Bluthochdruck (Hypertonie): Was ist das?

Der arterielle Blutdruck ist jener Druck, mit dem das Blut durch die Arterien fließt. Seine Höhe ist abhängig von der Kraft des Herzens, dem peripheren Widerstand und der Compliance der Arterien und von anderen Regelsystemen im Körper. Beim Bluthochdruck werden durch den dauerhaft hohen Druck Gefäße geschädigt. In der medizinischen Fachsprache wird diese Erkrankung als Hypertonie oder arterielle Hypertonie bezeichnet.

Was ist systolischer und diastolischer Blutdruck?

Durch Zusammenziehen des Herzens wird das Blut aus dem Herzen in die Arterien gepumpt. Die Druckwelle kann als Puls in diversen Arterien (z.B. am Handgelenk) gefühlt werden. Der Druck während der Herzkontraktion wird als oberer oder systolischer Blutdruck bezeichnet. Danach entspannt sich das Herz und neues Blut fließt in die Herzkammern. Dabei verändert sich auch der Druck im Gefäßsystem. Diese Phase wird als Diastole bezeichnet. Der Druck während der Entspannungsphase des Herzens ist niedriger und wird auch als unterer oder diastolischer Blutdruckwert bezeichnet.

Wie werden Blutdruckwerte angegeben?

Die Werte bei der Blutdruckmessung werden in Millimeter (mm) Quecksilbersäule (Hg) angegeben. Dies hat historische Gründe. Lange vor der digitalen Blutdruckmessung wurde 1896 durch Scipione Riva-Rocci das Quecksilberblutdruckmessgerät erfunden. Ein Wert von 130/70 mmHg bedeutet die Anhebung einer Quecksilbersäule in der Systole auf exakt 130 mm und in der Diastole auf 70 mm. Der Druck des arteriellen Blutes durch die Kompression der Armarterie mittels aufblasbarer Druckmanschette und einem Aneroidmanometer ermittelt.

Welche Rolle spielen Vererbung und Lebensstil?

In den meistens Fällen (85–90 Prozent) kann bei Menschen mit einer Bluthochdruckerkrankung keine nachweisbare ursächliche Organerkrankung (z.B. der Nieren oder endokriner Drüsen) festgestellt werden. Bei diesen Personen sind die Ursachen hauptsächlich erbliche Faktoren und/oder ein ungesunder Lebensstil. Man spricht von „essentieller Hypertonie".

Einteilung des Blutdruckes nach Office-Messwerten

Blutdruck-Kategorie Systolisch (mmHg) Diastolisch (mmHg)
Optimal < 120 < 80
Normal 120–129 und/oder 80–84
Hochnormal 130– 139 und/oder 85–89
Hypertonie Grad 1 140–159 und/oder 90–99
Hypertonie Grad 2 160–179 und/oder 100–109
Hypertonie Grad 3 ≥ 180 und/oder ≥ 110

isolierte systolische Hypertonie

≥ 140 und < 90

Quelle: Österreichischer Blutdruckkonsens 2019

Welche Folgen kann unbehandelter Bluthochdruck haben?

Ein erhöhter Blutdruck bleibt oft lange Zeit unbemerkt, da er häufig keine oder nur uncharakteristische Beschwerden verursacht. Das Frühsymptom der Hochdruckkrankheit ist die Belastungseinschränkung durch Luftnot. Gefürchtet sind aber insbesondere die Langzeitschäden und Folgekrankheiten. Das Risiko, in Zukunft eine Erkrankung der Gefäße, des Herzens, des Gehirns (insbesondere Schlaganfall) oder der Nieren zu erleiden oder daran zu versterben, wird aber nicht nur durch die Höhe des Blutdrucks, sondern durch eine Reihe von anderen Faktoren beeinflusst. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören u.a.:

  • bereits bestehende Vorerkrankungen des Herzkreislaufsystems: z.B. Schlaganfall, koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Angina pectorisHerzschwäche, periphere Durchblutungsstörung, Bypassoperation, Nierenerkrankung oder schwere Augenhintergrundveränderungen,
  • metabolisches Syndrom,
  • Diabetes mellitus,
  • Fettstoffwechselstörungen,
  • Bauchfettsucht: Bauchumfang über 102 Zentimeter beim Mann, über 88 Zentimeter bei der Frau,
  • Alter: für Männer über 55 Jahre, für Frauen über 65 Jahre,
  • Rauchen,
  • Herzkreislauferkrankungen in der Familie, die in jüngeren Jahren aufgetreten sind (vor dem 55. Lebensjahr bei Vater oder Bruder, vor dem 65. Lebensjahr bei Mutter oder Schwester),
  • Erhöhter Pulsdruck bei älteren Patientinnen/Patienten mit Bluthochdruck (= Unterschied zwischen systolischem und diastolischem Wert größer als 60).

Demnach beträgt das Erkrankungsrisiko binnen der nächsten zehn Jahre:

  • bei niedrigem Risiko weniger als 15 Prozent (Sterberisiko 4–5 Prozent),
  • bei mittlerem Risiko 15–20 Prozent (Sterberisiko ca. 5 Prozent),
  • bei hohem Risiko 20–30 Prozent (Sterberisiko 5–8 Prozent),
  • bei sehr hohem Risiko mehr als 30 Prozent (Sterberisiko über 8 Prozent).

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 28. Januar 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Priv.-Doz. Dr. Sabine Perl

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