Hospiz- und Palliativversorgung: Angehörige und Zugehörige
Inhaltsverzeichnis
Wie können Kontakte und Gespräche gestaltet werden?
Wie Kontakte bzw. Gespräche gestaltet werden, hängt von den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen ab, die respektiert werden sollten. An- und Zugehörige sollen der/dem Erkrankten anbieten, für Gespräche da zu sein. Dabei sollten auch die eigenen Gefühle klar angesprochen und sollte auf die eigenen Kapazitäten und Bedürfnisse geachtet werden.
Vor allem wenn die/der Kranke nicht mehr ansprechbar ist, sind körperliche Zuwendungen von besonderer Bedeutung. Streicheln, die Stirn kühlen oder die Lippen mit Flüssigkeit benetzen sind einige Beispiele für Körperkontakte, die meist als angenehm empfunden werden, entspannend und tröstend wirken.
Unterstützung bei der Trauerbewältigung
Viele Hospiz- und Palliativeinrichtungen betreuen nicht nur Patientinnen/Patienten, sondern bei Bedarf auch deren An- und Zugehörige über den Tod der Patientin/des Patienten hinaus. In diesen Einrichtungen können Informationen zu unterstützenden Angeboten eingeholt werden. Auch die Österreichische Krebshilfe stellt psychologische Hilfe zur Verfügung.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Trauerbewältigun sowie auf den Homepages des Dachverbandes Hospiz Österreich bzw. der Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung.
Versorgung und Pflege zu Hause
Die Versorgung unheilbar Kranker ist für An- und Zugehörige häufig eine große Herausforderung. Vor allem in der letzten Krankheitsphase vor dem Tod ist der Pflegeaufwand oft hoch. Hilfe wird durch pflegende An- bzw. Zugehörige – wenn überhaupt – oftmals erst sehr spät in Anspruch genommen. Die Organisation und Koordination von Pflegepersonen ist zudem häufig nicht einfach.
Dabei ist es wichtig, auf die Erhaltung der eigenen Gesundheit und Kräfte zu achten, um sich nicht zu verausgaben bzw. nicht zu erschöpfen. Nur so ist eine zufriedenstellende Betreuung und Begleitung der/des kranken An- bzw. Zugehörigen langfristig gesichert.
Bezüglich der Verabreichung von Medikamenten und der Pflege sollten sich An- und Zugehörige von Ärztinnen/Ärzten, Apothekerinnen/Apothekern bzw. Pflegefachkräften ausführlich beraten lassen. Bei der medikamentösen Therapie versuchen Ärztinnen/Ärzte in der Regel, Verabreichungsmethoden zu wählen, die in der Heimpflege einfach zu handhaben sind.
Eine wichtige Unterstützung können hier mobile Palliativteams und Hospizteams sein. Ihre Leistungen sind kostenfrei. Sie ergänzen die Betreuung durch Hauskrankenpflegerinnen/-pfleger bzw. An- und Zugehörige, ersetzen diese jedoch nicht.
Nährere Informationen für pflegende Angehörige finden Sie unter Pflegende Angehörige unterstützen und entlasten sowie Hospiz- und Palliativversorgung - Beratung & Hilfe.
Berufstätige An- und Zugehörige
Arbeitende An- und Zugehörige stehen eventuell vor dem Problem, zwischen der Gefahr des Arbeitsplatzverlustes durch die Krankenbetreuung und der vermeintlichen Vernachlässigung der/des Erkrankten hin- und hergerissen zu sein.
Zur Begleitung sterbender Angehöriger kann eine Familienhospizkarenz bzw. Familienhospizteilzeit beantragt werden. Deren Dauer beträgt drei bis sechs Monate.
Wichtige Informationen zu Anspruchsberechtigung, rechtlichen Grundlagen und Finanzierung finden Sie hier.
Unterstützung bei finanziellen Schwierigkeiten
Die Pflege einer/eines unheilbar kranken An- und Zugehörigen durch Pflegepersonal zu Hause bzw. in einem Hospiz kann mit Kosten verbunden sein, die eventuell nicht (voll) übernommen werden können. Wenn pflegende Angehörige nicht mehr bzw. weniger arbeiten können, ist dies ebenfalls mit finanziellen Einbußen verbunden.
Informationen zu finanziellen Beratungsangeboten erhalten Sie hier.
Unterstützung bei psychischen und spirituellen Krisen
Wenn Belastungen durch den (herannahenden) Tod Angehöriger zu groß werden, kann sich eine psychische Krise entwickeln. An- und Zugehörige unheilbar Kranker beginnen zudem manchmal in Anbetracht des Todes eines geliebten Menschen, an zuvor Halt gebenden Weltanschauungen – z.B. ihrer Religion – zu zweifeln. Das „Glaubensgerüst“ kann zerbrechen und eine spirituelle Krise entstehen.
Gespräche mit Familie, Freundinnen/Freunden oder anderen nahestehenden Personen wirken in dieser Situation häufig stabilisierend.
Wenn dies nicht ausreichend entlastend bzw. nicht möglich ist, kann
- psychologische,
- psychotherapeutische,
- spirituelle bzw. seelsorgerische sowie
- medizinische Unterstützung
in Anspruch genommen werden.
Hinweis
In Österreich wird Seelsorge häufig von religiösen Organisationen angeboten. Es stehen jedoch auch nicht konfessionelle (keiner Religion zugehörige) Seelsorgerinnen/Seelsorger zur Verfügung.
Kontaktinformationen zu psychologischen, psychotherapeutischen bzw. spirituellen Beratungseinrichtungen und Kriseninterventionszentren finden Sie hier.
Weitere Informationen finden Sie unter:
- Hospiz- und Palliativversorgung: Beratung und Hilfe,
- Hospiz- und Palliativversorgung - Broschüren und Formulare sowie
- Hospiz- und Palliativversorgung: Soziale Unterstützung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 30. August 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Mag. Anna Pissarek - Dachverband Hospiz Österreich