Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Neurodermitis: Behandlung

Es gibt keine ursächliche Behandlung der Neurodermitis. Durch die richtige Hautpflege, Medikamente und das Vermeiden von Auslösern lässt sich die Erkrankung aber oft in den Griff bekommen. Die Ärztin oder der Arzt stimmt die einzelnen Maßnahmen individuell auf jede Patientin und jeden Patienten ab.
 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Um die Ekzeme und den Juckreiz der Neurodermitis zu lindern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Im Allgemeinen gilt bei der Neurodermitis-Behandlung folgendes Stufenschema:

  • Grundlage jeder Neurodermitis-Behandlung ist die tägliche Hautpflege mit rückfettenden und feuchtigkeitsbindenden Mitteln. Fachleute sprechen auch von der Basistherapie.
  • Zudem ist es für alle Betroffenen wichtig, Triggerfaktoren, die die Beschwerden verschlimmern, zu vermeiden.
  • Bei akuten Krankheitsschüben kommen zusätzlich Medikamente zum Auftragen auf die Haut zum Einsatz. Fachleute bezeichnen dies als topische oder lokale Therapie. Bei leichten bis mittelschweren Ekzemen reicht diese Behandlung meist aus, um die Beschwerden zu lindern.
  • Bei mittelschweren bis schweren Ekzemen kommt zudem eine Behandlung mit Licht – eine Phototherapie – infrage. Die Ärztin oder der Arzt kann auch Medikamente zum Einnehmen oder als Injektionen verschreiben. Fachleute bezeichnen dies als systemische Therapie.

Hinweis

Die Ärztin oder der Arzt informiert über die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten und wählt gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten eine geeignete Therapie aus. Welche das ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. dem Lebensalter, dem Schweregrad der Erkrankung und den betroffenen Körperstellen. Die Behandlung wird zudem laufend an den jeweiligen Bedarf angepasst.

Die richtige Hautpflege bei Neurodermitis (Basistherapie)

Eine konsequente Hautpflege ist für alle Personen mit Neurodermitis wichtig. Das Ziel ist, der oberen Hautschicht Fette zuzuführen, um die Hautbarriere wiederherzustellen und dafür zu sorgen, dass die Haut nicht austrocknet. Dies hilft gegen Juckreiz und verringert die Häufigkeit von Krankheitsschüben. Mehr zum Thema: Was kann ich selbst tun?

Vermeiden von Triggerfaktoren

Personen mit Neurodermitis sollten zudem darauf achten, den Kontakt mit Triggerfaktoren weitestgehend zu reduzieren. Diese können zu Hautreizungen führen und Krankheitsschübe auslösen. Mehr zum Thema: Was kann ich selbst tun?

Medikamente zum Auftragen auf die Haut

Neurodermitis-Schübe werden mit entzündungshemmenden Wirkstoffen behandelt, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. In erster Linie kommt dabei Kortison bzw. die Gruppe der Glukokortikoide zum Einsatz. In bestimmten Fällen wird stattdessen ein Wirkstoff aus der Gruppe der Calcineurin-Hemmer angewendet.

  • Kortison bzw. die Gruppe der Glukokortikoide: Kortisonpräparate hemmen die Entzündungsvorgänge in der Haut und lindern den Juckreiz. Es gibt verschiedene Wirkklassen mit jeweils unterschiedlicher Wirkstärke. Kortisonpräparate zum Auftragen auf die Haut eignen sich auch für Babys und Kleinkinder. Bei richtiger Anwendung der Kortisonpräparate sind Nebenwirkungen selten. Das Risiko steigt mit der Behandlungsdauer und der Stärke des jeweiligen Wirkstoffes. Möglich sind unter anderem Hautverdünnung und erweiterte Äderchen, Bildung von Dehnungsstreifen oder Haarwurzelentzündungen. Manche Körperregionen reagieren empfindlicher auf Kortison, z.B. das Gesicht, Hautfalten und der Genitalbereich. Für Behandlungen an diesen Regionen kann die Ärztin oder der Arzt statt Kortison einen Wirkstoff aus der Gruppe der Calcineurin-Hemmer verordnen.
  • Calcineurin-Hemmer: Bei Ekzemen an empfindlichen Körperstellen oder wenn es andere Gründe gegen die Verwendung von Kortison gibt, kommen sogenannte Calcineurin-Hemmer infrage. Dazu zählen die Wirkstoffe Pimecrolimus und Tacrolimus. Sie unterdrücken bestimmte Immunreaktionen in der Haut und wirken gegen die Entzündung und den Juckreiz. Mögliche Nebenwirkungen sind vor allem Wärmegefühl, Kribbeln oder Brennen der Haut, die meist nach ein paar Tagen wieder abklingen. Bei der Behandlung mit Pimecrolimus und Tacrolimus wird die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht. Sonnenschutz ist daher besonders wichtig. Pimecrolimus ist auch für Babys ab 3 Monaten zugelassen, Tacrolimus ab 2 Jahren

Intervalltherapie

Bei häufigen Neurodermitis-Schüben verordnet die Ärztin oder der Arzt eine sogenannte Intervalltherapie, auch proaktive Therapie genannt. Dabei wird die Haut langfristig, das heißt auch in beschwerdefreien Phasen, mit einem entzündungshemmenden Wirkstoff behandelt. Die Neurodermitis-Schübe treten dadurch deutlich seltener auf.

Phototherapie

Bei mittelschweren bis schweren Ekzemen oder bei großflächiger Neurodermitis kann eine Phototherapie infrage kommen. Dabei wird die Haut mit ultraviolettem Licht, kurz: UV-Licht, bestrahlt. Das UV-Licht bewirkt in der Haut eine Hemmung von Entzündungsvorgängen und beeinflusst auch die Zellteilung. Zudem kann die gestörte Schutzfunktion der Haut verbessert werden. Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass UV-Bestrahlung den Juckreiz bei Neurodermitis lindern kann. Fachleute empfehlen eine Phototherapie in erster Linie für Erwachsene mit Neurodermitis, sie kann aber unter Umständen auch für Kinder und Jugendliche geeignet sein.

Es gibt unterschiedliche UV-Strahlen. Je nachdem welche Strahlung verwendet wird und welche Wellenlänge sie hat, unterscheiden Fachleute verschiedene Formen der Phototherapie. Bei der Neurodermitis kommt in erster Linie die Behandlung mit Schmalspektrum-UVB oder mit UVA1-Strahlen zum Einsatz.

Zur Bestrahlung werden meist spezielle Kabinen mit Lichtröhren verwendet. Es ist auch möglich, nur einzelne Körperteile zu bestrahlen, z.B. nur die Arme. Die Ärztin bzw. der Arzt passt die Dosierung und die Dauer der jeweiligen Behandlungen individuell an die Patientin bzw. den Patienten an. Dabei spielen unter anderem der Hauttyp, mögliche Begleiterkrankungen sowie Medikamenteneinnahmen eine Rolle.

Mögliche Nebenwirkungen der Phototherapie sind z.B. Sonnenbrand-ähnliche Hautreizungen, trockene Haut und Juckreiz. Eine begleitende Hautpflege ist daher wichtig. Bei Personen, die zu Fieberblasen neigen, kann eine Phototherapie einen erneuten Ausbruch begünstigen. Eine mögliche Langzeitfolge häufiger Phototherapien ist eine vorzeitige Hautalterung. Zudem können häufige Phototherapien die Entstehung von Hautkrebs begünstigen. Für Personen mit Hautkrebs in der Vorgeschichte oder mit erhöhtem Hautkrebsrisiko ist eine Phototherapie daher nicht geeignet.

Medikamente zum Einnehmen und Injektionen

Manchmal verschreibt die Ärztin oder der Arzt auch Medikamente zum Einnehmen oder als Injektion. Sie kommen zum Beispiel infrage, wenn sich die Beschwerden mit den Medikamenten zum Auftragen auf die Haut und mit einer Phototherapie nicht ausreichend bessern. Oder wenn die Neurodermitis besonders stark ausgeprägt ist bzw. sich stark auf die Lebensqualität auswirkt.

Die Tabletten und Injektionen wirken gegen Neurodermitis, indem sie jeweils bestimmte Vorgänge im Immunsystem beeinflussen. Es gibt verschiedene Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen:

  • Glukokortikoide: Glukokortikoide, z.B. Kortison, können bei akuten Neurodermitis-Schüben als Kurzzeittherapie infrage kommen. Ihre entzündungshemmende Wirkung setzt rasch ein. Bei längerer Einnahme sind viele Nebenwirkungen möglich. Die Ärztin oder der Arzt legt die Behandlungsdauer daher so kurz wie möglich fest.
  • Ciclosporin: Der Wirkstoffaus der Gruppe der Calcineurin-Hemmer dämpft das Immunsystem. Er kann Ekzeme und Juckreiz lindern und kommt auch zur Behandlung über einen längeren Zeitraum infrage. Das Medikament kann z.B. die Nieren belasten und den Blutdruck erhöhen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind daher wichtig.
  • Biologika, z.B. Dupilumab, Tralokinumab, Lebrikizumab: Diese Wirkstoffe werden als Injektion verabreicht und kommen zur Langzeitanwendung infrage. Sie hemmen bestimmte Entzündungsvorgänge und können Ekzeme und Juckreiz der Neurodermitis lindern. Die Wirkstoffe werden im Allgemeinen gut vertragen. Mögliche Nebenwirkungen sind z.B. Hautreizungen an der Einstichstelle und Bindehautentzündungen.
  • Januskinase-Inhibitoren, z.B. Abrocitinib, Baricitinib und Upadacitinib: Diese Wirkstoffe blockieren bestimmte Signalwege innerhalb des Immunsystems und sind entzündungshemmend. Sie können chronischen Juckreiz schnell abschwächen und führen zu einer verbesserten Funktion der Hautbarriere. Sie werden vor allem zur Langzeitbehandlung eingesetzt. Es verschiedene Nebenwirkungen möglich, z.B. eine erhöhte Infektanfälligkeit.

Daneben gibt es weitere Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen, die zwar nicht zur Behandlung der Neurodermitis zugelassen sind, in bestimmten Situationen aber dennoch von Fachleuten empfohlen bzw. eingesetzt werden. Dies wird als Off-Label-Use bezeichnet. Sie können z.B. zur Anwendung kommen, wenn die zugelassenen Therapien nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Hinweis

Die Hautärztin bzw. der Hautarzt berät, welche Medikamente infrage kommen, und welche z.B. auch für Babys, Kleinkinder und Kinder geeignet sind. Sie oder er informiert auch über die jeweiligen Nebenwirkungen.

Psychosoziale Unterstützung bei Neurodermitis

Neurodermitis kann belastend sein und zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen, insbesondere bei schweren Formen. Gleichzeitig haben psychische und emotionale Faktoren - z.B. Stress, konflikthafte Beziehungen etc. – oft einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung und den Verlauf einer Neurodermitis.

Es gibt verschiedene unterstützende Verfahren, die zur Reduktion psychischer Belastungen und zur besseren Bewältigung der Erkrankung eingesetzt werden können. Zum Beispiel:

  • Entspannungsverfahren: Es gibt Berichte darüber, dass sich Entspannungsverfahren – z.B. autogenes Training, Progressive Muskelentspannung - positiv auf den Juckreiz und die Krankheitsschwere einer Neurodermitis auswirken können.
  • Psychotherapie: Fachleute empfehlen eine Psychotherapie z.B. für Personen mit begleitenden Angsterkrankungen oder Depressionen. Eine Verhaltenstherapie kann helfen, angelernte Verhaltensweisen, z.B. das Kratz-Verhalten, zu verändern.
  • Selbsthilfe: Der Besuch von Selbsthilfegruppen bzw. die Kontaktaufnahme mit einer Patientenorganisation ermöglicht den Austausch mit anderen Betroffenen. Zudem finden Betroffene dort Unterstützung, z.B. in Form von Informationsvermittlung, Hilfe beim Alltagsmangement oder bei der Suche nach geeigneten Ansprechpersonen.

Hier finden Sie einen Überblick über verschiedene Hilfsmöglichkeiten für die Psyche.

Schulungsprogramme

Fachleute empfehlen Personen mit Neurodermitis bzw. betroffenen Kindern und deren Sorgeberechtigten den Besuch einer sogenannten Patientenschulung. Eine Patientenschulung kann Betroffenen mit chronischen Erkrankungen sowie deren Familien helfen, die Erkrankung besser zu verstehen, zu akzeptieren und mit der Behandlung zurechtzukommen. Die Schulungen werden in der Regel von einem Team aus verschiedenen Fachkräften durchgeführt. Ziel der Schulungen ist, z.B. folgendes zu vermitteln

  • Informationen darüber, wodurch die Krankheit ausgelöst bzw. verstärkt wird
  • Informationen darüber, wie einzelne Behandlungen wirken und angewendet werden sollten
  • das Erlernen von Fertigkeiten zur besseren Handhabung und Bewältigung der Erkrankung, z.B. Entspannungstechniken

Wohin kann ich mich wenden?

Zur Abklärung und Behandlung einer Neurodermitis wenden Sie sich an

  • eine Fachärztin bzw. einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
  • oder bei Kindern an eine Fachärztin bzw. einen Facharzt für Kinderheilkunde.

Die erste Anlaufstelle bei unklaren Beschwerden kann auch eine Ärztin bzw. ein Arzt für Allgemeinmedizin oder eine Primärversorgungseinheit sein.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 15. Oktober 2025

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Prim.a Dr.in Nina Susanna Häring, MBA, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Spezialisierung in Allergologie

Mein Wegweiser

Ich fühle mich krank

Wo finden Sie rasch Hilfe bei Beschwerden? Wie können Sie sich auf einen Aufenthalt im Krankenhaus vorbereiten? Was sagt ein Laborbefund aus? Erfahren Sie mehr zu diesen und anderen Themen.

Zur Lebenslage "Ich fühle mich krank"
Zurück zum Anfang des Inhaltes