Die erste Zeit mit Kind
Inhaltsverzeichnis
Mutter-Vater-Kind-Bindung
Mutter und Baby haben schon in der Schwangerschaft eine enge Bindung zueinander aufgebaut. Nach der Geburt wird sie durch Stillen und engen Körperkontakt weiter intensiviert, man spricht dabei vom sogenannten „Bonding“. Auch der Vater hat nun endlich die Möglichkeit, dem Neugeborenen nahe zu sein, es auf seine Brust zu legen und im Arm zu halten. Die Vater-Kind-Bindung wird dadurch ebenso gestärkt und gefestigt. Mehr zum Thema: Eltern-Kind-Bindung
Damit sich die Beziehung zu ihrem Kind ungestört entwickeln und verankern kann, braucht die kleine Familie vor allem in den ersten Tagen viel Zeit und Ruhe. Familienangehörige oder Freunde können etwa durch Erledigungen von Haushaltstätigkeiten oder Einkäufen etc. einen unterstützenden Beitrag leisten.
Aus zwei werden drei
Die Geburt des ersten Kindes bringt eine Menge an Veränderungen und neue Herausforderungen mit sich. Es beginnt nun ein neuer Alltag als Familie, und aus der Zweierbeziehung wird eine Dreierbeziehung. Für die frischgebackenen Eltern gibt es unendlich viel Neues zu entdecken und zu erfahren; es ist wichtig, genügend Zeit dafür zu reservieren.
Zweimal pro Woche Fußball, am Wochenende ausgehen . . . Vor der Geburt hatte jeder neben der gemeinsamen auch noch seine eigene Freizeit. Nun ist die Zeit nicht nur für die eigenen Hobbys knapper geworden, oft bleibt auch weniger Zeit für die Partnerin/den Partner. Es ist manchmal nicht so einfach, nicht nur als Eltern zu funktionieren, sondern auch als Liebespaar zu bestehen.
Denn die Rollenverteilung verändert sich durch den Familienzuwachs. Gerade in der ersten Zeit richtet die Mutter oft die gesamte Aufmerksamkeit auf das Neugeborene. Auch das Stillen bringt Momente, die nur der Mutter und dem Baby gewidmet sind. Männer fühlen sich dabei mitunter überflüssig oder auch unbeachtet. Gleichzeitig haben auch Frauen manchmal Schwierigkeiten damit, in diese neue Rolle als zentrale Bezugsperson des Kindes hineinzuwachsen.
In dieser neuen Lebenssituation ist die Kommunikation zwischen den beiden Partnern entscheidend. Sie müssen aussprechen, was sie belastet, stört oder auch womit sie zufrieden sind. Eltern müssen gemeinsam ihre neuen Rollen finden, die Frau als Partnerin und nun auch Mutter bzw. der Mann als Partner und Vater. Dabei spielt meist auch das Thema Sexualität eine Rolle. Mehr zum Thema: Verhütung & Sex nach der Geburt.
Über die Geburt reden
Auch die Geburt selbst ist ein Thema, das im Nachhinein für viel Gesprächsstoff sorgt. Einerseits natürlich, weil es für Eltern kaum einen vergleichbaren Moment gibt, zu dem, an dem der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt. Andererseits verläuft nicht jede Geburt genau nach Plan oder den Vorstellungen der Eltern. Wenn die Geburt etwa sehr lang oder komplikationsreich war, braucht es meistens einige Zeit, um die Ereignisse sich erst einmal setzen zu lassen. Unmittelbar nach der Geburt fehlt den Eltern dazu oft die Kraft. Nach ein paar Tagen aber lohnt es sich, das Gespräch zu suchen – mit der Partnerin bzw. dem Partner oder mit der Hebamme, die bei der Geburt dabei war. Das Erlebte gemeinsam zu besprechen hilft, negative Gefühle und traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
Zu reden ist besonders dann wichtig, wenn einen von beiden oder beide Eltern die Geburt seelisch und körperlich sehr mitgenommen hat. Väter neigen manchmal dazu, ihre eigenen Gefühle im Zusammenhang mit der Geburt und den ersten Stunden und Tagen nicht so wichtig zu nehmen, weil es doch nicht um sie, sondern um Mutter und Kind gehe. Aber alle drei Beteiligten haben ihre eigene Befindlichkeit und ihre eigenen Bedürfnisse. Väter sollten auch die ihren ernst nehmen und ihnen Raum geben.
Unterstützung durch die Hebamme
Hebammen sind oft schon während der Schwangerschaft wichtige Ansprechpartnerinnen für die werdenden Eltern. Auch im Wochenbett kann die Hebamme eine wichtige Stütze für die frisch gebackenen Eltern sein.
Jede Frau kann die Hilfe einer Hebamme in Anspruch nehmen. Die Hebammenbetreuung in den ersten Tagen nach der Geburt im Krankenhaus ist durch die Krankenkasse abgedeckt.
Die Kosten für Hausbesuche einer Vertragshebamme in den ersten fünf Tagen nach der Geburt sind ebenfalls durch die Krankenversicherung abgedeckt, bei Kaiserschnittentbindung, Frühgeburt und Mehrlingsgeburten in den ersten sechs Tagen. Kommt es nach dieser Zeit zu Beschwerden, wie z.B. das Stillen funktioniert nicht oder die Gebärmutter bildet sich nicht zurück, übernimmt die Krankenkasse bis zu acht Wochen nach der Geburt für maximal sieben weitere Hausbesuche die Kosten.
Hebammen, welche keinen Vertrag mit der Krankenkasse haben, sind privat zu bezahlen. Es besteht aber Anspruch auf Erstattung von bis zu 80 Prozent des Vertragstarifes (dies ist in der Regel nicht gleich jener Betrag, welcher auf der Honorarnote steht). Ausführliche Informationen zu den Kosten und dem Leistungsspektrum der Hebammen finden Sie unter www.hebammen.at bzw. beim jeweiligen Sozialversicherungsträger.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 27. August 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Mag. (FH) Beate Kayer