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Hochsensibilität

Die Fähigkeit zu Empfinden (Sensibilität) spielt eine wichtige Rolle für den Menschen und das soziale Miteinander. Jede Person ist in unterschiedlicher Ausprägung sensibel. Wie sensibel jemand ist, kann für andere oft schwer zu erkennen sein. Denn Gefühlsregungen bleiben oft im Verborgenen. Manche Menschen dürften für Reize besonders empfänglich sein.

In der psychologischen Forschung entwickelte sich dabei das Konzept der Hochsensibilität. Mittlerweile deuten wissenschaftliche Untersuchungen zunehmend darauf hin, dass bei Neigung zu Hochsensibilität Reize auf besondere Art verarbeitet werden könnten. Was das für betroffene Menschen bedeuten kann und was im Umgang damit unterstützt, lesen Sie hier.

Sensibilität: Was ist das?

Sensibilität im Allgemeinen ist die Fähigkeit eines Menschen, Reize auf verschiedene Weise aufzunehmen und zu verarbeiten. Der Ausdruck Sensibilität wird in der Medizin vor allem für die Fähigkeit zur Wahrnehmung verschiedener Reize über Sinnesorgane bzw. Nerven- und Rückenmarksbahnen bis hin zum Gehirn definiert. Dazu zählen etwa Berührungsreize, Wahrnehmung von Temperatur oder Schmerz sowie Spüren von Reizen innerer Organe oder der Muskulatur.

In der Psychologie spricht man in Bezug auf Sensibilität von Empfindsamkeit. Diese stellt eine Summe von Wahrnehmungen dar. Diese kann Sinnesreize, die Wahrnehmung von Gefühlen und Gedanken sowie Empfindungen im Umgang mit anderen Menschen (Mitgefühl etc.) umfassen.

Eine wesentliche Rolle für die Sensibilität in Bezug auf Persönlichkeit und Gefühle spielt das Temperament eines Menschen. Unter Temperament versteht man die genetischen bzw. im Lauf des Lebens erworbenen Eigenschaften (z.B. Gefühlsleben, Antrieb, Kontrolle). Es ist ein recht stabiler Persönlichkeitsfaktor. Daneben prägen auch Umweltbedingungen und Erfahrungen die Persönlichkeit. Zu diesen zählen Lebensereignisse, Erziehung, soziale Unterstützung etc.

Im Zusammenhang mit der Forschung zum Thema Hochsensibilität spielen beide Zugänge – medizinisch/neurowissenschaftlich und psychologisch eine Rolle. Jedoch liegt der Schwerpunkt auf psychologischen Theorien.

Hochsensibilität: Was ist das?

Der Ausdruck „Hochsensibilität“ geht ursprünglich auf Forschungen der Psychologin Elaine N. Aron und den Begriff „Highly Sensitive Person“ zurück. Aron untersuchte das Temperamentsmerkmal der sensorischen Verarbeitungssensitivität (sensory-processing sensitivity, SPS). Diese Eigenschaft wird als Sensitivität bezeichnet. Sie beschreibt die Empfindsamkeit eines Menschen gegenüber Reizen von „außen“ (aus der Umwelt) und „innen“ (z.B. Gefühle). Ein „innerer“ Reiz kann auch aus einem „äußeren“ Reiz entstehen (z.B. eine ärgerliche Unterhaltung führt zu Wut) oder umgekehrt (z.B. Schmerz führt zu Traurigkeit oder Verzweiflung).

Das Konzept der Hochsensibilität beschreibt keine psychische Störung oder Krankheit. Es geht eher von einer stärkeren Neigung/Veranlagung Reize und Informationen stärker zu verarbeiten aus. Auf manche Menschen wirken sich Reizeinflüsse intensiver aus als auf andere. Die Sinneswahrnehmung scheint dabei gesteigert zu sein, wobei nicht jeder Sinn gleich stark ausgeprägt sein muss.

In neueren Forschungen geht man davon aus, dass es unterschiedliche Ausprägungen der Sensibilität (z.B. unterdurchschnittlich bzw. durchschnittlich sensibel oder hochsensibel) gibt. Somit dürften sogenannte hochsensible von nicht-hochsensiblen Personen nicht immer eindeutig voneinander zu unterscheiden sein. Auch Kinder dürften je nach Ausprägung ihrer Sensibilität empfänglicher gegenüber Reizen bzw. Umweltbedingungen (positiv und negativ) sein. Dabei dürften sensiblere Kinder stärker unter negativen Umweltbedingungen leiden, jedoch auch besonders für positive empfänglich sein. Um die Hochsensibilität (Hochsensitivität) psychologisch zu testen wird meist die sogenannte HSPS-G-Skala verwendet.

Mehrere laufende Forschungen beschäftigen sich mittlerweile mit unterschiedlichen Aspekten zum Thema Hochsensibilität. Zum Beispiel, ob hochsensible Menschen eher psychisch verletzlich sind oder sogar einen Vorteil von dieser ausgeprägten Eigenschaft des Temperaments haben. Und ob die Aufnahmefähigkeit bzw. Sensibilität für positive und negative Reize erhöht ist. Bei hochsensiblen Personen bzw. verstärkter Sensibilität kann diese Empfindsamkeit erhöht sein. Vieles ist jedoch im Themengebiet der Hochsensibilität noch Gegenstand der Forschung.

Welche Ursachen hat Hochsensibilität?

Derzeit gibt es noch keine wissenschaftlich eindeutig belegte Theorie, um die Ursachen von erhöhter Sensibilität bzw. Hochsensibilität erklären zu können. Man nimmt an, dass eine genetische Veranlagung die Sensibilität erhöhen kann. Die Hirnforschung liefert Hinweise darauf, dass Prozesse der Reizverarbeitung im Gehirn bei Menschen mit erhöhter Sensibilität gesteigert sind. Forscherinnen/Forscher vermuten, dass in diesen Fällen der Hypothalamus im Gehirn als „Gefühlsmanager“ auf andere Weise reagiert. So scheinen Regionen des sogenannten Neokortex aktiver zu sein. Diese sind für die Steuerung der Aufmerksamkeit und Sinnesverarbeitung mitverantwortlich. Auch der Thalamus (unter anderem „Filter“ für Sinnes- und Gedankenwahrnehmungen) dürfte möglicherweise eine veränderte Aktivität zeigen.

Wie kann sich Hochsensibilität auswirken?

Erhöhte Sensibilität bzw. Hochsensibilität macht sich mitunter bei betroffenen Menschen unter anderem in folgenden Eigenschaften bemerkbar:

  • Umweltbezogene Details werden stärker bewusst wahrgenommen.
  • Die Sinnesreize werden intensiver verarbeitet.
  • Gefühlsreaktionen sind stärker ausgeprägt.
  • Es kommt leichter zu einer Überforderung durch äußere Reize.

Betroffene haben daher mitunter den Eindruck von Reizen „überflutet“ zu sein. Sie benötigen meist mehr Rückzugsräume, um die Eindrücke zu verarbeiten und sich davon zu erholen.

Es gibt Hinweise darauf, dass besonders sensible Menschen ein erhöhtes Risiko haben, an Depressionen, Angststörungen oder einer stärkeren Wahrnehmung von Schmerzen zu leiden. Auch nehmen sie sich häufig „anders als andere“ wahr, wodurch das Selbstwertgefühl beeinträchtigt sein kann. Die Eigenschaften von vermehrter Sensibilität bzw. Hochsensibilität können für soziale Gemeinschaften jedoch auch viele Vorteile mit sich bringen, z.B. frühes Erkennen von Konflikten oder eine ausgeprägte Fähigkeit zur Empathie (Mitgefühl). Hochsensible Menschen können auch persönlich von diesem Persönlichkeitsmerkmal profitieren. Zu den positiven Seiten zählen z.B. auch eine genussvolle und intensive Wahrnehmung von Schönem. Möglicherweise wirkt sich diese Temperamentseigenschaft auch auf besonderes kreatives Schaffen aus.

Wie kann ich mit Hochsensibilität umgehen?

Bei erhöhter Sensibilität bzw. Hochsensibilität können unter anderem folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Achten Sie auf entsprechende Umgebungsoptimierungen (z.B. weniger Lärm).
  • Gönnen Sie sich Rückzugs- und Ruhephasen.
  • Bringen Sie zum Ausdruck, wenn Sie etwas stört. bzw. sagen Sie öfter mal „Nein“.
  • Versuchen Sie, Kritik nicht allzu persönlich zu nehmen.
  • Bewegung baut Stress ab.
  • Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson).

Allgemeine Maßnahmen zum „Management“ der Gefühlswelt finden Sie unter Tipps zum Umgang mit Gefühlen oder auch unter „Anti-Kränkungs-Tipps“.

Die Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe (ÖKUSS) bietet eine bundesweite Übersicht über Selbsthilfegruppen. Dort ist auch eine Selbsthilfegruppe zum Thema Hochsensibilität aufgelistet.

Tipp

Die meisten Fragebögen zum Selbstausfüllen im Internet (z.B. zum Thema „Bin ich hochsensibel?“) sind nicht wissenschaftlich abgesichert. Achten Sie bei Fachlektüre auf die Qualität und Seriosität (Wer hat die Informationen verfasst? Beruhen diese auf wissenschaftlichen Erkenntnissen?). Eine Orientierungshilfe woran Sie gute Gesundheitsinformationen erkennen, finden Sie auf der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz.

Wo finde ich Rat?

Wenn Sie der Umgang mit Ihren Gefühlen beschäftigt bzw. belastet, können Sie sich etwa an Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten oder klinische Psychologinnen/Psychologen wenden. Diese sollten praktische und möglichst auch wissenschaftliche Erfahrung auf diesem Gebiet aufweisen.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 6. November 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Sandra Konrad

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