Entwicklung im Kleinkindalter
Inhaltsverzeichnis
Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Informationen zur individuellen Entwicklung kann Ihnen Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt geben. Zudem finden regelmäßig Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen statt. Auch bei diesen achtet die Kinderärztin oder der Kinderarzt auf die Entwicklung.
Entwicklung im Alter von ein bis zwei Jahren
Um den ersten Geburtstag spielen Kinder z.B. bereits mit Behältern. Sie können auch nachvollziehen, wenn dort etwas drin ist. Die Kinder erkennen nach und nach die Funktion von Gegenständen und ahmen dessen Gebrauch nach: z.B. so zu tun, als ob sie telefonieren. Zudem wird das Vorstellungsvermögen größer. So können sich die Kinder auch viel mehr im Spielen vorstellen, z.B. wird aus einem Karton ein Auto.
Mit ungefähr 13-15 Monaten ist meist das freie Gehen möglich. Zudem trinken die Kinder selbstständig aus einem Glas und essen auch selbst. Zwischen zwölf und achtzehn Monaten können Kinder bereits ungefähr 100 bis 150 Wörter verstehen, bis zu 50 Wörter sprechen und Ein-Wort-Sätze sagen.
Ein wichtiger Schritt der Entwicklung im zweiten Lebensjahr ist zudem das Entdecken, dass man eine eigenständige Person ist. Etwas selbst zu machen, wird wichtiger. Nicht immer geht alles gut. Der Umgang mit Enttäuschungen wird nach und nach gelernt. Zudem zeigt sich in diesem Alter ab ca. 16 bis 18 Monaten stärkeres Trotzverhalten. Dieses spielt mitunter auch noch im dritten Lebensjahr eine große Rolle. Gegen Ende des zweiten Lebensjahres treten auch Gefühle auf, die in Zusammenhang mit dem Wirken auf andere Menschen entstehen, wie Scham oder Stolz. Die Gefühle werden im Allgemeinen vielseitiger.
Entwicklung im Alter von zwei bis drei Jahren
Mit ungefähr zwei Jahren können Kinder sicher laufen und Hindernisse überwinden. Der Wortschatz erweitert sich. Rund um den zweiten Geburtstag sind bereits Sätze mit zwei bis fünf Worten möglich. Zudem lernen Kinder, „Nein“ zu sagen, und können bereits um Hilfe bitten.
Im dritten Lebensjahr spielen Kinder auch ausgeprägter mit Spielzeug: Zum Beispiel lässt das Kind die Puppe telefonieren oder stellt eine Situation aus dem Alltag nach, etwa gemeinsames Essen. Auch Bilderbücher sind nun zum Beispiel besonders interessant.
Der Wissensdrang wird größer. Kinder erkennen zudem in diesem Alter mehr und mehr Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung. Es fällt ihnen allerdings noch schwer, beides voneinander zu unterscheiden. Für ein Kind dieses Alters ist es auch noch nicht vorstellbar, dass jemand die Welt anders sehen kann als es selbst. Zugleich ist bei Kindern das „magische Denken“ in diesem Alter ausgeprägt. Sie können sich alles vorstellen, alles ist möglich: zum Beispiel Zaubern oder Monster jagen. Diese Phase kann mindestens bis zum Schulalter andauern, bei manchen Kindern bleibt das magische Denken auch länger fortbestehen.
Entwicklung im Alter von drei bis vier Jahren
Mit ungefähr drei Jahren können Kinder das Fahren mit dem Dreirad erlernen. Sie spielen schon vermehrt mit anderen Kindern, zum Beispiel Turmbauen aus Bausteinen. Die räumliche Orientierung nimmt zu. Mit Hilfe ziehen sie sich auch schon selbst an.
Kinder in diesem Alter können ihren Vornamen und Nachnamen sagen, kurze Sätze sprechen und kurze Fragen stellen sowie Geschichten nachvollziehen.
Entwicklung im Alter von vier bis fünf Jahren
Mit ungefähr vier Jahren können Kinder schon gut Stufen steigen. Sie hinterfragen Dinge und erzählen, was sie alles erleben. In diesem Alter entwickeln sich die Gedächtnisleistungen weiter und nehmen zu. Lernen macht Freude. Puzzles oder Memory spielen stehen zum Beispiel hoch im Kurs.
Das Vorstellungsvermögen passt sich immer mehr an die Realität an, das grundlegende logische Denken beginnt sich zu entwickeln. Aber auch spielend eine Rolle annehmen macht Freude, z.B. Prinz:essin sein, Busfahrer:in sein etc.
Entwicklung im Alter von fünf bis sechs Jahren
Mit ungefähr fünf Jahren können Kinder auf einem Bein hüpfen. Sie sprechen bereits fast fehlerfrei und ziehen sich allein an. Das Denkvermögen wächst immer mehr. So können Kinder auch Aufgaben im Kopf gut durchplanen. Das Zeitgefühl wächst. Das Bedürfnis, etwas zu lernen, wird größer.
Der Eintritt in die Schule kommt näher.
Tipp
Weitere Informationen rund um das Thema Entwicklung, zum Beispiel Sauberwerden, Sexualentwicklung, Umgang mit digitalen Medien, Tipps in Erziehungsfragen etc., finden Sie in der Broschüre „ElternTIPPs. Kleinkindalter – Erster bis dritter Geburtstag“ (Bundeskanzleramt) sowie in der Broschüre „ElternTIPPs. Kindergartenalter. Drei bis sechs Jahre“ (Bundeskanzleramt).
Weitere Informationen:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Beate Priewasser, Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin