Beschwerden auch mit zunehmendem Alter oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf. Zudem werden die Symptome von den Betroffenen oft als Bagatelle abgetan. Sie suchen daher trotz länger vorhandener Beschwerden keine Ärztin oder keinen Arzt auf. So dauert es mitunter Jahre, bis Erkrankte die Diagnose „Sjögren-Syndrom“ erhalten.