Prostatavergrößerung: Was ist das?
Inhaltsverzeichnis
Welche Ursachen für eine Prostatavergrößerung gibt es?

Die Gründe für eine gutartige (benigne) Prostatavergrößerung sind vielfältig. Unter anderem dürften Faktoren wie Alter und männliche Geschlechtshormone (Androgene, v.a. Testosteron) eine wichtige Rolle in der Entstehung dieser Erkrankung spielen.
Hinweis
Eine gutartige Prostatavergrößerung ist per se kein Risikofaktor für die Entstehung von Prostatakrebs.
Das Risiko für eine gutartige Prostatavergrößerung kann u.a. durch folgende Maßnahmen gesenkt werden:
- ausgewogene, fettarme Ernährung,
- ausreichend Bewegung,
- Vermeidung von Übergewicht,
- Verzicht auf Nikotin,
- maßvoller Alkoholkonsum.
Für die erfolgreiche Erkennung und Behandlung von Erkrankungen der Prostata ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr bei einer Fachärztin/einem Facharzt für Urologie und Andrologie anzuraten.
Welche Symptome können bei Prostatavergrößerung auftreten?
Durch die Vergrößerung der Prostata kommt es v.a. zu zunehmenden Problemen beim Urinieren. Typische Symptome sind u.a.:
- verzögerter Beginn beim Wasserlassen,
- schwacher und unterbrochener Harnstrahl,
- ständiges Harnträufeln und damit verbundene Geruchsentwicklung,
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung,
- Harndrang mit häufigem Wasserlassen tagsüber und vor allem nachts,
- Harnverhalt.
Die Beschwerden können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und zu einer Veränderung der Lebensgewohnheiten führen. Viele Patienten vermeiden z.B. vor dem Schlafengehen zu trinken, richten ihren Tagesablauf nach der Verfügbarkeit von Toiletten aus, meiden öffentliche Veranstaltungen und ziehen sich sozial zurück.
Mögliche Folgeerscheinungen:
- Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen bei ausgeprägtem Harnverhalt mit Überlaufsymptomatik;
- Plötzliche komplette Harnverhaltung mit starken Schmerzen: Bei diesem medizinischen Notfall muss die Blase unverzüglich von einer Ärztin/einem Arzt mithilfe eines Katheters entleert werden;
- Keimbesiedelung der Harnblase, begünstigt durch Restharnbildung: Die Keime können sowohl in die Niere als auch ins Blut gelangen und schwere Infekte bis hin zu einer Sepsis auslösen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Grundsätzlich ist eine gutartige Prostatavergrößerung von Prostatakrebs zu unterscheiden. Folgende diagnostische Verfahren können u.a. zum Einsatz kommen:
- Anamnesegepräch;
- Harnuntersuchung;
- Ultraschall zur Beurteilung einer Restharnbildung und zur Beurteilung der Organe im Bauchraum, v.a. der Nieren;
- Tastuntersuchung über den Enddarm (digitale rektale Untersuchung) zur Feststellung von Größe, Beschaffenheit und Schmerzhaftigkeit der Prostata;
- Messung der Stärke des Harnstrahles( Uroflowmetrie).
Fakultative (nicht unbedingt notwendige) Untersuchungen:
- Blutuntersuchung inklusive Bestimmung des PSA-Wertes;
- Kontrastmittel-Röntgen der Niere;
- neurologische Untersuchung;
- Druckmessung in der Harnblase (Zystometrie);
- Spiegelung der Harnblase (Zystoskopie);
Stadien der gutartigen Prostatavergrößerung
Die benigne Prostatahyperplasie kann in drei Stadien unterteilt werden:
- Stadium I – keine Restharnbildung: Der Betroffene muss immer häufiger Wasser lassen. Der Beginn der Blasenentleerung ist verzögert, das Wasserlassen nimmt mehr Zeit in Anspruch und es kommt zum Nachtröpfeln. Der Harnstrahl ist abgeschwächt. Zur Unterstützung der Blasenentleerung wird häufig die Bauchmuskulatur eingesetzt. Es ist noch kein Restharn nachweisbar.
- Stadium II – Restharnbildung: Kurze Zeit nach dem Wasserlassen tritt erneut Harndrang auf und es kann wiederum eine kleine Menge Harn entleert werden. In der Blase kann es durch den verbleibenden Restharn zu einer ständigen Keimbesiedelung oder einer Steinbildung kommen.
- Stadium III – vermehrte Restharnbildung mit Nierenschädigung: Durch weitere Zunahme des Restharns kann sich die Harnblase vergrößern und die Blasenwand überdehnt werden. Ungewollt gehen immer wieder kleine Urinmengen ab (sogenannte Überlaufblase). Es kann jedoch auch eine komplette Harnverhaltung auftreten. In diesem Fall staut sich der Urin über die Harnleiter bis zu den Nieren und schädigt diese – im Extremfall bis zum völligen Nierenversagen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 15. September 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Horninger