Die Ärztin/der Arzt wählt bzw. verordnet die passenden Behandlungen und kontrolliert die Wundheilung. Die Ärztin/der Arzt kann Maßnahmen der Wundbehandlung auch übertragen, z.B. an eine Wundmanagerin/einen Wundmanager, das ist eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin/ein diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger mit spezieller Ausbildung.
Zum Wundmanagement zählen die Wundreinigung, lokale Therapien an der Wunde, regelmäßiger Verbandswechsel, Behandlungen für den Wundverschluss sowie begleitende Therapie- und Pflegemaßnahmen.
Wundreinigung
Maßnahmen der Wundreinigung und Wundbettsanierung (Debridement, Wundtoilette) korrigieren den Zustand der Wunde. Dabei wird geschädigtes, abgestorbenes oder infiziertes Gewebe entfernt. Die Wundreinigung wird bei der Erstversorgung und, je nach Zustand der Wunde, bei der weiteren Versorgung durchgeführt. Es gibt verschiedene Methoden der Wundreinigung:
- Bei der chirurgischen Wundbettsanierung (chirurgisches Debridement) entfernt die Ärztin/der Arzt abgestorbenes Gewebe aus der Wunde (z.B. bei chronischen Wunden) und/oder korrigiert den Wundrand (z.B. bei akuten Wunden).
- Wundbeläge und Verunreinigungen können mit vorsichtig angedrückten Kompressen oder speziellen Reinigungspads abgelöst und mit speziellen Lösungen ausgespült werden (mechanisches Debridement). Die Spülungen der Wunde verringern die Ausbreitung von Bakterien und reinigen die Wunde.
- Eine feuchte Wundbehandlung (z.B. mit feuchten Wundauflagen mit natürlichen Wirkstoffen oder Hydrogelen) unterstützt den Körper bei der Wundreinigung und Wundheilung (autolytisches Debridement).
- In einzelnen Fällen kann die Ärztin/der Arzt die Anwendung von speziellen, desinfizierten Maden zur Wundreinigung vorschlagen (biochirurgisches Debridement). Die Maden können möglicherweise die Säuberung der Wunde von abgestorbenem Gewebe beschleunigen.
- Selten werden spezielle Enzyme zur Wundreinigung eingesetzt.
Antibiotika
Die Behandlung mit Antibiotika (oral oder mit Injektion oder Infusion) ist bei Wunden mit den Zeichen einer Infektion angezeigt sowie bei Tierbissen und tiefen Stichverletzungen. Es gibt keinen Wirkungsnachweis (Evidenz) für Antibiotika zur Vorbeugung (Prophylaxe) von Wundinfektionen bei sauberen Verletzungswunden.
Antiseptische oder antimikrobielle Wirkstoffe zur lokalen Wundbehandlung
Auf die Wunde lokal (topisch) aufgetragene antiseptische oder antimikrobielle Wirkstoffe sollen die Bildung von Bakterien eindämmen. Sie werden z.B. als Salben, Gels oder Schaum angewendet. Wirkstoffe mit Jod oder Silber können bei zu langer Anwendung zu einer Verzögerung der Wundheilung führen. Honig mit seinen antimikrobiellen Eigenschaften kann in einzelnen Fällen, z.B. bei Verbrennungswunden, die Heilung begünstigen.
Unterdrucktherapie (Vakuumtherapie)
Das Wundareal wird in steriler Umgebung mit einem speziellen Material, z.B. Schaum, ausgefüllt und luftdicht abgeklebt. Danach wird das Wundsekret abgesaugt. Die Behandlung wird meist bei großen und tiefen Wunden angewendet, um die Wunde zu reinigen und die Heilung zu unterstützen.
Wundverbände und Wundauflagen
Wundverbände und -auflagen erfüllen verschiedene Aufgaben. Sie nehmen Wundflüssigkeit (Exsudat) auf, halten gleichzeitig die Wunde sauber, warm und feucht. Sie verringern den Wundschmerz, beugen der Ausbreitung von Bakterien vor. Wundauflagen gibt es in verschiedenen Materialien, z.B. Gaze, Mullbinden, Folien, Gels, Kunststofffilm, Schaum etc. und mit Zusätzen, z.B. Silikongel oder Silber. Die Ärztin/der Arzt bzw. die Wundmanagerin/der Wundmanager wählt je nach Stadium der Wundheilung die passende Wundauflage und legt den Zeitpunkt für den Wechsel fest. Wichtig für eine Heilung ist eine ausreichende Wundruhe zwischen den Verbandswechseln.
Wundabdeckung mit Hautersatz
Bei großflächigen Wunden, z.B. schweren Verbrennungen und Verbrühungen oder großen chronischen Wunden, kann die Wunde durch einen Hautersatz abdeckt werden, z.B. eigene Spalthaut der Patientin/des Patienten, Vollhauttransplantate oder ein künstlicher Hautersatz.