Der weibliche Zyklus
Inhaltsverzeichnis
Was ist der weibliche Zyklus?
Der weibliche Zyklus ist ein natürlicher Prozess, mit dem sich der Körper einer Frau Monat für Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. In einem etwa vierwöchigen Rhythmus wird in einem der beiden Eierstöcke eine befruchtungsfähige Eizelle gebildet. Zudem kommt es zu einem Umbau der Gebärmutterschleimhaut, damit sich – falls eine Befruchtung stattfindet - die befruchtete Eizelle darin einnisten kann. Wenn keine Befruchtung stattfindet, stirbt die Eizelle ab, und die Gebärmutterschleimhaut wird als Regelblutung abgestoßen. Danach wiederholen sich die Abläufe, und ein neuer Zyklus beginnt.
Wie wird der weibliche Zyklus gesteuert?
Die Abläufe des weiblichen Zyklus werden von Hormonen gesteuert. Die Hormone stammen unter anderem aus bestimmten Bereichen des Gehirns – dem Hypothalamus und der Hypophyse – und aus den Eierstöcken. Sie bilden einen sogenannten hormonellen Regelkreis. Das bedeutet, sie sind eng aufeinander abgestimmt und stimulieren oder bremsen sich gegenseitig. An der Steuerung des weiblichen Zyklus sind unter anderem folgende Hormone beteiligt:
- Hormon des Hypothalamus: Gonadotopin Releasing Hormon, kurz: GnRH
- Hormone der Hypophyse: Follikel stimulierendes Hormon, kurz: FSH; Luteinisierendes Hormon, kurz: LH
- Hormone der Eierstöcke: Östrogene und Gestagene, vor allem das Gelbkörperhormon Progesteron
Die Hormone wirken unter anderem auf die Eierstöcke und die Gebärmutterschleimhaut. Ihre jeweiligen Konzentrationen im Blut nehmen in einem bestimmten zeitlichen Rhythmus zu und wieder ab. Daraus ergeben sich die verschiedenen Phasen des weiblichen Zyklus.
Welche Zyklus-Phasen gibt es?
Fachleute unterteilen den weiblichen Zyklus in verschiedene Phasen - je nachdem welche Vorgänge in den Eierstöcken stattfinden und wie sich die Gebärmutterschleimhaut verändert:
- Die Vorgänge in den Eierstöcken werden in eine Follikelphase und in eine Gelbkörperphase bzw. Lutealphase unterteilt.
- Bei den Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut, die parallel dazu ablaufen, lassen sich eine Menstruationsphase, eine Proliferationsphase und eine Sekretionsphase unterscheiden.
Zudem lässt sich der weibliche Zyklus in zwei Hälften unterteilen.
Erste Zyklushälfte
Der Zyklus beginnt am ersten Tag der Regelblutung mit der Menstruationsphase. Wenn im vorangegangenen Zyklus keine Schwangerschaft eingetreten ist, löst sich die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ab und wird als Regelblutung ausgeschieden. Auslöser dafür ist vor allem ein Abfall des Hormons Progesteron.
In den Eierstöcken wachsen in der ersten Zyklushälfte durch die Wirkung des Hormons FSH mehrere sogenannte Follikel heran. Fachleute sprechen von der Follikelphase. Follikel sind kleine Bläschen, die jeweils eine Eizelle enthalten. Sie produzieren Östrogene und geben sie in das Blut ab. Bis ein Follikel vollständig gereift ist, vergehen mehrere Zyklen. In den Eierstöcken befinden sich daher Follikel in verschiedenen Entwicklungsstufen.
Der steigende Östrogenspiegel bewirkt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nach der Regelblutung wieder aufbaut. Sie verdickt sich, und neue Blutgefäße werden gebildet. Dies ist die Proliferationsphase der Gebärmutterschleimhaut.
Von den heranwachsenden Follikeln in den Eierstöcken wird währenddessen ein einziger Follikel besonders groß. Er erreicht eine Größe von bis zu 25 mm und wird als Graaf-Follikel bezeichnet. Die anderen Follikel sterben ab und werden abgebaut. Die steigende Östrogenmenge aus dem Graaf-Follikel bewirkt ab einer gewissen Konzentration, dass die Hypophyse das Hormon LH ausschüttet. Der starke LH-Anstieg löst schließlich den Eisprung aus.
Zweite Zyklushälfte
Die zweite Zyklushälfte beginnt mit dem Eisprung: Der Graaf-Follikel platzt, und die reife Eizelle wird freigesetzt. Sie wird vom Eileiter aufgenommen. Die Eizelle ist jetzt zirka 24 Stunden lang befruchtungsfähig.
Die Hülle des Graaf-Follikels wandelt sich nach dem Eisprung durch die Wirkung des Hormones LH zum sogenannten Gelbkörper um. Fachleute sprechen von der Gelbkörperphase des Zyklus. Der Gelbkörper produziert das Gelbkörperhormon Progesteron. Es sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut umgebaut wird: Ihre Durchblutung wird verstärkt, und es bilden sich stützende Gewebestrukturen, sodass sich – falls eine Befruchtung stattfindet – die befruchtete Eizelle einnisten kann. Dies ist die Sekretionsphase der Gebärmutterschleimhaut.
Wenn keine Befruchtung stattfindet, stirbt der Gelbkörper nach zehn bis zwölf Tagen ab, und es wird kein Progesteron mehr gebildet. Dieser Hormonabfall bewirkt, dass sich die neu aufgebaute Schicht der Gebärmutterschleimhaut wieder ablöst. Die Regelblutung setzt ein, und ein neuer Zyklus beginnt.
Wie lange dauert ein Zyklus?
Ein Zyklus beginnt am ersten Tag der Regelblutung und endet am letzten Tag vor der nächsten Regelblutung. Die Dauer eines Zyklus wird oft mit 28 Tagen angegeben. Dies ist jedoch nur als durchschnittlicher Zeitraum zu verstehen. Ein Zyklus dauert nicht bei allen Frauen gleich lang, zudem kann die Dauer von Zyklus zu Zyklus schwanken. In vielen Fällen dauert ein Zyklus zwischen 24 und 38 Tagen.
Variabel ist dabei vor allem die Dauer der ersten Zyklushälfte, das heißt die Zeit, in der die Eizelle heranreift. Die zweite Zyklushälfte, das heißt die Zeit nach dem Eisprung bis zum Beginn der Regelblutung, dauert relativ konstant 14 bis 15 Tage.
Was passiert bei der Regelblutung?
Bei der Regelblutung wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut über die Scheide ausgeschieden. Diese Schleimhautschicht wird in jedem Zyklus neu aufgebaut, um eine befruchtete Eizelle aufnehmen zu können. Wenn es zu keiner Befruchtung kommt, wird sie nicht gebraucht. Eine Reihe verschiedener Reaktionen bewirkt, dass sie sich wieder ablöst. Zudem ziehen sich die Muskeln der Gebärmutter in unregelmäßigen Abständen zusammen und entspannen sich wieder. Diese Bewegungen helfen, die Schleimhautschicht zu lösen und sie aus dem Körper zu befördern.
Die Regelblutung dauert bei den meisten Frauen drei bis sieben Tage. Die Blutung ist meistens in den ersten beiden Tagen am stärksten. Insgesamt gehen in einem Zyklus etwa bis zu 80 Milliliter Blut und Gewebereste verloren. Die Regelblutung wird unter anderem auch als Monatsblutung, Menstruation, Menstruationsblutung oder Periode bezeichnet.
Die erste Regelblutung
Die erste Regelblutung setzt in der Pubertät ein, bei vielen Mädchen etwa um das 13. Lebensjahr. Sie wird von Fachleuten als Menarche bezeichnet. Normalerweise beginnt ab der ersten Regelblutung die Fruchtbarkeit einer Frau, das heißt die Fähigkeit, Kinder zu zeugen und auszutragen. Mehr zum Thema: Die erste Regelblutung
Was passiert beim Eisprung?
Beim Eisprung wird eine befruchtungsfähige Eizelle aus einem der beiden Eierstöcke freigesetzt: Der Graaf-Follikel – also das Bläschen, in dem die Eizelle herangereift ist – platzt auf und stößt die Eizelle aus. Sie wird vom Eileiter aufgenommen. Dort wird die Eizelle mithilfe kleiner Flimmerhärchen bis zur Gebärmutterhöhle transportiert. Wenn sie auf ihrem Weg auf eine Samenzelle trifft, kann eine Befruchtung stattfinden. Mehr zum Thema: Eine Schwangerschaft beginnt
Wann kann eine Frau schwanger werden?
Wann eine Frau schwanger werden kann, hängt davon ab, wann der Eisprung stattfindet. Bei einer Zykluslänge von 28 Tagen würde der Eisprung am 14. Zyklustag stattfinden. Bei den meisten Frauen dauert der Zyklus aber etwas kürzer oder etwas länger als 28 Tage. Dementsprechend kann der Eisprung auch vor oder nach dem 14. Zyklustag stattfinden. Zudem kann sich der Eisprung auch bei Frauen, die einen regelmäßigen Zyklus haben, um einige Tage verschieben.
Nach dem Eisprung bleibt die Eizelle rund 24 Stunden befruchtungsfähig. Findet in diesem Zeitraum keine Befruchtung statt, stirbt sie ab.
Hinweis
Samenzellen können nach dem Geschlechtsverkehr etwa zwei bis drei Tage in der Gebärmutter bzw. im Eileiter überleben. Das bedeutet, eine Schwangerschaft kann nicht nur exakt am Tag des Eisprunges, sondern auch dann entstehen, wenn der Geschlechtsverkehr zwei bis drei Tage davor oder einen Tag danach stattfindet.
Es gibt verschiedene Methoden, die versuchen, den Zeitpunkt des Eisprunges zu bestimmen. Um ein möglichst zuverlässiges Ergebnis zu erhalten, sind jedoch sehr genaue Beobachtungen des eigenen Zyklus und die Kombination mehrerer Methoden erforderlich.
Weiblicher Zyklus & Alter
Der weibliche Zyklus verändert sich mit zunehmendem Lebensalter. Die Eierstöcke einer Frau enthalten schon bei der Geburt alle Eizellen, die im Laufe des Lebens zur Verfügung stehen. Sie ruhen in den Follikeln. Der Vorrat an Follikeln und Eizellen nimmt mit den Jahren stetig ab. Wenn immer weniger Follikel in den Eierstöcken heranreifen, ändert sich auch der hormonelle Regelkreis. Der Eisprung und die Regelblutung werden zunächst unregelmäßiger und hören schließlich ganz auf. Die Lebensphase, in der eine Frau auf normalem Weg schwanger werden kann, endet. Der Zeitraum, in dem diese Hormonumstellungen stattfinden, sind die Wechseljahre. Mehr zum Thema: Wechseljahre
Erklärvideo Deutsch: Informationen zur Menstruation – Wohin bei Fragen und Beschwerden?
Das Video wurde im Jahr 2024 im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) erarbeitet und aus den Mitteln der Agenda Gesundheitsförderung finanziert.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 10. Dezember 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Priv.-Doz.in Dr.in Monika Martina Wölfler, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe