Zu psychischen Krisen nach der Geburt zählen Baby-Blues, postpartale Depression und Postpartale Psychose. Ungefähr jede sechste Frau leidet nach der Geburt an einer postpartalen Depression. Verschiedene Symptome – wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Erschöpfungszustände, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle und gesteigerte Ängstlichkeit –, die über einen längeren Zeitraum andauern, können auf eine postpartale Depression hindeuten. Die Depression entwickelt sich meist in den ersten drei Monaten bis zu einem Jahr nach der Geburt. Diese psychische Erkrankung kann mit körperlichen Symptomen einhergehen, wie z.B. Herzrasen und Herzschmerzen, abwechselnde Hitze- und Kältegefühle, Schwindel und Zittern.
Wie kann man vorbeugen?
Schwangerschaft und Mutterschaft bringen eine Reihe von neuen Erfahrungen mit sich. Damit diese möglichst positiv in Erinnerung bleiben, haben Expertinnen und Experten einige Tipps:
- Sprechen Sie über alles, was Sie belastet und was Ihnen Sorgen bereitet.
- Überlegen Sie schon während der Schwangerschaft, wie ein Baby Ihr Leben verändern wird. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, wie Sie die neue Situation gemeinsam meistern können.
- Planen Sie für die Zeit nach der Geburt zusätzliche Unterstützung ein und organisieren Sie diese rechtzeitig.
- Binden Sie Ihren Partner in die Betreuung des Babys mit ein.
- Versuchen Sie, während der Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt so wenig Lebensveränderungen wie möglich vorzunehmen (z.B. Umzug, Jobwechsel).
- Planen Sie auch tagsüber Ruhepause ein – etwa wenn das Baby schläft.
- Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst – planen Sie Aktivitäten, treffen Sie sich mit Freunden, verschaffen Sie sich Entspannung etc.
- Schließen Sie Kontakte zu anderen Müttern und tauschen Sie Erfahrungen aus.
Ursachen einer postpartalen Depression
Die Ursachen für diese Art der Depression können vielfältig sein. Expertinnen und Experten vermuten dahinter hormonelle Veränderungen oder traumatische Geburtserlebnisse – wie zum Beispiel ein unerwarteter Kaiserschnitt. Schwierige Lebenssituationen wie beispielsweise eine schwierige Beziehung zum Partner, Probleme innerhalb der Familie oder finanzielle Schwierigkeiten können weitere mögliche Auslöser sein. Frauen, die vor der Schwangerschaft schon einmal depressiv waren, neigen eher dazu, an einer postpartalen Depression zu erkranken, als Frauen, die nie zuvor an einer Depression litten.
Diagnose
Diagnose & Therapie
Die Diagnose einer postpartalen Depression wird durch ein ausführliches Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt gestellt. Die Art der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Depression. Die Ärztin oder der Arzt kann eine medikamentöse Therapie oder eine Psychotherapie verordnen. Häufig werden diese Behandlungsangebote auch kombiniert. Die Therapie kann ambulant oder bei schweren Fällen auch stationär durchgeführt werden. Bleibt eine postpartale Depression unbehandelt, kann die Mutter-Kind-Beziehung nachhaltig gestört werden. Ein Neugeborenes benötigt sehr viel Zuwendung und Pflege, die ihm eine erkrankte Mutter oft nur bedingt geben kann. Es besteht die Gefahr, dass das Neugeborene emotional unterversorgt bleibt. Schwere Interaktionsstörungen zwischen Mutter und Kind können die Folge sein.