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Somatoforme Störungen: Was ist das?

Von einer sogenannten Somatisierung (funktionellen Störung) spricht man, wenn körperliche Symptome vorhanden sind, für diese jedoch keine organische Ursache gefunden wird.

Man geht dabei davon aus, dass die Beschwerden in diesem Fall auf psychische bzw. den Stoffwechsel der psychischen Funktionen zurückzuführen sind. Wichtig zu wissen ist, dass die betroffene Person die Symptome wirklich als solche empfindet und sich nicht „einbildet“. Dies trägt auch zum Verständnis des Umfelds von Betroffenen bei.

Eine Somatisierungsstörung bzw. eine somatoforme autonome Funktionsstörung kann sich auf jedes Körpersystem oder Organ beziehen und chronisch verlaufen. Arten und Schweregrad der Beschwerden schwanken meist im Verlauf. Das soziale Leben ist oft durch die vorerst unerklärlichen Symptome belastet. Charakteristisch sind vielseitige, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome, die wenigstens zwei Jahre bestehen. Die meisten Patientinnen/Patienten haben eine lange und komplizierte Leidensgeschichte und auch viele diagnostische Abklärungen (z.B. im niedergelassenen Bereich, aber auch möglicherweise im Krankenhaus) hinter sich.

Welche Formen von somatoformen Störungen gibt es?

Zu den wichtigsten somatoformen Störungen zählen die folgenden Krankheitsbilder, die sich auch in ihren Symptomen unterscheiden können.

Somatisierungsstörung

Dazu zählen länger andauernde körperliche Symptome

  • für die es keine organische Erklärung gibt,
  • bzw. für die die vorliegende körperliche Erkrankung nicht das Ausmaß der Beschwerden erklären kann.

Die andauernde Sorge um die Symptome führt zu vielen Zusatzuntersuchungen. Es können Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Brustschmerzen, Schmerzen beim Urinieren, Gliederschmerzen oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten vorhanden sein. Bei geringeren – erst seit Kurzem bestehenden Symptomen – spricht man von einer undifferenzierten Somatisierungsstörung.

Somatoforme autonome Funktionsstörung

Dabei kommt es zu Symptomen einer verstärkten Erregbarkeit des vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystems. Diese wird von Betroffenen auf eine körperliche Erkrankung zurückgeführt (z.B. Herz, Magen, Darm, Lunge oder Blasenregion). Es kommt u.a. zu schnellem Pulsschlag, Schweißausbrüchen, Atembeschwerden, leichter Ermüdbarkeit, häufigem Stuhldrang, häufigem Drang zu Urinieren. Organische Ursachen liegen jedoch nicht vor.

Beispiele für somatoforme autonome Funktionsstörung sind:

  • Reizdarmsyndrom (Colon irritabile),
  • Sodbrennen ohne organische Ursache (nichtulzeröse Dyspepsie),
  • Brustschmerzen ohne organische Ursache (nichtkardialer Brustschmerz),
  • Schwindel ohne organische Ursache (psychogener Schwindel),
  • Tinnitus,
  • unerklärliche Rückenschmerzen,
  • Fibromyalgie.

Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Bei dieser kommt es zu nicht organisch erklärbaren starken, monatelang anhaltenden Schmerzen.

Hypochondrische Störung

Von einer hypochondrischen Störung spricht man, wenn länger andauernde starke Krankheitsängste sowie -überzeugungen und Fehlinterpretation körperlicher Symptome zu starken Belastungen im Alltag führen. Dazu zählen auch sogenannte körperdysmorphe Symptome. Bei diesen werden vermeintliche Fehlbildungen und Entstellungen des Äußeren wahrgenommen.

Sonstige somatoforme Störungen

Diese sind durch Störungen von Wahrnehmung, Krankheitsverhalten sowie Körperfunktionen gekennzeichnet, die nicht durch das unwillkürliche Nervensystem hervorgerufen werden. Sie sind auf Teile oder Systeme des Körpers beschränkt. Auch hier spielen belastende Umstände/Ereignisse und Probleme eine Rolle. Ein Beispiel hierfür ist z.B. unerklärlicher, psychogener Juckreiz.

Die sogenannten dissoziativen bzw. Konversionsstörungen können im weiteren Sinne zu den somatoformen Störungen gezählt werden. Gemäß dem sogenannten Konversionsmodell führen danach unbewusste Konflikte in der menschlichen Psyche zu körperlichen Beschwerden bzw. wirken begünstigend auf die Krankheitsentstehung. Diese Konflikte stehen dabei meist mit traumatischen Erfahrungen in der frühen Kindheit in einem Zusammenhang. Bei schweren dissoziativen Störungen kommt es zum Verlust von Erinnerungen, Schwierigkeiten mit einer eigenen stabilen Identität sowie bei der Kontrolle von Körperbewegungen.

Etwa zwei Drittel der Betroffenen haben auch mit weiteren psychischen bzw. psychiatrischen Erkrankungen zu kämpfen (vor allem Depression). Ca. vier bis 19 Prozent der Bevölkerung von westlichen Industrienationen leidet unter einer somatoformen Störung. Frauen dürften häufiger als Männer betroffen sein. Der Leidensdruck ist oft sehr groß.

Welche Ursachen haben somatoforme Störungen?

Einheitliche Erklärungsmodelle zu somatoformen Störungen gibt es derzeit noch nicht. Man geht davon aus, dass verschiedene biologische, psychische und soziale Faktoren zusammenwirken.

Folgende Faktoren können bei der Entstehung von somatoformen Störungen u.a. eine Rolle spielen:

  • Genetische Faktoren
  • Änderungen des Nervenstoffwechsels/neurobiologische bzw. psycho-neuro-immunologische Faktoren (Zusammenhänge zwischen Psyche, Nerven- bzw. Gehirnstoffwechsel und Immunsystem).
  • Psychologische Faktoren: Traumatische Erfahrungen, z.B. sexueller Missbrauch und Gewalterfahrungen, Kriege, Umweltkatastrophen.
  • Soziologische Aspekte: Dabei spielen Zusammenhänge zwischen Arbeit und sozialer Belastung (z.B. Armut) einerseits und Gesundheit und Krankheit andererseits für das Verständnis psychosomatischer Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten eine sehr wesentliche Rolle.

Erhöhte Wahrnehmungsbereitschaft für körperliche Prozesse und deren Bewertung ist zwar keine Ursache, ist jedoch für die Aufrechterhaltung der psychosomatischen Störung ein wesentlicher Faktor.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 28. Juli 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.-Prof. Dr. phil. habil. Christiane Eichenberg

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