Frühe Hilfen
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, aber sie sind die Erwachsenen von morgen. Die ersten Lebensjahre sind eine besonders sensible Lebensphase, in der – wie heute bekannt ist – bereits eine wichtige Basis für die Gesundheit im Verlauf des Lebens gelegt wird. Lebenskompetenzen, Stressbewältigung und Gesundheitsverhalten werden bereits beim sehr kleinen Kind angelegt.
Ziel von Interventionen in der frühen Kindheit ist, Kinder und Eltern so früh wie möglich bei der Aufgabe zu unterstützen, ihre Kinder gut zu versorgen und eine sichere Bindung zu ihnen aufzubauen. „Frühe Hilfen“ zielen nach der im Rahmen des österreichischen Grundlagenprojekts akkordierten Definition darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Erklärvideo „Frühe Hilfen“
Das Video zu den „Frühen Hilfen“ informiert über kostenlose Familienbegleitung, die in schwierigen Situationen unterstützen kann: Von persönlicher Beratung über Begleitung bei Behördenwegen bis hin zu Anleitung und Unterstützung bei Pflege, Versorgung und Erziehung Ihres Kindes.
Dieses Video gibt es auch mit Untertiteln in mehreren (zehn) Sprachen.
Was Frühe Hilfen leisten können
Das Konzept der „Frühen Hilfen“ (Early Childhood Interventions) findet bereits seit einiger Zeit auch in anderen Ländern wie etwa Deutschland erfolgreich Anwendung. Auf Empfehlung der nationalen Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie wird es auch in Österreich laufend weiter umgesetzt, um u.a. Eltern bei ihren Erziehungs- und Betreuungsaufgaben zu helfen und zu begleiten (z.B. Elternkompetenz stärken). Das seit 2015 bestehende Nationale Zentrum Frühe Hilfen fördert und unterstützt die Umsetzung der Maßnahmen in Österreich.
In der praktischen Umsetzung sind „Frühe Hilfen“ auf lokaler und regionaler Ebene etablierte multiprofessionelle Unterstützungssysteme. Die Angebote für Eltern und Kinder in der frühen Kindheit werden von einer zentralen Stelle koordiniert. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Angebote möglichst leicht in Anspruch genommen werden können.
Unterstützung für Familien
Eine sichere Bindung ist ein wesentlicher Eckpfeiler der Entwicklungsförderung eines Kindes. Eine positive Eltern-Kind-Beziehung ist ein wichtiger Schutzfaktor für die Gesundheit. Frühe Hilfen dienen unter anderem dazu, Belastungsfaktoren rechtzeitig zu erkennen, die Familien gezielt zu unterstützen und die Erziehungskompetenz der Eltern zu stärken. So bekommen etwa Mütter und Väter in belastenden Lebenslagen dadurch rechtzeitig Hilfestellung. Eines der übergeordneten Ziele ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitschancen von Kindern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern.
Was Frühe Hilfen bieten
Frühe Hilfen bieten:
- Förderung von Erziehungs- und Beziehungskompetenz von Eltern,
- Unterstützung für den Alltag,
- individuelle Maßnahmen bereits bevor Krisen oder belastende Situationen für Kinder entstehen,
- diverse Angebote und Maßnahmen,
- frühzeitige Förderung und Sicherung des Wohl des Kindes.
Aktuell sind 25 regionale Netzwerke der Frühen Hilfen in Österreich beratend, begleitend und unterstützend aktiv. Informationen hierzu finden Sie auf der Website www.fruehehilfen.at.
Nationales Zentrum für Frühe Hilfen
Mit Anfang 2015 wurde das Nationale Zentrum Frühe Hilfen vom Gesundheitsministerium an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) eingerichtet. Es wird aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur im Rahmen der Vorsorgestrategie finanziert. Die Aufgaben des Nationalen Zentrums zielen insbesondere darauf ab, die bundesweite Abstimmung und Vernetzung, die Qualitätssicherung der Umsetzung sowie Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit zu fördern und zu unterstützen.
Dabei wird unter „Frühen Hilfen" ein Gesamtkonzept von gesundheitsförderlichen Maßnahmen bzw. Intervention in der frühen Kindheit – Schwangerschaft bis Schuleintritt – verstanden. Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitschancen von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft sollen dadurch frühzeitig sowie nachhaltig verbessert werden. Auch die weitere professionelle Vernetzung (zwischen Ärztinnen/Ärzten, Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeitern etc.) in diesem Feld wird dadurch begünstigt. Die Website „Frühe Hilfen“ dient als Plattform zu „Frühe Hilfen“ in Österreich und stellt Grundlagen, Projektergebnisse sowie Informationen zu Veranstaltungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Anlaufstellen zur Verfügung.
Umsetzung von Zielen der Frühen Hilfen
Im Mittelpunkt von „Frühe Hilfen" in Österreich stehen Familienbegleiterinnen/Familienbegleiter, die als konkrete Ansprechpersonen für Familien in belastenden Lebenssituationen verfügbar sind. Diese Begleiterinnen/Begleiter helfen, geeignete soziale und gesundheitsbezogene Angebote zu finden und in Anspruch zu nehmen. Erste Evaluierungen zeigen, dass Familien quer durch alle Bevölkerungsgruppen begleitet und im Einklang mit der Zielsetzung sozial benachteiligte Menschen besonders gut erreicht werden.
Das Programm „Frühe Hilfen" ist Teil der Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie sowie der Gesundheitsziele Österreich. Es wird in Kooperation von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern umgesetzt. Das an der Gesundheit Österreich GmbH angesiedelte Nationale Zentrum Frühe Hilfen begleitet und unterstützt die Umsetzung und steht dazu im laufenden Austausch mit Praxispartnerinnen/Praxispartnern in allen neun Bundesländern. Im Rahmen der Vorsorgemittelperiode 2011 bis 2014 mit Schwerpunkt auf Ernährung wurde auch ein Grundlagenprojekt zu Frühen Hilfen durchgeführt.
Der 2018 erschienene Qualitätsstandard Frühe Hilfen definiert Qualitätsanforderungen und hat vorerst ausschließlich empfehlenden Charakter.
Weitere informative Links
- SAFE-Programm (Sichere Ausbildung für Eltern/Ein Trainingsprogramm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind): www.safe-programm.de – es werden auch Kurse in Österreich angeboten.
- Nationales Zentrum für Frühe Hilfen (Deutschland): www.fruehehilfen.de.
Weitere hilfreiche Links und Angebote finden Sie unter Services, Links & Downloads.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 2. April 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: GÖG