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Depression: Entstehung, Schutz- und Risikofaktoren

Heutzutage werden Depressionen als Erkrankungen bzw. Symptomkomplexe gesehen, denen mehrere Ursachen zugrunde liegen. Bei der Krankheitsentstehung spielen psychische, neurobiologische und soziale Faktoren eine Rolle. Diese können sehr komplex zusammenwirken.

Welche wissenschaftlichen Erklärungsmodelle gibt es?

Nach den sogenannten Vulnerabilitäts-Stress-Modellen entstehen depressive Störungen vor dem Hintergrund der sogenannten Vulnerabilität/Empfindlichkeit einer Person. Zum Beispiel durch familiäre Vorbelastung, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale etc. Durch Interaktion bei vulnerablen Personen von Belastungen (z.B. Stress, Gewalt, Arbeitslosigkeit etc.) mit anderen Faktoren (z.B. Störungen im Gehirnstoffwechsel, psychischen Prozessen wie etwa Trauer und gegebenenfalls weiteren Erkrankungen sowie mangelnder sozialer Unterstützung kann es zu Depression kommen.

Neurobiologische Perspektive

Leidet man an einer Depression, dürfte der Stoffwechsel im Gehirn verändert sein – es herrscht ein Ungleichgewicht der Überträgerstoffe (Neurotransmitter) Serotonin, Noradrenalin und/oder Dopamin. Bei depressiven Erkrankungen, die abwechselnd auch mit einer krankhaft gehobenen Stimmung (Manie) einhergehen, gibt es andere Veränderungen im Gehirnstoffwechsel. Auch Störungen im Hormonhaushalt (z.B. durch eine Schilddrüsenerkrankung oder durch einen veränderten Kortisol-Spiegel) können das Entstehen einer Depression begünstigen.

Depression geht erwiesenermaßen mit Veränderungen von Funktion und Struktur in mehreren Gehirnregionen (vor allem dem sogenannten limbischen System) einher. Diese Gehirnveränderungen können auch „Wechselwirkungen“ mit anderen Organsystemen zeigen. Zudem können durch psychosoziale oder physikalische Stressoren entzündliche Prozesse im Gehirn entstehen. Psychische und biologische Faktoren wirken zusammen. Etwa über hormonelle Pfade. Zudem können ein gestörter Schlafrhythmus oder eine veränderte Schlafstruktur (z.B. wie tief der Schlaf ist) das Depressionsrisiko erhöhen.

Psychologische Theorien

Auch weitere Theorien – unter anderem aus dem Bereich der Psychologie – beschäftigen sich mit den Ursachen der Depression. Diese sehen z.B. Trauma, Gewalt, Verlustängste oder eine negative Wahrnehmung der eigenen Person/Persönlichkeitszüge (z.B. geringes Selbstvertrauen) als mögliche Faktoren, die zur Entwicklung einer Depression beitragen können. Verhaltensmuster und Reaktionen auf Beziehungen oder das Vorherrschen von negativen Denkmustern sowie Gefühle der Hilflosigkeit, die eigenen Gefühle nicht steuern zu können.

Soziologische Erklärungsmodelle

Diese untersuchen den Bezug zur Gesellschaft, der nachweisbar gegeben ist. So ist Depression auch als ein Phänomen in der jeweiligen Zeit bzw. Kultur zu betrachten. Moderne Lebensweisen wie etwa komplexe Lebens- und Arbeitswelt oder Überforderung durch elektronische Medien können etwa einen Beitrag zu depressiven Verstimmungen leisten.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Zu Risikofaktoren an einer Depression zu erkranken zählen:

  • depressive oder bipolare Erkrankungen in der Familie,
  • frühere depressive Episoden,
  • Suizidversuche in der Vorgeschichte bzw. in der Familie,
  • körperliche Erkrankungen (z.B. „organische Depression“ durch Erkrankungen/Schädigungen des Gehirns, Unterfunktion der Schilddrüse, Krebs, Schlaganfall etc.),
  • chronische Angststörungen in Kindheit und Jugend,
  • Suchterkrankung ,
  • belastende Lebensumstände (z.B. Verlust einer Bezugsperson, Arbeitslosigkeit, chronische Belastung – etwa am Arbeitsplatz),
  • Schlafstörungen,
  • fehlende oder mangelnde soziale Unterstützung,
  • Diskriminierung (z.B. aufgrund des eigenen Geschlechts oder sexueller Orientierung),
  • Einsamkeit sowie
  • Lichtmangel (bei der sogenannten „Herbst-Winter-Depression“)

Es zeigen sich zudem Zusammenhänge zwischen Depressionen und sozialen sowie wirtschaftlichen Faktoren. Österreicherinnen/Österreicher mit geringerer Bildung, geringerem Einkommen, in der Dauerarbeitslosigkeit sowie mit Migrationshintergrund leiden häufiger an depressiven Erkrankungen.

Bezüglich der Unterschiede in Bezug auf Genderaspekte spielen verschiedene Faktoren eine Rolle (z.B. Rollenbilder, Stressbewältigung etc.). Nähere Informationen finden Sie unter Depressionen: Typisch weiblich? Typisch männlich?

Welche Schutzfaktoren gibt es?

Es ist nicht generell möglich, einer Depression verlässlich vorzubeugen. Zu viele Faktoren wirken bei diesem Krankheitsbild zusammen. Der Mensch verfügt jedoch über schützende Eigenschaften, die ihn vor seelischen Tiefs bewahren können. Eine davon ist die Resilienz. Sie ist das Ausmaß der Widerstandskraft gegenüber negativen Einflüssen, ohne dabei eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Somit liefert die Resilienz eine Erklärung dafür, warum jemand eine schwere Krise meistert, ohne daran zu zerbrechen.

Zu den schützenden Faktoren zählen z.B. ein stabiler Freundeskreis, materielle Sicherheit, Selbstvertrauen und Humor. Ein ausgewogenes Seelenleben, die Fähigkeit, um Hilfe zu bitten, in ein soziales Netz eingebettet zu sein und allgemeine Gesundheit können gewissermaßen präventiv wirken. Ein allgemeiner gesunder Lebensstil wirkt sich zudem ebenso schützend aus: gesunde Ernährung und Bewegung, gesunder Schlaf, Nichtrauchen sowie kein ungesunder Konsum von Alkohol.

Kommt es zu einer depressiven Episode oder anderen (psychischen) Erkrankungen, ist es entscheidend, dass diese rasch erkannt werden und die Behandlung umgehend beginnt.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 25. Juni 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Priv.-Doz. Dr. Martin Aigner, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Spezialisierung in fachspezifischer psychosomatischer Medizin

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