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Mundgeruch

Mundgeruch (Halitosis, Foetor ex ore) ist zwar unangenehm, jedoch meist harmlos. Hat man die Ursachen für Mundgeruch gefunden, lässt er sich in der Regel gut behandeln. Entgegen landläufiger Meinung entsteht Mundgeruch meist nicht im Magen-Darm-Bereich, sondern in ca. 90 Prozent der Fälle in der Mundhöhle selbst. Erste Anlaufstelle ist meistens die Zahnärztin/der Zahnarzt. Grundsätzlich kann Mundgeruch durch Riechen (organoleptisch) oder instrumentell (z.B. mittels Halimeter) diagnostiziert werden. Die Behandlung orientiert sich an der zugrunde liegenden Ursache. Meistens ist das Ziel die Entfernung von geruchsbildenden Bakterien im Mund.

Welche Formen von Mundgeruch gibt es?

Der Begriff Mundgeruch ist eigentlich ein Überbegriff. In der Medizin werden zwei Formen von Mundgeruch unterschieden:

  • Foetor ex ore: übler Geruch beim Ausatmen durch den Mund. Hier liegt die Ursache meist innerhalb der Mundhöhle.
  • Halitosis: übler Geruch beim Ausatmen durch die Nase (bei geschlossenem Mund). Die Ursache liegt meist im HNO- Bereich (seltener im Magen-Darm-Trakt).

Hinweis

Bei Mundgeruch ist nicht die Rede von vorübergehendem schlechtem Atem wie z.B. nach dem Essen von Zwiebel, Knoblauch etc., sondern von über längere Zeit wahrnehmbarem schlechtem Atem.

Welche Ursachen für Mundgeruch gibt es?

Nach Angaben des Arbeitskreises Halitosis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) liegt die Ursache für Mundgeruch in 85 bis 90 Prozent aller Fälle in der Mundhöhle. Nur in seltenen Fällen liegt sie im Nasen-Rachen-Raum – noch seltener liegt eine ernsthafte Erkrankung (z.B. Magen-Darm-Erkrankung) als Auslöser vor.

Der häufigste Grund für Mundgeruch sind bakterielle Zungenbeläge. Die Bakterien (ca. 880 bis 1000 verschiedene Arten; zum Teil auch noch unbekannt), die den Mundgeruch verursachen, finden in den Nischen der Mundhöhle und in den Vertiefungen der rauen Zunge ideale Lebensbedingungen. Hier zersetzen sie Eiweiß aus dem Speichel oder aus Nahrungsresten und anderes organisches Material. Dabei werden flüchtige Schwefelverbindungen (VSC) frei gesetzt, die sich unter die Atemluft mengen. Dadurch entsteht der unangenehme Geruch.

Hinweis

Die Zersetzung ist ein normaler Vorgang, der nicht zwingend zu Mundgeruch führen muss, denn geruchsbildende Bakterien sind in jeder Mundhöhle vorhanden. Entscheidend dafür, ob Mundgeruch entsteht oder nicht, ist allein deren Menge. Solange ein bakterielles Gleichgewicht im Mund-Rachenraum besteht, kommt es nicht zu Mundgeruch. Auch ein geschwächtes Immunsystem erhöht die Anzahl der geruchsbildenden Bakterien.

Ursachen für ein bakterielles Ungleichgewicht in der Mundhöhle können u.a. sein:

  • Mangelnde Mundhygiene,
  • Zungenbelag,
  • Zahnfleischentzündungen (Gingivitis),
  • Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis),
  • Karies,
  • schlecht sitzender Zahnersatz,
  • ungepflegte Prothesen,
  • Zahnzwischenräume, in denen sich Speisereste sammeln können,
  • Abszesse im Mundraum.

Weitere Ursachen

Mundtrockenheit (Xerostomie): Ein trockener Mund durch verminderten Speichelfluss wirkt sich ebenfalls begünstigend für die Entstehung für Mundgeruch aus. Denn ausreichend Speichel ist wichtig für eine gesunde Mundflora und sorgt dafür, dass Essensreste aus dem Mundraum gespült werden. Ein verringerter Speichelfluss fördert die bakterielle Besiedelung und kann zu Mundgeruch führen.

Faktoren die zu einem trockenen Mund führen sind z.B.:

Der morgendliche, schale Atem erklärt sich ebenfalls daraus, da in der Nacht weniger Speichel produziert wird bzw. der Mund mehr austrocknet.

Ursachen im HNO-Bereich oder Magen-Darm-Trakt können u.a. sein:

  • Akute und vor allem chronische Mandelentzündung (Tonsillitis),
  • Große Gaumenmandeln (die Speisereste zurückbehalten),
  • Bestimmte Infektionskrankheiten,
  • Nasennebenhöhlen-Entzündung (Sinusitis),
  • Lungenerkrankungen (z.B. Pneumonie, eitrige Bronchitis),
  • Sodbrennen (Reflux),
  • Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis),
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis) durch Helicobacter Pylori
  • Magengeschwür (Ulcus ventriculi),
  • kohlenhydratarme und kalorienreiche Diäten (Keton- oder Azeton-Atem),
  • sehr selten: bösartiger Tumor.

Hinweis

Mögliche Allgemeinerkrankungen wie z.B.Diabetes, Nierenerkrankungen oder Lebererkrankungen können ebenfalls Mundgeruch verursachen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Da Mundgeruch in den meisten Fällen orale Ursachen hat, ist die erste Anlaufstelle die Zahnärztin/der Zahnarzt. Bei der zahnärztlichen Untersuchung wird die Mundhöhle genau untersucht, um die Ursache für den Mundgeruch herauszufinden. Es werdeb die Mundhygiene beurteilt, die Speichelfließrate gemessen, die Zähne auf Karies untersucht, der Zungenbelag und das Zahnfleisch kontrolliert etc.

Bei der organoleptische Beurteilung wird die Atemluft untersucht. Dabei haucht die Patientin/der Patient die Ärztin/den Arzt an. So kann die Stärke des Geruches in einem definierten Abstand zur Geruchsquelle beurteilt werden. Die professionelle organoleptische Messung erfolgt entweder mittels einer (mindestens) fünf-stufigen Skala bei gleichem Abstand zwischen Patientin/Patient und Ärztin/Arzt oder in Abhängigkeit vom Abstand zur Patientin/dem Patienten.

Schweregrade

  • Grad 1: Geruch erst bei zehn Zentimeter Abstand wahrnehmbar
  • Grad 2: Geruch nur bei 30 cm Abstand wahrnehmbar
  • Grad 3: Geruch bei einem Meter Abstand wahrnehmbar

Hinweis

Die organoleptische Beurteilung ist die einfachste Methode, um Mundgeruch festzustellen. Nachteil dieser Methode ist, dass sie schwierig reproduzierbar ist, weil sie von subjektiven Parametern (z.B. Geruchssinn) beeinflusst werden kann.

Genaue Aussagen über die Mundgeruchsstärke sind durch Messungen beispielsweise mit dem Halimeter möglich. Mit diesem Messgerät wird die Konzentration der Schwefelverbindungen im Atem gemessen. Bei dieser Methode bläst die Patientin/der Patient Luft in ein Mundstück, das am Messgerät befestigt wird. Dabei wird ermittelt, wie stark der Atem mit Schwefelverbindungen durchsetzt ist. Wird ein bestimmter Grenzbereich überschritten, spricht man von Mundgeruch.

Bestätigen die Untersuchungen tatsächlich das Vorliegen von Mundgeruch, muss die Ursache des Mundgeruchs ermittelt werden. Da Mundgeruch in über 90 Prozent der Fälle in der Mundhöhle entsteht, wird die Zahnärztin/der Zahnarzt die Mundhöhle genau inspizieren.

Weiterführende Untersuchungen

Ergeben sich Hinweise auf eine Erkrankung im Kopf- und Halsbereich, ist eine weitere Abklärung durch eine HNO-Ärztin/ einen HNO-Arzt erforderlich. Lässt sich weder im Mund- noch im HNO-Bereich die Ursache für den Mundgeruch feststellen, ist eine internistische Abklärung sinnvoll. Folgende weitere Untersuchungen können notwendig sein. Dazu zählen z.B.:

  • Blutuntersuchung,
  • bildgebende Verfahren wie (Gastroskopie) oder Röntgen von Speiseröhre und Magen.

Wie erfolgt die Behandlung von Mundgeruch?

Die Behandlung von Mundgeruch richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

Ursache in der Mundhöhle

Ziel ist die Entfernung von geruchsbildenden Bakterien im Mund. Für den Erfolg der Behandlung spielt die Mitarbeit der Patientinnen/Patienten eine entscheidende Rolle. Nach der Behandlung sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen (alle drei bis sechs Monate) durch die Zahnärztin/den Zahnarzt stattfinden.

Hinweis

Eine professionelle Mundhygiene mit entsprechender Mundygieneschulung für Zuhause ist die wichtigste Maßnahme gegen Mundgeruch.

Ursache: reduzierter Speichelfluss

Ein trockener Mund durch verminderten Speichelfluss kann Mundgeruch bewirken. Mögliche Ursachen sind u.a.Alkoholkonsum, Rauchen, Stress, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr oder aber ständiges Atmen durch den Mund (Mundatmung) hervorgerufen werden. Aber auch Medikamente können den Speichelfluss reduzieren. Hier kann die Patientin/der Patient dem Mundgeruch selbst gut entgegenwirken.

Ursache: Zahndefekte

Karies, undichte Zahnfüllungen oder Kronenränder sind häufig ein Grund für Mundgeruch. Diese können von der Zahnärztin/dem Zahnarzt behoben werden. Schlecht gepflegter herausnehmbarer Zahnersatz muss ebenfalls gesäubert und evt. neu unterfüttert werden.

Ursache: Zungenbelag

Professionelle Zungenreinigung hilft, den „Bakterienfilz“ auf der Zunge zu entfernen. Dies ist besonders der Fall, wenn eine Gingivitis oder Parodontitis festgestellt wurde.

Tipp

Auch zu Hause kann und soll eine Zungenreinigung täglich durchgeführt werden.

Was kann ich selbst tun?

Damit geruchsbildende Bakterien im Mund gar nicht erst entstehen können, gibt es einfache Vorbeugemaßnahmen. Dazu zählen u.a. :

  • tägliches Zähneputzen,
  • fluoridierte Zahnpasten,
  • spezielle geruchsbindende Zahnpasten,
  • Zungenreiniger,
  • Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen,
  • AirFloss Geräte,
  • Mundspülungen mit antibakteriellen und/oder die Schwefelverbindungen neutralisierenden Wirkstoffen,
  • bioaktive Naturprodukte (z.B. Chlorophyll-Kautabletten),
  • regelmäßiger Zahnarztbesuch,
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Wohin kann ich mich wenden?

Die erste Anlaufstelle bei Mundgeruch ist die Zahnärztin/der Zahnarzt.

  • Zahnärztinnen und Zahnärzte in Ihrer Nähe finden Sie unter Zahnarztsuche.
  • Zahnambulatorien in Ihrer Nähe finden Sie unter Suche nach Zahnambulatorien.


Hinweis

In manchen Zahnarztpraxen werden spezielle Mundgeruch-Sprechstunden angeboten.

Liegen die Ursachen für den Mundgeruch nicht in der Mundhöhle können Sie sich an folgende Ärztinnen/Ärzte wenden:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
  • Fachärztin/Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
  • Fachärztin/Facharzt für Interne Medizin.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Professionelle Zahnreinigung: Mundhygiene gehört zu den Eigenleistungen (= vom Versicherten zu tragenden Leistungen), da sie nicht Gegenstand der von den Krankenversicherungsträgern mit den Leistungsanbietern abgeschlossenen vertraglichen Regelungen ist. Deshalb wurde diese Leistung bisher nicht von der Sozialversicherung übernommen. Allerdings gewähren manche Krankenversicherungsträger seit einiger Zeit unterschiedlich hohe Zuschüsse. Darüber hinaus übernehmen die Krankenversicherungsträger für Kinder und Jugendliche (zwischen dem vollendeten 10. und 18. Lebensjahr) seit Juli 2018 einmal jährlich die Kosten einer professionellen Mundhygiene (bei gleichzeitiger festsitzender Kieferorthopädie zweimal jährlich). Erkundigen Sie sich diesbezüglich direkt bei dem für Sie zuständigen Krankenversicherungsträger.

Die Kosten für eine professionelle Mundhygiene sind vom Zeitaufwand abhängig. Erkundigen Sie sich direkt bei Ihrer Zahnärztin/Ihrem Zahnarzt. Manche Zahnarztordinationen verfügen zudem über ein sogenanntes Halimeter. Dieses Instrument dient der professionellen Untersuchung durch die Ärztin/den Arzt.


Hinweis

Es gibt auch handliche und ausreichend zuverlässige Geräte für die Selbstanwendung zu Hause oder für unterwegs, um selbst den Erfolg der täglichen Mundhygienemaßnahmen zu testen. Die Kosten hierfür sind selbst zu tragen.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 8. November 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: MR Dr. med. univ. Ronald Palman, Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

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