Hospiz- und Palliativversorgung: Welche Einrichtungen gibt es?
Inhaltsverzeichnis
In der stationären Hospiz- und Palliativversorgung ist folgendes Personal tätig:
- Fachärztinnen und Fachärzte bzw. Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin,
- Pflegepersonal inkl. diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen,
- Sozialarbeiter:innen.
Bei Bedarf sind optimalerweise z.B. verfügbar:
- Physiotherapeutinnen oder Physiotherapeuten,
- Ergotherapeutinnen oder Ergotherapeuten,
- Logopädinnen oder Lopopäden,
- klinische Psychologinnen oder klinische Psychologen,
- Psychotherapeutinnen oder Psychotherapeuten,
- Diätologinnen oder Diätologen sowie
- eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger.
Hinweis
Das Stammpersonal ist dabei für die Betreuung von Menschen mit schweren, unheilbaren Erkrankungen speziell ausgebildet.
Was ist eine Palliativstation?
Auf einer Palliativstation im Krankenhaus werden Palliativpatientinnen und Palliativpatienten versorgt, wenn eine Behandlung in einer anderen Einrichtung oder zu Hause nicht möglich ist. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sich das Befinden der Patientin oder des Patienten rasch verschlechtert. Palliativstationen sind in einem Krankenhaus eingerichtet. Auf einer Palliativstation ist das Behandlungsziel, dass sich der Zustand der Patientin oder des Patienten so weit verbessert, dass sie oder er wieder nach Hause oder in eine geeignete Einrichtung, z.B. in eine Pflegeeinrichtung, entlassen werden kann.
Die Räume auf einer Palliativstation sind möglichst wohnlich und barrierefrei gestaltet. Es gibt lediglich Ein- und Zweibettzimmer. Auch Angehörige und Zugehörige können auf der Station übernachten.
Zusätzlich soll auch ein Meditations- bzw. Verabschiedungsraum genutzt werden können. Auch Räume für Tagesaktivitäten und Therapien sollen für Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen.
Was ist ein Palliativ-Konsiliardienst?
Ein Palliativ-Konsiliardienst steht im Krankenhaus dem Personal auf den Stationen und in den Ambulanzen bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen zur Seite. Palliativ-Konsiliardienste sind multiprofessionelle, spezialisierte Teams. Der Palliativ-Konsiliardienst berät und unterstützt in Fragen zur Schmerztherapie, der Behandlung von Symptomen sowie zur Pflege und Therapie von Menschen mit schweren Erkrankungen. Ein Palliativ-Konsiliardienst kann auch mehreren Krankenhäusern beratend zur Verfügung stehen.
In zweiter Linie richten sich die Leistungen des Palliativ-Konsiliardienstes an Palliativpatientinnen und Palliativpatienten und deren An- und Zugehörige. Dies kann z.B. in Form von Beratung und Unterstützung in sozialrechtlichen Fragen oder mit Informationen über Betreuungsmöglichkeiten im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt geschehen.
Was ist ein mobiles Palliativteam?
Ein mobiles Palliativteam kommt nach Hause oder z.B. in ein Pflegeheim. Es unterstützt die Betreuenden von Menschen mit schweren, unheilbaren Erkrankungen. Dazu zählen die behandelnde Hausärztin oder der behandelnde Hausarzt und anderes Personal der Gesundheits- und Sozialversorgung, wie die Hauskrankenpflege.
Mobile Palliativteams unterstützen Patientinnen und Patienten und deren An- und Zugehörige aber auch direkt. Sie beraten und unterstützen z.B. bei der Schmerztherapie oder bei der Palliativpflege. Mobile Palliativteams bieten auch psychosoziale Begleitung. Der Anspruch ist, dass ein mobiles Palliativteam täglich rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist.
Weitere Informationen finden Sie auch unter: HOSPIZ Österreich: Mobile Palliativteams.
Eine Einrichtungsübersicht über mobile Palliativteams in Österreich finden Sie unter: HOSPIZ Österreich - Einrichtungsübersicht.
Was ist ein stationäres Hospiz?
Stationäre Hospize versorgen Palliativpatientinnen und Palliativpatienten, wenn eine Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim nicht möglich, eine Behandlung im Krankenhaus - z.B. auf einer Palliativstation - jedoch nicht nötig ist. Die pflegerische und psychosoziale Betreuung steht dabei im Vordergrund. Während der Fokus in Palliativstationen auf der Stabilisierung und Entlassung der Patientinnen und Patienten liegt, werden Patientinnen und Patienten im stationären Hospiz eher im späteren Krankheitsverlauf aufgenommen und dort in der Regel auch bis zum Tod begleitet.
Hinweis
Stationäre Hospize sind auf eine 24-Stunden-Betreuung bis zum Tod spezialisiert.
Die Räumlichkeiten von stationären Hospizen sind behindertengerecht und wohnlich gestaltet. Es stehen Ein- und Zweibettzimmer mit einem Badezimmer sowie Übernachtungsmöglichkeiten für An- und Zugehörige zur Verfügung. Zur Ausstattung eines stationäres Hospizes gehören zudem möglichst ein Stationsbadezimmer, eine (Wohn-)Küche, ein Meditations- bzw. Verabschiedungsraum sowie Therapieräume und Räumlichkeiten für soziale Aktivitäten.
Es werden regelmäßig soziale Aktivitäten angeboten. An- und Zugehörige können in die Betreuung der Patientin oder des Patienten einbezogen werden. Zudem werden sie in der Phase des Abschiedes begleitet.
Hinweis
Weitere Informationen - z.B. zu Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Ihrer Nähe - finden Sie unter Beratung & Hilfe.
Was ist ein Tageshospiz?
In einem Tageshospiz werden Menschen mit schweren, unheilbaren Erkrankungen, die noch zu Hause leben können, tageweise tagsüber betreut. Es bietet eine pflegerische, medizinische, therapeutische und psychosoziale Behandlung, Beratung und Betreuung an. Die Patientinnen und Patienten können dort die Gemeinschaft gleichermaßen Betroffener erleben und sich austauschen. Dabei werden die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen so gut wie möglich berücksichtigt. Durch ein Tageshospiz werden An- und Zugehörige bzw. andere Betreuungspersonen zu Hause entlastet.
Die Räumlichkeiten eines Tageshospizes sind behindertengerecht und wohnlich gestaltet. Zur Ausstattung gehören möglichst ein Pflegebad, eine Küche, Räumlichkeiten für soziale Aktivitäten und Therapieräume. Es werden regelmäßig soziale Aktivitäten wie Spaziergänge, Museumsbesuche, gemeinsames Kochen angeboten.
Ein Tageshospiz soll medizinische Versorgung ermöglichen. In manchen Tageshospizen steht die pflegerische bzw. psychosoziale Betreuung im Vordergrund.
Was ist ein Hospizteam?
Hospizteams bestehen aus qualifizierten ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen bzw. Hospizbegleitern und mindestens einer hauptamtlichen Koordinationsperson. Sie bieten Patientinnen bzw. Patienten und An- und Zugehörigen mitmenschliche Begleitung in der Zeit der Krankheit, des Schmerzes, des Abschieds und der Trauer. Sie arbeiten eigenständig und zugleich eng mit mobilen Palliativteams, Tageshospizen, Palliativstationen und stationären Hospizen zusammen. Sie kommen auch zu den Betroffenen nach Hause, ins Krankenhaus oder in eine Pflegeeinrichtung.
Hospizbegleiter:innen schenken schwer kranken Menschen und ihren Angehörigen Zeit, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Eine Hospizbegleiterin oder ein Hospizbegleiter kann Betroffenen Gesellschaft leisten – z.B. Gespräche führen, sie bei Freizeitaktivitäten begleiten oder Bettwache halten. Sie oder er kann auch bei alltäglichen Tätigkeiten helfen wie beim Einkaufen, Arztbesuch. Dadurch können An- und Zugehörige entlastet werden.
Ein Hospizteam kann darüber hinaus Informationen über eine Patientenverfügung, öffentliche Unterstützungen und weitere Hilfsangebote zur Verfügung stellen. Auch die Vermittlung zu anderen Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitssystems sowie des Pflegenetzes kann von einem Hospizteam übernommen werden. Hospizteams arbeiten unentgeltlich.
Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Die Betreuung von unheilbar kranken Kindern richtet sich immer an die gesamte Familie, also neben dem erkrankten Kind auch an die Eltern und Geschwister. Hohe Priorität hat die Versorgung zu Hause. Wenn eine Versorgung zu Hause nicht möglich ist, sollte diese optimalerweise in einer Einrichtung erfolgen, in der ausschließlich diese Altersgruppen betreut werden, z.B. in einem stationären Kinder-Hospiz.
Es gibt Hospiz- und Palliativangebote, die auf die Versorgung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind. Denn sowohl die Erkrankungsbilder als auch die Krankheitsverläufe unterscheiden sich wesentlich vom Erwachsenenbereich.
Seit 2013 gibt es ein österreichweites Konzept für die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, das vier spezialisierte Versorgungsangebote definiert:
- Kinder-Hospizteam: hier werden Familien durch qualifizierte ehrenamtliche Kinder-Hospizbegleiter:innen begleitet.
- Mobiles Kinder-Palliativteam: hier werden Familien zu Hause durch Ärztinnen und Ärzte, Pfleger:innen und psychosoziale Berufe betreut.
- Pädiatrische Palliativbetten: das sind spezielle Betten im Krankenhaus zur Akutaufnahme.
- Stationäres Kinder-Hospiz: das ist eine spezialisierte Einrichtung für den Aufenthalt der gesamten Familie zur Unterstützung und Entlastung.
Weitere Informationen finden Sie im Konzept der Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Gesundheit Österreich GmbH.
Wohin kann ich mich wenden?
Ärztinnen und Ärzte mit einem Diplom für Palliativmedizin bzw. einem Master of Palliative Care sind speziell für die Beratung und Behandlung von Menschen mit schweren, unheilbaren Erkrankungen ausgebildet.
Auch andere behandelnde Ärztinnen und Ärzte, z.B. die Hausärztin oder der Hausarzt sowie Fachärztinnen und Fachärzte aller Fachrichtungen, können erste Informationen zu palliativen Behandlungs- bzw. Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen sowie palliativmedizinische Behandlungen selbst einleiten.
Im Krankenhaus steht das Entlassungsmanagement mit den Patientinnen und Patienten, den An- und Zugehörigen, dem Hausarzt bzw. der Hausärztin bzw. den Diensten der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause und den Langzeitpflege-Einrichtungen in Verbindung. Für die Betreuung zu Hause bedeutet dies, dass die Hausärztin oder der Hausarzt zunächst die Versorgung der Palliativpatientin oder des Palliativpatienten übernimmt und je nach Bedarf andere Professionen wie Pflegepersonen, Fachärztinnen und Fachärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialarbeiter:innen oder spirituelle Begleitung einbezieht. Bei Bedarf an spezieller Expertise bzw. Unterstützung wird das mobile Palliativteam beigezogen.
Weitere Informationen im Internet finden Sie z.B. auf den Homepages von HOSPIZ Österreich, der Österreichischen Krebshilfe oder der Österreichischen Palliativgesellschaft.
Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Mobile Angebote wie Kinder-Hospizteams und mobile Kinder-Palliativteams kommen zu den betroffenen Familien nach Hause. Stationäre Angebote wie pädiatrische Palliativbetten im Krankenhaus oder ein stationäres Kinder-Hospiz stehen für einen Aufenthalt des Kindes oder auch der ganzen Familie zur Verfügung.
Derzeit stehen in Österreich 34 spezialisierte Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Verfügung. Welche konkreten Einrichtungen es in Österreich und Ihrem Bundesland gibt, erfahren Sie in der Einrichtungsübersicht von HOSPIZ ÖSTERREICH.
Nähere Informationen erhalten Sie auch unter: Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Hospiz Österreich).
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen.
Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A bis Z
sowie über die Online-Services und Formulare der Sozialversicherung.
Die Kostenbeiträge für stationäre Hospize unterscheiden sich je nach Träger und Bundesland. Wenn die Übernahme von Kostenteilbeträgen aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, kann mit manchen Einrichtungen ein individueller Finanzierungsplan erstellt bzw. um Sozialhilfe-Unterstützung angesucht werden.
Dienste von mobilen Palliativteams sind meist kostenfrei. Sie umfassen jedoch keine Hauskrankenpflege.
Bei Palliativstationen fällt in der Regel das Taggeld an, da sie ein Teil von Akutkrankenhäusern sind. Ein Tageshospiz kann in der Regel ebenfalls kostenfrei genutzt werden, Hospizteams arbeiten unentgeltlich.
Weitere Informationen, z.B. zu Kosten bei der Heimpflege, Aufenthalten in einem stationären Hospiz, Palliativstation bzw. Möglichkeiten der Familienhospizkarenz, finden Sie unter Beratung & Hilfe.
Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
In Österreich bieten ehrenamtliche Kinder-Hospizbegleiter:innen und damit auch die Kinder-Hospizteams ihre Begleitung immer kostenfrei an. Auch wenn ein mobiles Kinder-Palliativteam in Anspruch genommen wird, fallen keine Kosten an.
Bei einem Aufenthalt in einem Krankenhaus sowie bei pädiatrischen Palliativbetten fallen die üblichen Kosten für den Selbstbehalt an. Die Kosten für das stationäre Kinder-Hospiz und den Kinder-Hospizplatz erfragen Sie bitte direkt bei den Einrichtungen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 21. Februar 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Mag. Claudia Nemeth, Mag. Catrin Neumüller - Hospiz Österreich