Pleurapunktion
Inhaltsverzeichnis
Warum erfolgt eine Pleurapunktion zur Diagnose?
Eine Pleurapunktion wird durchgeführt, um Ursachen von Flüssigkeitsansammlung im Pleuraspalt abzuklären. Fachleute nennen diese Flüssigkeitsansammlung auch Pleuraerguss. Die entnommene Flüssigkeit gibt der Ärztin oder dem Arzt erste Hinweise, etwa auf Blut oder Eiter in der Flüssigkeit. Die Flüssigkeit wird im Labor weiteruntersucht.
Fachleute unterscheiden bei der Zusammensetzung der angesammelten Flüssigkeit im Pleuraspalt grundsätzlich zwischen:
- Transsudat. Bei einem Transsudat bei einem Pleuraerguss handelt es sich um eine eiweißarme und zellarme Flüssigkeit. Sie kann z.B. bei Herzschwäche auftreten.
- Exsudat. Ein Exsudat ist eine eiweißreiche und zellhaltige Flüssigkeit. Sie sammelt sich bei einem Pleuraerguss infolge entzündlicher bzw. maligner Prozesse an, die das Brustfell betreffen. Grund dafür kann z.B. eine Lungenentzündung, aber auch eine Krebserkrankung sein.
Die Entnahme und Untersuchung der Flüssigkeit ist für die weitere Diagnose und Behandlung von Bedeutung. Weitere Informationen finden Sie unter Ergusszytologie bzw. Punktzytologie und Ursachen eines Pleuraergusses.
Warum erfolgt eine Punktion zur Behandlung?
Eine Punktion der Pleura kann als therapeutische Maßnahme insbesondere notwendig sein
- um bei größeren Ergüssen Flüssigkeit zu entfernen und eine Linderung der Beschwerden – Luftnot, Schmerzen etc. – zu erreichen.
Im Zusammenhang mit einer Punktion kann aber auch,
- Luft bei einem Pneumothorax entfernt werden,
- eine Drainage vorgenommen werden, um Luft oder Flüssigkeit abzuleiten,
- eine Pleurodese erfolgen – eine „Verklebung“ der Pleura durch Medikamente. Eine Pleurodese kann z.B. bei Flüssigkeitsansammlungen im Zuge von Krebserkrankungen oder einem Pneumothorax notwendig sein.
Welche Vorbereitungen sind bei dieser Punktion notwendig?
Im Vorfeld des Eingriffes wird die gesundheitliche Verfassung der Patientin bzw. des Patienten abgeklärt. Dafür findet ein Gespräch statt. Die Ärztin oder der Arzt erhebt dabei die Krankengeschichte. Wesentlich sind neben Erkrankungen und Symptomen auch die Einnahme von Medikamenten, z.B. Blutverdünner.
Zur Abklärung eines Pleuraergusses oder Pneumothorax werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen, z.B. Röntgen, Ultraschall, Untersuchung der Blutgerinnung im Labor sowie weitere Blutuntersuchungen.
Vor einer geplanten Pleurapunktion informiert Sie die Ärztin oder der Arzt über den Eingriff, dessen Ablauf, Nutzen und mögliche Komplikationen. Im Gespräch können auch offene Fragen geklärt werden.
Ev. müssen blutgerinnungshemmende Medikamente vor der Punktion abgesetzt werden. Möglicherweise werden der Patientin oder dem Patienten vor der Punktion Medikamente verabreicht, z.B. zur Unterdrückung eines Hustenreizes oder zur Beruhigung.
Wie läuft die Punktion bei einem Pleuraerguss ab?
Die Punktion kann sitzend vorgenommen werden, d.h. mit leicht nach vorne gebeugtem und frei gemachtem Oberkörper. Die Patientin oder der Patient kann sich dabei beispielsweise an Stuhllehne, Tisch oder Kissen abstützen. Unter Umständen erfolgt die Pleurapunktion auch in Seitenlage, z.B. bei Bettlägerigkeit.
Die Ärztin oder der Arzt lokalisiert die Punktionsstelle zwischen zwei Rippen – mittels Ultraschalles oder auch Perkussion. Sie oder er zeichnet die Stelle an. Die Hautstelle wird ggf. rasiert. Sie wird desinfiziert und danach steril abgedeckt. Die Ärztin oder der Arzt arbeitet mit Mundschutz, Haube, sterilen Handschuhen und sterilem Material.
Im angezeichneten Zwischenrippenraum wird ein lokales Anästhetikum in die Muskulatur gespritzt. Danach wird die Punktionsnadel vorsichtig in den Pleuraspalt vorgeschoben und die Flüssigkeit aufgefangen, z.B. in sterilen Röhrchen oder einem Auffangbeutel. Sie kann auch mit der Spritze aufgezogen werden.
Am Ende der Punktion wird die Nadel entfernt, der Punktionsbereich mit Kompresse sowie sterilem Pflasterverband versehen. Es erfolgt eine Nachbeobachtung. Ein Kontrollröntgen kann vorgenommen werden.
Die Proben der entnommenen Flüssigkeit, des sogenannten Punktats, dienen der Weiteruntersuchung im Labor. Verschiedene Werte werden erhoben, z.B. Proteine, pH-Wert, LDH, Glucose, mikrobiologische und zytologische Laboruntersuchungen. Weitere Informationen finden Sie unter Ergusszytologie sowie über die Laborwerte-Tabelle.
Hinweis
Es kann auch notwendig sein, eine Drainage zu legen. Dafür wird die Muskulatur betäubt. Über eine kleine Hautöffnung wird mit einer Führungsnadel ein dünner Schlauch in den Rippenfellraum eingelegt. Mithilfe des Drainagesystems kann Flüssigkeit kontinuierlich abgeleitet werden, um Beschwerden zu lindern.
Wie läuft die Punktion bei einem Pneumothorax ab?
Die Punktion eines Pneumothorax erfolgt in Rückenlage und unter örtlicher Betäubung. Die Ärztin oder der Arzt punktiert und zieht mit einer Spritze Luft ab, die in den Spalt zwischen Lunge und Rippen eingedrungen ist. Therapeutisch notwendig kann auch hier das Anlegen einer Drainage sein. Das erfolgt ebenfalls unter örtlicher Betäubung. Über einen Schlauch, der in den Pleuraraum eingeführt wird, kann dann Luft abgesaugt werden. Weitere Informationen zu Pneumothorax.
Welche Komplikationen können bei der Pleurapunktion auftreten?
Als Komplikationen können bei einer Pleurapunktion auftreten: Blutansammlung im Pleuraraum, Verletzungen von Blutgefäßen, Verletzungen von Organen wie Lunge, Leber oder Milz sowie Infektionen.
Zudem ist es möglich, dass es nach dem Entfernen der Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt zu einem Pneumothorax kommt. Nach dem Eingriff erfolgt daher eine Nachbeobachtung.
Wohin kann ich mich wenden?
Bei Fragen können Sie sich an die durchführende Ärztin oder den durchführenden Arzt werden.
Eine Pleurapunktion wird meistens im Krankenhaus durchgeführt – z.B. in einer Abteilung für Pulmologie oder Thoraxchirurgie. Ein Aufnahme- oder Einweisungsschein durch Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt ist je nach Situation erforderlich. Weitere Informationen finden Sie unter Gut vorbereitet ins Krankenhaus.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 11. Juni 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Peter Errhalt, Facharzt für Lungenkrankheiten