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Hüftgelenksdysplasie

Eine Hüftgelenksdysplasie oder Hüftdysplasie ist eine angeborene Fehlbildung des Hüftgelenks. Dabei ist die Gelenkspfanne des Hüftgelenks zu klein oder zu wenig tief. In der Folge findet der Kopf des Oberschenkelknochens – der Hüftkopf – darin nicht genug Halt. Der Fachbegriff lautet Dysplasia coxae congenita.

In ausgeprägten Fällen kann der Hüftkopf teilweise oder vollständig aus der Hüftpfanne rutschen. In diesen Fällen spricht man von einer Subluxation bzw. Luxation des Hüftgelenks. Wenn eine Hüftgelenksdysplasie rechtzeitig erkannt wird, kann sie meist vollständig korrigiert werden. Ohne Behandlung sind Spätfolgen möglich.

Wie ist das Hüftgelenk aufgebaut?

Die beiden Hüftgelenke sind die Verbindungsstellen zwischen den Oberschenkelknochen und dem Becken. Ein Hüftgelenk besteht jeweils aus einem Hüftkopf - der Kopf des Oberschenkelknochens - und einer Hüftpfanne. Die Hüftpfanne befindet sich auf dem Hüftbein. Dieses setzt sich bei Kindern aus drei Anteilen zusammen: dem Darmbein, dem Schambein und dem Sitzbein. Bis zum Erwachsenenalter wachsen die drei Anteile des Hüftbeines fest zusammen.

Hüftgelenk
© Alila Medical Media

Der Hüftkopf wird normalerweise etwa zur Hälfte von der Hüftpfanne umfasst. So entsteht ein sogenanntes Nussgelenk, eine Sonderform eines Kugelgelenkes. Die Form des Gelenkes ermöglicht es, dass die Beine in alle Richtungen bewegt werden können. Mehr zum Thema: Gelenke

Zahlreiche Muskeln, Sehnen und Bänder stützen das Hüftgelenk und ermöglichen die unterschiedlichen Bewegungsabläufe.

Was ist eine Hüftgelenksdysplasie?

Bei einer Hüftgelenksdysplasie handelt es sich meist um eine Reifungsstörung der Hüfte, genauer gesagt der Verknöcherung der Hüftpfanne: Die Hüftpfanne ist noch nicht ausreichend ausgebildet und zu klein. Dadurch wird der Hüftkopf nur unzureichend umfasst. In weiterer Folge kann der Hüftkopf aus der Hüftpfanne rutschen. Dies nennt man Hüftgelenksluxation. 

Man unterscheidet:

  • Hüftgelenksdysplasie: Die Hüftgelenkspfanne ist noch nicht genügend ausgebildet.
  • Subluxation des Hüftgelenks: Der Hüftgelenkskopf ist in der Hüftpfanne verschoben, aber nicht vollständig herausgerutscht.
  • Luxation des Hüftgelenks: Der Hüftgelenkskopf ist aus der Hüftpfanne herausgerutscht.

Hüftgelenksdysplasie und Hüftgelenksluxation können sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.

Die Hüftgelenksdysplasie ist die häufigste angeborene Fehlbildung des Skelettes. Bis zu vier Prozent aller Neugeborenen sind davon betroffen, Mädchen häufiger als Buben.

Welche Ursachen hat eine Hüftgelenksdysplasie?

Die Entstehung einer Hüftgelenksdysplasie kann durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt werden. Dazu zählen:

  • genetische Faktoren: eine Hüftgelenksdysplasie tritt familiär gehäuft auf;
  • Platzmangel oder Fehllage des ungeborenen Kindes in der Gebärmutter, z.B. bei Mehrlingsschwangerschaften, Beckenendlage, Fruchtwassermangel;
  • Frühgeburt;
  • hormonelle Faktoren während der Schwangerschaft: Die Bildung des Schwangerschaftshormones Progesteron kann sich auch auf das ungeborene Kind auswirken und zu einer Auflockerung der Hüftgelenkskapsel führen;
  • neurologische oder muskuläre Erkrankungen;
  • Auftreten von anderen Fehlbildungen der Füße oder der Wirbelsäule.

Welche Symptome können auftreten?

Bei Neugeborenen führt eine Hüftgelenksdysplasie zunächst meistens zu keinen wahrnehmbaren Beschwerden. Wird die Fehlbildung allerdings nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann der Hüftgelenkskopf aus der Hüftpfanne herausrutschen, und es ensteht eine Hüftgelenksluxation. Darauf können folgende Anzeichen hindeuten:

  • Das Kind kann das betroffene Bein nicht ausreichend zur Seite abspreizen.
  • Das betroffene Bein erscheint kürzer.
  • Die Falten unterhalb der Pobacken befinden sich auf unterschiedlicher Höhe. 
  • Die Pospalte und die Schamfalte verlaufen nicht symmetrisch, sondern sind zur betroffenen Seite hin verzogen.
  • Das Kind bildet ein Hohlkreuz aus. Dies kommt vor allem bei beidseitiger Luxation vor.

Weitere Hinweise machen sich erst im Kleinkindalter bemerkbar, sofern keine Behandlung erfolgt. Möglich sind:

  • verspätetes Gehen,
  • Bewegungseinschränkung des betroffenen Beines,
  • Schmerzen im Knie des betroffenen Beines,
  • belastungsabhängige Schmerzen im Bereich der Leisten oder der seitlichen Hüfte,
  • ein- oder beidseitiges Hinken.

Als Spätfolge einer Hüftgelenksdysplasie kann im Erwachsenenalter eine Hüftgelenksarthrose entstehen, weil durch das zu kleine oder komplett fehlende Pfannendach die Gewichtsübertragung vom Oberschenkel auf das Becken ungünstig verteilt ist. In der Folge kommt es dadurch zu einem vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenkes.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Der wichtigste Schritt zur Diagnose einer Hüftgelenksdysplasie ist eine Ultraschalluntersuchung des Hüftgelenks. Diese wird in Österreich bei allen Neugeborenen im Rahmen der Mutter-Kind-Pass- Untersuchungen durchgeführt. Der erste Hüftultraschall ist in der ersten Lebenswoche vorgesehen und findet üblicherweise noch im Krankenhaus statt. In der sechsten bis achten Lebenswoche erfolgt eine Kontrolluntersuchung, meist bei einer Kinderärztin bzw. einem Kinderarzt oder bei einer Orthopädin bzw. einem Orthopäden. Bei auffälligem Befund oder im Verlauf einer Therapie müssen regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden. Mehr zum Thema: Neugeborenenuntersuchung

Zudem wird die Hüfte des Kindes klinisch untersucht. Die Ärztin oder der Arzt prüft dabei unter anderem die Beweglichkeit der Beine im Hüftgelenk, ob die Beine normal abgepreizt werden können, ob eine Asymmetrie erkennbar ist etc.

Zur Verlaufsbeurteilung einer Hüftgelenksdysplasie werden ab dem zweiten Lebensjahr anstelle der Ultraschalluntersuchungen Röntgenuntersuchungen der Hüfte durchgeführt.

Wie erfolgt die Behandlung einer Hüftgelenksdysplasie?

Bei einer Hüftgelenksdysplasie muss das Ausreifen des Hüftgelenks unterstützt werden. Dies erfolgt durch das Einnehmen einer Sitz-Hock-Stellung: Dabei werden die Beine des Babys in einer bestimmten Position – in Beugung und Abspreizhaltung – gehalten, wodurch die korrekte Lage des Hüftkopfes in der Hüftpfanne gefördert wird.

Liegt bereits eine Hüftgelenksluxation vor, muss die Hüfte zunächst wieder eingerenkt werden. Danach wird sie stabilisiert, um eine erneute Ausrenkung zu verhindern.

Hinweis

Je früher eine Hüftgelenksdysplasie erkannt wird, desto einfacher ist die Therapie und desto besser sind die Heilungschancen. Da das Hüftgelenk nach der Geburt noch nicht vollständig ausgereift ist, kann durch eine Therapie noch relativ einfach Einfluss auf die Entwicklung genommen werden.

Zur Stabilisierung bzw. zur Nachreifung des Hüftgelenkes können folgende Maßnahmen zur Anwendung kommen: 

  • Breitwickeln: Dabei wird ein etwa 15 Zentimeter breit gefaltetes Handtuch über die Windel zwischen die Beine gelegt oder eine zusätzliche Windel über die eigentliche Windel gezogen. Dadurch hält das Baby die Beine leicht seitlich abgespreizt.
  • Spreizhose: Eine Spreizhose oder Abspreizschiene ist eine spezielle Bandage, die über der Kleidung getragen wird. Mit ihrer Hilfe werden die Beine des Babys in einem bestimmten Winkel seitlich von der Hüfte abgespreizt. Es gibt verschiedene Arten von Spreizhosen, sie werden individuell auf das Kind angepasst.
     
  • Pavlik-Bandage: Die Pavlik-Bandage oder Pavlik-Zügel besteht aus einem Brustgurt und zwei Unterschenkelgurten. Sie bewirkt, dass die Strampelbewegungen den Hüftkopf in Richtung Pfanne drücken. Sie kommt vor allem bei der Ruhigstellung nach einer Hüftgelenksluxation zum Einsatz. Die Bandage muss von der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt oder der Orthopädin bzw. dem Orthopäden angepasst und regelmäßig kontrolliert werden.
     
  • Hüftgips: Ein Hüftgips dient der Ruhigstellung des Hüftgelenks in sehr ausgeprägten Fällen einer Hüftgelenksdysplasie oder zur Ruhigstellung nach einer Hüftgelenksluxation. Der Gips reicht meistens vom unteren Rippenbogen bis zum Unterschenkel des Säuglings und besitzt eine Aussparung im Bereich der Windel.

Die Dauer der Behandlung richtet sich jeweils nach dem Alter des Kindes bei Therapiebeginn und der Ausprägung der Hüftgelenksdysplasie. Häufig reicht das Anlegen einer Spreizhose für drei bis sechs Monate aus. In den meisten Fällen kommt es durch eine frühzeitig eingeleitete und individuell maßgeschneiderte Behandlung zu einer kompletten Ausreifung des Hüftgelenkes. Begleitend können auch physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Bei sehr ausgeprägten Hüftgelenksdysplasien, bei denen die genannten Methoden nicht zum gewünschten Erfolg führen, kann eine Operation erforderlich sein. Ziel dabei ist es, den Hüftkopf besser zu überdachen, damit sich die Körperlast über eine größere Fläche verteilt. Eine Operation ist in der Regel auch dann erforderlich, wenn die Hüftgelenksdysplasie zu spät erkannt wird, denn das kindliche Hüftgelenk kann nur bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nachreifen.

Wie Sie Hüftschäden beim Ihrem Kind vorbeugen können

Eine Hüftgelenksdysplasie ist eine angeborene Fehlstellung und daher nicht zu verhindern. Allerdings kann das Risiko, dass sich daraus eine Hüftgelenksluxation entwickelt, verringert werden.

Damit bei betroffenen Babys das Hüftgelenk optimal ausreifen kann, muss es in jener Beugestellung gehalten werden können, die das Baby unter normalen Umständen im Bauch der Mutter eingenommen hat. Daher wird empfohlen, das Baby

  • in einem Tragetuch zu tragen, in dem es das Hüftgelenk gebeugt halten kann,
  • so zu wickeln, dass sein Hüftgelenk gebeugt ist,
  • nicht zu frühzeitig und zu oft in Bauchlage zu legen.

Ungünstig kann es sich auswirken, wenn das Hüftgelenk vorzeitig in Streckstellung gehalten wird, z.B. durch enges Einwickeln des Babys in eine Decke.

Wohin kann ich mich wenden?

Die Diagnose einer Hüftgelenksdysplasie erfolgt meist bei der Neugeborenenuntersuchung im Krankenhaus. Zur weiteren Abklärung und Behandlung wenden Sie sich an

  • eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt,
  • eine Fachärztin oder einen Facharzt für Orthopädie.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

 

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 31. August 2022

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: a.o.Univ.Prof. Dr. Andreas Böck, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde

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