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Nebennierentumore: Diagnose

Jeder Nebennierentumor muss laborchemisch weiter untersucht werden, auch wenn es sich um einen Zufallsbefund handelt. Die Bestimmung der Nebennierenrinden- und -markhormone ist ein wesentlicher Bestandteil in der Diagnostik. Es ist wichtig zu unterscheiden, ob der Tumor zu einer gesteigerten Hormonbildung führt (hormonaktiv ist) oder ob er keine Hormone produziert (hormoninaktiv ist). Besonders wichtig ist der sichere Ausschluss eines Phäochromozytoms, das dauernd oder anfallsweise Stresshormone ausschütten kann.

Zusätzlich werden spezielle bildgebende Untersuchungen (Schnittbilduntersuchungen wie CT oder MRT) durchgeführt, um die Größe und Ausdehnung des Tumors (z.B. Einwachsen in Nachbarorgane und Gefäße) zu beurteilen. Die Ärztin/der Arzt erhält dabei erste wichtige Hinweise darauf, ob es sich um einen gutartigen oder um einen bösartigen Tumor handelt.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Hormonaktive Tumore der Nebennierenrinde führen zu unterschiedlichen klinischen Symptomen. Der erste diagnostische Schritt besteht in einem ausführlichen Anamnesegespräch sowie einer körperlichen Untersuchung. Ergibt sich dabei der Verdacht auf eine Hormonstörung, wird im nächsten Schritt eine sogenannte endokrine Funktionsdiagnostik durchgeführt. Das bedeutet, es werden spezielle Teste durchgeführt, um veränderte Hormonproduktionen nachweisen zu können.

Mehr zum Thema: Nebennierentumore Formen & Symptome

Endokrine Funktionsdiagnostik: Bestimmung der Nebennierenhormonspiegel

  • Bei Verdacht auf einen Überschuss der Stress-Hormone Adrenalin und Noradrenalin wird eine Untersuchung des angesäuerten 24-Stunden-Sammelurins sowie Blutplasmas durchgeführt; darin werden die Abbauprodukte (Metanephrine) nachgewiesen. Reproduzierbar erhöhte Hormonspiegel sind beweisend für ein Phäochromozytom. Bei unklaren Befunden werden weitere Tests, wie z.B. der Clonidin-Test, durchgeführt. Clonidin ist ein Medikament, das die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin zentral unterdrückt. Bleiben die Hormonspiegel nach der Clonidin-Einnahme erhöht, macht dies ein Phäochromozytom wahrscheinlich.

  • Bei Verdacht auf eine Aldosteron-Überproduktion wird die Aldosteron-Konzentration in Bezug zur Konzentration des Hormones Renin bestimmt (diese beiden Hormone arbeiten im Salz- und Wasserhaushalt eng zusammen). Die alleinige Bestimmung von Aldosteron ist nicht sehr aussagekräftig, da dessen Konzentration von vielen Faktoren beeinflusst wird und sich häufig ändert. Der sogenannte Renin-Aldosteron-Quotient erlaubt Rückschlüsse auf die Funktion der Nebennierenrinde. Bei auffälligem Ergebnis kann ein Kochsalzbelastungstest den Verdacht bestätigen: Dabei wird geprüft, ob der Aldosteron-Spiegel im Blut nach der Zufuhr einer Kochsalzlösung sinkt, wie es physiologisch sein sollte. Ist dies nicht der Fall, kann von einer Aldosteron-Überproduktion (Conn-Syndrom) ausgegangen werden.

  • Bei Verdacht auf einen Überschuss an Cortisol wird der Cortisol-Spiegel im Blut, im 24-Stunden-Sammelurin (oder im Speichel) bestimmt. Der Dexamethason-Test ist wichtiger Bestandteil zur Bestätigung der Hormonüberproduktion. Dexamethason ist ein Medikament, das die Cortisol-Produktion unterdrückt. Bleibt der Cortisol-Spiegel im Blut trotz der Einnahme von Dexamethason erhöht, weist dies auf ein Cortisol-Überproduktion (Hypercortisolismus) hin. In einem weiteren Schritt wird abgeklärt, ob als Ursache der Hormonüberproduktion ein Tumor der Nebenniere (Cushing-Syndrom) oder als andere Ursache ein Tumor der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) vorliegt. Zur Unterscheidung wird u.a. ein CRH-Test durchgeführt: CRH ist ein Hormon des Zwischenhirns (Hypothalamus), das in einem physiologischen Regelkreis letztlich zur Steigerung der Cortisol-Produktion in der Nebenniere führt. Wenn der Cortisol-Spiegel im Blut trotz CRH-Gabe nicht ansteigt, spricht dies für einen Tumor der Nebenniere.

Bildgebende Untersuchungen

Wenn eine Überproduktion von Nebennierenhormonen bestätigt wurde, erfolgen in einem nächsten Schritt eine Schnittbilduntersuchung (Computertomographie oder Magnetresonanztomographie) mit Kontrastmittelgabe. Damit kann die Größe des Tumors, seine genaue Lokalisation und Begrenzung (Tumorkapsel), die Gewebedichte (Homogenität, d.h. ob der Knoten gleichmäßig strukturiert ist) und sein Verhalten zu umgebenden Strukturen dargestellt werden.

Unter Verwendung bestimmter Kriterien kann durch die CT (besser noch durch die MRT) relativ zuverlässig abgeschätzt werden, ob es sich um einen gut- oder um einen bösartigen Tumor handeln könnte. So kann die Gewebedichte (durch die Abschwächung von Röntgenstrahlen) in sogenannten Houndsfield-Units (HU) auf der Houndsfield-Skala dargestellt werden. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Gewebeart (eher bösartig oder eher gutartig) ziehen: Gutartige Nebennierentumore (Adenome) haben niedrige HUs (weniger als zehn HU). Bei Houndsfield-Units von zehn oder mehr besteht der Verdacht auf Bösartigkeit, weitere diagnostische Schritte sind nötig, wie z.B. funktionelle Untersuchung mit Positronenemissionstomographie (PET–CT).

Auch die Tumorgröße kann einen wichtigen Hinweis geben, ob der Tumor eher gut- oder bösartig ist: Mit zunehmender Tumorgröße steigt die Wahrscheinlichkeit für einen bösartigen Tumor (Nebennierenkarzinom). Nebennierentumore mit einem Durchmesser von weniger als vier Zentimeter sind nur in zwei Prozent der Fälle bösartig. Hingegen sind Tumore mit einem Durchmesser von mehr als sechs Zentimeter in über 25 Prozent bösartig.

Hinweis

Anders als bei vielen anderen Tumorerkrankungen wird bei Nebennierentumoren keine Feinnadelbiopsie zur weiteren Diagnostik durchgeführt, da sie keine eindeutige Unterscheidung gutartiger und bösartiger Tumoren erlaubt. Bei unerkanntem Phäochromozytom ist eine Biopsie unter Umständen lebensbedrohlich. Eine Biopsie kann zum übermäßigen Freisetzen von Adrenalin und Noradrenalin und damit zu schweren Blutdruckkrisen mit Hirnblutungen führen.

Eine Feinnadelbiopsie wird ausschließlich in Einzelfällen durchgeführt, wenn ein Phäochromozytom sicher ausgeschlossen ist und der Verdacht auf Metastasen anderer, nebennierenferner bösartiger Tumoren (z.B. Lungenkarzinom) besteht.

Weitere Untersuchungsverfahren

Je nach Diagnose können zur weiteren Abklärung zusätzliche Verfahren angewandt werden. So werden z.B. nach der Diagnose eines Phäochromozytoms nuklearmedizinische Untersuchungen wie die I-MIBG-Szintigraphie oder F-DOPA-PET-CT durchgeführt. MIBG (Meta-Iod-Benzylguanidin) ist eine schwach radioaktive Substanz, die mit Noradrenalin und Adrenalin chemisch verwandt ist. Nach der Verabreichung lagert es sich daher vor allem in Zellen ein, die diese Hormone bilden – d.h. in Phäochromozytomen. Mittels Szintigraphie können diese Anreicherungen bildlich dargestellt werden. Die Untersuchung dient in erster Linie dazu, Tumorzellen zu erkennen, die außerhalb der Nebenniere lokalisiert sind (extraadrenales Phäochromozytom oder Metastasen). Auch bei der sogenannten F-DOPA-PET-CT-Untersuchung nutzt man die Eigenschaft der Tumorzellen, bestimmte Substanzen aufzunehmen. Dazu gehört auch radioaktiv markiertes DOPA, das im Rahmen dieser Untersuchung verabreicht wird. Auch kleine Tumore oder Fernmetastasen bösartiger Phäochromozytome können durch die vermehrte Anreicherung sichtbar gemacht und somit lokalisiert werden.

Wie ist das Vorgehen bei einem symptomlosen, zufällig entdeckten Tumor?

Nebennierentumore, die keine Beschwerden verursachen, werden häufig zufällig im Rahmen von bildgebenden Untersuchungen, die eigentlich aus anderen Gründen durchgeführt wurden, beschrieben. Man spricht dann von einem Inzidentalom. In 80 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um hormoninaktive, gutartige Tumore (Adenome). Es können jedoch auch hormon-produzierende Tumore (z.B. kleine Phäochromozytome) sowie Nebennierenkarzinome (in zwei bis fünf Prozent der Fälle) oder Metastasen (in rund ein bis 2,5 Prozent der Fälle) dahinter stecken. Eine weitere Abklärung ist daher unbedingt erforderlich.

Dazu zählt einerseits eine laborchemische Untersuchung mit endokrinologischer Funktionsdiagnostik, denn eine mögliche (milde) Hormonüberproduktion muss immer sicher ausgeschlossen werden. In der Regel werden ein Dexamethason-Test sowie die Bestimmung von Noradrenalin- und Adrenalin-Abbauprodukten im Blut (Plasma-Metanephrine; Plasma-Normetanphrine) und die Ausscheidung von Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und der Bauprodukte Metanephrine, Normetanephrine im angesäuerten 24-Stunden-Sammelharn durchgeführt. Zusätzlich wird der Aldosteron-Renin-Quotient ermittelt. Je nach Ergebnis können weitere Tests notwendig sein (siehe oben).

Zudem muss mithilfe verschiedener radiologischer Untersuchungen unter Anwendung definierter Kriterien abgeschätzt werden, ob der Tumor eher gut- oder bösartig ist. Ist dies anhand des ersten (zufälligen) Befundes nicht möglich, werden weitere bildgebende Untersuchungen durchgeführt.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 27. November 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Bruno Niederle, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie, Zusatzfach Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie (Gefäßchirurgie), Zusatzfach Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie (Viszeralchirurgie)

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