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Orthorexie – Übertrieben gesund essen

Menschen mit Orthorexie, auch: Orthorexia nervosa, haben ein sehr starres und gesundheitsbewusstes Ernährungsverhalten und leben nach strikten Ernährungsregeln. Bei den Betroffenen besteht teils eine ausgeprägte Sorge, durch ungesunde Nahrungsmittel krank zu werden. Ein Verstoß gegen die selbst auferlegten Ernährungsregeln oder Verbote wird von den Betroffenen als Kontrollverlust oder Schwäche empfunden. Die Zusammenstellung der Ernährung kann nach und nach einseitiger werden, so dass gesundheitliche Beschwerden entstehen, wie etwa Nährstoffmangel oder Untergewicht. Es ist wissenschaftlich noch unklar, ob es sich bei Orthorexie um eine eigenständige Essstörung handelt. Möglich ist auch, dass das gestörte Essverhalten mit anderen Störungsbildern in Verbindung steht, so etwa Magersucht, Zwängen oder Autismus-Spektrum.

Was ist Orthorexie?

Orthorexie ist eine psychisch belastende Fixierung auf den ausschließlichen Verzehr gesunder Nahrungsmittel. Betroffene haben ein sehr strenges Ernährungsverhalten mit vielen Regeln und halten diese strikt ein. Dabei stimmen die selbst auferlegten Ernährungsregeln möglicherweise nicht mit anerkannten Ernährungsempfehlungen überein.

Betroffene beschäftigen sich intensiv mit u.a. der Planung, Beschaffung und Zubereitung von Nahrungsmitteln und Speisen. Die eigenen Vorlieben, der Geschmack sowie das Hunger- und Sättigungsgefühl spielen dabei häufig eine untergeordnete Rolle.

Häufig zeigen Betroffene perfektionistische und zwanghafte Persönlichkeitsmerkmale. Bei Orthorexie bestehen zum Teil ähnliche Merkmale wie bei bestimmten Essstörungen, etwa restriktives Verhalten oder der Wunsch nach einer Gewichtsabnahme. 

Im Vordergrund steht bei Orthorexie jedoch vor allem die Qualität der Nahrungsmittel, weniger die Kalorien. Folglich werden Nahrungsmittel starr in „gesunde“ und „ungesunde“ bzw. „erlaubte“ und „verbotene“ eingeteilt. Essen Betroffene etwas, das nicht ihren Anforderungen entspricht, stellt sich ein Gefühl des Versagens, des Kontrollverlusts sowie der Schuld ein. Aus Angst, beim Beisammensein mit anderen Menschen etwas „Ungesundes“ essen zu müssen, z.B. bei einem Treffen oder einer Feier, können sie sich sozial zurückziehen. Häufig gleiten die Betroffenen in eine sehr einseitige Ernährungsweise ab. Manche essen nur noch rohes Obst und Gemüse. Gesundheitliche Probleme können die Folge sein.

Hinweis

Nicht jedes ausgeprägte Interesse und Verlangen nach gesunder Ernährung ist als Orthorexie zu verstehen. Von Orthorexie sprechen Fachleute, wenn das restriktive Ernährungsverhalten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Angst und Belastung führt.

Welche Folgen kann eine Orthorexie haben?

Die mitunter sehr einseitige Ernährungsweise kann langfristig zu einer nicht bedarfsdeckenden Zufuhr an Energie und Nährstoffen führen. Auch die psychische Belastung kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Mögliche Folgen einer Orthorexie sind u.a.:

Was sind Anzeichen für eine Orthorexie?

Das Erscheinungsbild der Orthorexie äußert sich möglicherweise durch folgende Ausprägungen:

  • Die Gedanken kreisen ständig um gesundes Essen und Ernährung. Ernährung dominiert den Alltag.
  • Nahrungsmittel werden kategorisiert in „gesund“ und „ungesund“.
  • Der Selbstwert steigt durch gesunde Ernährung.
  • Ein Gefühl der Reinheit und Kontrolle, wenn alle Regeln eingehalten werden.
  • Versagens- oder Schuldgefühle, wenn die Ernährungsregeln gebrochen werden.
  • Bekehrendes Verhalten gegenüber Familie, Freunden, Bekannten etc. bzgl. Ernährung.
  • Die eigene Ernährungsweise wird als die einzig richtige angesehen, Gefühl der moralischen Überlegenheit.
  • Es folgt Selbstbestrafung, wenn die Ernährungsregeln nicht eingehalten wurden, z.B. strenge Fastentage.
  • Essen ist kein Genuss mehr. Es zählt vorrangig der Gesundheitsaspekt.
  • Rituale bei der Nahrungszufuhr und Zubereitung.
  • Sozialer Rückzug bis hin zur Isolation, z.B. keine gemeinsamen Essen, Ablehnen von Einladungen.

Was hilft bei Orthorexie?

Bestehen bei den Betroffenen bereits gesundheitliche Probleme, z.B. durch Untergewicht oder Mangelernährung, sollten diese ärztlich abgeklärt werden, um weitere negative Folgen auf die Gesundheit zu vermeiden. Mögliche Behandlungen sind z.B. Nährstoffpräparate oder Infusionen. Besteht Untergewicht, ist eine Normalisierung des Körpergewichts wünschenswert. Wichtig ist, dass die Betroffenen von selbst dazu motiviert sind, etwas zu ändern. Betroffene sollen zu einem normalen Ernährungsverhalten zurückfinden und einen lockeren Umgang mit Ernährung erlernen. Das kann einerseits durch eine Ernährungsberatung sowie durch psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung gelingen. Bei den Betroffenen besteht häufig auch ein hoher psychischer Leidensdruck. Abhilfe bietet hier z.B. eine Psychotherapie.

Wohin kann ich mich wenden?

Falls Sie oder einer Ihrer Angehörigen oder Freunde Probleme mit dem Essverhalten haben, können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 20. Mai 2025

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.-Prof. Dr. Andreas Karwautz, Facharzt für Psychiatrie, Neurologie und psychotherapeutische Medizin, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin

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