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Nesselausschlag (Urtikaria)

Als Nesselausschlag bezeichnet man das plötzliche Auftreten von meist stark juckenden Quaddeln auf der Haut oder seltener auf der Schleimhaut. Die Hautveränderungen ähneln jenen Reaktionen, die nach Kontakt mit einer Brennnessel auftreten. Daher kommt die Bezeichnung Nesselausschlag oder auch Nesselsucht. Der Fachbegriff lautet Urtikaria.

Ein Nesselausschlag kann als eigenständige Erkrankung oder als Symptom einer anderen Erkrankung auftreten, z.B. einer Allergie oder Rheuma. Er zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen. Etwa jede fünfte Person ist mindestens einmal im Leben davon betroffen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Wie entsteht ein Nesselausschlag?

Ein Nesselausschlag entsteht durch eine verstärkte Aktivität von Immunzellen – z.B. Mastzellen - in der obersten Schicht der Haut oder der Schleimhaut. Die Immunzellen produzieren einen Überschuss verschiedener Botenstoffe, z.B. Histamin. In der Folge kommt es zu Juckreiz und zu einer Erweiterung der Blutgefäße. Aus den Blutgefäßen tritt Flüssigkeit aus, und es bilden sich oberflächliche Schwellungen und die typischen Hautveränderungen.

Wenn auch Immunzellen in den tieferen Hautschichten aktiviert werden, kommt es dort ebenfalls zu einer Erweiterung der Blutgefäße und einem Flüssigkeitsaustritt. Das Gewebe schwillt – mitunter stark – an. Dies wird als Angioödem bezeichnet.

Wodurch wird ein Nesselausschlag ausgelöst?

Der Auslöser eines Nesselausschlages ist nicht immer bekannt. Er kann als eigenständige Erkrankung ohne erkennbare Ursache auftreten. Ein Nesselausschlag kann aber auch ein Symptom einer anderen Erkrankung sein. Bekannte Ursachen bzw. mögliche zugrunde liegende Erkrankungen sind unter anderem:

  • Infekte, vor allem durch Viren oder Bakterien: Infekte wie etwa grippale Infekte, Mittelohrentzündungen oder Rachenentzündungen sind die häufigste Ursache für akuten Nesselausschlag bei Kindern. Der Nesselausschlag kann während des Infektes auftreten oder erst, nachdem dieser bereits abgeklungen ist.
  • Unverträglichkeitsreaktionen: Verschiedene Stoffe - z.B. Inhaltsstoffe bestimmter Medikamente, Aromastoffe, Farbstoffe oder Konservierungsmittel - können die Mastzellen direkt aktivieren, eine verstärkte Ausschüttung von Histamin verursachen und dadurch einen Nesselausschlag auslösen. Im Körper finden dabei nicht die gleichen Reaktionen wie bei einer echten Allergie statt, man spricht daher auch von pseudoallergischen Reaktionen.
  • Allergische Reaktionen, z.B. auf Nahrungsmittel, Insektenstiche, Medikamente etc.: Eine echte allergische Reaktion vom Soforttyp wird durch spezielle Antikörper, die IgE-Antikörper, vermittelt. Zusammen mit verschiedenen Botenstoffen führen sie zu allergischen Reaktionen, z.B. einem Nesselausschlag. Die allergische Reaktion tritt meist rasch nach Kontakt mit dem Auslöser auf. Der Nesselausschlag kann sich über den ganzen Körper ausbreiten und Teil einer schweren allergischen Reaktion sein. Tritt auch ein Angioödem im Bereich der Atemwege auf, kann die Situation rasch lebensbedrohlich werden. Weitere Informationen unter Allergie: Was ist das?
  • Autoimmunkrankheiten, z.B. Lupus erythematodes, Rheumatoide Arthritis, Schnitzler-Syndrom.
  • Physikalische Reize, z.B. Wärme oder Kälte, Druck, Vibration, Wasser oder UV-Licht: Die juckenden Quaddeln bilden sich meist innerhalb von Minuten nach dem auslösenden Reiz. Der Nesselausschlag infolge von Druck kann auch erst verzögert nach einigen Stunden auftreten, z.B. nach dem Tragen enger Kleidung oder Schuhe.
  • Körperliche Betätigung
  • Starkes Kratzen oder Reiben auf der Haut.

Wie bei anderen Hauterkrankungen auch kann Stress die Beschwerden eines Nesselausschlages manchmal verschlechtern.

Es können auch mehrere Faktoren zusammenspielen und die Beschwerden auslösen, z.B. ein Infekt plus körperliche Anstrengung plus ein auslösendes Nahrungsmittel. Jedoch ist nicht immer ein eindeutiger Auslöser erkennbar. Bei vielen Patientinnen und Patienten ist unklar, wodurch der Nesselausschlag verursacht wird.

Welche Formen von Nesselausschlag gibt es?

In der Medizin werden verschiedene Formen des Nesselausschlages unterschieden.

Ein Nesselausschlag kann in akuter oder chronischer Form auftreten:

  • Akuter Nesselausschlag: Die Beschwerden treten plötzlich auf und verschwinden innerhalb von sechs Wochen wieder. Dies ist die häufigste Form des Nesselausschlages.
  • Chronischer Nesselausschlag: Die Beschwerden halten länger als sechs Wochen an bzw. treten in Schüben immer wieder auf.

Beim chronischen Nesselausschlag unterscheiden Fachleute zudem weiter, ob ein Auslöser für die Beschwerden bekannt ist oder nicht:

  • Spontaner Nesselausschlag: Die Beschwerden treten ohne erkennbare Ursache auf. Fachleute sprechen auch von der chronisch spontanen Urtikaria.
  • Auslösbarer Nesselausschlag: Die Beschwerden werden durch bestimmte Einflüsse ausgelöst. Fachleute sprechen auch von der chronisch induzierbaren Urtikaria.

Welche Symptome können auftreten?

Ein Nesselausschlag ist durch das plötzliche Auftreten von Quaddeln charakterisiert. Diese entstehen durch einen Flüssigkeitsaustritt in der obersten Schicht der Haut oder Schleimhaut.

Eine Quaddel hat folgende Merkmale:

  • Oberflächliche Schwellung der Haut unterschiedlicher Größe. Sie kann wenige Millimeter bis einige Zentimeter groß sein.
  • Fast immer ist die Quaddel von einer entzündlichen Hautrötung umgeben. 
  • Starker Juckreiz, vor allem zu Beginn der Quaddelbildung, auch Brennen ist möglich.
  • Die Quaddeln verschwinden innerhalb von Minuten bis 24 Stunden wieder. Dies wird als Flüchtigkeit bezeichnet.

Hinweis

Wenn die Quaddeln über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, kann dies ein Hinweis auf eine andere Erkrankung sein, z.B. eine Urtikariavaskulitis. Eine weitere Abklärung ist erforderlich.

Zusätzlich kann es zur Bildung eines Angioödems kommen. Das Angioödem hat folgende Merkmale:

  • Plötzliche ausgeprägte Schwellung tieferer Schichten der Haut oder Schleimhaut.
  • Normale Hautfarbe oder gerötete Haut.
  • Meist Brennen oder Schmerzen, nur selten Juckreiz.
  • Betrifft oft Lippen, Augenlider, Hände, Füße, Arme, Beine oder Genitalien.
  • Die Rückbildung dauert bis zu 72 Stunden.

Hinweis

Nesselausschlag und Angioödem können frühe Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion sein. Schwellungen im Bereich der Atemwege - z.B. der Zunge oder der Mundschleimhaut - können die Atmung behindern und lebensbedrohlich werden. Mehr zum Thema: Notfall: Allergische Reaktion

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt kann die Diagnose Nesselausschlag meist rasch anhand der typischen Anzeichen stellen. Zudem führt die Ärztin oder der Arzt eine ausführliche Anamnese durch, um Hinweise auf einen möglichen Auslöser zu erhalten.

Bei einem akuten Nesselausschlag, der nach kurzer Zeit von alleine wieder abklingt, sind meist keine weiteren Untersuchungen erforderlich.

Wenn die Beschwerden nicht abklingen oder wiederholt auftreten bzw. um den Verdacht auf eine auslösende Ursache abzuklären, können weitere Untersuchungen erforderlich sein. Dazu zählen unter anderem:

  • Blutuntersuchungen,
  • Allergietests,
  • Provokationstests: Besteht der Verdacht auf einen bestimmten Auslöser für die Beschwerden, kann versucht werden, diese Reaktion nachzustellen. Dabei werden z.B. Kälte- oder Wärmeprovokation, Lichtprovokation, ein Drucktest etc. durchgeführt;
  • je nach Verdacht weiterführende Untersuchungen, um einen möglichen Infekt zu erkennen, z.B. Rachenabstrich, zahnärztliche Untersuchung, HNO-ärztliche Untersuchung, Lungenröntgen, gynäkologische oder urologische Untersuchung etc.,
  • in seltenen Fällen Entnahme einer kleinen Hautprobe – Biopsie - und anschließende Untersuchung des Gewebes.

Wie erfolgt die Behandlung des Nesselausschlages?

Die akuten Beschwerden eines Nesselausschlages können mit Medikamenten gelindert werden. Es kommen in erster Linie sogenannte Antihistaminika zum Einsatz. Diese vermindern die Quaddelbildung und den Juckreiz. Bei schweren Symptomen oder wenn Antihistaminika nicht ausreichend wirken, kann die Ärztin oder der Arzt auch andere Arzneimittel verordnen, z.B. Kortison oder spezielle Antikörper. Wie lange die jeweilige Therapie durchgeführt wird, ist unter anderem von der Form und dem Schweregrad des Nesselausschlages abhängig.

Die medikamentöse Therapie lindert zwar die Beschwerden, beseitigt aber nicht die Auslöser des Nesselausschlages. Ein wichtiges Ziel der Behandlung ist es daher, auslösende Faktoren zu erkennen und zu beseitigen bzw. so gut wie möglich zu vermeiden. Je nach Auslöser können unter anderem folgende Maßnahmen notwendig sein:

  • Behandlung bestehender Infekte,
  • bestimmte Medikamente durch Medikamente anderer Wirkgruppen ersetzen,
  • vermeiden auslösender physikalischer Reize, wie z.B. Kälte oder Wärme. Dies ist im Alltag mitunter schwierig umsetzbar. Es gibt jedoch spezielle Tests, um herauszufinden, wie viel Reizintensität von den Betroffenen toleriert wird, ohne dass sich Quaddeln bilden. Man spricht von der individuellen Toleranzschwelle. Seine persönliche Toleranzschwelle zu kennen kann im Alltag helfen, riskante Situationen zu meiden;
  • Diätmaßnahmen,
  • Reduktion von Stress.

Wohin kann ich mich wenden?

Zur Abklärung und Behandlung eines Nesselausschlages wenden Sie sich an

  • eine Fachärztin oder einen Facharzt für Dermatologie,
  • eine Spezialistin oder einen Spezialisten für Allergologie und Immunologie.

In akuten Situationen, d.h. bei lebensbedrohlichen Symptomen oder bei Verdacht auf eine schwere allergische Reaktion, wählen Sie den Notruf 144!

Selbsthilfeorganisation

In Österreich steht die Patientenorganisation Urtikariaverband als Anlauf- und Beratungsstelle für alle Fragen rund um das Leben mit Urtikaria für Betroffene sowie deren Angehörige kostenlos zur Verfügung. Über den Verband gibt es auch die Möglichkeit, an Selbsthilfegruppen teilzunehmen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Betroffene können sich zudem mit anderen sehr erfahrenen Betroffenen beraten und so viele wertvolle Hinweise und Tipps für die Alltagsbewältigung erhalten.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 13. Oktober 2022

Erstellt durch:

Expertenprüfung durch: Dr. Rupert Florian, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Spezialisierung in Dermatohistopathologie

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