Die Behandlung hängt von der Form des Bandscheibenschadens, der Schwere der Symptome bzw. der Nervenreizung und von der genauen Diagnose der Ursache ab. Treten keine akuten, schweren Symptome wie Lähmungserscheinungen auf, wird wie bei der Behandlung von Kreuzschmerzen zunächst abgewartet, ob sich die Beschwerden in ca. sechs Wochen legen. Dies ist in rund neuen von zehn Fällen akuter Kreuzschmerzen der Fall. Die Schmerzen werden mit Medikamenten behandelt. Nur in seltenen Fällen, bei schweren Bandscheibenvorfällen, ist eine Operation angezeigt.
Nicht operative Therapien
Die meisten Patientinnen/Patienten mit einem Bandscheibenvorfall werden „konservativ“ behandelt, das heißt ohne Operation. Zu den nicht operativen Therapiemöglichkeiten zählen:
- Bewegung, Entspannung und Entlastungshaltung,
- Medikamente zur Schmerzlinderung und Hemmung von Entzündungen,
- manuelle und physikalische Therapien sowie
- wirbelsäulennahe Spritzen
Eine Therapie mit Schmerzmitteln soll die Beschwerden lindern und normale Bewegungsabläufe ermöglichen. Der Großteil jener Symptome, die auf eine Schädigung der Bandscheiben hindeuten, können dadurch gebessert werden. Die Beschwerden sollten innerhalb von sechs bis acht Wochen deutlich zurückgehen.
Studien zeigen, dass es für die Beweglichkeit und auch für die Symptome und Beschwerden besser ist, aktiv zu bleiben und den normalen körperlichen Aktivitäten nachzugehen, anstatt Bettruhe zu halten. Auch Entspannungsübungen können eine Linderung bringen.
Unterstützend können physiotherapeutische Maßnahmen, z.B. Übungen zur Stärkung der Muskulatur, Dehnungsübungen, Massagen, Wärmebehandlungen etc. verordnet werden. Sie helfen wiederaufkommenden Rückenschmerzen vorzubeugen.
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung sind Injektionen im Bereich der Wirbelsäule mit örtlichen Betäubungsmitteln und/oder entzündungshemmenden Medikamenten.
Tipp
Bei Phasen mit starken Schmerzen hilft eine entlastende Körperhaltung, die Beschwerden zu lindern. Bei der Stufenlagerung liegt die Patientin/der Patient auf dem Rücken und legt die abgewinkelten Beine mit den Unterschenkeln, zum Beispiel auf einen Sessel. Ober- und Unterschenkel bilden dabei einen 90-Grad-Winkel.
Hinweis
Einen Überblick über die Evidenz zu nicht operativen Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf gesundheitsinformation.de.
Operative Behandlung
Bei starken Beschwerden, die länger als sechs Wochen dauern und eindeutig von einem Bandscheibenvorfall verursacht werden, kann nach einer entsprechenden Diagnostik eine Operation durchgeführt werden. Ziel ist, den betroffenen Nerv zu entlasten.
Auf jeden Fall ist eine Operation bei folgenden Symptomen angezeigt:
- Schwerer Bandscheibenvorfall beim Nervenbündel am Ende des Rückenmarks (cauda equina Syndrom) mit neurologischen Ausfällen und Mastdarmstörung,
- Blasen- und Mastdarmlähmung sowie,
- schweren motorischen Ausfällen.
Die operative Entfernung von geschädigten Bandscheibengewebe wird als Diskektomie bezeichnet. Bei einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) kann ein spezielles Infiltrationsverfahren (Chemonukleolyse) angewendet werden. Durch Infiltrieren spezieller Enzyme oder von Ozon wird eine Zersetzung des Bandscheibengewebes im Bandscheibenkern angeregt. Dadurch kommt es zu einer Verkleinerung des Volumens.
Bei einem Bandscheibenvorfall (Extrusion oder Sequester) ist das Ziel der Operation die Entfernung des hervorgetretenen Bandscheibengewebes aus dem Rückenmarks- und Spinalnervenkanal, um gedrückte oder abgeklemmte Nerven zu entlasten.
Eine Operation kann als offene Operation (konventionelles Verfahren) mit einem Hautschnitt oder als mikrochirurgisches Verfahren (Mikrodiskektomie) mit einem Operationsmikroskop durchgeführt werden. Eine dritte Möglichkeit ist eine endoskopische Operation als minimal-invasives Verfahren.
Liegen zusätzliche krankhafte Veränderungen vor, z.B. starke Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke (Spondylarthrose) oder Verschleiß der Bandscheibe mit einer Reizung der Wirbelkörper (Osteochondrose) kann ev. auch eine Verschraubung und Versteifung des Bandscheibensegmentes zusätzlich zur Entfernung des Bandscheibengewebes notwendig sein.
Hinweis
Einen Überblick über die Evidenz zu Bandscheiben-Operationen finden Sie auf gesundheitsinformation.de.
Wie erfolgt die Nachsorge nach einer Operation?
Die Nachsorge bzw. Rehabilitation beginnt ca. vier bis sechs Wochen nach einer Operation und umfasst spezielle Krankengymnastik, Rückenschule sowie begleitende Medikation mit Schmerzmitteln. Sie kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Ziel ist es, Beschwerden und Beeinträchtigungen zu verringern, die Rückenmuskeln zu stärken und die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern.