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Genitale Chlamydieninfektionen

Chlamydien sind Bakterien, die bei Tieren und Menschen verschiedene Krankheiten hervorrufen können. Eine Unterart dieser Bakterien, Chlamydia trachomatis, zählt zu den weltweit häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Erkrankungen.

Eine genitale Chlamydieninfektion verursacht bei Frauen in erster Linie eine Entzündung des Gebärmutterhalses, bei Männern eine Entzündung der Harnröhre. Die Infektion verläuft oft unbemerkt, kann aber Spätfolgen hinterlassen. Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika.

Welche Erkrankungen werden durch Chlamydia trachomatis ausgelöst?

Chlamydia trachomatis ist eine Erregergruppe, die - je nach Unterart (Serotyp) - unterschiedliche Erkrankungen auslöst:

  • Serotypen A bis C sind in tropischen Gebieten unter mangelhaften hygienischen Verhältnissen verbreitet. Sie verursachen die Augenerkrankung Trachom, die weltweit zweithäufigste Ursache für Erblindungen.
  • Serotypen D bis K gehören zu den weltweit häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Infektionen. Sie können unter anderem Entzündungen der Harnröhre, des Gebärmutterhalses und der Rektumschleimhaut hervorrufen. Gelegentlich sind auch Infektionen der Augenbindehaut sowie Infektionen bei Neugeborenen (durch Übertragung während des Geburtsvorganges) möglich.
  • Serotypen L1 bis L3 kommen ebenfalls hauptsächlich in tropischen Gebieten vor und verursachen das sexuell übertragbare Lymphogranuloma venerum. Dieses wird zu den „klassischen Geschlechtskrankheiten“ gezählt. Mehr zum Thema: Lymphogranuloma venerum

Alle Chlamydien haben gemeinsam, dass sie bei einer Infektion einen komplexen Entwicklungszyklus durchlaufen. Sie nutzen verschiedene Stoffwechselvorgänge ihrer Wirtszelle, um sich zu vermehren. Sie sind in der Lage, chronische Infektionen auszulösen, die oft über lange Zeit ohne Symptome verlaufen.

Die nachfolgenden Informationen beziehen sich auf Infektionen mit Chlamydia trachomatis Serotypen D bis K.

Wie werden Chlamydien übertragen?

Chlamydien der Serotypen D bis K werden durch sexuellen Kontakt übertragen. Zusätzlich ist eine Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr Neugeborenes während der Geburt möglich.

Die Infektion tritt gehäuft bei jungen Erwachsenen bis zum 25. Lebensjahr auf. Das Risiko, sich beim ungeschützten Sexualkontakt mit einer infizierten Person anzustecken, liegt bei 60 Prozent.

Welche Symptome können auftreten?

Bei Frauen verlaufen bis zu 80 Prozent der genitalen Chlamydieninfektionen ohne Symptome, bei Männern rund 50 Prozent. Dabei besteht die Gefahr, dass die Infektion unerkannt bleibt, chronisch wird und Langzeitfolgen nach sich zieht (z.B. chronische Unterbauchschmerzen oder unerfüllter Kinderwunsch, siehe unten).

Hinweis

Chlamydien können auch bei symptomlosem Verlauf auf andere übertragen werden.

Der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome (Inkubationszeit) beträgt ein bis drei Wochen.

Häufigste Beschwerden bei Frauen

Bei Frauen kommt es bei einer Chlamydieninfektion in erster Linie zu Infektionen des Gebärmutterhalses (Zervizitis). Folgende Beschwerden sind möglich:

  • Veränderungen der Farbe, des Geruchs oder der Menge des vaginalen Ausflusses (Entzündung des Gebärmutterhalses mit eitriger Absonderung),
  • Zwischenblutungen oder stärkere Regelblutung,
  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr,
  • Brennen beim Harnlassen, verstärkter Harndrang (Entzündung der Harnröhre, Urethritis),
  • Schmerzen oder Unwohlsein im unteren Bauchbereich.

Folgende Komplikationen sind möglich:

  • „Aufsteigen“ der Infektion in den oberen Genitaltrakt: In der Folge können sich die Gebärmutterschleimhaut und die Eileiter entzünden (Adnexitis). Es können auch alle Organe des gesamten kleinen Beckens (PID, pelvic inflammatory disease) betroffen sein. Eine nicht behandelte Chlamydien-Eileiterentzündung kann chronisch werden und zu schwerwiegenden Folgen wie z.B. Unfruchtbarkeit oder Eileiterschwangerschaften führen.
  • Entzündung der Leberkapsel (Perihepatitis, Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom).
  • Infektion in der Frühschwangerschaft kann eine Fehlgeburt (Abort) verursachen.
  • Bei einer unerkannten Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft kann es zudem zu einer Infektion des Neugeborenen während des Geburtsvorganges kommen (siehe unten).

Häufigste Beschwerden bei Männern

Bei Männern führt eine Infektion mit Chlamydien in erster Linie zu einer Entzündung der Harnröhre (Urethritis). Diese äußert sich durch

  • Brennen beim Harnlassen und eitrigen Ausfluss (Entzündung der Harnröhre, Urethritis),
  • Schmerzen oder Unwohlsein in den Hoden.

Die Beschwerden sind typischerweise am frühen Morgen stärker ausgeprägt. Die Entzündung bildet sich meist nach einigen Tagen bis Wochen wieder zurück. Bleibt die Infektion unbehandelt, können die Beschwerden in Zusammenhang mit verschiedenen Auslösern (z.B. grippale Infekte, Verletzungen) wieder auftreten.

Folgende Komplikationen sind möglich:

  • Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis) oder des gesamten Hodens (Orchitis) mit schmerzhafter Schwellung und Verhärtung des Nebenhodens bzw. des Hodens. Begleitend besteht Krankheitsgefühl und Fieber.
  • Entzündung der Prostata (Prostatitis)
  • Eine chronische Entzündung der Samenwege kann zu Unfruchtbarkeit führen.

Zusätzlich mögliche Beschwerden bei beiden Geschlechtern

  • Bindehautentzündung:(Konjunktivitis): Gelangen die Erreger in die Augen, kann es zu einer Entzündung der Augenbindehaut kommen. Dies wird auch als Paratrachom bezeichnet. Die Übertragung erfolgt durch Schmierinfektion oder in nicht gechlortem Wasser (z.B. Whirlpools). Mögliche Symptome sind ein Fremdkörpergefühl im Auge, Tränenfluss, Sekretbildung, Lichtempfindlichkeit und Lidschwellung.
  • Gelenksentzündungen (Reaktive Arthritis): Infolge nicht vollständig geklärter immunologischer Prozesse kann es zu Entzündungen in verschiedenen Gelenken des Körpers kommen.
  • Rachenentzündung (Pharyngitis).
  • Entzündung der Rektalschleimhaut (Proktitis).

Chlamydieninfektionen treten oft gemeinsam mit Gonorrhoe auf, vor allem bei Frauen. Oft wird die Chlamydieninfektion zunächst durch die Symptome der Gonorrhoe überdeckt und macht sich erst nach deren Behandlung bemerkbar.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Für die Diagnose einer genitalen Chlamydieninfektion wird zunächst eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Häufig verläuft die Infektion symptomlos, ein möglicher Hinweis kann z.B. das Bestehen eines verstärkten klebrigen Ausflusses sein.

Um die Erreger nachweisen zu können, entnimmt die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich aus der Harnröhre, der Scheide, dem Analkanal, dem Rachen oder dem Harn. Die Diagnose wird im Labor, meist mittels so genannnten Nukleinsäure-Amplifizierungsassays (NAATs), gestellt.

Früherkennung

Genitale Chlamydieninfektionen verursachen oft lange Zeit keine Beschwerden, können aber diverse Langzeitfolgen nach sich ziehen. In manchen Ländern gibt es daher Screeningprogramme zur Früherkennung von Chlamydieninfektionen.

In Österreich gibt es derzeit kein dementsprechendes landesweites Screeningprogramm. Einzelne Kliniken bzw. niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bieten dennoch Frauen einer bestimmten Altersgruppe Abstriche zum Chlamydien-Screening an. So sollen mögliche Infektionen erkannt und behandelt sowie Langzeitfolgen verhindert werden.

Wie erfolgt die Behandlung einer genitalen Chlamydieninfektion?

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika (meist Azithromycin oder Doxycyclin; bei kompliziertem Verlauf werden unter Umständen andere Wirkstoffe eingesetzt). Auch in der Schwangerschaft sowie bei Neugeborenen ist eine Behandlung mit Antibiotika möglich.

Da eine Infektion oft beschwerdefrei verläuft, ist die Behandlung der Sexualpartnerin oder des Sexualpartners der letzten sechs Monate von besonderer Bedeutung. Nur so können eine erneute Infektion und Spätfolgen vermieden werden. Falls eine Untersuchung nicht möglich ist, wird eine Sicherheitsbehandlung des Partners oder der Partnerin mit Azithromycin (Einzeldosis) empfohlen.

Hinweis

Während der Behandlung muss auf sexuelle Aktivitäten verzichtet werden, bei einmaliger Antibiotikagabe bis sieben Tage danach.

Nach drei bis sechs Monaten wird eine Kontrolluntersuchung empfohlen, um eine erneute Infektion auszuschließen. Unter bestimmten Umständen sollte die Kontrolle schon früher stattfinden (drei bis vier Wochen nach Beginn der Therapie), z.B. wenn noch Beschwerden bestehen oder die Infektion schwer verlaufen ist.

Chlamydieninfektion bei Neugeborenen

Besteht während der Schwangerschaft eine unbemerkte Chlamydieninfektion, kann diese bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. Das Risiko der Ansteckung beträgt 50 bis 70 Prozent. Mögliche Folgen sind:

  • Entzündungen der Augenbindehaut des Neugeborenen: Diese tritt rund 14 Tage nach der Infektion auf. Bei rechtzeitiger Therapie heilt die Entzündung meist komplikationslos ab.
  • Entzündungen der Atemwege des Neugeborenen (z.B. Bronchitis, Lungenentzündung): Erste Anzeichen treten meist erst nach einer Inkubationszeit von bis zu vier Monaten auf, z.B. trockener, abgehackter Husten und Rasselgeräusche beim Atmen. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose gut.

Wie Sie einer genitalen Chlamydieninfektion vorbeugen können

Den sichersten Schutz vor einer genitalen Chlamydieninfektion bietet die konsequente Verhütung mittels Kondom. Dies gilt gleichermaßen für vaginalen, analen und oralen Sex. Die Verwendung eines Kondoms ist insbesondere bei wechselnden Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern das Um und Auf.

Bei möglichem Kontakt mit den Erregern sollte zudem auf besondere Händehygiene geachtet werden, um eine bakterielle Entzündung des Auges zu verhindern.

Hinweis

Hygienemaßnahmen können vor vielen Infektionen schützen. Vor allem in tropischen Ländern sollte auf besondere Hygiene geachtet werden (z.B. keinesfalls gebrauchte Handtücher in Restaurants etc. verwenden).

Wohin kann ich mich wenden?

Für die Abklärung und Behandlung einer Geschlechtskrankheit können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • Fachärztin oder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
  • Fachärztin oder Facharzt für Gynäkologie
  • Fachärztin oder Facharzt für Urologie

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2021

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Andreas Tzovaras, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten

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