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Kränkungen und ihre Folgen

Im täglichen Leben haben Kränkungen leider einen festen Platz. Allerdings spricht man nicht gerne über sie. Gekränkt zu sein wird fälschlicherweise oft als Schwäche ausgelegt. Kränkungen lassen sich mit bisher entwickelten Forschungsmethoden noch schwer untersuchen. Kränkung ist keine Krankheit. Es ist eine psychische Reaktion. Kränkungsreaktionen entwickeln sich oft schleichend. Vor allem im Verlauf der Entwicklung der Persönlichkeit prägen sich Kränkungen ein und beeinflussen das weitere Leben mehr oder weniger stark.

So kommt es im Lauf des Lebens immer wieder zu Kränkungen – von der Geburt bis hin zum Tod. Werden sie gut überwunden, stärken sie nachhaltig. Wenn nicht, können sie sogar krankmachenden Einfluss haben. Kränkungen haben auch konstruktive Seiten, man kann von ihnen lernen. Demütigungen hingegen sind durchgehend schädigend.

Was versteht man unter Kränkung?

Kränkung ist ein Prozess zwischen Kränkendem und Gekränktem. Zwischen diesen beiden steht die eigentlich Kränkung, die eine sogenannte Kränkungsbotschaft beinhaltet. Es ist völlig normal, dass man kränkbar ist, und nicht jede Kränkung ist beabsichtigt. Eine Kränkung ist eine Verletzung eines Menschen in seiner Ehre, Würde, seinen Gefühlen und seiner Selbstachtung. Sie erschüttert die eigenen Werte sowie den Selbstwert und den Gerechtigkeitssinn. Kränkungen enttäuschen und können nachhaltig negativ wirken. Auch eine Selbstkränkung ist möglich. Um Kränkungen zu verstehen, sollte man immer möglichst die ganze Situation im Blick haben.

Von Beleidigung über Entwertung zur Demütigung

Kränkende Aktionen sind unter anderem:

  • Beleidigung
  • Zurückweisung
  • Beschämung/Bloßstellung
  • Entwertung
  • Nichtbeachtung/Ignoranz/Übergangenwerden
  • Geringschätzung/Vorenthaltung von Lob
  • Rücksichtslosigkeit
  • Fehlendes Taktgefühl
  • Liebesentzug/Zurückweisung

Die massivste Form von Kränkung ist die Demütigung, die totale Erniedrigung. Während Kränkungen auch einfach unbeabsichtigt „passieren“ können, geschehen Demütigungen mit Absicht und in einer Art „Machtrausch“. Sie sind hoch aggressiv und haben die Entwürdigung des hilflos gemachten Gegenübers zur Absicht. Demütigungen steht man mitunter als betroffene Person vorerst machtlos gegenüber. Es gibt auch in der heutigen Zeit leider Situationen, in denen Demütigung sogar gesellschaftlich akzeptiert ist. Sie mündet in Scham und ohnmächtiger Wut. Demütigungen können sehr weitreichende Folgen von Abbruch der sozialen Beziehungen bis hin zu Suizid und Terror haben. Bei körperlicher und seelischer Gewalt oder etwa Verleumdungen drohen auch rechtliche Konsequenzen.

Auch das Internet ist zunehmend Schauplatz von Kränkungen. Was Sie im Umgang mit Social Media & Co beachten sollten, erfahren Sie unter Social Media, Internet & Co. sowie Jugendliche & Neue Medien.

Was passiert bei einer Kränkung in der Psyche/im Gehirn?

Ein fundiertes Erklärungsmodell ist das Konzept der sogenannten Affektlogik. Dieses geht davon aus, dass sich Affekte/Gefühle und Verstand/Kognition gegenseitig beeinflussen. Neugier, Angst und Frustration werden dabei als besonders große psychische Kräfte gesehen, die auch bei Kränkungen einen wesentlichen Platz einnehmen.

Frustrations-Kränkungs-Spirale

Die „Frustrations-Kränkungs-Spirale“ stellt das Zusammenspiel zwischen Selbstwert und Kränkungen auf verständliche Weise dar. Sie beginnt mit einer Kränkung, die den Selbstwert schwächt. Daraufhin folgen Scham, Zweifel, Angst vor neuen Kränkungen und depressive Gefühle. Oft werden diese auch verdrängt. Um diese unangenehmen Gefühle auszugleichen, tritt Wut auf. Es kommt mitunter zu Rachegefühlen bis hin zu gewalttätigen Ausbrüchen. Alles läuft darauf hinaus, den eigenen Selbstwert, die eigene Integrität wiederherzustellen. Allerdings wird dieses Ziel meist überschritten, man wertet andere ab. Dies führt zu weiteren Kränkungen, von anderen und im Endeffekt auch von sich selbst. Das Unheil beginnt also von vorne und nimmt wiederum seinen Lauf von Gekränktsein über Zweifel hin zu Wut und Rachegelüsten etc.

Dieses Erklärungskonzept hat sich vor allem in Krisenintervention und Traumatherapie bewährt. Fühlen und Denken sowie dessen Zusammenhänge lassen sich so auch als ein gesellschaftliches Phänomen erklären. Kränkungsreaktionen können also jenen von Traumareaktionen sehr ähnlich sein. Oft werden Kränkungen immer und immer wieder durchgekaut, hallen lange nach und sind begleitet von Ängsten, Nervosität und Übererregung.

Körper & Psyche im Alarmmodus

Kränkungen können so weit führen, dass man permanent in einer Art „Alarmmodus“ verharrt. Dies kann körperlich und seelisch sehr stressen. Gefühl und Verstand kommunizieren nicht mehr ungestört miteinander. Starre Verbitterung folgt. So bleibt die Kränkung stets präsent, obwohl die eigentliche Kränkungssituation längst vorbei ist. Kränkungen dürften sich zudem negativ auf die sogenannte Neuroplastizität (Anpassungsfähigkeit von Nervenzellen) auswirken. Laut Hirnforschung spielt bei Kränkungen vor allem ein Teil der Hirnrinde eine tragende Rolle, der in einem engen Verhältnis zum limbischen System steht. Dieses ist für Emotionen bedeutsam.

Kränkungen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit

Kränkung kann zu starkem Stress führen, der mitunter auch krank machen kann. Nähere Informationen zu Auswirkungen von Stress auf den Körper finden Sie unter Stress: Auswirkungen auf Körper und Psyche.

Laufende bzw. starke Kränkungssituationen können unter anderem Angststörungen, Depressionen, psychosomatische Erkrankungen, Essstörungen, Sucht oder Burnout begünstigen. Kränkungsreaktionen können quasi „erstarren“ und in Verbitterung münden. Für verbitterte Menschen gibt es scheinbar keinen Ausweg aus der Kränkung, der Enttäuschung und Ungerechtigkeit. Das Leben erscheint farblos, alle Eindrücke und Gefühle sind negativ gefärbt. Hier zeigen sich Parallelen zur Depression. Betroffene sind frustriert und resignieren. Die Verbitterung kann so weit gehen, dass sie Körper und Seele nachhaltig schwächt. Die sogenannte Posttraumatische Verbitterungsstörung wurde als Modell zur Erklärung dieses seelischen Zustands entwickelt. Sie ist allerdings derzeit nicht im internationalen Diagnosekatalog der Erkrankungen aufgenommen.

Kränkung: Risiko- & Schutzfaktoren

Kränkung ist etwas zutiefst Individuelles. Hier gleicht kein Mensch dem anderen. Jede/jeder hat unterschiedliche Punkte, in denen sie/er je nach aktueller Situation mehr oder weniger kränkbar ist. Je wichtiger die Person im Leben für uns ist, die uns kränkt bzw. je positiver sie prinzipiell gesehen wird, desto schwerer wiegt die Kränkung. Und je länger Kränkungen andauern und je öfter sie sich wiederholen, desto belastender sind sie. Natürlich ist auch die Art der Kränkung ausschlaggebend.

Ob wir uns gekränkt fühlen, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Seelische und körperliche Verfassung zum Zeitpunkt der Kränkung
  • Aktuelle Stress- und Belastungssituationen
  • Bisherige Lebenserfahrungen
  • Erlittene Traumata (z.B. Gewalterfahrungen, Geburtsschäden)
  • Entwicklungsdefizite
  • Krankheiten
  • Temperament
  • Level des Selbstvertrauens
  • Unsichere Bindungen
  • Innere Einstellung
  • Äußere Umstände (z.B. im näheren sozialen Umfeld und der Arbeit)

Menschen mit gewissen Persönlichkeitszügen bzw. -störungen neigen eher dazu zu kränken oder kränkbar zu sein. Narzisstinnen/Narzissten etwa sind sehr stark kränkend, jedoch auch leicht kränkbar. Dissoziale Menschen kränken stark, sind scheinbar aber nicht kränkbar. Nähere Informationen zu Persönlichkeitsstörungen finden Sie unter Persönlichkeitsstörungen im Überblick. Generell kränken Menschen, die deutliche rücksichtslose, taktlose, aggressive und sadistische Persönlichkeitsmerkmale aufweisen sowie kaum Mitgefühl empfinden können, eher andere. Hochsensible Menschen kränken kaum jemanden, sind aber sehr stark kränkbar. Ob man sich oder jemand anderen kränkt oder nicht und in welchem Ausmaß, ist allerdings nie nur abhängig von Persönlichkeitsmerkmalen.

Gute Bindungen und Selbstvertrauen schützen

Eine große Rolle bei Kränkungen spielen unbefriedigte Bedürfnisse nach Wertschätzung/Anerkennung und Liebe. Dabei pendeln diese zwischen einem Zuwenig und Zuviel hin und her. Besonders schmerzhaft sind nicht nur Liebesentzug oder -verweigerung, sondern auch die sogenannte fehlende Positivresonanz. Das bedeutet z.B., dass jemand Liebe empfindet oder sich engagiert, aber keinerlei Erwiderung bzw. Reaktion erfährt.

So benötigen z.B. Kinder für eine gesunde Entwicklung zu einem selbstbewussten Menschen auch ausreichend Zuwendung und Einfühlungsvermögen bzw. Mitgefühl. Aber auch eine „Überbehütung“ kann negative Folgen haben und zur Unselbstständigkeit und mangelnder Frustrationstoleranz führen. Auch Jugendliche und Erwachsene benötigen Wertschätzung. Es handelt sich also um ein grundlegendes menschliches Bedürfnis.

Schützend wirken zudem ein starkes Selbstbewusstsein, Optimismus sowie ein gesunder Stolz auf sich aus. Auch eine unterstützende soziale Umgebung ist wichtig. Zudem kann man seine seelische Widerstandskraft stärken. Wie, das erfahren Sie unter So stärken Sie Ihre Psyche. Wie sich Kränkungen überwinden lassen und was Sie tun können, um andere weniger zu kränken, erfahren Sie unter Anti-Kränkungs-Tipps.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 30. August 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Mag. Brigitte Gratz

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