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Depression: Diagnose und Therapie

Für die Diagnose einer Depression berücksichtigen Ärztinnen oder Ärzte unter anderem den Schweregrad und die Dauer der Symptome. Die Ärztin oder der Arzt legt gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten die Ziele der Behandlung fest.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es? Was kann ich selbst oder als angehörige Person tun? Und wohin kann ich mich wenden? Erfahren Sie mehr.

Wie wird die Diagnose einer Depression gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt fragt nach Symptomen und wie lange sie bestehen. Sie oder er erkundigt sich zudem nach der Lebenssituation und möglichen Problemen bei der Alltagsbewältigung. Die Ärztin oder der Arzt schließt auch andere mögliche Erkrankungen aus bzw. fragt nach vorhandenen Krankheiten.

Zudem ist es wesentlich, organische Ursachen für die Depression auszuschließen – z.B. durch ein Schädel-Hirn-Trauma. Es können auch Fragebögen zum Einsatz kommen, um die Stellung der Diagnose zu unterstützen. Auch eine klinisch-psychologische Diagnostik erfolgt bei Bedarf. 

Welche Schweregrade einer Depression gibt es?

Fachleute teilen Depressionen in drei Schweregrade ein. An dieser Einteilung orientiert sich zudem die Behandlung.

Für die Einteilung der Schweregrade orientieren sich Ärztinnen und Ärzte an folgenden Symptomen:

  • Verminderte Fähigkeit zu Freude
  • Vermindertes Interesse und geringeres Konzentrationsvermögen
  • Ausgeprägte Müdigkeit nach jeder kleinsten Anstrengung
  • Gestörter Schlaf
  • Verminderter Appetit
  • Beeinträchtigtes Selbstvertrauen
  • Morgentief: Getrübte Stimmung und verminderter Antrieb vor allem am Morgen
  • Verlangsamte Bewegungen
  • Besondere Aufgeregtheit
  • Gewichtsverlust
  • Libidoverlust

Die Schweregrade sind:

  • Leichte depressive Episode: Mindestens zwei oder drei der oben angegebenen Symptome sind vorhanden. Die betroffene Person ist im Allgemeinen davon beeinträchtigt, kann jedoch den Alltag noch bewältigen.
  • Mittelgradige depressive Episode: Vier oder mehr der oben angegebenen Symptome sind vorhanden. Die betroffene Person hat meist große Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen.
  • Schwere depressive Episode: Darunter verstehen Fachleute eine depressive Episode mit mehreren oben angegebenen quälenden Symptomen. Der Verlust des Selbstwertgefühls und Gefühle von Wertlosigkeit sowie Schuld sind stark ausgeprägt. Suizidgedanken sowie Suizidhandlungen sind häufig. Bei einer schweren depressiven Episode können auch psychotische Beschwerden auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Halluzinationen oder Wahnideen. Aber auch Bewegungsstörungen oder ein Stupor können vorhanden sein. Der Alltag ist stark beeinträchtigt. Es kann zudem eine verminderte Aufnahme von Flüssigkeit und Nahrung bestehen.

Welche Ziele kann die Behandlung einer Depression haben?

Die Ärztin oder der Arzt legt mit der betroffenen Person Ziele der Behandlung fest. Die Ziele können sich auch im Verlauf der Behandlung ändern. Zu den Zielen können zum Beispiel zählen:

  • Milderung bzw. Rückbildung von Symptomen
  • Risiko eines Rückfalls verringern
  • Umgang mit der Erkrankung lernen
  • Wiederherstellung der Fähigkeiten, den Alltag gut zu bewältigen und soziale Beziehungen zu pflegen
  • Erhöhung der Lebensqualität

Zudem ist das Vorbeugen von Suiziden wesentlich.

Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über die Behandlungsmöglichkeiten sowie Nutzen und Risiko der jeweiligen Maßnahmen auf.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Zur Behandlung einer Depression stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zu wesentlichen Therapiemaßnahmen zählen vor allem Medikamente, meist sogenannte Antidepressiva, und Psychotherapie. In jedem Fall erfolgt eine Aufklärung über die Erkrankung. Die Fachwelt nennt das Psychoedukation. Diese kann durch eine Ärztin oder einen Arzt sowie etwa auch durch eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten erfolgen.

Bei der Wahl eines Medikaments berücksichtigt die Ärztin oder der Arzt verschiedene Umstände: zum Beispiel mögliche Vorerkrankungen, bereits bestehende Medikamenteneinnahme, bisherige Erfahrungen mit Antidepressiva oder die Lebenssituation.

Bei der Behandlung einer Depression können auch Ergotherapie oder Musiktherapie zum Einsatz kommen. Die Behandlung hängt zudem davon ab, wie schwer die Depression ausgeprägt ist. Bei Rückfällen berücksichtigt die Ärztin oder der Arzt zudem, wie hilfreich die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten waren.

Was sind Antidepressiva?

Sogenannte Antidepressiva sind Medikamente gegen Depressionen, denen ein ähnliches Prinzip zugrunde liegt. Diese sollen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen die Konzentration von sogenannten Neurotransmittern im Gehirn, vor allem von Serotonin bzw. Noradrenalin oder Dopamin, erhöhen. Und zwar dort, wo die Übertragung von Nerv zu Nerv im Gehirn stattfindet: dem synaptischen Spalt

Folgende Gruppen von Antidepressiva gibt es:

  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI): Diese verhindern, dass Serotonin wieder zurück in seine Speicher befördert wird.
  • Selektive Serotonin-/Noradrenalin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSNRI): Diese blockieren gezielt den Rücktransport von Serotonin und Noradrenalin in die Nervenzellen.
  • Selektive Noradrenalin-Dopamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NDRI): Diese hemmen gezielt den Rücktransport von Noradrenalin und Dopamin in die Nervenzellen.
  • Serotonin 5-HT2C-Rezeptor-Antagonisten (Agomelatin): Diese wirken zusätzlich schlaffördernd.
  • Alpha2-Rezeptor-Antagonisten: Diese erhöhen ebenfalls die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin. Zusätzlich haben Medikamente dieser Gruppe eine beruhigende Wirkung.
  • Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer): Diese blockieren die Wirkung des Enzyms Monoaminooxidase. Somit wird die Konzentration von Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin erhöht. 

Nicht selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI) erhöhen die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin. Sie gehören heute nicht mehr zu den Mitteln der ersten Wahl, da sie nicht so gezielt wirken. 

Es dauert ungefähr 14 Tage, bis Antidepressiva wirken. Nach ungefähr drei bis vier Wochen rechnet man mit der vollen Wirkung. Dann bespricht die Ärztin oder der Arzt mit der betroffenen Person, ob die Symptome weniger geworden sind. Es kann jedoch auch länger dauern, bis eine Besserung eintritt.

Studien zeigen, dass Antidepressiva Beschwerden einer Depression lindern und Rückfälle verhindern können. Jedoch wirken sie nicht bei allen Betroffenen gleich gut. Ein Teil hat weiterhin Beschwerden. Tritt eine Wirkung nach ca. vier Wochen nicht ein, wird die Ärztin oder der Arzt eine andere Behandlung vorschlagen.

Weitere Informationen finden Sie auch in der Broschüre des BMSGPK zu Langzeitgabe von Antidepressiva.

Die Ärztin oder der Arzt verschreibt Antidepressiva mitunter auch bei Angststörungen oder Zwangsstörungen.

Welche weiteren Medikamente können zum Einsatz kommen?

Bei der Behandlung einer Depression können auch andere Medikamente als Antidepressiva zum Einsatz kommen. Zu diesen zählen:

  • Wirkstoffe, die die Konzentration von Serotonin verringern.
  • Lithiumsalze: Die Wirkung von Lithiumsalzen erfolgt durch komplexe Beeinflussung der Übertragung von Nervensignalen.
  • Esketamin: Dieser Wirkstoff hemmt die Freisetzung des Botenstoffs Glutamat und kommt vor allem zum Einsatz, wenn bisherige Therapieversuche nicht erfolgreich waren.

Auch Benzodiazepine oder Antipsychotika können zur Anwendung kommen. Zum Beispiel zur Beruhigung oder bei einer Psychose im Rahmen einer Depression. Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine verschreibt die Ärztin oder der Arzt nur in Ausnahmefällen und über einen kurzen Zeitraum, zum Beispiel bei innerer Unruhe oder akuten Schlafstörungen.

Die Ärztin oder der Arzt empfiehlt gegebenenfalls auch Johanniskraut. Nähere Informationen zu Johanniskraut finden Sie unter medizin-transparent.at.

Hinweis

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt klärt Sie über die Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie Nutzen und Risiko der Medikamente auf. Sie oder er erklärt Ihnen auch, wie oft Kontrollen zur medikamentösen Einstellung oder weitere begleitende Untersuchungen notwendig sind.

Wie kann Psychotherapie helfen?

Es gibt unterschiedliche Methoden der Psychotherapie. Eine Psychotherapie kann einzeln, in der Gruppe oder auch als Paartherapie erfolgen. Die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut legt mit der Patientin oder dem Patienten Therapieziele gemeinsam fest.

Zu möglichen Inhalten der Psychotherapie können zum Beispiel zählen:

  • Umgang mit der Erkrankung
  • Aktivierung von persönlichen Ressourcen
  • Aktuelle Belastungen bewältigen
  • Förderung des Selbstwerts
  • Ermöglichen des Erlebens von Gefühlen
  • Überdenken von Beziehungsmustern, zum Beispiel zu den Eltern
  • Erlebtes aufarbeiten, zum Beispiel schwierige Erfahrungen

Tritt nach ungefähr acht bis zwölf Wochen keine Besserung auf, spricht die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut mit Ihnen über Möglichkeiten des weiteren Vorgehens. 

Welche weiteren Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Zu weiteren Möglichkeiten der Behandlung einer Depression zählen etwa:

  • Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Bei der Elektrokonvulsionstherapie, kurz EKT oder auch Elektrokrampftherapie genannt, erfolgt in einer Kurznarkose eine Verabreichung von Stromimpulsen über Elektroden an der Kopfhaut. Dies führt zu einem Krampfanfall. Eine Therapieserie besteht aus ca. acht bis zwölf Einzelbehandlungen. Diese werden meist zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt. Die EKT kann für einige Wochen das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen. Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über Nutzen und Risiko der Behandlung auf.
  • Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS): Bei der repetitiven Transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird eine Spule an die Kopfhaut angelegt. Diese erzeugt elektromagnetische Impulse, die wiederholt verabreicht werden. Dafür ist keine Betäubung bzw. Narkose notwendig. Ein Behandlungszyklus umfasst fünf Sitzungen pro Woche, die 20 bis 30 Minuten dauern. Die Behandlung erfolgt über drei bis sechs Wochen. In seltenen Fällen kann es zu einem Krampfanfall kommen. Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über Nutzen und Risiken der Behandlung auf.

Was ist Therapieresistenz?

Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über Möglichkeiten der Behandlung auf, falls die Therapie nicht gut anspricht bzw. wirkt. Fachleute sprechen in dem Zusammenhang von Therapieresistenz. Diese liegt vor, wenn mindestens zwei unterschiedliche Antidepressiva aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen nicht zum Therapieerfolg geführt haben. Oder bei Nichtansprechen auf eine weitere Behandlungsstrategie, zum Beispiel ein Medikament und Psychotherapie.

Ist eine Rückbildung der Symptome nicht möglich, konzentriert sich die Therapie meist auf eine möglichst gute Kontrolle der Symptome und Verbesserungen der Teilnahme am Alltagsleben. Die Therapie richtet sich dabei individuell nach den Patientinnen bzw. Patienten.

Es kann sein, dass Psychotherapie zusätzlich zu Medikamenten eine Empfehlung ist. Oder dass die Ärztin oder der Arzt zusätzlich zum Antidepressivum andere Medikamente verschreibt, zum Beispiel den Wirkstoff Quetiapin. Dieser wirkt auch antipsychotisch. Zudem ist eine repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) eine Möglichkeit. Elektrokonvulsionstherapie (EKT) empfehlen Fachleute vor allem bei älteren Leuten oder bei psychotischen Symptomen.

Bei einer mittelgradigen bis schweren depressiven Episode, die auf mehrere durchgeführte Behandlungsversuche nicht angesprochen hat, schlägt die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls zusätzlich zu einem Antidepressivum Esketamin vor. Die Verabreichung von Esketamin erfolgt im Krankenhaus, eventuell in einer Ambulanz. Auch Ketamin als Infusion kann zum Einsatz kommen. Dies erfolgt off-label und auf einer Station für Akutpsychiatrie. 

Die Ärztin oder der Arzt sucht zudem nach Ursachen, warum die Therapie bis jetzt nicht gut gewirkt hat. Sie oder er informiert über Nutzen und Risiken der weiteren Behandlung.

Welche Maßnahmen können die Behandlung unterstützen?

Zu unterstützenden Behandlungsmaßnahmen bei einer Depression können zählen:

  • Ergotherapie: Durch eine Ergotherapie kann man wieder mehr Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags erlangen.
  • Bewegungstherapie und sporttherapeutische Maßnahmen: Neben Bewegungstherapie hat sich vor allem Sport in der Gruppe als sporttherapeutische Maßnahme bewährt. Fachleute empfehlen je nach körperlicher Verfassung und möglichen Vorerkrankungen Ausdauertraining wie Walking oder Krafttraining in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt. 
  • Musiktherapie: Bei der Musiktherapie kommen musikalische Mittel zum Einsatz. Nähere Informationen finden Sie unter Musiktherapie.
  • Lichttherapie: Bei Depressionen, die einen Zusammenhang mit den Jahreszeiten zeigen, empfehlen Fachleute mitunter Lichttherapie. Diese hat das Ziel, den Spiegel der Hormone Serotonin und Melatonin zu regulieren. Am häufigsten kommt bei der Lichttherapie ein Licht von hoher Lichtstärke zum Einsatz. Fachleute raten zu einer Lichtstärke von ca. 10.000 Lux. Für die Lichttherapie gibt es zum Beispiel sogenannte Tageslichtlampen, aber auch etwa Lichtmasken oder Lichtbrillen. Die Häufigkeit und Dauer der Lichttherapie hängen vom jeweiligen Gerät ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt berät Sie, wie Sie zu einem hochwertigen Gerät kommen und was bei der Anwendung zu beachten ist. Weitere Informationen zur Wirksamkeit der Lichttherapie finden Sie unter medizin-transparent.at.
  • Schlafentzugstherapie: Diese findet in einem Krankenhaus auf einer Station oder in einer spezialisierten Ambulanz statt. Dabei kommt es zu einem Schlafentzug über die ganze Nacht oder in der zweiten Nachthälfte. Auch eine Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus kann zur Anwendung kommen.

Zudem unterstützen etwa auch Sozialarbeiter:innen oder psychosoziale Dienste dabei, den Alltag möglichst selbstständig zu bewältigen. Klinisch-psychologische Behandlung kann ebenso eine Unterstützung sein. Fachleute empfehlen weiters eine ausgewogene und gesunde Ernährung sowie Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung.

Zudem können Selbsthilfegruppen u.a. durch gegenseitigen Austausch entlasten. Nähere Informationen zu Erfahrungsexpertinnen oder Erfahrungsexperten finden Sie unter ex-in.at.

Wenn die Patientin oder der Patient damit einverstanden ist, können Angehörige in die Behandlung eingebunden werden. Zum Beispiel klärt die Ärztin oder der Arzt diese über die Erkrankung auf. Zudem gibt es Selbsthilfeangebote für Angehörige.

Welche Therapie-Phasen gibt es bei einer Depression?

Fachleute gliedern die Behandlung einer Depression allgemein in drei Phasen:

  • Akuttherapie: Diese dient u.a. der Linderung des Leidensdrucks, der Behandlung der Symptome, Wiederherstellung der beruflichen sowie psychosozialen Leistungsfähigkeit sowie sozialer Teilhabe. Die Akuttherapie findet statt, bis die Symptome deutlich zurückgehen bzw. nicht mehr vorhanden sind. Kommen Medikamente zum Einsatz, erfolgt die medikamentöse Einstellung. In der Psychotherapie liegt zum Beispiel der Schwerpunkt bei der Linderung der Symptome durch entlastende Gespräche, Strukturierung des Alltags und der Therapie sowie Aktivierung zur Selbsthilfe.
  • Erhaltungstherapie bei Medikamenten, Weiterführung bei Psychotherapie: Nach einer Akuttherapie erfolgt eine weiterführende Einnahme der Medikamente über vier bis neun Monate bzw. eine Weiterführung der Psychotherapie über einen individuellen Zeitraum dient der weiteren Stabilisierung und zur Verhinderung eines frühen Rückfalls.
  • Rückfall-Vorbeugung: Vor allem bei einem hohen Risiko eines Rückfalls bzw. eines chronischen Verlaufs rät die Ärztin oder der Arzt zu einer Rückfall-Vorbeugung. Diese kann mehrere Jahre andauern. Die Einnahme der Medikamente wird so fortgesetzt, wie sie bisher gut gewirkt hat. Auch eine Psychotherapie kann weitergeführt werden: zum Beispiel zur Stärkung von weiteren Fähigkeiten zur Bewältigung der Erkrankung und den Umgang mit schwierigen Situationen. 

Die Behandlung verläuft nicht immer nach einem bestimmten Schema. Es kann sein, dass die Ärztin oder der Arzt im Verlauf der Behandlung eine Anpassung der Maßnahmen vorschlägt. Zum Beispiel aufgrund von Symptomen oder einem erhöhten Risiko für einen Rückfall.

Wie werden unterschiedlich schwere Depressionen behandelt?

Die Behandlung einer Depression orientiert sich auch daran, wie schwer die Depression ausgeprägt ist:

  • Behandlung einer leichten depressiven Episode: Hier können etwa ärztliche Gespräche, Psychoedukation oder psychotherapeutische Beratung ausreichend sein. Fachleute empfehlen Psychotherapie, wenn: Die Patientin oder der Patient diese Maßnahmen ablehnt, diese Möglichkeiten nicht ausreichen, Psychotherapie schon früher geholfen hat oder das Risiko für eine Verschlechterung absehbar ist. Bei leichten Depressionen schlägt die Ärztin oder der Arzt Antidepressiva zusätzlich nur unter besonders kritischer Abwägung von Nutzen und Risiko vor. Antidepressiva kommen auch zum Einsatz, wenn eine Psychotherapie abgelehnt wird. Gegebenenfalls kommt Johanniskraut zur Anwendung.
  • Behandlung einer mittelgradigen depressiven Episode: Hier empfehlen Fachleute Psychotherapie und Medikamente oder Johanniskraut gleichermaßen. 
  • Behandlung einer schweren depressiven Episode: Hier empfehlen Fachleute eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten. Wird eines von beiden abgelehnt, erfolgt entweder Psychotherapie oder Medikamenteneinnahme allein. Kommt es im Rahmen einer schweren Depression zu einer Psychose, verschreibt die Ärztin oder der Arzt eine Kombination aus Antidepressiva und Antipsychotika.

Weitere bzw. begleitende Therapiemaßnahmen richten sich individuell nach der Patientin oder dem Patienten.

Auch ohne Behandlung kann eine Depression nach einiger Zeit wieder abklingen. Bleiben Depressionen unbehandelt, können sie jedoch länger andauern oder häufiger wiederkehren. Zudem ist das erhöhte Risiko für einen Suizid zu beachten.

Was kann ich selbst tun?

Mit folgenden Maßnahmen können Sie sich laut Fachleuten bei Depressionen selbst unterstützen:

  • Hilfe suchen: Es kann schwer sein, sich zu überwinden, Hilfe zu suchen. Professionelle Helfer:innen können Sie jedoch unterstützen.
  • Den Tag planen: Ein strukturierter Tagesablauf unterstützt im Alltag. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bzw. Ihre Psychotherapeutin oder Ihr Psychotherapeut kann dazu beraten.
  • Sport und Bewegung: Versuchen Sie, sich selbst Ziele zu setzen: zum Beispiel jeden Tag einen Spaziergang machen.
  • Schlafroutinen beachten: Nähere Informationen finden Sie unter Gut schlafen.
  • Kleine Aktivitäten, die Freude machen: Zum Beispiel sich mit einer Freundin oder einem Freund treffen oder sich selbst etwas Gutes kochen.
  • Hilfsangebote annehmen: Zum Beispiel von der Familie oder dem Freundeskreis.
  • Sich in einer Selbsthilfegruppe austauschen: Selbsthilfegruppen finden Sie hier.

Erste-Hilfe-TippsNotfallkontakte und Hilfsangebote in Ihrem Bundesland bei Suizidgedanken sowie weiterführende Informationen zur Bewältigung dieser Notsituation finden Sie auf dem österreichischen Suizidpräventionsportal.

Was kann ich als angehörige Person tun?

Auch für Angehörige kann es sehr schwer sein, wenn ein nahestehender Mensch an einer Depression erkrankt. Weitere Informationen finden Sie unter Psychische Erkrankungen: Was können Angehörige tun?

Depressionen eines Elternteils können etwa Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Es kann z.B. zu einer verlangsamten Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten oder Problemen in der Schule kommen. Soziale Eingebundenheit, das Selbstvertrauen aufbauen und Unterstützung durch den anderen Elternteil ist für die Kinder hilfreich. Informationen und Hilfe für Jugendliche und Familien mit einem erkrankten Elternteil finden Sie unter www.verrueckte-kindheit.at.

Wohin kann ich mich wenden?

Wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen bzw. den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Weitere Informationen zur Suche von Anlaufstellen finden Sie unter Gesundheitssuche. Wie man sich auf einen Arztbesuch vorbereiten kann, erfahren Sie unter Vorbereitung auf Arztbesuch.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 2. Februar 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Priv.-Doz. Dr. Martin Aigner, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Spezialisierung in fachspezifischer psychosomatischer Medizin; sowie durch pro mente Wien Peerberatung & Selbsthilfegruppen

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