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Raynaud-Syndrom

Bei einem Raynaud-Syndrom kommt es zu einer verminderten Durchblutung, meist der Finger. Es können auch andere Gliedmaßen betroffen sein. Kälte und Stress sind die häufigsten Auslöser für eine Raynaud-Attacke. Die Behandlung des Raynaud-Syndroms zielt darauf ab, die Häufigkeit und Schwere der Attacken zu verringern sowie Gewebeschädigungen zu verhindern. Erfahren Sie mehr zu Ursachen, Diagnose und Behandlung des Raynaud-Syndroms.

Raynaud-Syndrom: Was ist das?

Beim Raynaud-Syndrom tritt anfallsartig eine Verengung der arteriellen Blutgefäße auf, die auch schmerzhaft sein kann. Die Durchblutung wird vermindert. Meist betrifft diese Durchblutungsstörung Finger. Es können jedoch auch Zehen und manchmal Nase oder Ohren betroffen sein.

Fachleute unterscheiden folgende Formen:

  • Primäres Raynaud-Syndrom: Diesem liegt keine andere Erkrankung oder krankhafte Veränderungen der Gefäße zugrunde. Die Mehrheit der Personen – ca. 80 bis 90 von 100 Betroffenen – hat diese Form des Syndroms. Das Erkrankungsalter liegt meist zwischen 15 und 30 Jahren.
  • Sekundäres Raynaud-Syndrom: Diesem liegt eine Erkrankung mit Veränderungen an Arterien zugrunde. Die Fachwelt nennt das eine Grunderkrankung. Das betrifft ca. 10 bis 20 von 100 Personen mit Raynaud-Syndrom. Diese Form tritt meist erst nach dem 40. Lebensjahr auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Welche Ursachen hat ein Raynaud-Phänomen?

Die Ursachen des primären Raynaud-Syndroms sind nicht genau bekannt. Eine übersteigerte Reaktion der arteriellen Blutgefäße bei Stress scheint bei der Anfallsentstehung eine Rolle einzunehmen. Bei Frauen könnten weibliche Geschlechtshormone eventuell die Entwicklung eines Raynaud-Syndroms begünstigen. Häufig sind zudem mehrere blutsverwandte Familienmitglieder betroffen, was auf eine genetische Anfälligkeit hinweisen könnte. Es konnten Gene identifiziert werden, die eine Rolle beim Raynaud-Syndrom spielen könnten. Allerdings sind dazu noch weitere Forschungen notwendig. Weitere Ursachen könnten funktionelle Veränderungen der Gefäßwand oder eine Störung in der Nervensteuerung der Gefäßspannung sein.

Zur Entstehung eines sekundären Raynaud-Syndroms führen Gefäßveränderungen, die aufgrund einer anderen Erkrankung auftreten.

Zu den Ursachen des sekundären Raynaud-Syndroms zählen z.B.

Auch verschiedene Arzneimittel und Drogen können Raynaud-Attacken begünstigen bzw. zu häufigeren und schwereren Attacken führen. Dazu gehören:

Welche Symptome können auftreten?

Sowohl das primäre als auch das sekundäre Raynaud-Syndrom betrifft am häufigsten die arteriellen Blutgefäße in den Fingern. Es können auch Zehen sowie manchmal Ohren oder Nase betroffen sein.

Normalerweise beginnt eine Attacke in einem einzelnen Finger und breitet sich dann auf andere Finger in beiden Händen aus. Dabei treten anfangs fast immer ein Taubheitsgefühl und nachfolgend häufig stechende oder prickelnde Schmerzen auf. Bei einer typischen Attacke werden die Finger plötzlich kalt, da sich die betroffenen Blutgefäße verengen. Die Arterienverengung führt zu einem Sauerstoffmangel jener Hautbereiche, die von den betroffenen Arterien versorgt werden. Dazu kommt es zu einer Verlangsamung des Blutabflusses über kleine Fingervenen. Die Hautoberfläche fühlt sich kalt an und hat eine weiße Farbe. Die blassweiße Farbe ist darauf zurückzuführen, dass die Haut schlecht durchblutet wird.

Nach einigen Minuten – spätestens nach einer Stunde – sehen die Finger blau aus, da ein verminderter Blutfluss durch die Haut zurückkehrt. Die Finger werden warm. Auch diese Phase kann schmerzhaft sein. Wenn sich die Gefäße vollständig erholt haben, erweitern sie sich, sodass der Blutfluss wieder aufgenommen werden kann. Es tritt eine Hautrötung auf.

Dieses sogenannte Tricolore-Phänomen - weiß-blau-rot - tritt jedoch nicht immer auf. Die Farbveränderungen betreffen oft den ganzen Finger von der Spitze bis zum Ansatz. Am häufigsten sind Zeige-, Mittel- und Ringfinger betroffen, während der Daumen häufig nicht betroffen ist.

Die Symptome können wenige Minuten bis zu einer Stunde anhalten. Sie verschwinden normalerweise, wenn der auslösende Faktor wie Kälte oder Stress beseitigt wird.

Beim sekundären Raynaud-Phänomen kann die Durchblutungsstörung auch nach der Attacke bestehen bleiben. Dies kann auf eine zugrunde liegende Schädigung der Blutgefäße zurückzuführen sein, die den Blutfluss behindert.

In schweren Fällen eines Raynaud-Syndroms kann es zu tieferen Gewebeschäden und starken Schmerzen im Rahmen einer chronischen Ischämie kommen. Meist ist dies der Fall, wenn eine Grunderkrankung vorliegt, vor allem bei Sklerodermie.

Hinweis

Das Raynaud-Syndrom kann dem Auftreten der Grunderkrankung um Jahre bzw. auch Jahrzehnte vorausgehen.

Wie verläuft das Raynaud-Syndrom?

Das primäre Raynaud-Syndrom hat eine gute Prognose. Es kann zu einer spontanen Verbesserung der Erkrankung kommen.

Beim sekundären Raynaud-Syndrom kommt es zu keiner spontanen Verbesserung der Erkrankung. Die Prognose hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Bei einem schweren Raynaud-Syndrom besteht ein hohes Risiko für eine Gewebeschädigung.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt erhebt die Krankengeschichte. Sie oder er befragt die betroffene Person z.B.:

  • über den Beginn der Symptome,
  • mögliche auslösende Faktoren,
  • Medikamenteneinnahme,
  • zeitlichen Verlauf bzw.,
  • ob ein Raynaud-Syndrom bei anderen Familienmitgliedern bekannt ist.

Es erfolgt eine körperliche Untersuchung. Zusätzlich kann die Ärztin oder der Arzt die Kapillaren des Nagelbettes unter dem Mikroskop untersuchen. Fachleute bezeichnen die Untersuchung als Kapillarmikroskopie. Diese Methode erleichtert die Unterscheidung zwischen primärem und sekundärem Raynaud-Syndrom. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind z.B. der Kälteprovokationstest oder die sogenannte Faustschlussprobe.

Zusätzlich schlägt die Ärztin oder der Arzt bei einem möglichen Hinweis auf eine Grunderkrankung bzw. zum Ausschluss anderer Erkrankungen weitere Untersuchungen vor, z.B. Blut- und Harnuntersuchungen oder Untersuchungen der Blutgefäße und ihrer Funktion. Mittels Angiographie und Duplex-Sonographie ist etwa eine Untersuchung in Hinblick auf Gefässverschlüsse möglich.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Die Behandlung des Raynaud-Syndroms zielt darauf ab, die Häufigkeit und Schwere der Attacken zu verringern und eine mangelnde Durchblutung des Gewebes sowie Folgeschäden zu verhindern.

Es erfolgt eine Aufklärung über die Erkrankung durch die Ärztin oder den Arzt. Sie oder er klärt auch über allgemeine und individuelle vorbeugende Maßnahmen und medikamentöse Therapiemöglichkeiten auf.

Maßnahmen zur Vorbeugung einer Raynaud-Attacke

Folgende Maßnahmen können z.B. Raynaud-Attacken vorbeugen:

  • Vermeidung kalter Temperaturen: Die Vermeidung kalter Temperaturen als einer der Hauptauslöser für das Raynaud-Syndrom ist eine besonders wesentliche vorbeugende Maßnahme. Vor allem schnelle Abkühlung wie bei Kühlregalen oder ein eiskaltes Getränk in der Hand sollte vermieden werden. Eine Raynaud-Attacke kann sich zurückbilden, wenn die Hände wieder erwärmt werden, z.B. durch warmes Wasser, Händereiben oder Armkreisen.
  • Stressreduktion: Da Stress ebenfalls eine Attacke auslösen kann, ist Stressreduktion eine wichtige vorbeugende Maßnahme.
  • Vermeiden von Nikotinkonsum und gefäßverengenden Medikamenten.
  • Schutz vor Vibrationen, z.B. durch das Bedienen bestimmter Maschinen.

Zudem wird die Ärztin oder der Arzt Vor- und Nachteile des Einsatzes von Arzneimitteln, die Östrogene enthalten, bei Frauen mit Raynaud-Syndrom besonders sorgfältig abwägen.

Hinweis

Bei einigen Patientinnen und Patienten mit primärem Raynaud-Syndroms können diese Maßnahmen ausreichen. Beim sekundären Raynaud-Syndrom ist zusätzlich meist eine medikamentöse Therapie nötig.

Medikamentöse Therapie des Raynaud-Syndroms

Spricht die Patientin oder der Patient unzureichend auf Maßnahmen zur Vorbeugung einer Raynaud-Attacke an, kann die Ärztin oder der Arzt eine medikamentöse Therapie vorschlagen und verschreiben. Fachleute empfehlen eine regelmäßige Kontrolle, ob die Therapie weiterhin passend ist oder abgeändert werden sollte. 

In erster Linie kommen bei der medikamentösen Therapie Kalzium-Antagonisten zur Anwendung. Kalzium-Antagonisten, auch Kalziumkanal-Blocker genannt, beeinflussen den Kalziumeinstrom in die Gefäßmuskelzellen und hemmen so die Anspannung der Gefäßmuskulatur. Dadurch weiten sich die Blutgefäße. Es werden dabei in der Regel Arzneimittel eingesetzt, die den Wirkstoff langsam freisetzen, um eine lang anhaltende Wirkung zu ermöglichen. Die Dosis wird dabei über einige Wochen langsam gesteigert. Eine häufige Nebenwirkung der Therapie mit Kalzium-Antagonisten ist die Entwicklung einer arteriellen Hypotonie.

Wenn eine Therapie mit Kalzium-Antagonisten keine ausreichende Wirkung zeigt bzw. aufgrund anderer Erkrankungen nicht möglich ist, können andere Medikamente zur Anwendung kommen. Dazu zählen z.B.:

  • Phosphodiesterase-5-Hemmer: Diese sogenannten PDE-5-Hemmer verbessern die Ausdehnung der Blutgefäße.
  • Nitroglycerin-Salbe: Dabei handelt es sich um eine gefäßerweiternde Salbe. Sie wird von der Patientin oder dem Patienten auf einzelne stärker betroffene oder ischämische Finger aufgetragen.
  • Endothelin-1-Rezeptor-Antagonisten: Diese können dem Auftreten von Gewebeschäden vorbeugen. Das Hormon Endothelin-1 führt zu einer ausgeprägten Gefäßverengung. Das Medikament wirkt dem entgegen.
  • Prostazyklin: führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße.
  • Angiotensin-Rezeptor-II-Blocker: Diese hemmen die Wirkung des gefäßverengenden Hormons Angiotensin-II. Die Evidenz zur Wirkung bei Raynaud-Syndrom ist allerdings limitiert.
  • Antidepressiva, sogenannte SSRI, z.B. Fluoxetin, kann die Ärztin oder der Arzt ebenso verschreiben. Die Evidenz zur Wirkung bei Raynaud-Syndrom ist auch hier limitiert. 

Bei einem hohen Risiko für eine Gewebeschädigung kann die Ärztin oder der Arzt in seltenen Fällen eine Blockierung der sympathischen Nervenversorgung der Blutgefäße vorschlagen.

Im Fall von einem Raynaud-Syndrom, das nicht bzw. ungenügend auf herkömmliche Therapiemöglichkeiten anspricht, kann die Ärztin oder der Arzt auch spezielle Maßnahmen für die Wundbehandlung sowie ggf. eine Operation am geschädigten Gewebe vorschlagen.

In sehr schweren Fällen von Raynaud-Syndrom mit starken Schmerzen bzw. Gewebeschäden kann auch ein Aufenthalt in einem Krankenhaus notwendig sein. Die Ärztin oder der Arzt stimmt dabei die Therapie auf die jeweiligen Beschwerden sowie eine mögliche Grunderkrankung ab. 

Hinweis

Die Ärztin oder der Arzt bespricht mit den Betroffenen, welche Möglichkeiten der Behandlung individuell zu empfehlen ist, und klärt über die Anwendung, Wirkung bzw. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen und die Zulassung der jeweiligen Medikamente auf.

Der Raynaud Condition Scale (RCS) kann herangezogen werden, um zu überprüfen, ob die Behandlung anspricht. Dieses Bewertungssystem untersucht die Lebensqualität, die Häufigkeit und Schwere der Attacken sowie die Auswirkungen des Raynaud-Syndroms auf die Lebensqualität Betroffener.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei Beschwerden, die auf ein Raynaud-Syndrom hindeuten können, ist die Hausärztin oder der Hausarzt Anlaufstelle. Diese oder dieser kann

  • erste Untersuchungen vornehmen und
  • Überweisungen zu Labor,
  • Institut für Radiologie und
  • Fachärztin oder Facharzt bzw. Ambulanz für Innere Medizin ausstellen.

Auch die direkte Kontaktaufnahme mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Innere Medizin ist möglich. Eine Internistin oder ein Internist mit dem Zusatzfach Angiologie (Gefäßheilkunde) ist speziell für die Behandlung von Gefäßerkrankungen ausgebildet.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 19. Juni 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: MR a.o.Univ.Prof. Dr. Erich Minar, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Angiologie)

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