Eine Arthrose lässt sich bisher nicht heilen. Um die Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der Abnutzung zu verlangsamen, kommen verschiedene Therapien infrage. Die Behandlung richtet sich u.a. nach dem betroffenen Gelenk, dem Stadium der Abnützung sowie dem Beschwerdebild. Bei der Wahl der Therapie berücksichtigt die Ärztin/der Arzt zudem weitere Faktoren, wie das Körpergewicht der Patientin/des Patienten, die Beweglichkeit und Kraft etc. Die Therapie ist umso erfolgreicher, je früher sie beginnt. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten oder zu verbessern.
Für die Behandlung stehen nicht medikamentöse Therapien (z.B. Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion, spezielle Heilbehelfe für Gelenke, wie Orthesen) und Medikamente zur Schmerzbehandlung zur Verfügung. Diese werden auch als konservative Therapien bezeichnet. Bei weit fortgeschrittener Knie- oder Hüftarthrose kann ein künstliches Gelenk (Endoprothese) mittels Operation eingesetzt werden.
Nicht medikamentöse Therapien:
- Bewegungstherapie: Bewegungstherapie in Form einer physiotherapeutischen Behandlung stellt einen zentralen Bestandteil bei der Therapie der Arthrose dar. Schmerzen können dadurch gelindert und die Gelenkbeweglichkeit erhalten oder verbessert werden. Hierbei können sowohl Krafttraining, Ausdauertraining, funktionelles Training sowie Kombinationen an Land und als Unterwassergymnastik durchgeführt werden. Durch die Kräftigung der Muskulatur wird das geschädigte Gelenk entlastet. Welche Sportarten individuell zu empfehlen sind, kann mit der Physiotherapeutin/dem Physiotherapeuten bzw. der Ärztin/dem Arzt im Detail besprochen werden.
- Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht: V.a. bei Knie- oder Hüftarthrose wird eine Gewichtsabnahme empfohlen.
- Beseitigung gelenkbelastender Faktoren: z.B. Gewichtsreduktion, Einlagenversorgung zur Korrektur einer Beinachsenfehlstellung.
- Dauerhafte Reduktion der Gelenkbelastung: Bei schweren Arthrosen können spezielle Entlastungsschienen (Orthesen), Krücken oder Spazierstöcke hilfreich sein. Bei Fingerarthrose können zudem spezielle Stifte, Greif- und Öffnungshilfen für Gläser und Flaschen entlasten.
- Physikalische Maßnahmen: Zur Linderung von Beschwerden werden u.a. Hydrotherapie (v.a. die Therapie im Bewegungsbad), Wärme- oder Kälteanwendungen, Massagen zur Muskellockerung, Ultraschalltherapie, Elektrotherapie, Röntgenschwachbestrahlungen und Magnetfeldtherapie angewendet. Physikalische Therapie sollte möglichst in Kombination mit Bewegungstherapie erfolgen.
- Ergotherapie: Bei einer Arthrose der Finger- oder Handgelenke kann im Zuge einer Ergotherapie vermittelt werden, wie belastende Bewegungen vermieden oder gelenkschonend ausgeführt werden.
Medikamente zur Schmerzbehandlung:
Je nach Ausmaß der Beschwerden und der vorhandenen Entzündungszeichen werden nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) und Coxibe zum Schlucken oder zur lokalen Anwendung als Gel, Salbe oder Creme eingesetzt. Diese wirken entzündungshemmend und schmerzstillend. Die lokalen Anwendungen werden insbesondere an den Knien und Händen empfohlen. Um das Risiko für gastrointestinale Beschwerden (z.B. Oberbauchschmerzen und Sodbrennen) zu verringern, sollte die Einzeldosis so niedrig wie möglich sein. NSAR sollten nicht zur Dauerbehandlung eingesetzt werden, sondern nur während einer Schmerzperiode und bis zum Abklingen der Entzündung. Bei Bedarf kommen auch andere unterschiedlich stark wirksame Schmerzmittel (z.B. Paracetamol, Metamizol oder schwache Opioide), die aber nicht entzündungshemmend, sondern nur schmerzlindernd wirken, möglichst kurzfristig zum Einsatz. Auch kortisonhaltige Injektionen ins Gelenk können kurzzeitig hilfreich sein.
Operative Maßnahmen:
Wenn konservative Therapien aufgrund des fortgeschrittenen Krankheitsstadiums keine ausreichende Schmerzlinderung gewährleisten, können, je nach betroffenem Gelenk, beispielsweise arthroskopische, gelenkerhaltende Operationsverfahren, ein Gelenkersatz (künstliches Gelenk) oder eine operative Gelenkversteifung erwogen werden. Die Entscheidung für einen Gelenkersatz muss sehr kritisch getroffen sowie Vor- und Nachteile genauestens abgewogen werden. Bei geringeren Schweregraden muss eine konservative Therapie für mindestens sechs Monate ohne ausreichenden Erfolg geblieben sein, um einen Gelenkersatz in Erwägung zu ziehen.
Ergänzende Therapiemaßnahmen:
Bei verschiedenen Maßnahmen ist die Evidenz der Wirksamkeit gering oder nicht ausreichend. Sie können jedoch in Einzelfällen als ergänzende Therapien von der Ärztin/vom Arzt vorgeschlagen werden. Dazu zählen z.B. Spritzen mit Hyaluronsäure, die natürlichen Knorpelbestandteile Chondroitin und Glucosamin, andere Nahrungsergänzungsmittel, Akupunktur, lokale Wärmeanwendungen.