Zur Behandlung zählen Maßnahmen zur Reizabschirmung (z.B. Rückzug in einen dunklen Raum, Liegen), kalte Umschläge auf Stirn/Kopf sowie gegebenenfalls eine Tasse Kaffee oder Tee. Eine wesentliche Rolle bei der Behandlung spielen Medikamente.
Medikamentöse Migränetherapie
Zur medikamentösen Behandlung sollten als erste Wahl Schmerzmittel mit nur einem Wirkstoff zur Anwendung kommen v.a.:
- Acetylsalicylsäure,
- Ibuprofen (vor allem bei Kindern und Jugendlichen),
- Diclofenac,
- Metamizol sowie
- Naproxen.
Hinweis
Zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen informiert Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Apothekerin/Ihr Apotheker.
Es gibt auch Kopfschmerzpräparate, die nur Koffein oder Koffein in Verbindung mit einem Schmerzmittel enthalten. Es liegen allerdings derzeit noch keine umfassenden Erkenntnisse zur Wirksamkeit diesbezüglich vor. Um medikamentenindizierten Kopfschmerz zu vermeiden, sollten Schmerzmittel nicht öfter als 15 Tage im Monat eingenommen werden (bei Kombinationspräparaten nicht länger als zehn Tage). Parallel können bei starker Übelkeit bzw. Erbrechen Medikamente gegen Übelkeit verschrieben werden z.B. Domperidon oder Metoclopramid.
Triptane
Eigens für die Migränetherapie entwickelt wurden die sogenannten Triptane. Sie haben periphere und zentrale Wirkansätze. Unter anderem hemmen sie entzündungsfördernde Botenstoffe. Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zoilmitriptan zeigen die beste Wirksamkeit in dieser Substanzklasse. Triptane lindern Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit und kommen zur Anwendung, wenn Schmerztabletten nicht ausreichend wirken. Je früher Triptane bei einer Attacke eingenommen werden, desto besser wirken sie. Triptane sollten nicht öfter als zehn Tage im Monat über drei Monate eingenommen werden. Sonst kann ein Kopfschmerz durch die Medikamenteneinnahme entstehen.
Eine weitere Medikamentengruppe, die bei Migräneattacken zur Anwendung kam, waren die Ergotamine. Sie wurden in Europa vom Markt genommen aufgrund häufigerer Nebenwirkungen als Triptane. Daher sollten sie bei der Migräne nicht mehr eingesetzt werden.
Bei sehr starken Anfällen kann eine Notfallbehandlung durch eine Notärztin/einen Notarzt bzw. in einer Spitalsambulanz erforderlich sein. Dabei können Medikamente auch intravenös verabreicht werden.
Hinweis
Übermäßiger Schmerzmittelgebrauch kann unter anderem zu Abhängigkeit und zu Nierenversagen oder Leberschädigung führen. Daher sollte in jedem Fall Rücksprache mit einer Ärztin/einem Arzt erfolgen, um diese Komplikationen zu vermeiden. Zudem können Schmerzmittel selbst Ursache von Kopfschmerzen sein, dem sogenannten schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz.
Migränebehandlung in der Schwangerschaft
Migräne nimmt während der Schwangerschaft meist ab. Zwischen dem ersten und dem zweiten Trimenon können Migräneanfälle mit Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen behandelt werden. Paracetamol kann in diesem Zeitraum Anwendung finden, wenn Acetylsalicylsäure nicht gegeben werden darf. Das Erlernen von Entspannungsübungen kann hilfreich sein und den Umgang mit Migräne ohne Medikamente in der Schwangerschaft erleichtern.