Grippaler Infekt (Erkältung)
Ein grippaler Infekt ist eine herkömmliche Erkältung. Es kommt zu Schnupfen, Husten und allgemeinem Krankheitsgefühl – manchmal auch zu Fieber. Ein grippaler Infekt dauert ca. eine Woche. Husten etwa kann jedoch etwas hartnäckiger sein.
Der Verlauf eines grippalen Infekts ist unkompliziert. Bei Risikopersonen können jedoch eher Komplikationen auftreten. Erfahren Sie mehr zu Vorbeugung, Diagnose und Behandlung.
Inhaltsverzeichnis
Grippaler Infekt: Was ist das?
Der grippale Infekt (Erkältung) ist eine meist durch Viren verursachte Infektion der oberen Atemwege. Es kommt zu einer Entzündung der Schleimhaut von Nase, Nebenhöhlen und Rachen. Mehr als 200 verschiedene Viren können einen grippalen Infekt verursachen. Dazu zählen Rhino-, Corona-, Adeno-, Parainfluenza- und Respiratory-Syncytial-Viren. Manche dieser Viren können auch die unteren Atemwege befallen und zum Beispiel eine Bronchitis verursachen. Nach einer überstandenen Erkältung ist man nicht vor einer weiteren geschützt, da es so viele verschiedene Erreger gibt. Das Immunsystem ist jedes Mal aufs Neue gefragt, mit der Infektion umzugehen.
Die herkömmlichen Coronaviren, die einfache grippale Infekte verursachen, sind nicht mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu verwechseln.
Die Übertragung der Viren erfolgt durch Tröpfcheninfektion über Niesen oder Husten. Die Viren können aber auch durch direkten Kontakt in den Körper gelangen, zum Beispiel durch Händeschütteln mit anschließendem Hand-zu-Mund-Kontakt.
Das Bestehen eines direkten Zusammenhangs zwischen der namensgebenden „Kälte“ und dem Auftreten einer Erkältung wird in der Fachwelt widersprüchlich diskutiert. Fachleute ziehen es in Erwägung, dass unter anderem eine kältebedingte Schwächung des Immunsystems sowie ein besseres, längeres Überleben der Viren in der kalten Umgebung eine Rolle spielen könnten.
Ein grippaler Infekt kann grundsätzlich jeden Menschen treffen. Besonders sind Kinder betroffen. sechs bis zehn Erkältungen im Jahr sind bei Kindern nicht selten. Erwachsene bekommen im Durchschnitt zwei bis vier Erkältungen pro Jahr. Meist treten Erkältungen in der kalten Jahreszeit auf.
Wie kann man einem grippalen Infekt vorbeugen?
Eine sichere Vorbeugung gegen einen grippalen Infekt gibt es nicht. Aufgrund der Vielzahl von Erregern gibt es gegen die Erkältung keine allgemein wirksame Impfung. Die Grippeschutzimpfung hilft nur gegen die durch Influenzaviren ausgelöste Influenza (Grippe).
Eine wirksame Schutzmaßnahme vor einer Infektion ist, den Kontakt mit den verursachenden Erregern weitgehend zu vermeiden. Dazu gehören das Vermeiden von Menschenansammlungen in der kalten Jahreszeit sowie das Einhalten allgemeiner Hygieneregeln.
Zu allgemeinen Hygieneregeln zählen unter anderem:
- Abstand zu anderen Personen halten;
- Vermeiden von Händeschütteln, Anhusten, Anniesen;
- Vermeiden von Berührungen der Augen, Nase oder des Munds;
- gründliches Händewaschen, mehrmals täglich 20 bis 30 Sekunden mit Seife, nach Personenkontakten beziehungsweise nach der Benutzung von Sanitäreinrichtungen, vor der Nahrungsaufnahme sowie bei Kontakt mit möglicherweise verunreinigten Gegenständen oder Materialien – etwa Hilfsmittel in der Pflege;
- Nutzung und sichere Entsorgung von Einmaltaschentüchern;
- regelmäßiges Lüften von Räumen drei- bis viermal täglich für jeweils zehn Minuten, um die Anzahl der Viren in der Luft zu verringern sowie ein Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute zu verhindern;
- im Fall einer Erkrankung zu Hause bleiben, um weitere Ansteckungen zu verhindern;
- Vermeiden von direkten Kontakten zu anderen möglicherweise erkälteten Personen.
Ein paar weitere Maßnahmen können dazu beitragen, die Erkältungszeit möglichst gut zu überstehen. Dazu gehört insbesondere eine allgemeine Stärkung des Immunsystems. Unter anderem durch eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung, Bewegung im Freien, ausreichend Schlaf sowie einen Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Aber auch regelmäßige Wechselduschen mit kaltem und warmem Wasser sowie Saunabesuche können dazu beitragen, die Abwehrkraft des Körpers zu stärken.
Kinder mit häufigen Atemwegsinfektionen sollten vor dem Kontakt mit Luftschadstoffen, insbesondere durch Passivrauchen, und möglichen Auslösern von Allergien geschützt werden.
Welche Symptome können bei einem grippalen Infekt auftreten?
Die Zeit zwischen der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome nennen Fachleute Inkubationszeit. Diese beträgt je nach Erreger zwischen zwölf Stunden und drei Tagen. Dann kündigt sich der grippale Infekt meistens durch ein beginnendes Frösteln, Krankheitsgefühl und eine laufende Nase an. Dazu kommen oftmals gerötete Augen, Halsschmerzen, Husten sowie eventuell Kopf- und Gliederschmerzen. Erhöhte Temperatur oder Fieber kann auftreten, ist aber nicht immer vorhanden.
Hinweis
Die Symptome eines grippalen Infekts bzw. auch jene der Influenza können jenen von COVID-19 ähnlich sein. Nähere Informationen und was Sie aktuell beachten müssen finden Sie unter Coronavirus & COVID-19.
Wie verläuft ein grippaler Infekt?
Ein grippaler Infekt verläuft in der Regel ohne Komplikationen und heilt normalerweise ohne Folgen aus. Das meiste ist nach einer Woche überstanden. Bis die Symptome ganz verschwunden sind, kann es jedoch länger dauern. Vor allem Husten kann länger anhalten – bis zu drei oder vier Wochen.
Es kann gelegentlich vorkommen, dass es zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion kommt. Diese kann z.B. zu Kehlkopfentzündung, Mandelentzündung, Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung führen.
Sehr selten kann es auch zu ernsten Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommen. Bei Säuglingen kann hohes Fieber und Nahrungsverweigerung auftreten. Gefährdet sind vor allem Kinder während des ersten Lebensjahres.
Auch bei Patientinnen und Patienten mit einem geschwächten Immunsystem ist das Risiko von Komplikationen erhöht. Zu diesen zählen etwa Personen mit einer angeborenen Immunschwäche, einer HIV-Infektion sowie nach einer Transplantation.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose eines grippalen Infektes während der Erkältungssaison mithilfe der Krankengeschichte und einer körperlichen Untersuchung. Eine Laboruntersuchung eines Nasen- oder Rachenabstrichs zum Nachweis des Virus erfolgt nur in besonderen Fällen. Das kann zum Beispiel bei einem begründeten Verdacht auf eine bakterielle bzw. zusätzliche Infektion und bei Komplikationen notwendig sein, vor allem für Patientinnen und Patienten mit einem geschwächten Immunsystem.
Eine farbliche Beurteilung des abgehusteten Schleims – beispielsweise grüne oder gelbe Verfärbung – ist nicht zur eindeutigen Diagnose einer bakteriellen Infektion geeignet. Gegebenenfalls sind weitere Laboruntersuchungen notwendig.
Wie erfolgt die Behandlung eines grippalen Infekts?
Die Behandlung eines grippalen Infekts richtet sich nach den jeweiligen Symptomen. Sie hat vorrangig die Linderung der Beschwerden zum Ziel. So kommen etwa Schmerzmittel oder fiebersenkende Mittel zum Einsatz. Allerdings sollten Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, zum Beispiel Aspirin®, keinesfalls Kindern unter zwölf Jahren verabreicht werden. Hierdurch kann in seltenen Fällen das gefürchtete Reye-Syndrom ausgelöst werden. Das ist eine akute Erkrankung des Gehirns und der Leber. Diese kann unbehandelt tödlich verlaufen.
Auch Inhalationen mit Wasserdampf oder etwa abschwellende Nasensprays können zur Anwendung kommen. Abschwellende Nasensprays sollten jedoch nicht länger als eine Woche zur Anwendung kommen.
Antibiotika verschreibt die Ärztin oder der Arzt nur gezielt, wenn zusätzlich eine Infektion mit Bakterien aufgetreten ist. Denn Antibiotika wirken nicht gegen Viren, sondern nur gegen Bakterien.
Zu Zink, Vitamin C oder Echinacea-Extrakten ist derzeit aufgrund der aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse eine zuverlässige Beurteilung der Wirksamkeit bzw. der Vor- und Nachteile nicht möglich. Jedoch könnten Honig oder einige pflanzliche Arzneimittel, z.B. Extrakte aus Pelargonienwurzel, Primelwurzel, Thymian, Eukalyptus oder Efeublättern, möglicherweise Hustensymptome etwas lindern.
Was kann ich selbst tun?
Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe. Bleiben Sie im Bett, wenn Sie sich müde fühlen beziehungsweise Fieber haben. Rauchen kann die Beschwerden verschlimmern und die Genesung verzögern – vermeiden Sie es daher zu rauchen. Weitere Informationen zu Möglichkeiten und Grenzen von Maßnahmen, die Sie selbst setzen können, finden Sie auf der Website der Sozialversicherung.
Hinweis
Zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen informiert Sie Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt oder Ihre Apothekerin bzw. Ihr Apotheker.
Wohin kann ich mich wenden?
Für Diagnose und Behandlung können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin
- Fachärztin oder Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde
Die Ärztin oder der Arzt überweist Sie falls erforderlich weiter.
Wann sollte ich in jedem Fall ärztliche Hilfe suchen?
In folgenden Fällen sollten Sie bei einem grippalen Infekt in jedem Fall ärztliche Hilfe suchen:
- Bei hohem Fieber,
- starken oder immer stärker werdenden Symptomen,
- Schmerzen in der Brust,
- Problemen beim Atmen.
Auch, wenn sich Symptome verschlimmern oder wenn sie länger als ein paar Tage anhalten, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt kontaktieren. Vor allem Personen mit chronischen Erkrankungen der Atemwege, zum Beispiel COPD, sollten diesbezüglich etwas vorsichtiger sein. Bei Risikogruppen ist eine frühzeitige ärztliche Betreuung und Behandlung bei einem grippalen Infekt besonders wichtig.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Christoph Baumgärtel