Die Hepatitis A ist eine unangenehme Erkrankung, der jedoch sehr leicht vorgebeugt werden kann.
Die wichtigsten Maßnahmen für eine wirkungsvolle Vorbeugung (Prophylaxe) sind:
- Schutzimpfung,
- Hygienemaßnahmen (z.B. gründliche Händehygiene),
- kein Verzehr von ungekochten Speisen oder ungekochtem Wasser bzw. Eis in Endemiegebieten (Gebieten mit vielen Erkrankten),
- Schälen von Früchten.
Das Risiko einer Reisehepatitis hängt von den allgemeinen hygienischen Gegebenheiten der bereisten Region und vom persönlichen Reisestil (Rucksacktourist, Gast im Fünf-Sterne-Hotel) ab. Weitere Informationen finden Sie unter Reisemedizin.
Schutzimpfung
Die herkömmliche Schutzimpfung ist eine aktive Impfung (Totimpfstoff) und besitzt Langzeitwirkung. Sie ist ab dem zweiten Lebensjahr möglich.
- Impfungsart: Zwei Stichimpfungen im Abstand von mindestens sechs Monaten.
- Beginn des Impfschutzes: Bereits zwei bis vier Wochen nach der ersten Dosis sind bis zu 95 Prozent der Patientinnen/Patienten zuverlässig geschützt.
- Schutzdauer: Einige Jahrzehnte nach der zweiten Impfung.
- Schutzrate: Nach kompletter Grundimmunisierung über 98 Prozent.
- Auffrischung: Nach der zweiten Impfung kann man davon ausgehen, dass bei gesunden Personen der Schutz lebenslang anhält. Eine Antikörpertiter-Bestimmung durch eine (Blutabnahme) kann zur Sicherheit z.B. nach 20 Jahren vorgenommen werden.
Die Impfung gegen Hepatitis A gibt es ab dem vollendeten ersten Lebensjahr auch als Kombinationsimpfung mit Hepatitis B. Dabei wird nach folgendem Schema geimpft:
- Die erste Dosis erfolgt am Tag X,
- die zweite Dosis nach frühestens einem Monat und
- die dritte Dosis nach sechs bis zwölf Monaten.
Wenn ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird (z.B. vor einer Reise), kann bei Erwachsenen auch ein schneller wirksames Schema angewandt werden. Dabei werden insgesamt vier Teilimpfungen verabreicht. Es wird jeweils eine Impfdosis am Tag X, sieben Tage, 21 Tage und ein Jahr danach gegeben.
Auch die Kombination mit einer Typhus-Schutzimpfung ist nach dem vollendeten 15. Lebensjahr möglich. Dabei wird sechs bis zwölf Monate nach der Kombinationsimpfung mit einem Hepatitis-A-Impfstoff aufgefrischt.
Hinweis
Wer einmal eine Hepatitis A durchgemacht hat, benötigt keine Impfung. Personen, die vor 1950 geboren sind oder sich in Hochrisikogebieten aufgehalten haben, haben oft schon eine Hepatitis-A-Infektion durchgemacht. Ihnen wird daher empfohlen, vor einer Impfung überprüfen zu lassen, ob sie immun gegen Hepatitis-A-Viren sind. Der Nachweis kann durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden.
Impfempfehlungen
Die Hepatitis-A-Impfung ist eine ganz besonders wichtige Reiseimpfung und für alle Reisenden anzuraten. Die aktive Immunisierung sollte zeitgerecht, d.h. am besten drei Wochen vor Reiseantritt, erfolgen.
Darüber hinaus wird sie laut österreichischem Impfplan für folgende Personen angeraten:
- Kleinkinder vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung;
- Hepatitis-A-Virus(HAV)-gefährdetes Personal medizinischer Einrichtungen, einschließlich Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten, z.B. Kinderheilkunde, Infektionsmedizin, Labor (Stuhluntersuchungen), inklusive Küchen- und Reinigungspersonal;
- weitere Personen mit berufsbedingt erhöhtem Risiko hinsichtlich Hepatitis A, wie z.B. Justiz/Haftwache, Sexarbeiterinnen/Sexarbeiter, Betreuungspersonal von Flüchtlingen und Asylsuchenden, Bestattungsdienste;
- alle in Lebensmittelbetrieben und in der Gastronomie tätigen Personen;
- Personal von Großküchen, Großcatering, Spitalsküchen und vergleichbarer Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung;
- landwirtschaftliches Personal;
- Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit geistigen Behinderungen;
- Kanalisations- und Klärwerkpersonal; Personal, das häufig mit Fäkalien in Kontakt kommt;
- Angestellte von Unternehmen, die Blut bzw. Blutprodukte verarbeiten;
- Ersthelferinnen/Ersthelfer, Militärpersonal bei möglicher Exposition, speziell unter Feld- oder Übungsbedingungen;
- Personen mit häufigem Bedarf an Blutprodukten (z.B.: „Bluter“/ Hämophile);
- nicht immune Personen mit chronischer Lebererkrankung wie z.B.: Hepatitis B und C;
- Kontaktpersonen zu an Hepatitis-A-Erkrankten oder HAV-Ausscheidern;
- Personen mit Sexualverhalten, welches bezüglich einer fäko-oralen Übertragung von Hepatitis-A-Viren riskant sein kann; vor allem MSM („men who have sex with men“).
Passive Immunisierung
- Die passive Impfung gegen Hepatitis A hat Kurzzeitwirkung und besteht aus spezifischen Antiköpern (Immunglobuline - HAV-Ig). Sie steht in Österreich häufig nicht zur Verfügung. Diese Impfung sollte maximal 14 Tage nach einem Risikokontakt verabreicht werden. Personen, die eine passive Impfung bekommen (Immunglobuline), sollten zusätzlich auch eine aktive Hepatitis-A-Impfung erhalten. Impfungsart: einmalige Stichimpfung,
- Beginn des Impfschutzes: sofort,
- Schutzdauer: einige Monate,
- Schutzrate: annähernd 95 Prozent.
Eine passive Impfung ist in folgenden Situationen empfehlenswert:
- als schnelle Schutzmaßnahme bei Kontakt mit Infizierten z.B. bei epidemischen Ausbrüchen (v.a. bei Personen, für die eine Hepatitis A ein hohes gesundheitliches Risiko darstellen würde),
- bei weniger als 14 Tagen bis zum Antritt der Reise in Ausnahmefällen, wenn eine aktive Immunisierung nicht durchgeführt werden kann.
Hinweis
Auch die aktive Schutzimpfung kann kurz vor Antritt einer Reise bzw. nach einem Risikokontakt eingesetzt werden. Der Impfschutz setzt meist vor einer Infektion bzw. während der Inkubationszeit, also bevor die Erkrankung ausbricht, ein.
Mögliche Nebenwirkungen: Hepatitis-A-Impfungen werden meist gut vertragen. Informationen zu Nebenwirkungen können Sie dem Beipackzettel entnehmen. Auch eine Apothekerin/ein Apotheker bzw. Ihre Ärztin/Ihr Arzt kann Ihnen diesbezüglich Auskunft geben.