Beim PCO-Syndrom orientiert sich die Therapie an den Symptomen. Ziel der Behandlung ist es, jene Beschwerden zu lindern, welche die Patientin am meisten belasten, und Folgeerscheinungen wie z.B. Diabetes vorzubeugen. Grundsätzlich muss man vor der Therapiewahl zwischen Patientinnen mit und ohne Kinderwunsch unterscheiden.
Hinweis
Patientinnen mit PCO-Syndrom können sich aktiv an ihrer Therapie beteiligen. Neben medizinischen Maßnahmen ist die Veränderung des eigenen Lebensstils – dazu zählt ausreichende Bewegung und ausgewogene Ernährung – ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Behandlung.
PCOS-Behandlung ohne Kinderwunsch
Bei gleichzeitigem Übergewicht und Störungen des Zuckerstoffwechsels besteht die wirkungsvollste Behandlung in einer Veränderung des Lebensstils (v.a. regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung). Durch die Gewichtsreduktion verbessert sich die Insulinresistenz, und die erhöhten Insulinwerte sinken etwas ab. Das vermindert die Androgenproduktion und reguliert den Zyklus.
Manchmal kommen bei PCO-Syndrom auch Antidiabetika (z.B. Metformin) zum Einsatz. Der Wirkstoff Metformin verbessert die Wirkung des Insulins, sodass der Blutzucker besser abgebaut werden kann. Weiters kann Metformin den Zyklus, Hautprobleme wie Akne und das Körpergewicht positiv beeinflussen.
Gegen die klassisch auftretenden Hormonstörungen (z.B. Hautunreinheiten, Haarausfall, vermehrte Körperbehaarung) kann eine hormonelle Therapie zum Einsatz kommen. Hier kann beispielsweise eine antiandrogene Antibabypille eingenommen werden.
PCOS-Behandlung mit Kinderwunsch
Auch bei PCO-Syndrom – Patientinnen mit Kinderwunsch steht eine aktive Veränderung des Lebensstils an erster Stelle – vor allem bei gleichzeitigem Übergewicht und Störung des Zuckerstoffwechsels.
Bei PCO-Syndrom und Kinderwunsch ist oft eine direkte hormonelle Stimulation der Follikelreifung unumgänglich. Dabei werden die Eierstöcke mit Antiöstrogenen wie Clomifenzitrat (Hormon, welches das Wachstum des Eibläschen fördert) angeregt. Häufig wird Clomifenzitrat auch in Kombination mit Metformin gegeben.
Hinweis
Metformin ist eigentlich ein Wirkstoff gegen Typ-2-Diabetes und in Österreich noch kein Standardpräparat in der PCO-Therapie. Metformin kann bei entsprechender Aufklärung verwendet werden („Off label use“) und soll bei positivem Schwangerschaftstest abgesetzt werden.
Falls unter einer Clomifen-Therapie kein Eisprung erfolgt, können Gonadotropine (LH und FSH) eingesetzt werden. Diese Therapie muss niedrig dosiert und behutsam erfolgen, da ein Hauptrisiko bei PCO-Patientinnen das unbeabsichtigte Heranreifen mehrerer Eibläschen verbunden mit einem deutlich erhöhten Mehrlingsrisiko ist.
Abhängig von der individuellen Situation kann es sein, dass eine Schwangerschaft jedoch nur auf künstlichem Weg ( IVF) möglich ist. Für Frauen, die an einem PCO-Syndrom leiden, besteht jedoch ein erhöhtes Risiko einer sogenannten Überstimulation (OHSS). Dieses Risiko kann durch die Gabe von Metformin herabgesetzt werden.
Ausführliche Informationen erhalten Sie unter Kinderwunsch & Künstliche Befruchtung.
Operative Therapieoption
In manchen Fällen kann auch eine Operation sinnvoll sein. Bei der operativen PCOS-Therapie werden im Rahmen einer Bauchspiegelung die an den Eierstöcken liegenden kleinen Eibläschen punktuell durch Hitze zerstört – sogenanntes Laserdrilling der Ovarien.
Dadurch kommt es häufig zu einer Normalisierung der Eierstockfunktion mit regelmäßigen Regelblutungen. Der Effekt ist allerdings oft nur vorübergehend mit einer Wirkung von ca. ein bis zwei Jahren.