Prinzipiell kann zwischen der primären und sekundären Demenz bzw. primären und sekundären Ursachen für eine Demenz unterschieden werden.
Primäre Demenz
Die primäre Demenz wird durch eine degenerative Veränderung des Gehirns hervorgerufen. Zu den primären Demenzen zählen (neuro-)degenerative Demenzerkrankungen wie
- Alzheimer-Krankheit (mit einem Anteil von 2/3 ist sie die häufigste Form).
- Lewy-Körperchen-Erkrankung (LKE) (ca. zehn bis 15 Prozent aller Demenzen)
Bei der Demenz mit Lewy-Körperchen finden sich neben den Alzheimer-Plaques und Neurofibrillen noch weitere Eiweißablagerungen (Lewy-Körperchen) in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Hirnstamms sind für das Parkinson-Syndrom charakteristisch. - Demenz bei Parkinson (PDD).
- Demenz bei frontotemporaler Lobärdegeneration (FTD) (ca. fünf Prozent).
Die Fronto-temporale Demenz betrifft eher jüngere Patientinnen/Patienten (um das 50. Lebensjahr). Die Ursache dieser Demenz beruht auf der Schrumpfung des Stirnlappens bzw. der Schläfenlappen. Typische Symptome sind v.a. eine Wesensveränderung und eine Störung der Verarbeitung von Emotionen. In manchen Fällen kann es zu einem isolierten, langsamen voranschreitenden Verlust der Sprache (Aphasie) kommen. - Demenz bei Chorea Huntington.
und die vaskuläre Demenz (ca. zehn bis 15 Prozent aller Demenzen). Die Hauptursache der vaskulären Demenz ist eine Schädigung der Gefäße durch Arteriosklerose. In Folge dessen kommt es zu langfristigen Durchblutungsstörungen im Gehirn. Menschen, mit Diabetes mellitus oder Bluthochdruck (Hypertonie) haben ein erhöhtes Risiko für Veränderungen der kleinen Blutgefäße im Gehirn. Vaskuläre Demenzen können als Folge eines Schlaganfalles oder mehrerer kleiner Schlaganfälle auftreten.
In Fachkreisen geht man davon aus, dass die verschiedenen Formen der Demenz meist nicht klar zu trennen sind. Oft treten Mischformen auf, wobei meist die Symptomatik einer Erkrankung dominiert. Die häufigste Demenzform ist die Alzheimer-Demenz mit ca. 60 bis 80 Prozent aller Fälle. Vaskuläre Demenzen allein bzw. in einer Mischform mit Morbus Alzheimer treten in rund zehn bis 20 Prozent der Fälle auf.
Sekundäre Demenz
Bei einer sekundären Demenz liegt keine krankhafte Veränderung des Gehirns, sondern eine andere Haupterkrankung vor. Sie sind im Vergleich zu primären Demenz-Erkrankungen deutlich seltener. Die Symptome der Demenz, vor allem das Leitsymptom der Vergesslichkeit, kann nach Besserung bzw. Heilung der eigentlichen Grunderkrankung eventuell wieder zurückgehen.
Beispiele für sekundäre Demenz-Symptome:
- Alkohol-Krankheit
- Vergiftungen z.B. durch Trichloräthylen, Kohlenmonoxid oder Schwermetalle,
- unerwünschte Medikamentenwirkungen (Wechselwirkungen, Überdosierungen),
- mangelnde Ernährung (z.B. Vitamin- oder Eisenmangel) oder mangelnde Flüssigkeitszufuhr,
- Infektionen und Entzündungen mit hohem Fieber,
- Organerkrankungen (z.B. Gefäß- oder Herzerkrankungen, Schilddrüsenhormonstörung bzw. Unterfunktion der Schilddrüse mit Schilddrüsenhormonmangel, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse),
- Epilepsie,
- multiple Sklerose,
- Neurosyphilis,
- Gehirnentzündung (Enzephalitis),
- Hirntumor,
- Gehirnerschütterung, Schädel-Hirn-Trauma,
- psychische Ursachen (Angst, Depression, Trauer, Einsamkeit, geistige Inaktivität) sowie
- soziale Ursachen (Pensionierung, Konflikte, Vereinsamung, Ablehnung, lang anhaltender Stress).