Influenza (Grippe): Vorbeugung
Die wirksamste vorbeugende Maßnahme gegen eine Influenza ist die Influenza-Schutzimpfung. Das Gesundheitsministerium empfiehlt, die Influenza-Impfung vor Beginn der kalten Jahreszeit im Herbst durchzuführen. Die Impfung kann aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden, auch während bereits Influenza-Fälle auftreten.
Zudem senken etwa Hygienemaßnahmen die Wahrscheinlichkeit, an Influenza zu erkranken.
Inhaltsverzeichnis
Über Impfung und Hygienemaßnahmen hinaus kann jede einzelne Person zur allgemeinen Stärkung des eigenen Immunsystems beitragen. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung, Bewegung im Freien, ausreichend Schlaf sowie ein Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Aber auch etwa regelmäßige Wechselduschen und Saunabesuche können mitunter hilfreich sein, die Abwehrkraft des Körpers zu stärken.
Wie lauten die aktuellen Empfehlungen zur Influenza-Schutzimpfung?
Influenzaviren verändern sich rasch. Man spricht dann von einer Mutation. Aus diesem Grund wird der Impfstoff dementsprechend meist jährlich an die aktuell verbreiteten Virus-Stämme angepasst. Somit ist jedes Jahr erneut eine Schutzimpfung gegen Influenza notwendig.
Nachdem es in den vergangenen zwei Jahren keine nennenswerte Verbreitung des Influenzavirus gab, blieb auch der natürliche Booster in der Bevölkerung aus. Daher ist gerade in der kommenden Saison die Influenza-Schutzimpfung von großer Bedeutung.
Das Gesundheitsministerium empfiehlt die Influenza-Schutzimpfung jeder Person, die sich schützen möchte.
Für folgende Personengruppen ist die Influenza-Schutzimpfung besonders dringlich empfohlen:
- Personen mit gesundheitlichen Risiken für einen schweren Verlauf
- Kontaktpersonen beziehungsweise Haushaltskontakte von Personen mit gesundheitlichen Risiken für einen schweren Verlauf
- Personen mit einem Infektionsrisiko aufgrund von Lebensumständen oder Beruf
Personen mit gesundheitlichen Risiken für schweren Verlauf sowie Kontaktpersonen
Zu diesen zählen:
- alle Personen mit erhöhter Gefährdung infolge einer chronischen Erkrankung: Zum Beispiel Erkrankungen von Immunsystem, Lungen, Herz, Kreislauf, Nieren, neurologische Erkrankungen sowie Krankheiten des Stoffwechsels – inklusive gut eingestelltem Diabetes mellitus,
- Personen mit HIV-Infektion oder anderen Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen,
- Personen, die sich in einer Krankenhauseinrichtung in Behandlung befinden und eine erhöhte Gefährdung für Komplikationen einer Influenza-Erkrankung aufweisen,
- stark übergewichtige Personen (BMI ≥40),
- Personen, die sich in einer Behandlung befinden, die das Immunsystem unterdrückt (immunsuppressive Therapie),
- Schwangere und Frauen, die während der Influenzasaison schwanger werden wollen,
- Säuglinge ab dem vollendeten 6. Lebensmonat und Kleinkinder,
- Kinder bzw. Jugendliche ab dem vollendeten 6. Lebensmonat bis zu 18 Jahren unter Langzeit-Aspirintherapie, auch zur Verhütung eines Reye-Syndroms. Es ist zu beachten, dass in diesem Fall eine Lebendimpfung altersunabhängig kontraindiziert ist!
- Stillende und Personen im Umfeld von Neugeborenen,
- Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr und noch nachdrücklicher ab dem vollendeten 65. Lebensjahr.
Auch Kontaktpersonen bzw. Haushaltskontakten dieser Personen wird eine Influenza-Schutzimpfung besonders dringend empfohlen.
Personen mit einem Infektionsrisiko aufgrund von Lebensumständen oder Beruf
- In Gemeinschaftseinrichtungen betreute Personen und Personal: zum Beispiel in Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, sozialen Einrichtungen, Altenheimen, Pflegeheimen, Sozialberufe etc.,
- Personal des Gesundheitsbereichs und Pflegebereichs,
- Personen mit häufigem Publikumskontakt: zum Beispiel Personal in Tourismus, Gastronomie, Friseursalons, Kosmetikbetrieben, Handel etc.,
- alle Reisenden für den Schutz während der Reise und am Reiseziel. Die Impfung sollte spätestens ca. zwei Wochen vor Reiseantritt erfolgen. Die Influenza-Saison tritt auf der Südhalbkugel ungefähr um ein halbes Jahr verschoben etwa von April bis September auf.
Bei der Wahl des Impfstoffes und auch über den Zeitpunkt der Impfung berät Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt. Dabei spielen unter anderem Alter, mögliche Erkrankungen, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder das Risiko einer Infektion eine Rolle.
Die Influenza-Impfung ist in der Regel sehr gut verträglich. Jedoch kann es wie bei jeder Gabe von Medikamenten zu möglichen Nebenwirkungen kommen. Diese klingen meist innerhalb von wenigen Tagen ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt klärt Sie darüber vor der Impfung auf.
Nähere Informationen, auch zu den Impfstoffen und dem Impfschema, finden Sie zudem im Dokument des Gesundheitsministeriums „Empfehlung Influenza Impfung („Grippeimpfung“) Saison 2022/2023“ sowie unter Impfung gegen Influenza.
Sind eine Corona- & Influenza-Schutzimpfung gleichzeitig möglich?
Es ist nicht notwendig, einen zeitlichen Abstand zwischen einer Impfung gegen Influenza und COVID-19 einzuhalten. Die gleichzeitige Verabreichung dieser Impfstoffe ist laut Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums möglich und sinnvoll. Allerdings sollte dafür eine andere Impfstelle gewählt werden, zum Beispiel jeweils anderer Oberarm.
Eine gleichzeitige Infektion mit Influenza und dem Coronavirus SARS-CoV-2 ist möglich. Fachleute nehmen an, dass Influenza das Risiko für einen schweren Verlauf für COVID-19 erhöht und umgekehrt.
Wo gibt es Influenza-Impfangebote?
Die Impfung ist im kostenfreien Kinderimpfprogramm in der Saison 2022/2023 enthalten. Zuschüsse oder kostenfreie Impfungen gibt es bei einzelnen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Sozialversicherungsträgern und in manchen Bundesländern sowie bei ausgewählten Impfaktionen. Die Impfung für Erwachsene wird jedoch nicht allgemein kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eine Übersicht zu Influenza-Impfangeboten finden Sie auf der Website des Sozialministeriums.
Welchen Schutz bietet die Influenza-Impfung?
Wie die Impfung bei einer Person wirkt, ist von unterschiedlichen individuellen Faktoren abhängig – unter anderem von:
- der Funktion des Immunsystems,
- bereits stattgefundenen Influenza-Erkrankungen sowie Influenza-Impfungen bzw.
- der Treffsicherheit der Impfung in Übereinstimmung mit den saisonalen Influenzaviren.
Es ist nicht vorhersehbar, welche Virustypen in Österreich in der jeweiligen Saison tatsächlich vorherrschen und wie exakt sie durch den Impfstoff abgedeckt werden. Daher ist eine Vorhersage der Schutzwirkung der Influenza-Impfung vor der Saison nicht möglich.
Geimpfte Personen sind jedoch gegenüber nicht Geimpften im Vorteil. Denn sollten Sie geimpft sein und dennoch erkranken:
- verläuft die Erkrankung meist milder und kürzer,
- kommt es zu deutlich weniger Komplikationen aufgrund der Influenza-Erkrankung und
- ist seltener ein Krankenhausaufenthalt notwendig.
Zudem werden durch eine Impfung auch indirekt Personen geschützt, die nicht geimpft werden konnten. Ungeimpften Personen, die bereits Kontakt zu Erkrankten hatten, kann die Ärztin oder der Arzt das Medikament Oseltamivir als sogenannte „Postexpositionsprophylaxe“ verschreiben. Dies dient dann der Vorbeugung einer Erkrankung.
Tipp
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Gesundheitsministeriums in den FAQ zur Influenza-Impfung
Welche Hygienemaßnahmen können einer Infektion vorbeugen?
Die Influenzaviren können durch Husten und Niesen in der Luft verteilt werden und an Gegenständen haften bleiben. Von dort können sie durch Berührung auf die nächsten Personen übertragen werden.
Eine wesentliche Schutzmaßnahme vor einer Infektion ist das weitgehende Vermeiden von Kontakt mit den verursachenden Erregern. Dazu gehören sowohl das Abstandhalten zu möglicherweise erkrankten Personen, Vermeiden von Menschenansammlungen zur kalten Jahreszeit und auch die Einhaltung allgemeiner Hygieneregeln.
Zu den allgemeinen Hygieneregeln zählen vor allem:
- Vermeiden von Händeschütteln, Anhusten, Anniesen;
- Vermeiden von Berührungen der Augen, Nase oder Mund;
- gründliches Händewaschen, mehrmals täglich 20 bis 30 Sekunden mit Seife nach Personenkontakten beziehungsweise nach der Benutzung von Sanitäreinrichtungen und vor dem Essen sowie bei Kontakt mit Gegenständen oder Materialien, etwa Hilfsmitteln in der Pflege;
- Nutzung und sichere Entsorgung von Einmaltaschentüchern;
- regelmäßiges Lüften von Räumen (drei- bis viermal täglich für jeweils zehn Minuten), um die Anzahl der Viren in der Luft zu verringern sowie ein Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute zu verhindern;
- Vermeiden von direkten Kontakten (weniger als zwei Meter Abstand) zu anderen möglicherweise erkälteten Personen. So sollte die kranke Person beispielsweise auch möglichst in einem getrennten Zimmer schlafen;
- Erkrankte sollten zu Hause zu bleiben, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Auch nach Abklingen der Beschwerden ist man noch bis zu einer Woche ansteckend;
- zudem kann ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz dabei helfen, sich selbst und andere vor einer Infektion mit Influenzaviren zu schützen.
Hinweis
Die Symptome einer Influenza bzw. eines grippalen Infekts (Erkältung) können jenen von COVID-19 ähnlich sein. Nähere Informationen und was Sie aktuell beachten müssen, finden Sie unter Coronavirus & COVID-19.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Christoph Baumgärtel