Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Querschnittlähmung

Bei einer Querschnittlähmung funktioniert die Nervenleitung zwischen dem Körper und dem Gehirn nicht mehr so, wie sie sollte. Dazu kommt es, wenn das Rückenmark geschädigt wird, etwa durch eine Erkrankung des Rückenmarks oder eine Verletzung der Wirbelsäule. Je nachdem welcher Teil des Rückenmarks geschädigt wurde, leiden die Betroffenen unter Lähmungen, Gefühlsstörungen oder anderen gesundheitlichen Problemen. Eine Querschnittslähmung kann bis heute nicht geheilt werden. Dennoch können verschiedene Therapien den Betroffenen dabei helfen, ein möglichst selbstbestimmtes und zufriedenes Leben zu führen.

Was ist eine Querschnittslähmung?

Eine Querschnittlähmung ist eine Kombination von Symptomen aufgrund einer Schädigung der Nervenbahnen im Rückenmark. Sie führt zum Ausfall von verschiedenen Körperfunktionen. Das Rückenmark liegt gut geschützt im Inneren der Wirbelsäule im sogenannten Wirbelkanal. Im Rückenmark laufen viele verschiedene Nervenfasern, die Informationen zwischen dem Gehirn und dem Körper weiterleiten. 

Jede Nervenfaser ist für bestimmte Muskeln und bestimmte Areale der Haut zuständig. Dadurch können Muskeln angespannt und Körperteile bewegt werden. Zudem können über diese Nervenfasern Reize wie Schmerz, Hitze, Kälte oder Berührungen wahrgenommen werden. 

Im Rückenmark laufen auch Nervenfasern, die die Funktion der inneren Organe steuern, beispielsweise die Verdauung, die Entleerung der Blase oder den Blutdruck. 

Befehle aus dem Gehirn erreichen nicht den Körper

Werden Nervenfasern im Rückenmark geschädigt, funktioniert die Kommunikation zwischen dem Gehirn und einzelnen Körperregionen nicht mehr. Die Folge können Lähmungen, Gefühlsstörungen und beeinträchtigte Organfunktionen sein. Beispielsweise können die Betroffenen Probleme mit der Darm- und Blasenentleerung, der Sexualfunktion oder beim Schlucken haben. Männer sind wesentlich häufiger von einer Querschnittlähmung betroffen: Etwa 70 von 100 Betroffenen sind männlich

Welche Ursachen hat eine Querschnittlähmung?

Ein Verkehrsunfall, ein Arbeitsunfall, ein Sturz aus großer Höhe oder mit hoher Geschwindigkeit: Häufige Ursache für eine Querschnittlähmung ist eine Verletzung der Wirbelsäule. Dabei brechen einzelne Wirbelkörper und können sich verschieben. Dadurch kann das Rückenmark gequetscht oder komplett durchtrennt werden. Am häufigsten kommt es bei Männern um die 40 Jahre zu Wirbelsäulenverletzungen. 
Bei älteren Personen, die unter Osteoporose leiden, kann auch schon bei einem leichten Sturz ein Wirbel brechen. Im ungünstigen Fall kann dadurch eine Querschnittlähmung verursacht werden.

Auch Krankheiten können das Rückenmark schädigen

Das Rückenmark kann auch durch verschiedene Erkrankungen geschädigt werden. Dabei macht sich die Querschnittlähmung oft nicht von heute auf morgen, sondern erst allmählich bemerkbar. Solche Erkrankungen haben häufiger ältere Menschen. 

Zu den Erkrankungen, die das Rückenmark schädigen, zählen unter anderem: 

  • Arteriosklerose und Durchblutungsstörungen des Rückenmarks, wodurch es beispielsweise zu einem Schlaganfall im Rückenmark kommen kann.
  • Tumoren oder Metastasen von Krebserkrankungen in anderen Organen, wodurch das Rückenmark immer mehr abgedrückt wird.
  • Infektionen, wie beispielsweise Poliomyelitis, AIDS, Borreliose
  • Autoimmunkrankheiten: beispielsweise Multiple Sklerose, Guillain-Barré-Syndrom.
  • Spina bifida , eine angeborene Missbildung der Wirbelsäule, bei der das Rückenmark geschädigt sein kann. Umgangssprachlich ist diese Erkrankung auch als offener Rücken bekannt.
  • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule wie Spinalkanalstenosen oder ein Bandscheibenvorfall

Welche Symptome können auftreten?

Unter welchen Symptomen ein Mensch mit Querschnittlähmung leidet, hängt einerseits von der Ursache der Rückenmarksschädigung ab. Zudem ist entscheidend, wie schwer und an welcher Stelle das Rückenmark geschädigt wurde. 

Generell gilt: Je näher die geschädigte Stelle beim Kopf liegt, desto schwerwiegender sind die Auswirkungen. Wird das Rückenmark im Bereich der oberen Halswirbel geschädigt, sind sowohl die Arme als auch die Beine und der Rumpf gelähmt. Fachleute sprechen dann von einem hohen Querschnitt oder einer Tetraplegie

Je weiter unten das Rückenmark geschädigt wird, umso mehr Funktionen bleiben erhalten. Wurde das Rückenmark beispielsweise auf Höhe des ersten Brustwirbels geschädigt, sind nur die Beine gelähmt. Viele Betroffene haben auch kein Gefühl mehr in diesen und können weder Berührungen, Schmerz, Kälte oder Wärme spüren. Zu Blasen und Darmentleerungsstörungen kann es jedoch bei diesen Verletzungen auch kommen. Fachleute bezeichnen das als Paraplegie. Auch in diesem Fall können die Erkrankten Probleme mit den Organen haben. 

Wurde das Rückenmark bei einem Unfall geschädigt, funktioniert zunächst unterhalb der verletzten Rückenmarksstelle gar nichts mehr: Arme und/oder Beine hängen schlaff herab und können nicht bewegt werden. Die Betroffenen haben kein Gefühl und können ihre Blasen- und Darmentleerung nicht kontrollieren. Fachleute sprechen von einem spinalen Schock. Dieser Zustand kann mehrere Wochen andauern. Erst danach können die Ärztinnen und Ärzte genauer abschätzen, mit welchen Folgen die oder der Betroffene rechnen muss.

Nicht immer sind alle Nervenfasern geschädigt

Bei etwa der Hälfte der Menschen mit einer Querschnittlähmung ist nur ein Teil der Nervenfasern geschädigt, der andere Teil ist zumindest noch teilweise intakt und funktioniert weiterhin. Fachleute sprechen in diesem Fall von einer inkompletten Querschnittlähmung. Bei den Betroffenen bleiben dann zumindest einige Funktionen erhalten. Beispielsweise kann es sein, dass Betroffene die Beine nicht mehr so gut bewegen können, dennoch aber Schmerz, Kälte oder Wärme in den Beinen spüren. Andere können zwar laufen, haben aber Probleme mit der Blasen- und Darmentleerung. 

Anders sehen die Symptome aus, wenn das Rückenmark komplett gequetscht oder durchtrennt wurde. Dann funktioniert die Nervenleitung zwischen jenen Körperteilen, die unterhalb der verletzten Stelle des Rückenmarks liegen, und dem Gehirn gar nicht mehr. Fachleute sprechen von einer kompletten Querschnittlähmung

Auch die Organe können betroffen sein

Je nachdem auf welcher Höhe und wie schwer das Rückenmark geschädigt wurde, können weitere Probleme dazukommen bzw. haben die Betroffenen weitere Probleme. Die häufigsten Probleme sind: 

Probleme mit der Blase

Viele Menschen mit Querschnittlähmung können ihre Blase nicht selbstständig entleeren. Sie brauchen beispielsweise einen Blasenkatheter. Oft bekommen die Betroffenen deswegen immer wiederkehrende Harnwegsinfekte. Mit der Zeit können die Nieren dadurch geschädigt werden.

Probleme mit dem Darm 

Viele Betroffene leiden unter Verstopfung und Stuhlinkontinenz. Das bedeutet, dass sie den Abgang von Stuhl und Darmgasen nicht kontrollieren können.

Probleme mit der Sexualfunktion 

Männer leiden oft unter Erektions- und Ejakulationsstörungen und haben mitunter Probleme, ein Kind zu zeugen. Bei Frauen wird die Scheide weniger feucht, und sie bekommen manchmal weniger leicht einen Orgasmus. In den meisten Fällen können sie aber weiterhin Kinder bekommen. Allerdings kommt es bei Frauen mit Querschnittlähmung häufiger zu Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt.

Probleme mit der Atmung

Je höher die Schädigung liegt, umso mehr wirkt sich die Lähmung auch auf die Atmung aus. Wurde das Rückenmark im obersten Halswirbelbereich geschädigt, können Betroffene oft nicht mehr selbstständig atmen.

Verlorene Sinneswahrnehmung 

Oft können Menschen mit Querschnittlähmung Reize wie Schmerz, Kälte, Hitze oder Druck in den betroffenen Körperteilen nur schlecht oder gar nicht spüren. Sie spüren beispielsweise nicht, ob sie gezwickt werden oder ob etwas zu heiß oder zu kalt ist. Das kann für die Betroffenen gefährlich sein: Beispielsweise spüren sie nicht, wenn das Badewasser zu heiß ist oder wenn beim Sitzen etwas drückt. Dadurch kann es unter anderem zu schweren Verbrennungen oder Druckgeschwüren (Dekubitus) kommen.

Herz-Kreislauf-Probleme

Sind jene Nervenfasern, die die Herzfunktion und den Blutdruck regulieren, betroffen, leiden die Betroffenen unter Kreislaufproblemen: Beispielsweise haben sie dann einen zu niedrigen oder zu hohen Blutdruck oder einen zu niedrigen Puls (Bradykardie).

Ein weiteres Problem, mit dem viele querschnittgelähmte Menschen zu kämpfen haben, ist die „Autonome Dysreflexie“. Dabei steigt der Blutdruck plötzlich sehr stark an. Die Betroffenen leiden dann unter anderem unter starken Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schwindel, sie schwitzen stark, und die Haut kann gerötet sein. Eine Autonome Dysreflexie kann durch verschiedenste Situationen ausgelöst werden. Beispielsweise durch eine zu volle Harnblase oder einen zu vollen Darm. Auch eine Verletzung oder zu enge Kleidung können zu einer Autonomen Dysreflexie führen. Eine Autonome Dysreflexie kann lebensgefährlich werden. Daher ist wichtig, dass der Auslöser möglichst schnell gefunden und behoben wird. Beispielsweise, dass eine zu volle Blase entleert oder zu enge Kleidung gelockert wird. Zudem können blutdrucksenkende Medikamente helfen.

Probleme mit der Regulation der Körpertemperatur

Viele Betroffene können nicht richtig auf die Umgebungstemperatur reagieren. Dadurch kann es leicht zu einer Unterkühlung oder Überhitzung kommen. Aus diesem Grund müssen sie bei extremen Außentemperaturen mit speziellen Maßnahmen für einen Temperaturausgleich sorgen: Ist es beispielsweise zu heiß, sollten sich Menschen mit Querschnittlähmung in klimatisierten Räumen aufhalten oder sich regelmäßig mit einer Sprühflasche mit Wasser besprühen. Ist es zu kalt, kann unter anderem entsprechende Kleidung oder ein beheizbarer Sitz im Rollstuhl dabei helfen, eine Unterkühlung zu vermeiden.

Neuropathische Schmerzen 

Querschnittgelähmte haben oft starke Schmerzen. Diese kommen meist plötzlich und können Minuten bis Stunden andauern. Die Lebensqualität der Betroffenen kann dadurch sehr beeinträchtigt werden.

Spastik

Bei Menschen mit Querschnittlähmung können sich immer wieder die Muskeln im gelähmten Körperteil unwillkürlich anspannen. Dadurch kann es zu unkontrollierten Bewegungen und Schmerzen kommen. Spastik kann durch verschiedenste Reize ausgelöst werden: Beispielsweise durch Kälte oder Hitze, Berührungen, eine volle Blase, einen vollen Darm, Stress oder Müdigkeit. Die angespannten Muskeln können sich aber auch positiv auswirken: Beispielsweise kann die oder der Betroffene durch die angespannten Muskeln die Beine, die sonst zu schwach zum Stehen sind, belasten.

Psychische Probleme

Die plötzliche Diagnose „Querschnittlähmung“ ist für die Betroffenen ein schwerer Schock. Ihr Leben verändert sich dadurch völlig. Schlafstörungen, Depression und Selbstmordgedanken können die Folge sein.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Besteht nach einem Unfall oder Sturz der Verdacht, dass das Rückenmark geschädigt wurde, muss umgehend die Rettung unter der Nummer 144 gerufen werden. Im Krankenhaus erfolgt dann die weitere Abklärung. Auch bei Veränderungen, die ohne Unfall aufgetreten sind, wie einer allmählich entstandenen Schwäche oder Gefühllosigkeit in einem Körperteil, sollten die Betroffenen möglichst rasch eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. 

Um abzuklären, was hinter den Symptomen steckt, hinterfragt die Ärztin oder der Arzt im Rahmen der Anamnese die Beschwerden. Beispielsweise seit wann diese bestehen, in welchen Situationen sie auftreten oder ob Vorerkrankungen bekannt sind. Nach einem Unfall werden die Betroffenen, wenn möglich, nach dem genauen Unfallhergang sowie Beginn und Dauer der Symptome befragt. 

Anschließend wird die oder der Betroffene neurologisch untersucht. Dabei überprüft die Ärztin oder der Arzt unter anderem die Muskelkraft und ob die Patientin oder der Patient Reize wie warm, kalt oder Schmerzen spürt. Sind Körperteile gelähmt? Spüren die Betroffenen ein Kribbeln oder Brennen? Zudem werden die Reflexe überprüft. In den meisten Fällen nimmt die Ärztin oder der Arzt auch Blut ab und lässt es im Labor untersuchen. So kann festgestellt werden, ob beispielsweise eine Entzündung oder Infektion hinter den Beschwerden steckt. 

Erhärtet sich der Verdacht, dass das Rückenmark geschädigt sein könnte, ordnet die Ärztin oder der Arzt bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT), ein Röntgen oder eine Computertomographie (CT) an. Damit können unter anderem Verletzungen, ein Bandscheibenvorfall oder ein Tumor erkannt werden. In bestimmten Fällen entnimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal. Fachleute bezeichnen diese Untersuchung als Lumbalpunktion. Die entnommene Flüssigkeit wird anschließend im Labor untersucht. So kann beispielsweise eine Entzündung des Rückenmarks festgestellt werden.

Wie erfolgt die Behandlung einer Querschnittlähmung?

Es gibt kein einheitliches Konzept, nach dem eine querschnittgelähmte Person behandelt wird. Die Therapie wird immer persönlich an die Bedürfnisse der oder des Betroffenen angepasst. Dabei richtet sie sich einerseits nach der Ursache, dem Ausmaß und der Höhe des Rückenmarkschadens. Zudem spielen unter anderem das Alter, Begleiterkrankungen und der Allgemeinzustand der betroffenen Person eine Rolle. 

Steckt hinter einer Querschnittlähmung ein Tumor, ein Bandscheibenvorfall oder eine Entzündung, können in bestimmten Fällen Beweglichkeit und Gefühl wiederkommen. Damit das passiert, ist es wichtig, dass die Ursache zügig behoben wird, beispielsweise durch eine Operation oder mit Medikamenten. 

Wenn das Rückenmark bei einem Unfall komplett durchtrennt oder gequetscht wurde, bleiben die Lähmung und die Beschwerden lebenslang bestehen. Derzeit gibt es keine anerkannten therapeutischen Möglichkeiten, mit denen geschädigte Nervenfasern repariert werden können. 
In bestimmten Fällen haben Menschen mit einer inkompletten Querschnittlähmung die Chance, im Laufe der Rehabilitation gewisse Fähigkeiten wiederzuerlangen. Beispielsweise das Gehen mit Gehhilfen, etwa mit einem Stock oder einem Rollator. 

Die Therapie einer Querschnittlähmung hat je nach Phase unterschiedliche Ziele: 

In der akuten Phase, also unmittelbar nach einer Verletzung oder einem Schlaganfall des Rückenmarks, brauchen die Betroffenen eine sehr aufwändige intensivmedizinische Betreuung. Speziell ausgebildete Fachleute aus den verschiedensten Berufsgruppen kümmern sich um die Betroffenen. Das Ziel in dieser Phase ist, den Schaden am Rückenmark möglichst gering zu halten. 

Dabei ist oft schnelles Handeln notwendig: Beispielsweise wenn ein gebrochener Wirbelkörper oder eine verrutschte Bandscheibe auf das Rückenmark drückt. Dann kann mit einer Operation verhindert werden, dass das Rückenmark noch weiter geschädigt wird. 

In der Intensivstation werden lebenswichtige Funktionen wie Atmung oder Kreislauf rund um die Uhr überwacht. Manche Betroffene müssen maschinell beatmet werden. Medikamente helfen unter anderem gegen Schmerzen, Schwellungen und Durchblutungsstörungen. 

Komplikationen vorbeugen

Das Personal achtet besonders darauf, dass Komplikationen und Folgeerkrankungen vermieden werden. Beispielsweise müssen querschnittgelähmte Menschen regelmäßig umgelagert und gedreht werden. So werden unter anderem ein Wundliegen und die Bildung von Druckgeschwüren verhindert. Ein weiteres Problem: Die meisten Betroffenen können ihre Blase und ihren Darm nicht selbstständig entleeren. Daher legt das Pflegepersonal einen Blasenkatheter an und ergreift Maßnahmen, die eine Stuhlentleerung unterstützen. 

Schon in diesem Stadium wird so bald wie möglich mit einer Rehabilitation begonnen. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten führen unter anderem passive Bewegungsübungen durch. Dabei werden einzelne Körperteile durch die Fachkräfte bewegt - und zwar ohne dass die Betroffenen sich mitbewegen. Beispielsweise führen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten Übungen durch, damit die Muskulatur oder die Gelenke nicht steif werden. Patientinnen und Patienten mit Atemproblemen erhalten eine spezielle Atemtherapie. 

Ist die akute Phase überstanden, haben die Betroffenen eine lange Rehabilitationsbehandlung in einem spezialisierten Zentrum vor sich. In dieser Phase sollen die Betroffenen lernen, mit ihrer Behinderung umzugehen. Um später wieder ein weitgehend unabhängiges Leben führen zu können, werden sie dabei unterstützt, möglichst selbstständig zu werden. 

Folgende Therapien werden dabei unter anderem eingesetzt: 

  • Physiotherapie: Dabei erlernen die Betroffenen beispielsweise richtiges Sitzen oder die sichere Handhabung des Rollstuhls. Zudem gibt es eine breite Palette von physiotherapeutischen Maßnahmen, die individuell an die Bedürfnisse der querschnittgelähmten Person angepasst werden.
  • Ergotherapie: Mithilfe der Ergotherapie werden die Betroffenen auf die Zeit nach der Reha vorbereitet. Sie erlernen Alltagsaktivitäten wie etwa persönliche Hygiene, Anziehen, Schreiben, Kochen.
  • Maßnahmen, um mit Störungen der Blasen- und Darmfunktion umzugehen: Die Betroffenen lernen beispielsweise, wie sie ihre Blase mithilfe eines Einmalkatheters regelmäßig entleeren können. Zudem erlernen sie, wie sie mit Problemen wie beispielsweise Verstopfung oder unbeabsichtigtem Abgehen von Stuhl und Darmgasen umgehen können.
  • Psychotherapie: Die Folgen einer Querschnittlähmung können für die Betroffenen psychisch sehr belastend sein und psychische Beschwerden auslösen. Eine Psychotherapie kann beispielsweise dabei helfen, die Situation besser zu bewältigen. 
  • Logopädie: Menschen mit Querschnittlähmung haben mitunter Probleme mit dem Schlucken und Sprechen. Ein speziell auf die Bedürfnisse der oder des Betroffenen abgestimmter Therapieplan kann dabei helfen, diese Fähigkeiten wieder zu erlernen.
  • Sexualberatung: Probleme mit der Sexualität machen vielen Menschen mit Querschnittlähmung sehr zu schaffen. Speziell geschulte Therapeutinnen und Therapeuten zeigen den Betroffenen Wege, wie sie trotz Behinderung ein erfülltes Sexualleben haben können.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei jeder plötzlich oder neu aufgetretenen Lähmung sollten Sie sich unverzüglich an folgende Einrichtungen wenden:

  • Rettung 144 oder Gesundheitsnummer 1450,
  • Unfallambulanz oder Notfallambulanz im Spital,
  • Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin oder
  • Fachärztin oder Facharzt für Neurologie,
  • Fachärztin oder Facharzt für Neurochirurgie oder Unfallchirurgie/Orthopädie.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 24. Februar 2023

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Prim. Univ.Prof. Dr.med.univ. Dr. Christoph Griessenauer, Facharzt für Neurochirurgie

Mein Wegweiser

Ich fühle mich krank

Wo finden Sie rasch Hilfe bei Beschwerden? Wie können Sie sich auf einen Aufenthalt im Krankenhaus vorbereiten? Was sagt ein Laborbefund aus? Erfahren Sie mehr zu diesen und anderen Themen.

Zur Lebenslage "Ich fühle mich krank"
Zurück zum Anfang des Inhaltes