In der Lederhaut befinden sich feine Blut- und Lymphgefäße. Farb-, Hilfs- bzw. Konservierungsstoffe können sich im Körper verteilen und zu gesundheitlichen Problemen führen. Manche Farbstoffe etwa wandern in Lymphknoten und färben diese bunt ein. Viele Tattoo-Farben enthalten eine Mischung aus teils gesundheitsschädlichen Substanzen und Farbmitteln. Häufig fehlt eine Auflistung der Inhaltsstoffe auf den Farbflaschen. Für viele der Inhaltsstoffe ist bekannt, dass sie krebserregend sind oder Allergien auslösen können. Dennoch existieren fast keine Studien zu langfristigen Folgen für die Gesundheit. Auch werden Tattoo-Farben nicht speziell für diesen Zweck „zugelassen“. Farbstoffe, wie sie bei Tattoos verwendet werden, waren ursprünglich für die Verwendung als Druckertinte oder für das Färben von Plastik gedacht. Die Substanzen werden auch häufig während des Herstellungsprozesses verunreinigt.
Schadstoffe und Keime in Farben
Besonders problematisch sind zum Beispiel Azofarbstoffe. Diese sind vorrangig in bunten Tätowierfarben enthalten und wegen ihrer Leuchtkraft sehr beliebt. Azofarbstoffe können jedoch durch UV-Sonnenlicht krebserregende Spaltprodukte bilden. In schwarzen Tattoo-Farben sind meist Rußpartikel zu finden. Diese enthalten jedoch auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Einige PAKs sind erwiesenermaßen krebserregend. Weitere Schadstoffe in Tattoo-Farben sind z.B. Schwermetalle (u.a. Quecksilber, Cadmium oder Nickel) oder allergene Konservierungsmittel. Auch Keime können sich in den Farben befinden, Übertragung von Tuberkelbakterien (Auslöser der Tuberkulose) kann vorkommen. Überschüssige Farbe wird nach der frischen Tätowierung nach außen abgegeben oder gelangt in den Körper. Derzeit gibt es keinen verlässlichen Allergie-Test für Tattoo-Farben – dies auch deshalb nicht, weil die meisten Farb- und Hilfsstoffe nicht bekannt bzw. nicht in testbarer Form verfügbar sind.
Keine garantiert sicheren Tattoo-Farben
Gesetzlich ist in Österreich festgelegt, dass nur Farben verwendet werden dürfen, die nachweislich mit keinen Gesundheitsrisiken verbunden sind. Sie müssen steril, nicht allergisierend, gut verträglich und nicht toxisch sein. Es gibt allerdings keine Liste mit garantiert sicheren Tattoo-Farben. Das liegt u.a. daran, dass die Inhaltsstoffe oft nicht vollständig deklariert werden. Die EU-Kommission publiziert eine „schwarze Liste“ von bedenklichen Tattoo-Farben. Allerdings bedeutet das nicht, dass die anderen Farben bzw. Produkte unbedenklich sind. Nähere Informationen zur wissenschaftlichen Untersuchung von Tattoo-Farben finden Sie auf MedizinTransparent.
Vorsicht: Infektionen oder Allergien
Tattoo-Stechen führt zu einer Wunde, da die Haut verletzt wird. Dadurch ist es möglich, dass sich diese Wunde entzündet. Nach dem Tätowieren wird meist ein steriler Verband angelegt. Kurz nach dem Stechen der Tätowierung rötet sich die Hautstelle, schwillt an und schmerzt. Bleiben diese Hautreaktionen länger als einige Tage bestehen, kann dies auf eine Entzündung hindeuten. Über die Wunde bzw. während des Tätowiervorgangs ist auch eine Infektion möglich (z.B. mit HIV, Hepatitis B, Hepatitis C oder Herpes sowie mit Bakterien oder Pilzen). Daher ist es unabdingbar, dass beim Tätowieren äußerst hygienisch und steril gearbeitet wird. Auch während des Heilungsprozesses kann sich die Haut infizieren.
Wundheilung
Nach dem Tätowieren ist es wichtig, die Hautstelle sauber und trocken zu halten. Drei- bis viermal am Tag sollte eine Heilsalbe aufgetragen werden. Und: Nicht kratzen! Auch wenn es noch so juckt. Zur Wunddesinfektion dürfen nur sterile Einmaltupfer verwendet werden. Sonnenstrahlung (inklusive Solarium), enge Kleidung, Schwimmbad- sowie Saunabesuche sind zu vermeiden. Duschen ist im Normalfall kein Problem. Es sollte möglichst kein Schmutz an die Wunde gelangen. Heilt die Wunde nicht bzw. bilden sich Narben, sollte in jedem Fall eine Hautärztin/ein Hautarzt aufgesucht werden. Eine Fotodokumentation bewährt sich, falls man Beweise für mögliche Streitfälle benötigt.
Wann zur Ärztin/zum Arzt?
Bei Symptomen einer Wundinfektion oder allergischen Reaktion sollten Sie sofort eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen:
- Die Hautstelle um das Tattoo ist gerötet, stark geschwollen und überwärmt. Die Rötung wird immer dunkler.
- Starke, immer mehr zunehmende Schmerzen.
- Fieber.
- Mit Eiter oder Flüssigkeit gefüllte Pusteln oder Beulen.
- Langanhaltender bzw. sehr starker Juckreiz.
- Dünne, rote Linien, die vom Tattoo wegführen (Achtung: Gefahr einer Blutvergiftung!).
Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten bzw. Wundpflege. Im schlimmsten Fall muss das Tattoo operativ entfernt werden bzw. eine intensivmedizinische Therapie erfolgen.