Thrombosengefahr auf Flugreisen

Speziell bei Langstreckenflügen steigt die Gefahr der Entstehung von Blutgerinnseln im Kreislaufsystem (Thrombose). Eine Thrombose kann in Venen oder Arterien auftreten und führt zum Verschluss des jeweiligen Gefäßes. Am häufigsten sind die tiefen Beinvenen betroffen.

Eine Thrombose verursacht unterschiedliche Beschwerden. Die gefürchtetste Komplikation ist eine Lungenembolie: Dabei löst sich das Gerinnsel vom Ursprungsort ab, wird mit dem Blut weitertransportiert, gelangt auf seinem Weg durch das Herz in die Lunge und führt dort zur Verstopfung eines Gefäßes.

Was sind Risikofaktoren für eine Thrombose?

Das Entstehen einer Thrombose auf einem Langstreckenflug wird meist durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren begünstigt. Dazu zählen der langandauernde Bewegungsmangel, die sitzende Position mit abgewinkelten Knien, eine meist langsam während des Fluges entstehende Austrocknung (aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit an Bord), zu wenig Flüssigkeitszufuhr sowie ein genereller Sauerstoffmangel. Ungünstig wirken sich auch Alkoholkonsum sowie die Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln während des Fluges aus.

Ein gewisses Thromboserisiko besteht bei mehrere Stunden dauernden Flügen für alle Reisenden, auch wenn sie völlig gesund sind. Erhöht wird das Risiko durch ein Alter über 40 Jahre, Krampfadern , chronische venöse Insuffizienz, Übergewicht und Herzschwäche, Schwangerschaft, Gipsverbände, kurz zurückliegende Operationen, aktuelle oder bereits zurückliegende Blutgerinnungsstörungen und Thrombosen sowie Krebserkrankungen oder andere schwere Erkrankungen. Möglicherweise wirkt sich auch die Einnahme oraler Verhütungsmittel („Pille“) ungünstig aus.

Das Risiko einer Thrombose wird nicht nur durch Flugreisen erhöht; auch längeres Sitzen bei Reisen mit dem Auto, dem Bus oder der Bahn können zur Entstehung einer Thrombose führen. Das Risiko steigt vor allem ab einer Reisedauer von etwa sechs Stunden.

Wie macht sich eine Thrombose bemerkbar?

Bei tiefen Beinvenenthrombosen klagen die Betroffenen häufig über ziehende Schmerzen und ein Spannungsgefühl im betroffenen Bein. Das Blut kann durch die verengte bzw. verschlossene Vene nicht mehr ausreichend zum Herz zurückfließen und staut sich in Fuß und Unterschenkel an; dies äußert sich typischerweise durch eine Überwärmung und Schwellung (Ödem), eventuell ist der betroffene Unterschenkel auch verhärtet oder rötlich-blau verfärbt. Eine Thrombose muss jedoch nicht zwangsläufig von solch typischen Beschwerden begleitet sein, nicht selten bleibt sie unbemerkt.

Hinweis

Eine Reisethrombose kann sich auch erst Wochen nach Beendigung der Reise bzw. nach dem Flug bemerkbar machen!

Besonders gefährlich wird es, wenn sich das Gerinnsel von der Ursprungsstelle loslöst und mit dem Blutstrom weitertransportiert wird. So kann es zum Herzen und zur Lunge gelangen. Je nach Größe des Gerinnsels bleibt es in einem Gefäß mit größerem oder geringerem Durchmesser stecken und führt zu dessen Verschluss; die Folge ist eine verminderte Durchblutung der nachfolgenden Strukturen. Theoretisch kann jedes Organ betroffen sein. Handelt es sich um ein zuführendes Gefäß der Lunge, kann der Gasaustausch im betroffenen Lungenabschnitt nicht mehr stattfinden – akute Atemnot ist die Folge. Man spricht von einer Lungenembolie bzw. Pulmonalembolie. Sie ist ein Notfall, der lebensbedrohlich sein kann und sofort behandelt werden muss. Mehr zum Thema: Lungenembolie.

Wie kann man einer Thrombose vorbeugen?

Es gibt einige Maßnahmen, die das Thromboserisiko auf einer Flugreise verringern können.

Personen mit bestehenden Risikofaktoren: Bei mäßiger Ausbildung von Krampfadern Stützstrümpfe tragen, es reicht üblicherweise die Kompressionsklasse 2.

Personen mit hohem Risiko: Nach ärztlicher Rücksprache eventuell ein niedermolekulares Heparin (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung) zur Selbstinjektion verwenden.

Ungeachtet ihres individuellen Risikos sollten alle Reisenden während des Fluges folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • ausreichend trinken (mindestens 0,25 Liter alle 2 Stunden, kein Alkohol!),
  • in Bewegung bleiben (wiederholt aufstehen, Bewegungs- und Lockerungsübungen machen),
  • weite Kleidung tragen, die den Blutstrom nicht einschränkt,
  • keine Beruhigungsmittel einnehmen.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 20. August 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch

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