
Thrombotische thrombozytopenische Purpura (TTP)
Die thrombotische thrombozytopenische Purpura (TTP) wird auch als thrombotische Mikroangiopathie oder Moschcowitz-Syndrom bezeichnet. TTP kann angeboren sein oder im Lauf des Lebens auftreten. Wie es zu einer Erniedrigung der Blutplättchenzahl und in der Folge zu Symptomen von TTP kommt, ist unklar.
Ursachen & Diagnose
bei der Entstehung von TTP wird ein Zusammenhang mit Infekten, Autoimmunerkrankungen, bösartigen Tumoren oder Schwangerschaft/Geburt vermutet. Die Innenschicht der Gefäße ist geschädigt, der Blutfluss gestört, Blutzellen werden dabei beschädigt. Nach erfolgreicher Behandlung können immer wieder Rückfälle auftreten.
Zu den Kennzeichen einer TTP zählen:
Blutungen
Verwirrtheit
Krampfanfälle
Lähmungen
Fieber
Schwäche
Die diagnostischen Maßnahmen sollten sofort beginnen. Dabei wird ein kurzer Überblick über die Krankengeschichte (z.B. bekannte Erkrankungen, Medikamenteneinnahme) gewonnen, Laboruntersuchungen (unter anderem Blutbild, Blutgerinnungstests/Gerinnungsstatus, LDH, Leber-/Nierenwerte) eingeleitet sowie ein EKG (Elektrokardiogramm) angefertigt. Weiters können Röntgenuntersuchungen, CT, MR oder EEG zum Einsatz kommen.
Hinweis
TTP stellt einen medizinischen Notfall dar und muss umgehend behandelt werden.
Therapie
Die Behandlung einer TTP erfolgt sofort nach Diagnosestellung. Ein Aufenthalt auf einer Intensivstation kann notwendig sein. Die effektivste Methode der TTP-Behandlung ist der Plasmatausch (Plasmapherese). Bei diesem wird Blutplasma gegen das Plasma gesunder Spenderinnen/Spender ausgetauscht. Das Verfahren dauert ungefähr zwei bis drei Stunden und ist nebenwirkungsarm. Das Plasma muss mehrere Male ausgetauscht werden. In manchen Fällen kommen auch zusätzlich Medikamente zum Einsatz. Liegt eine Grunderkrankung (z.B. eine Infektion) vor, wird diese entsprechend behandelt. Medikamente, die möglicherweise die TTP auslösten, werden abgesetzt.
Nach der Therapie wird die Blutplättchenzahl im Labor für ein halbes Jahr regelmäßig kontrolliert. Sobald der Verdacht auf einen Rückfall besteht, erfolgt wiederrum eine rasche Diagnostik. Ist der Verlauf chronisch oder kommt es immer wieder zu Rückfällen, wird die operative Entfernung der Milz empfohlen. Diese erfordert vorbereitende Impfungen (Pneumokokken, Meningokokken, Hämophilus influenzae B), um den Wegfall des „Immunschutzschilds“ Milz zu kompensieren.
Hinweis Vor operativen Eingriffen beziehungsweise Punktionen (etwa Lumbalpunktion) und Zahneingriffen ist es unbedingt notwendig, Erkrankungen der Blutgerinnung anzugeben. Dies ist wesentlich, um Maßnahmen zu ergreifen, die die Blutungs-/Thromboseneigung während Operationen oder Zahnbehandlungen so gering wie möglich halten. Auch bei zusätzlicher Medikamentenanwendung ist die Rücksprache mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt unumgänglich.
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Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
zuletzt aktualisiert 30.05.2016
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Letzte Expertenprüfung durch Univ.Prof. Dr. Ursula Köller, MPh
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