Hodenentzündung

Die Hodenentzündung ist eine eher seltene Krankheit, die einen oder seltener auch beide Hoden betreffen kann. Typisch sind schmerzhafte und geschwollene Hoden. Als Auslöser einer Hodenentzündung kommen verschiedenste Faktoren infrage, beispielsweise Infektionen wie Mumps oder lokale Verletzungen und Operationen. Die Diagnose erfolgt durch eine Untersuchung der betroffenen Hoden, gefolgt von diversen weiterführenden Tests. Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache der Hodenentzündung.

In den Hoden werden männliche Sexualhormone und Spermien gebildet. Die etwa pflaumengroßen Drüsen befinden sich zwar außerhalb des Körpers im Hodensack (Skrotum), sind jedoch eng mit anderen Organen und Gefäßsystemen verbunden.

Zu einer Hodenentzündung (Orchitis) kann es kommen, wenn Krankheitserreger über Blutgefäße, Lymphbahnen oder die Harnwege und Samenleiter in das Hodengewebe eindringen und sich dort ausbreiten. Meist ist dies im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen der Fall. In vielen Fällen tritt gleichzeitig eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) auf.

Akute Hodenentzündung

Vor allem folgende Auslöser können zu einer akuten Hodenentzündung führen:

  • Viren: Am häufigsten sind Mumps-Viren die Auslöser. So erleidet etwa jeder dritte Mann, der nach der Pubertät an Mumps erkrankt, als Komplikation eine Hodenentzündung;
  • Bakterien: sexuell übertragbare Keime wie z.B. Gonokokken (Tripper), aber auch Streptokokken und andere Bakterien;
  • Verletzungen: z.B. durch Gewalteinwirkung auf die Hoden;
  • Operationen: am Genitale und Harntrakt;
  • Autoimmunprozesse: Dabei wird das Hodengewebe allmählich durch das körpereigene Abwehrsystem zerstört;

Häufig wird keine Ursache gefunden. In diesen Fällen spricht man von idiopathischer Orchitis.

Chronische Hodenentzündung

Chronische Verläufe sind in Mitteleuropa selten. Sie werden meist durch Erkrankungen wie Lepra, Syphilis oder Tuberkulose ausgelöst.

Welche Symptome können bei Hodenentzündung auftreten?

Eine Hodenentzündung kann sich v.a. durch folgende Symptome äußern:

  • Schmerzen: meist einseitig und bis in den Leisten- und Rückenbereich ausstrahlend;
  • geschwollener, harter, geröteter und überwärmter Hoden;
  • vergrößerter und berührungsempfindlicher Hodensack;
  • Fieber;
  • erschwerte Blasenentleerung;
  • Harndrang.

Meist ist nur ein Hoden betroffen, in etwa zehn bis 15 Prozent jedoch beide Hoden. Bei komplikationslosem Verlauf klingen die Beschwerden einer akuten Hodenentzündung meist innerhalb einer Woche ab. Schwellung und Verhärtung können jedoch einige Wochen bestehen.

Mögliche Komplikationen und Langzeitfolgen

Mögliche Komplikationen sind wiederholte Entzündungen der Hoden, eine Beteiligung von Nebenhoden und Hodenhüllen sowie die Entstehung von Abszessen. Außerdem können die Hoden auch nach Abheilen einer Entzündung in ihrer Funktion noch länger beeinträchtigt sein. Dadurch werden Zahl und Qualität der Spermien vorübergehend verringert. Bei etwa der Hälfte der Patienten wird durch die Entzündung Hodengewebe zerstört. Werden beide Hoden geschädigt, kann die Fruchtbarkeit teilweise oder – sehr selten – komplett zum Erliegen kommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Ärztin/der Arzt erhebt in einem Anamnese-Gespräch die Beschwerden und mögliche Zusammenhänge mit anderen Krankheiten. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung werden die Hoden abgetastet. Bei Anheben der Hoden lassen die Beschwerden typischerweise nach (positives Prehn-Zeichen). Weiters werden Blut und Harn untersucht. Eine Ultraschalluntersuchung ist sinnvoll, um andere Erkrankungen mit ähnlichem Beschwerdebild (v.a. Nebenhodenentzündung, Hodendrehung oder Hodenkrebs) sicher ausschließen zu können.

Wie erfolgt die Behandlung einer Hodenentzündung?

Bei viral bedingten Hodenentzündungen reichen meist Schonung, Hochlagerung und Kühlung des Hodens sowie bei Bedarf Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente. Bei bakteriellen Auslösern werden Antibiotika verabreicht. Bei Auftreten von Komplikationen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um infektiöse Herde wie z.B. Abszesse zu beseitigen.

Wohin kann ich mich wenden?

Zur Abklärung von Hodenbeschwerden, können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
  • Fachärztin/Facharzt für Urologie und Andrologie.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Alle notwendigen und zweckmäßigen Therapien werden von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Grundsätzlich rechnet Ihre Ärztin/Ihr Arzt bzw. das Ambulatorium direkt mit Ihrem Krankenversicherungsträger ab. Bei bestimmten Krankenversicherungsträgern kann jedoch ein Selbstbehalt für Sie anfallen (BVAEB, SVS, SVS, BVAEB).

Sie können allerdings auch eine Wahlärztin/einen Wahlarzt (d.h. Ärztin/Arzt ohne Kassenvertrag) oder ein Privatambulatorium in Anspruch nehmen. Nähere Informationen finden Sie unter Kosten und Selbstbehalte.

Wenn ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist

In manchen Situationen kann zur Behandlung einer Hodenentzündung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein. Dabei wird über die Krankenhauskosten abgerechnet. Von der Patientin/dem Patienten ist pro Tag ein Kostenbeitrag zu bezahlen. Die weitere medikamentöse Behandlung zu Hause erfolgt per Rezept durch die Hausärztin/den Hausarzt bzw. durch die Fachärztin/ den Facharzt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Was kostet ein Spitalsaufenthalt?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 15. September 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: OA.Dr.Walter Costamoling

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