Die Therapie richtet sich nach den Beschwerden der Patientin/des Patienten, der Form der Erkrankung, dem diagnostizierten Schweregrad, eventuell auftretenden neurologischen Symptomen und anderen Faktoren, z.B. Alter, sportliche Aktivität, Fortschreiten des Wirbelgleitens. Weitere Informationen finden Sie unter Spondylolyse und Spondylolisthese: Was ist das?
Nicht-operative (konservative) Therapie
In den meisten Fällen ist eine nicht-operative (konservative) Therapie über mindestens drei Monate ausreichend, um die Beschwerden zu lindern oder eine Spondylolyse zu heilen. Danach kann die Patientin/der Patient die gewohnten Aktivitäten meist wieder aufnehmen. Zur nicht-operativen Therapie zählen folgende Maßnahmen:
- Sportpause bzw. Vermeiden von Bewegungen, die zu Hohlkreuz führen.
- Physiotherapie mit Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur und Stabilisierung der Wirbelsäule, die nach Anleitung auch regelmäßig selbst durchgeführt werden sollen.
- Schmerzlindernde, entzündungshemmenden Medikamente (NSAR) zur Linderung von Schmerzen,
- Ev. vorübergehende Ruhigstellung des betroffenen Bereichs der Wirbelsäule, z.B. durch Stützverband, Gipsverband oder Korsett.
Durch regelmäßige Röntgenuntersuchungen kontrolliert die Ärztin/der Arzt den Behandlungserfolg. Ev. kann die Patientin/der Patient beraten werden, wie im Alltag eine Belastung des Wirbelbereichs vermieden werden kann, z.B. am Arbeitsplatz, zu Hause. Die Beratung kann durch die Ärztin/den Arzt, die Physiotherapeutin/den Physiotherapeuten oder die Ergotherapeutin/den Ergotherapeuten erfolgen.
Operative Behandlung
Wenn die konservative Therapie nach mehreren Monaten keinen Erfolg bringt und die Patientin/der Patient unter starken Schmerzen leidet, kann die Ärztin/der Arzt eine Operation vorschlagen. Dadurch sollen u.a. die Beschwerden gelindert und die Beweglichkeit verbessert werden. Auch bei einer Verschlechterung eines Wirbelgleitens zu Meyerding Grad II und höher, kann eine Operation angezeigt sein.
Fortgeschrittene neurologische Symptome sind eine Indikation für eine rasche Operation, um dauerhafte Nervenschäden zu vermeiden.
Je nach individuellen Anforderungen werden verschiedene operative Verfahren eingesetzt.
- Rekonstruktion der Interartikularportion: Bei Kindern und Jugendlichen kann bei einer akuten Spondylolyse mit anhaltenden, starken Schmerzen eine Operation angezeigt sein, um den Spalt am Wirbelbogen zu „reparieren“. Der Spalt wird mit körpereigenen Knochenstücken aufgefüllt und das betroffene Wirbelgelenk mittels Schrauben, Stiften oder Schlingen stabilisiert. Dadurch soll die Ausheilung des Spalts möglich sein.
- Versteifungsoperation (Spondylodese): Der betroffene, instabile Wirbel wird in der Wirbelsäule stabilisiert bzw. versteift. Diese Operation ist angezeigt, wenn auch andere Schädigungen des Wirbelgelenks und der Bandscheiben bestehen. Bei der Operation wird ev. die Position des vorgerutschten Wirbels korrigiert (Reposition) und die Nervenwurzeln werden entlastet. Eine Versteifungsoperation, ev. mit Korrektur der Wirbelposition, kann auch bei jungen Patientinnen/Patienten mit starkem Wirbelgleiten (Meyerding Grad III und IV) notwendig werden.
Für die Stabilisierung wird eine Metallkonstruktion am Wirbelkörper befestigt. Metallkörbe (Cages) zwischen den Wirbelkörpern korrigieren den verrutschten Wirbel und erweitern den Zwischenwirbelraum, um Nervenreizungen zu vermeiden und die natürliche Krümmung (Lordose) der Wirbelsäule zu erreichen). Die Versteifung eines Wirbelgelenks kann eine gering Einschränkung der Beweglichkeit des Rückens zur Folge haben.