Haarausfall: Psychische Belastung
Gleich vorweg: Es ist vollkommen normal, wenn Ihnen Haarausfall zu schaffen macht. Gesundes Haar ist nicht nur ein Schönheitsideal, es dient mitunter auch der eigenen Identität und Ausdrucksweise des persönlichen Stils. Haare gehören zu den Merkmalen, die beim ersten Eindruck sofort wahrgenommen werden. Haarverlust ist auch oft mit Reaktionen aus dem sozialen Umfeld verbunden. Jede/jeder geht anders mit der Situation um. Es kann sich mitunter spürbarer Leidensdruck einstellen.
Das Ausmaß des seelischen Leidens ist dabei nicht unbedingt an den Ausprägungsgrad des Haarausfalls geknüpft. Meist braucht es eine gewisse Zeit, die Situation zu akzeptieren. Das heißt allerdings nicht, dass man sich damit immer abfinden muss. Manchmal dauert es auch länger, bis Behandlungen zum Erfolg führen. Wichtig ist, sich gut beraten zu lassen (z.B. Erfolgschancen realistisch einschätzen) und auf Qualitätsmerkmale der Behandlerinnen/Behandler zu achten.
Welche Therapiemöglichkeiten in Anspruch genommen werden und ob optische Hilfsmittel wie etwa eine Perücke oder Kopfbedeckungen zum Einsatz kommen, obliegt der betroffenen Person. Es ist wichtig, sich in der eigenen Haut möglichst wohl zu fühlen. Dabei können Kompromisse notwendig sein.
Psychologische Unterstützung
Wenn es zu ernsthaften Beschwerden etwa im Sinne einer Depression kommt, kann Unterstützung hilfreich sein, z.B. durch folgende Expertinnen/Experten:
Folgende Tipps können helfen, mit Haarausfall seelisch und sozial besser zurechtzukommen:
- Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus, z.B. in einer Selbsthilfegruppe.
- Versuchen Sie, das Problem in Relation zu anderen Dingen, die im Leben Gewicht haben, zu sehen.
- Achten Sie auf allgemeine Gepflegtheit.
- Überlegen Sie, welche Vorzüge Sie betonen könnten.
- Wenn Ihnen negative Bemerkungen zu Ihrem Äußeren entgegengebracht werden, können Sie dies etwa elegant ignorieren oder direkt kontern (z.B.: Es verletzt mich, dass …).
- Pflegen Sie einen möglichst liebevollen Umgang mit sich selbst.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Bei Inanspruchnahme einer Psychotherapie ist eine volle Kostenübernahme in eigenen bzw. vertraglich gebundenen Einrichtungen der Sozialversicherungsträger möglich sowie in Institutionen, die von der öffentlichen Hand subventioniert werden. Es besteht in diesen Fällen die Möglichkeit, dass ein Selbstbehalt zu leisten ist. Ansonsten haben Sie die Möglichkeit, einen Antrag auf Kostenzuschuss durch die Sozialversicherung zu stellen, wenn Sie eine Psychotherapie bei einer niedergelassenen Psychotherapeutin/einem niedergelassenen Psychotherapeuten machen. Wird dieser genehmigt, erstattet Ihnen der Sozialversicherungsträger einen Teil des Honorars der Psychotherapeutin/des Psychotherapeuten zurück.
Hinweis
Kosten für eine Psychotherapie werden nur dann von den Sozialversicherungsträgern übernommen, wenn es sich um eine krankheitswertige Störung handelt.
Die klinisch-psychologische Diagnostik ist eine Leistung des Gesundheitswesens, deren Kosten von den Sozialversicherungsträgern übernommen werden. Für die klinische-psychologische Behandlung besteht zurzeit keine Kostenübernahme.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 15. September 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ. Doz. Dr. Paul Sator