Es können schon Kleinigkeiten sein, die den Alltag leichter machen – etwa sich etwas „von der Seele reden“ oder auf ausreichend Erholung zu achten. Es ist nicht notwendig, auf einen besonderen Moment zu warten, um die Seele zu „pflegen“ und so auch auf sich „zu schauen“.
Verschiedenste Ressourcen, die der Mensch in sich trägt, können zudem immer wieder belebt werden. Ressourcen im Sinne von Gesundheitsressourcen sind die Gesamtheit aller gesundheitsförderlichen bzw. schützenden persönlichen und sozialen, aber auch körperlichen und psychischen Reserven. Dazu gehören etwa Selbstbestimmung, Zuversicht und Humor – aber auch Geborgenheit und das Gefühl, geliebt zu werden.
Tipps für Ihre seelische Selbstfürsorge
Folgende Tipps können helfen, der Psyche jederzeit etwas Gutes zu tun im Sinne von Selbstfürsorge (Self Care). Nicht alles wird sich immer und gleich umsetzen lassen. Aber Schritt für Schritt kann dadurch mehr seelische Balance möglich werden:
- Gehen Sie achtsam mit sich selbst um: Welche Bedürfnisse haben Sie (z.B. nach Essen, sozialem Austausch, Ruhe, Aktivität etc.)? Welche Gefühle haben Sie? Dabei kann auch Achtsamkeit unterstützen.
- Üben Sie, Grenzen zu setzen: Dazu gehört auch manchmal „Nein“ zu sagen. Achten Sie jedoch auch die Grenzen von anderen Menschen.
- Schenken Sie sich selbst Wertschätzung: Wenn Sie sich wieder einmal dabei ertappen, sich zum Beispiel abzuwerten – fragen Sie sich, ob Sie so auch mit einer guten Freundin/einem guten Freund „sprechen“ würden.
- Setzen Sie sich Ziele: Versuchen Sie, auch kleine Schritte auf dem Weg dorthin wertzuschätzen.
- Eigenverantwortung übernehmen: Nicht alles liegt immer in unserer Hand. Aber es gibt vieles, das man selbst beeinflussen kann (z.B. Gefühle oder den Lebensstil).
- Entdecken Sie genussvolle Momente: Probieren Sie dabei auch Ihre Sinne vermehrt einzusetzen. Was riechen, schmecken, sehen, fühlen und hören Sie?
- Achten Sie im Allgemeinen auf Ihren Lebensstil: Bauen Sie gesunde Bewegung und Ernährung in den Alltag ein, vermeiden Sie etwa auch übermäßigen Alkoholkonsum und sorgen Sie für ausreichend Schlaf.
- Pflegen Sie bewusst gute soziale Beziehungen: Zum Beispiel mit Familie, Partnerin/Partner, Freundinnen/Freunden, Nachbarinnen/Nachbarn etc.
- Engagieren Sie sich: Sich in einem Verein etc. auch für andere Menschen zu engagieren, kann zu einem erfüllenden Leben beitragen. Ansprechstellen finden Sie etwa unter www.freiwilligenweb.at.
- Schaffen Sie sich „Entspannungsinseln“: Zum Beispiel regelmäßige Arbeitspausen, Anwendung einer Entspannungstechnik (z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson) etc. oder tun Sie einfach einmal Nichts und geben Sie sich der „Muße“ hin.
- Beschäftigen Sie sich mit Stressmanagement: Wie Sie lernen können, mit Stress möglichst gut umzugehen, finden Sie unter Stressmanagement.
- Versuchen Sie, sich Problemen zu stellen: Wenn Sie eine Schwierigkeit erkannt haben, versuchen Sie, etwas dagegen zu tun oder holen Sie sich Hilfe.
- Probieren Sie es mit Humor: Durch eine humorvolle Sichtweise ergeben sich manchmal neue Perspektiven und eine gewisse Lockerheit.
- Nutzen Sie Ihre kreative Ader: Auch, wenn Sie glauben, dass Sie diese nicht hätten. Bestimmt gibt es auch für Sie etwas Kreatives, das Ihnen Freude macht (z.B. Malen, Schreiben, Musik etc.).
- Bleiben Sie offen für Neues: Etwas Neues lernen oder kennenlernen oder sich auch einmal vom Leben überraschen lassen, kann mitunter auch bereichernd sein.
- Hinterfragen Sie auch einmal Grundannahmen über sich selbst: Dabei geht es zum Beispiel darum, wie wir uns selbst schätzen oder was wir uns zutrauen. Beispiele wären: „Ich bin ungeschickt“ oder „Ich bin ein Optimist“. Negative Grundannahmen können sehr belastend sein und Stress verursachen. Es lohnt sich, hin und wieder diese zu hinterfragen. Dabei kann man sich auch überlegen, ob es neue „Glaubenssätze“ geben, die mittlerweile passender erscheinen oder das Wohlbefinden fördern könnten.
- Holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung: Es gibt viele Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen. Zum Beispiel, wenn man einmal nicht weiter weiß, einem alles zu viel wird oder bei seelischen oder allgemeinen gesundheitlichen Problemen. Oder einfach, um einmal eine andere Sichtweise zu hören oder sich weiterzuentwickeln. Ob Hilfestellung im Alltag, Rat einer Freundin/eines Freundes oder professionelle Hilfe für die Psyche oder andere Angelegenheiten: Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu organisieren. Das ist kein Zeichen der Schwäche. Im Gegenteil, es erfordert Mut und zeugt von aktiver Problem- und Stressbewältigung.
Es ist zudem nie zu spät, die Seele mit positiven Erfahrungen „nachzunähren“ und ihr Gutes zu tun. Mit „Nachnähren“ meint man etwa das Nachholen von Sicherheit und Geborgenheit oder einfach das Gefühl, angenommen zu werden, wie man ist – z.B. nach einem stressigen, konfliktreichen Tag. Umgeben Sie sich etwa mit Menschen, die Ihnen guttun bzw. nehmen Sie zu diesen Kontakt auf. Geborgenheit und Sicherheit kann man sich aber auch selbst vermitteln, z.B. mit Routineabläufen wie etwa Gartenarbeit, mittels einfach „auf sich achten“, Tagebuchschreiben oder sich in eine Decke kuscheln etc. Mithilfe des sogenannten „Nachnährens“ können positive Erfahrungen gemacht und Bedürfnisse gestillt werden.
Viel Freude beim Erkunden der Aktivitäten, die Ihnen zu mehr Balance verhelfen! Es kann auch hilfreich sein, wenn Sie Ihre Vorhaben aufschreiben oder sich bewusst Termine für Erholung oder bewährte Balancemaßnahmen in einen Kalender notieren.
Tipp
Unter „So stärken Sie Ihre Psyche“! finden Sie weitere Tipps für das Seelenleben und können mehr zum Thema seelische Widerstandskraft (Resilienz) erfahren.