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Autoimmunerkrankungen: Basis-Info

Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen den eigenen Körper. Es gibt viele verschiedene Autoimmunerkrankungen. Beispiele sind rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Typ-1-Diabetes oder Multiple Sklerose. Je nachdem welches Organ bzw. Gewebe betroffen ist, können dabei unterschiedliche Symptome auftreten. Meist begleitet die Erkrankung Betroffene ein Leben lang. Dennoch ist es bei einer frühzeitigen Diagnose möglich, mit Therapien den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Betroffene können dann ein weitgehend normales Leben führen.

Was ist eine Autoimmunerkrankung?

Bei einer Autoimmunerkrankung ist das Immunsystem fehlgesteuert und greift den eigenen Körper an. Fachleute schätzen, dass eine von 20 Personen in Europa an einer Autoimmunerkrankung leidet.

Was bedeutet Immuntoleranz?

Eigentlich ist es Aufgabe des Immunsystems, Keime wie Viren oder Bakterien oder andere Fremdkörper unschädlich zu machen. Dabei kann das Immunsystem zwischen „selbst“ und „fremd“ unterscheiden und greift kein körpereigenes Gewebe an. Fachleute sprechen von der sogenannten Immuntoleranz.

Was passiert bei einer Autoimmunerkrankung?

Bei einer Autoimmunerkrankung ist dieser natürliche Vorgang gestört. Die Abwehrzellen können nicht mehr zwischen „selbst“ und „fremd“ unterscheiden: Das Immunsystem des Körpers hält fälschlicherweise eigenes Gewebe für fremd und greift dieses an. Es bildet sogenannte Autoantikörper gegen körpereigenes Eiweiß. Dabei kann sich das Immunsystem gegen jedes Gewebe oder Organ richten.

Die Angriffe des Immunsystems auf den eigenen Körper lösen Entzündungen aus. Dadurch werden Gewebe und Organe wie beispielsweise die Nieren, der Darm oder die Gelenke geschädigt. Je nachdem welches Gewebe oder Organ betroffen ist, kann es zu den unterschiedlichsten Erkrankungen kommen: Richtet sich das Immunsystem beispielsweise gegen Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, kann ein Typ-1-Diabetes mellitus die Folge sein.

Welche Formen von Autoimmunerkrankungen gibt es?

Mehr als 60 verschiedene Autoimmunerkrankungen sind bekannt. Prinzipiell unterscheiden Fachleute zwei verschiedene Formen:

  • Organspezifischen Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem richtet sich gegen ein bestimmtes Organ, beispielsweise die Schilddrüse (Morbus Basedow), den Darm (Morbus Crohn) oder die Bauchspeicheldrüse (Typ-1-Diabetes mellitus).
  • Systemische Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem entwickelt seine zerstörerische Wirkung im gesamten Körper, und es werden verschiedene Organe und Gewebe angegriffen. Beispiel sind Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis oder das Sjögren-Syndrom.

Welche Ursachen haben Autoimmunerkrankungen?

Warum manche Menschen an einer Autoimmunerkrankung erkranken und andere nicht, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Fest steht, dass eine gewisse ererbte Veranlagung (genetische Prädisposition) bei der Entstehung einer Autoimmunerkrankung eine Rolle spielt. Viele Autoimmunerkrankungen treten familiär gehäuft auf. Eine genetische Veranlagung allein verursacht aber noch keine Autoimmunerkrankung. Zusätzlich dürften auch äußere Faktoren wie vorausgegangene Infektionen oder bestimmte Medikamente als Auslöser beteiligt sein. Zudem kann eine Schwangerschaft oder können Veränderungen des Hormonhaushaltes die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung beeinflussen. Das könnte auch einer der Gründe sein, warum Frauen häufiger von einer Autoimmunerkrankung betroffen sind.

Welche Symptome können auftreten?

Autoimmunerkrankungen können, je nachdem welches Organ bzw. Gewebe betroffen ist, unterschiedliche Symptome hervorrufen. Dementsprechend unterscheiden sich die Beschwerden von Krankheit zu Krankheit und von Patientin/Patient zu Patientin/Patient. Oft entwickeln sich Autoimmunerkrankungen nach und nach in Schüben. Die Symptome sind oft wenig charakteristisch: Allgemeine Abgeschlagenheit, chronische Müdigkeit, Gewichtsverlust oder wiederholte Infekte können u.a. auftreten. Zudem können spezifische Symptome wie beispielsweise Gelenksschmerzen, Darmprobleme oder Hautausschläge dazukommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Da eine Autoimmunerkrankung die unterschiedlichsten Organe betreffen kann, ist die Diagnose mitunter schwierig. Die Ärztin oder der Arzt führt zunächst eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung durch. Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung der Ärztin oder dem Arzt wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer Autoimmunerkrankung geben. Dabei werden u.a. Entzündungswerte (z.B. BSG, CRP) bestimmt und Werte, die auf eine Erkrankung von Organen hinweisen (Blutgerinnungs-, Nieren- und Leberwerte). Zusätzlich wird das Blut auf spezielle Antikörper (Autoantikörper) untersucht. Diese sind für bestimmte Autoimmunerkrankungen charakteristisch. Mit ihrer Hilfe kann die Ärztin/der Arzt feststellen, ob und welche Form von Autoimmunerkrankung vorliegt. Manchmal ordnet die Ärztin oder der Arzt auch die Entnahme einer Gewebeprobe (z.B. Hautbiopsie, Nierenbiopsie) oder eine Untersuchung der Organe mittels Ultraschall, CT oder MRT an.

Da eine Autoimmunerkrankung unbehandelt zu schweren Schäden am betroffenen Organ führen kann, ist eine rechtzeitige Diagnose besonders wichtig. Je rascher eine Therapie einsetzt, umso besser kann das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden.

Wie erfolgt die Behandlung einer Autoimmunerkrankung?

Grundsätzlich ist die Therapie bei vielen Autoimmunerkrankungen ähnlich. Ziel ist, die überschießende Aktivität des Immunsystems und die Zerstörung von körpereigenem Gewebe zu verhindern. Zusätzlich werden je nach betroffenem Organ bzw. Gewebe verschiedenste Medikamente verabreicht und Therapien durchgeführt. Dabei ist das Ziel der Behandlung, Beschwerden zu lindern und eingeschränkte Funktionen von Organen mit Medikamenten auszugleichen. In vielen Fällen werden die Medikamente nach einem Stufenschema verabreicht. Welche Substanzen dabei eingesetzt werden, ist abhängig von der Art und Schwere der Autoimmunerkrankung. Oft werden mehrere Substanzen kombiniert. Zum Einsatz kommen v.a.:

  • Entzündungshemmende Medikament: Sie bremsen die entzündlichen Reaktionen. Eine Langzeitanwendung kann mit Nebenwirkungen (z.B. Osteoporose) verbunden sein, z.B.: NSAR, Glukokortikoide
  • Immunsuppressiva: Das Immunsystem wird medikamentös unterdrückt und so eine weitere Zerstörung von körpereigenem Gewebe verhindert. Möglicher Nachteil: Die Patientin oder der Patient wird anfälliger für Infektionen, z.B. Methotrexat, Ciclosporin A.
  • Immunmodulierende Substanzen: Es handelt sich dabei um Medikamente, die die Fehlfunktion des Immunsystems regulieren sollen, z.B. Beta-Interferone, Biologika,Glatirameracetat.
  • Apheresetherapie (Blutreinigung): Schädigende Autoantikörper werden aus dem Blut entfernt, z.B. bei Multipler Sklerose.
  • Symptombezogene Behandlung:
    • Substitution von Hormonen bei eingeschränkter Organfunktion: z.B. Verabreichung von Schilddrüsenhormonen bei Hashimoto-Thyreoiditis; von Insulin bei Typ-1-Diabetes mellitus;
    • Lichttherapie, Lasertherapie, Photodynamische Therapie bei Autoimmunerkrankungen der Haut (z.B. Sklerodermie, Lupus erythematodes);
    • Physio-, Psycho-, Ergotherapie, Logopädie z.B. bei Multipler Sklerose

Autoimmunerkrankungen und COVID-19

Menschen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, sind per se nicht stärker gefährdet, schwer an COVID-19 zu erkranken. Allerdings kann durch die Einnahme von Medikamenten, welche die Immunabwehr beeinflussen, das Risiko für einen schweren Verlauf steigen. Dennoch sollten Patient:innen, die Medikamente zur Immunsuppression einnehmen, diese keineswegs eigenmächtig absetzen. Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt kann das individuell optimale Vorgehen besprochen werden.

Laut Expertinnen und Experten spricht nichts dagegen, dass sich Personen, die an einer Autoimmunkrankheit leiden, gegen COVID-19 impfen lassen. Dies gilt besonders für Personen, deren Immunsystem, beispielsweise infolge von Medikamenten, geschwächt ist.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 3. Februar 2022

Expertenprüfung durch: Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Peichl, MSc.

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