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Akutes Nierenversagen

Bei einem akuten Nierenversagen kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer Verschlechterung oder einem Verlust der Nierenfunktion. Fachleute sprechen auch von einer akuten Nierenschädigung oder einer akuten Niereninsuffizienz. Die häufigste Ursache ist eine verminderte Nierendurchblutung, z.B. aufgrund von zu wenig Flüssigkeit im Körper, starker Blutungen oder anderer Erkrankungen.

Ein akutes Nierenversagen reicht von leichten bis schweren Formen. Unbehandelt kann es tödlich enden. Bei rechtzeitiger Therapie erholen sich die Nieren aber oft wieder. Im Vordergrund steht dabei die Behandlung der auslösenden Ursache. Unter Umständen ist auch eine vorübergehende Dialyse erforderlich.

Welche Aufgaben haben die Nieren?

Zu den wichtigsten Aufgaben der Nieren zählt die Reinigung des Blutes. Die Nieren filtern überschüssiges Wasser aus dem Blut sowie bestimmte Stoffe, die dem Körper schaden würden. Sie werden mit dem Harn aus dem Körper ausgeschieden. 

Mehr zum Thema: Nieren & Harnwege: Basis-Info

Was ist ein akutes Nierenversagen?

Bei einem akuten Nierenversagen kommt es innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen zu einer Verschlechterung oder einem Verlust der Nierenfunktion. In der Folge wird das Blut nicht mehr ausreichend gereinigt, und die Harnbildung nimmt ab. Stoffwechselprodukte und andere Schadstoffe sowie Elektrolyte und überschüssiges Wasser sammeln sich im Körper an und führen zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen.

Am häufigsten tritt ein akutes Nierenversagen bei Personen auf, die im Krankenhaus behandelt werden, z.B. nach Operationen, sowie bei Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinisch versorgt werden müssen.

Welche Ursachen hat ein akutes Nierenversagen?

Zahlreiche Ursachen können die Nieren schädigen und zu einem akuten Nierenversagen führen. Fachleute teilen sie in drei Gruppen ein:

  • Ursachen, die entsprechend dem Blutfluss im Körper „vor den Nieren“ liegen. Diese Ursachen führen zu einem sogenannten prärenalen akuten Nierenversagen (prärenal = vor den Nieren). Das prärenale akute Nierenversagen ist die häufigste Form des akuten Nierenversagens, etwa 60 von 100 Fällen gehören zu dieser Gruppe.
  • Ursachen, die in den Nieren selbst liegen. Sie führen zu einem sogenannten intrarenalen akuten Nierenversagen (intrarenal = in den Nieren). Dazu zählen rund 35 von 100 Fällen der Erkrankung.
  • Ursachen, die im Verlauf der Harnwege „nach den Nieren“ liegen. Sie führen zu einem sogenannten postrenalen akuten Nierenversagen (postrenal = hinter den Nieren). Dazu zählen rund fünf von 100 Fällen der Erkrankung.

Prärenales akutes Nierenversagen

Prärenale bzw. vor der Niere liegende Ursachen führen dazu, dass die Nieren nicht ausreichend durchblutet werden. Dazu zählen zum Beispiel:

Intrarenales akutes Nierenversagen

Intrarenale bzw. in den Nieren liegende Ursachen führen zu einer direkten Schädigung der Nieren selbst, etwa zu Veränderungen der Nierenkörperchen oder der Blutgefäße in den Nieren. Zu diesen Ursachen zählen zum Beispiel:

Postrenales akutes Nierenversagen

Postrenale bzw. nach den Nieren liegende Ursachen führen zu einer Abflussbehinderung in den Harnwegen oder der Harnblase. Es kommt zu einem Rückstau von Harn bis in die Nieren und dadurch zu einer Nierenschädigung. Zu den postrenalen Ursachen zählen zum Beispiel:

Hinweis

Die Zuordnung der möglichen Ursache zu einer der drei Gruppen ist nicht immer eindeutig möglich. Ein akutes Nierenversagen kann auch durch mehrere Ursachen gleichzeitig verursacht werden. Zudem können sich die Ursachen manchmal gegenseitig beeinflussen und verstärken.

Welche Risikofaktoren gibt es für ein akutes Nierenversagen?

Das Risiko für ein akutes Nierenversagen ist bei bestimmten Erkrankungen bzw. bei bereits verminderter Nierenfunktion erhöht. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem:

Welche Komplikationen können bei einem akuten Nierenversagen auftreten?

Wenn die Nieren ihre Aufgaben plötzlich nicht mehr ausreichend erfüllen können, sind verschiedene gesundheitliche Folgen und Komplikationen möglich. Zum Beispiel:

  • Störungen des Wasserhaushaltes und Überwässerung des Körpers
  • Störungen des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushaltes
  • Blutungsneigung
  • Störungen der Blutbildung, Anämie
  • Infektionen

Zudem erhöht ein akutes Nierenversagen das Risiko für die Entwicklung oder die Verschlimmerung einer chronischen Nierenkrankheit.

Im Allgemeinen gilt: Je schwerer das akute Nierenversagen ist, umso schwerer sind auch die Folgen und Komplikationen. Aber auch bei nur leichtem Funktionsverlust der Nieren besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bzw. die Gefahr, dass das Nierenversagen weiter fortschreitet.

Welche Symptome können bei einem akuten Nierenversagen auftreten?

Bei einem akuten Nierenversagen verschlechtert sich die Nierenfunktion in der Regel innerhalb von Stunden oder wenigen Tage nach der akuten Schädigung. Erste Anzeichen dafür können z.B. sein:

  • verminderte Harnproduktion. Fachleute sprechen dabei – je nach Schweregrad – von einer Oligurie oder einer Anurie.
  • Bluthochdruck
  • Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme, zunächst vor allem in den Beinen

Meist macht sich ein akutes Nierenversagen nicht sofort bemerkbar. Wenn die Nieren plötzlich geschädigt werden, ist die Nierenfunktion zunächst noch normal. Der Gesundheitszustand der Patientin bzw. des Patienten hängt davon ab, wodurch die Nieren geschädigt werden bzw. welche Grunderkrankung vorliegt.

Oft fällt ein akutes Nierenversagen erst auf, wenn durch die verminderte Nierenfunktion Komplikationen auftreten. Diese sind nicht bei allen Betroffenen gleich und hängen unter anderem vom Ausmaß der Nierenschädigung ab. Mögliche Beschwerden sind z.B.:

  • Lungenödem, d.h. Wasseransammlung in der Lunge, mit Atemnot
  • Pleuraerguss, d.h. Wasseransammlung in der Brusthöhle zwischen Lunge und Brustwand
  • Perikarderguss, d.h. Wasseransammlung im Herzbeutel
  • Herzschwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Blutungsneigung mit Blutungen, z.B. im Magen-Darm-Trakt
  • Anzeichen einer Anämie, d.h. Blutarmut, z.B. Blässe, Müdigkeit, Kreislaufprobleme
  • erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, z.B. Wundinfektionen, Harnwegsinfektionen
  • Anzeichen einer sogenannten Urämie, d.h. Harnvergiftung. Durch die verminderte Nierenfunktion sammeln sich immer mehr schädliche Stoffe im Körper an und führen zu Vergiftungserscheinungen. Zum Beispiel: Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Verwirrtheit. Mehr zum Thema Urämie: Chronische Nierenkrankheit

Wie wird die Diagnose eines akuten Nierenversagens gestellt?

Für die Diagnose eines akuten Nierenversagens führt die Ärztin oder der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese durch. Sie oder er fragt unter anderem nach vorbestehenden Erkrankungen und nach typischen Auslösern eines akuten Nierenversagens, z.B. Operationen, Medikamenteneinnahmen etc.

Die Ärztin oder der Arzt führt auch eine körperliche Untersuchung durch. Sie oder er misst den Blutdruck und die Herzfrequenz und überprüft, ob z.B. Wasseransammlungen, Veränderungen der Haut, Fieber, Schmerzen etc. vorhanden sind.

Für die Diagnose eines akuten Nierenversagens sind zudem Blutuntersuchungen und Harnuntersuchungen wichtig:

  • Im Blut ist unter anderem der Kreatinin-Wert ein bedeutender Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion. Je mehr Kreatinin im Blut vorhanden ist, umso schwächer ist die Filterfunktion der Niere.
  • Bei der Beurteilung des Harnes spielt zunächst eine Rolle, wie viel Harn produziert und ausgeschieden wird. Dabei müssen individuelle Faktoren, z.B. das Körpergewicht oder Medikamenteneinnahmen, berücksichtigt werden.

Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose eines akuten Nierenversagen anhand 

  • des gemessenen Anstiegs des Kreatinin-Werts und
  • der Verminderung der Harnmenge über einen bestimmten Zeitraum.

Auch der Schweregrad des Nierenversagens kann so beurteilt werden.

Hinweis

Oft fällt eine verminderte Nierenfunktion nur zufällig auf, wenn Blut und Harn aus anderen Gründen untersucht werden.

Weitere Untersuchungen

Um das Ausmaß des akuten Nierenversagens genauer beurteilen zu können und um herauszufinden, wodurch es verursacht wird, kann die Ärztin oder der Arzt verschiedene weitere Untersuchungen veranlassen. Unter anderem:

  • Blutuntersuchungen, z.B. Bestimmung von Harnstoff, Elektrolyten, Blutbild, Leberwerten, Fettwerten, Blutgasanalyse, Anlegen einer Blutkultur
  • Untersuchungen des Harnes, z.B. auf das Vorliegen von Blutkörperchen, Eiweiß, Entzündungszeichen etc.
  • Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate, kurz GFR: Die GFR gibt an, wie viel Blut pro Minute von den Nieren gefiltert wird. Je weiter die Nierenfunktion abnimmt, umso weiter nimmt auch die GFR ab.  
  • EKG
  • Ultraschall der Nieren und der Harnwege
  • unter Umständen Nierenbiopsie

Wie erfolgt die Behandlung des akuten Nierenversagens?

Es gibt keine spezielle Behandlung für ein akutes Nierenversagen. Im Vordergrund steht die Behandlung der Grunderkrankung bzw. der auslösenden Ursache. Zum Beispiel: Wenn das akute Nierenversagen durch eine Verengung der Harnwege verursacht wird, muss das Abflusshindernis entfernt werden. Wenn die Ursache eine Glomerulonephritis ist, erhält die Patientin oder der Patient entzündungshemmende und immunsupprimierende Medikamente.

Zudem kommen verschiedene therapeutische Maßnahmen zum Einsatz, um die jeweiligen Folgen der verminderten Nierenfunktion zu behandeln und um einer weiteren Nierenschädigung vorzubeugen. Zum Beispiel:

  • Dosisanpassung von Medikamenten: Viele Medikamente werden über die Nieren ausgeschieden. Bei verminderter Nierenfunktion sammeln sie sich im Körper an und können schwere Nebenwirkungen haben. Die Dosis solcher Medikamente muss daher entsprechend der Nierenfunktion angepasst werden.
  • Absetzen nierenschädigender Medikamente: Manche Medikamente können die Nieren direkt schädigen. Sie müssen vollständig abgesetzt werden.
  • Einstellen des Blutdrucks
  • Regulation des Flüssigkeitshaushaltes, z.B. Gabe von entwässernden Medikamenten bei Überwässerung, Flüssigkeitsgabe bei Flüssigkeitsmangel etc.
  • Regulation des Elektrolythaushaltes, z.B. Kalium-arme Diät und Kalium-bindende Medikamente bei einem Kaliumüberschuss (Hyperkaliämie), Phosphat-arme Diät und Phosphat-bindende Medikamente bei einem Phosphatüberschuss (Hyperphosphatämie)
  • Gabe von Bikarbonat bei einer Übersäuerung des Blutes, sogenannte metabolische Azidose
  • Anpassung der Ernährung, um sicherzustellen, dass die oder der Betroffene genügend Energie und Nährstoffe erhält

Hinweis

Die Ärztin oder der Arzt informiert individuell darüber, welche Behandlung infrage kommt. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von der Ursache und dem Schweregrad des Nierenversagens, den jeweils vorhandenen Beschwerden und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Manchmal ist eine intensivmedizinische Überwachung notwendig.

Dialyse

Bei manchen Personen mit akutem Nierenversagen kann es durch die verminderte Nierenfunktion bzw. durch die Komplikationen zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. In diesen Fällen ist eine Dialyse notwendig. Fachleute sprechen dann von einem dialysepflichtigen Nierenversagen. Eine Dialyse ist ein medizinisches Verfahren, das die Filterfunktion der Nieren ersetzt, wenn diese nicht mehr ausreichend arbeiten.

Es gibt verschiedene Dialyseverfahren. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von der Verfügbarkeit oder dem Wunsch der Patientin bzw. des Patienten. Mehr zum Thema: Dialyse

Bei einem akuten Nierenversagen wird in der Regel umgehend mit einer Dialyse begonnen, wenn eine der folgenden Komplikationen vorliegt:

  • Überwässerung mit Lungenödem, die auf entwässernde Medikamente nicht anspricht
  • schwere Hyperkaliämie
  • Anzeichen einer lebensbedrohlichen Harnvergiftung bzw. Urämie, z.B. Krampfanfälle, Veränderungen des Geisteszustandes
  • schwere Übersäuerung des Blutes
  • akute Vergiftung

Die Dialyse wird so lange durchgeführt, bis die Nieren ihre Funktion wieder aufnehmen. So lange bei einem akuten Nierenversagen keine der genannten dringenden Situationen vorliegt, wird mit einer Dialyse in der Regel nicht begonnen.

Prognose

Inwieweit sich die Nierenfunktion nach einem akuten Nierenversagen wieder erholt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Z.B. davon, wie lange das Nierenversagen andauert sowie von den begleitenden Erkrankungen und von der zugrunde liegenden Ursache. In der Regel haben das prärenale und das postrenale akute Nierenversagen eine bessere Prognose als das intrarenale akute Nierenversagen.

Bei vielen Personen mit leichtem akutem Nierenversagen erholen sich die Nieren vollständig. Wichtig ist, dass die auslösende Ursache frühzeitig erkannt und behandelt wird.

Auch nach einem schweren, dialysepflichtigen Nierenversagen kann sich die Nierenfunktion wieder erholen. Es besteht jedoch ein hohes Risiko, dass sich eine fortschreitende chronische Nierenkrankheit entwickelt. Etwa zehn von 100 Betroffenen brauchen eine dauerhafte Dialysetherapie.

Die Sterblichkeit ist nach einem schweren, akuten Nierenversagen erhöht.

Wohin kann ich mich wenden?

Für die Abklärung und Behandlung eines akuten Nierenversagens können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • Fachärztin oder Facharzt für Innere Medizin,
  • Fachärztin oder Facharzt für Nephrologie,
  • in dringenden Fällen an die nächstgelegene Spitalsambulanz.

Hinweis

Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung bzw. verminderter Nierenfunktion haben ein erhöhtes Risiko, ein akutes Nierenversagen zu erleiden. Jede Einnahme von Medikamenten oder die Gabe von Kontrastmitteln etc. sollte im Vorfeld mit der Ärztin oder dem Arzt abgeklärt werden.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 30. April 2025

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Doz. Dr.med.univ. Michael Rudnicki, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Nephrologie)

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