Wut (Ärger), Trauer, Angst, Ekel, Schuld sowie Freude (Lust) zählen zu den sechs Basisemotionen. Diese erkennt man sehr genau an der Mimik (Stirnrunzeln, Verziehen der Mundwinkel etc.). Komplexere Gefühle werden im Lauf des Lebens erlernt, z.B. Scham. Durch bildgebende Techniken (z.B. MRT) ist es Wissenschaftlern gelungen, Gefühle Hirnregionen zuzuordnen. Emotionen bzw. Gefühle entstehen im Gehirn mithilfe des emotionalen Systems. Zu diesem zählen der orbitofrontale Kortex (stirnseitiger Teil der Hirnrinde), die Amygdala (Mandelkern), Basalganglien (Stammganglien), Insula, Cingulum (gürtelförmige Hirnwindung) und mehrere unspezifische Gehirnregionen. Bei der Reizweiterleitung über die Nervenbahnen werden Botenstoffe ausgeschüttet.
Mandelkern und Hirnrinde
Die Amygdala ist Schaltstelle für Emotionen – dort werden Reize nach Bedrohlichkeit bewertet, z.B. Angst/Panik. Die Insel steuert körperliche Reaktionen auf Gefühle – vor allem Ekel. Das Cingulum und die Regionen der Hirnrinde führen weitere Bewertungsprozesse durch und greifen regulierend ein. Gemeinsam führen Aktivitäten dieser Gehirnregionen zu emotionalen Zuständen und ihren körperlichen Begleiterscheinungen, z.B. Schwitzen, Zittern. Eine große Bedeutung bei der Emotionsregulation hat der Umstand, ob eine Situation zu kontrollieren ist oder nicht. Ist sie es nicht, werden Gefühle verstärkt, z.B. Angst wird zu Panik. Dominiert die Gehirnaktivität der linken Gehirnhälfte, überwiegen positive, dominiert jene der rechten, überwiegen negative Emotionen.
Der Körper als „Gefühlslandkarte“
Eine Studie der finnischen Aalto-Universität mit 700 Teilnehmerinnen/Teilnehmern ging der Frage der Zuordnung von Gefühlen zu Körperteilen nach. Das einzige Gefühl, das vom Scheitel bis zur Zehenspitze spürbar war, ist Freude. Liebe wurde überall, außer in den Gliedmaßen, empfunden. Ekel war vor allem im Mund und Magenbereich merkbar. Traurigkeit schwächte Arme und Beine, jedoch war der Brustbereich stark spürbar. Neid etwa wurde im Kopfbereich besonders stark wahrgenommen. Die Gefühlswahrnehmung entsprach dabei messbaren Körperfunktionen wie z.B. Herz- oder Atemfrequenz. Es zeigten sich keinerlei kulturspezifischen Unterschiede. Liebeskummer schlägt im wahrsten Sinne des Wortes auf das Herz – es sticht. In schweren Fällen spricht die Wissenschaft vom sogenannten Broken-Heart-Syndrom. Nähere Informationen zur Studie sowie zur Folgestudie finden Sie unter www.aalto.fin.